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Aur Stadt und Land. Mitteilungen auS dem Leserkreise sür diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 17. Juli. Am Meere. Alljährlich geht der große Wanderzug nach dem Meere. Wer einmal dort gewesen, den packt's wohl immer wieder voll Sehnsucht. Das majestätische, unendlich sich dehnende Wasserge filde mit seinen: ewigen Wogen und Rauschen, es hat seine eigene, poetische Sprache. Da läßt es sich sinnen von den tiefsten Dingen des Lebens, und man beugt sich seinem unabänderlichen Gesetz des Kommens und Gehens, des Werdens und Vergehens. „Es ragt ins Meer der Runenstein, da sitz' ich mit meinen Träumen; es pfeift der Wind, die Möven schrei'n, die Wellen, die wandern und schäumen". Heinrich Heine hat's gesagt, und Rudols von Gottschall hat denselben Ton an geschlagen: ! „Was schreibt die Woge in den Sand? Sie schreibt hin ein ihr bittres Leiden, ihr ewig Kommen, ewig Scheiden, die kurze Rast am teuren Strand. Ich aber starr' ins Meer hinaus. Mein selig Hoffen, freudig Lieben, ich hab' es in den Sand geschrieben; die nächste Welle löscht es aus" . . . Aber Nicht nur und nicht immer ist so ernste, schwere Stimmung am Meere. Da kribbelt ein lustiges Völkchen am Strande. Große und kleine Menschenkinder dehnen und recken sich Ivohlig zwischen buntbcwimpelten Strandburgen. Die Sonne lacht über den weiten, seinen Sand, und silbern glitzernde Wellen schäume spritzen munter ans flache Ufer. Ueberall ein sorglos heiteres Tun oder — Nichtstun. Man schwatzt von tausend wenig weltbe wegenden Dingen, man schreibt mal so zwischendurch eine Ansichts karte, guckt der kleinen ins Wasser patschenden Gesellschaft zu oder be obachtet die Fischer mit ihren von gutem Fang wimmelnden Netzen. Man will sich erholen. Dazu dient auch das Baden, und es ist eine Lust, den Körper den ansauchenden Wellen entgegenzuwersen. Hinter her ein merklich gesteigerter Appetit, und — wirklich, es ,ist ja bald Mittag. Wie rasch die Zeit vergeht! Nachmittags eine Segelfahrt oder ein kleiner Dampferausflug nach dem nächsten Badeorte. Oder Spaziergang, Musik, Strandsest — ach, es ist sür alles gesorgt. Das heißt, in größeren und berühmteren Bädern wird natürlich ein Er kleckliches mehr sürs Vergnügen getan als in den kleineren und be- scheidemcrcn. Jeder kann sich das nach Geschmack und persönlichem Be dürfnis aussuchen. Mancher liebt die Einsamkeit und das ganz Ein fache, weil er aus dem komplizierten Kulturtrubel der Weltstadt kommt. Ein anderer, der sonst in einsamer Gegend haust, will Menschen sehen, will das Badctrciben möglichst ausgiebig genießen. Für den Deutschen kommen hauptsächlich Nord- und Ostsee in Betracht. Warum die letztere auch das Baltische Meer heißt, ist eine noch nicht entgültig be antwortete Frage. Der Name kommt zuerst in der Zeit Heinrichs IV. auf, und zwar in der Chronik Adams von Bremen. Das lettische „dsltss" ist eine Bezeichnung sür „Weiß". Recht interessant ist es gerade an der See, die dort heimischen Sitten und Bräuche kennen zu lernen und daneben vielleicht die kulturgeschichtliche Vergangenheit ein bißchen zu studieren. Auch prächtige, alte Sagenstoffe bieten sich zu weilen dar. Wer Glück hat, sieht wohl auch etwas von unserer schönen Flotte. Wenn ein Kriegsschiff in Sicht ist, bemächtigt sich der Badc- gefcllfchast immer eine besondere freudige Aufregung. Und wenn nun doch manche Leute sagen, die See sei langweilig, nun, das müssen eben selber recht langweilige Menschen sein. — La- Preisgericht für de« Deutsche« R««dft«g 1811 trat Donnerstag zur Entscheidung über die Verteilung der Preise zusammen. Auf Grund der von den Zeitnehmern geführten offiziellen Listen ergab sich folgende Schlubwertung und Preisberteilung: 1. Benno König 1882.50 Kilometer 40000 Mk. 2. Han8 Vollmüller 1837,50 Kilometer 25000 M!. 8. Bruno Büchner 1363,75 Kilometer 10000 Mk 4. O. E. Livdpaintner 1222,50 Kilometer 7000 Mk. 5. Dr. Wittenstein 6. Eugen WievczierS 7. Schauenburg 8. Robert Thelen 941,50 Kilometer 6000 Mk. 751.00 Kilometer 5000 Mk. 585,50 Kilometer 4000 Mk. 497,00 Kilometer 3000 Mk. Von den beiden Preise« de8 KrtegSmtntsteriumS war der erste Preis von 5000 Mk. als Zusatzprei« für den Sieger deS RundflugeS bestimmt. Er fiel an König, da er Sieger des RundflugeS, Deutscher ist, sämtliche Strecken des RundflugeS mit Passagieren zurückgelegt uud auf der Etappe Nordhausen-Halberstadt eine Höhe Vos 400 Meters erreicht hat, was den Bedingungen für diesen Preis ent spricht. Der zweite Preis deS KriegsmtuistertumS von 4000 Mark ist als Zusatzpreis zum zweiten B.-Z-Preis gegeben unter denselben Bedingungen wie beim ersten Preis. Er fiel an Vollmöller, der auf der Strecke Nordhausen-Halberstadt eine Höhe von 1350 Meters erreicht hat. Ferner hatte das KrtegSmtnifterium der Fabrik, die die vom Gewinner des ersten ZusatzpreiseS gesteuerte Flugmaschise geliefert hat, eine Flugzeug bestellung nach dem Typ dieser Maschine in Aussicht gestellt, sofern das Flugzeug bis auf den Motor deutschen Ursprungs ist und gute Beobachtuvgsmözltchkeit gewährt. Die Abnahme dieses Flugzeuges durch die Militärbehörde soll in Döberitz erfolgen- Die Flugzeugbestellusg wurde den Albatroswerken in Berlin-Johannisthal zuerkannt. Von den Preisen der Stadt Berlin war der erste Preis im Werte von 2500 Mark für den Sieger deS Rund- fluges als Extrapreis neben dem ersten von der „B. Z." gegebenen Preis ausgesetzt. Er fiel an König. Der zweite Preis im Werte von 1500 Mark wurde Büchner zugesprochen, der auf der Strecke Halberstadt-Berlin eine absolute Flugzeit von 3 Stunden 6 Minuten und unter Anrechnung des Aufenthalte« bei der ZwangSzwischen. laudung in Dessau eine Fahrzeit von 2 Stunden 50 Minuten zu verzeichne« hatte. Der Preis war für den Flieger ausgesetzt, der auf der letzten Strecke Halberstadt-Brrltn die beste Zett erzielte. Der dritte Preis der Stadt Berlin im Werte von 1000 Mark sollte demjenigen Teilnehmer am Deutschen Rundflug zufallen, der auf den Streckevflügen die größte absolute Höhe erreicht hätte. Ec wurde Vollmöller zugesprochen. Den ExtrapretS des Kronprinzen für den Steger des RundflugeS erhielt König. Von den beiden Ehrenpreisen der Automobtltechnlschen Gesellschaft wurde der erste Preis der Daimler-Motorengesellschaft in Untertürkheim als der Fabrikantin des von Vollmöller benutzten Mercrdesmotors zuerkannt; der zweite Preis der Argus- Moiorengesellschast Reinickendorf bei Berlin als der Fabrikantin des von Büchner benutzten Motors. Der erste Preis war für den erfolgreichsten Motor des Rund fluges ohne Rücksicht auf das Herkunftsland, der zweite für des erfolgreichsten deutschen Motor ausgesetzt worden. Da der von König als dem Erstplazierten benutzte Gnom-Motor verschiedentlich ausgewechselt worden ist, dagegen der MercedeSmotor von Vollmöller uud der ArguSmotor von Büchner die ganze von diesen bei den Flügen zurückgelegte Strecke vorhtelt, scheidet der Gnom- Motor Königs aus und der erste Preis mußte an den Mercedesmotor fallen, der zweite an den Argusmotor gemäß der Bestimmung, daß der zweite Ehrenpreis dem zweitbesten deutschen Motor zufallen solle, falls sich ein deutscher Motor als der überhaupt erfolgreichste erweisen sollte. — Aus dem Programm für die 13. Haupttagung der Allgem. Vd.-luth. Konfere«z i« Upsala, seien folgende Einzelheiten zur allgemeinen Kenntnis ge- bracht: Montag 28. August, abends 7 Uhr, Begrüßung durch Erzbischof v Ekman in der Uuivkrsttätsaula, da nach öffentliche Nbendversommlung: Begrüßung durch Dompropst v. Lundström, sodann Ansprachen von Ver treter« außerschwedischer Kirchengemeinschafte«. DienStag, 29. August, erster Hauptgottesdtevst: Bischof v. Billing Vorträge vom Konsistortalrat O. Walther: Kein persön- licheS Christentum ohne Kirche; Bischof Brun (Norwegen): Die Wirksamkeit der schwedischen Kirche unter Finnen und Lappen. Bischof o Bergquist: Die Arbeit für eine freie Volkskirche in Norwegen. Mittwoch, 30 August: Morgen- gottesdienst im Dom und hl. Dreieinigkeitskirche Geh. Oberklrchenrat O. Haak und Pasteur Schaffner (Paris), sodann Vortrag von Konfistoriairat O. Haußleiter: Die Ethik Jesu in ihrer Bedeutung für die Gegenwart. Nach mittags Ausflug vach Alt-Upsala. Abends VespergotteS- dienst im Dom: Pfarrer E. Andrae. Donnerstag, 31. August: Zwei MorgengotteSbienste: Professor r>. Althaus und Professor o. Rudin. — Hierauf Spezialkonserenzen. Um 11 Uhr: Zweiter Havptgotlesdienst: Präsident v. v. Bezzel-München und Hofprediger Rundgren. Ueber die Einladung der Stockholmer Geistlichen, sowie über de« Besuch in VtSby, der von Stettin au« leider nicht aus führbar ist, erhalten die bereits augemeldeteu Teilnehmer später nochmalige Auskunft. — Teilnehmerkarten für Mit glieder der Konferenz 2 Mark, sür Ntchtmitglieder 4 Mk., können durch daS Sekretariat der Allgem. Ev.-luth. Kon ferenz: P. Hübener in Miltitz bei Meißen, sowie durch daS Sekretariat des Ortsausschusses: P. Luttema« in Upsala bezogen werden. — Saat-nstaud Anfang J«N 1911. (Mit- geteilt vom Königlichen Statistisches LaubeSamt.) Königreich A L2 es N W Z. 8 « 8 s Im Bezirk 2.2 tS ds tS tS kS ds ds g-» Win ter ! ! -W Begutachtungsziffcr 1 sehr gut, 2 gut, 3 mittel (durchschnittlich), 4 gering, 5 sehr gering. 2.6 es es es es . 00 00 dn I Som mer 3 2.6 es cs es es rs dn dn ör Win- Som- 1er mer Roggen I 2.3 es I ds ts d-» « do d?t 8 ds es es es es es Z 2.9 es oo es es es o 00 ds Hafer 2.3 es es es es es do ds ds Kartoffeln es oo oo oo oo es on do do lp- Klee, auch mit Bei mischung von Gräsern 3.0 oo oo es O O ds I Luzerne ks es es es es es or d7t or or HK Wiesen 06 oo oo oo oo cs s-» o i-» Bemerkungen: Die Trockenheit, die auch im Berichts monat mit wenig Unterbrechungen noch weiter anhielt, war im größten Teile des Landes für das Wachstum der Feldfrüchte wenig günstig; dazu kam noch, daß die Nächte vorwiegend kalt waren und an vielen Tagen ein scharfer Wind wehte, durch de« da« Erdreich noch mehr austrocknete. Obwohl einige Niederschläge erfolgte«, so waren sie doch ohne nachhaltige Wirkung, da die Regen meist von zu kurzer Dauer uud wenig ergiebig waren. Auch dort, wo eS stärker geregnet hat, konnte vielfach der Boden wegen der Härte die Regenmenge« nicht aufnehmen, infolgedessen ist den Wurzeln nur wenig Nässe zu gute gekommen. Für die Heuernte war die Witterung sehr paffend, denn es konnte das meiste Futter in kurzer Zeit und guter Qualität geerntet werden. Die tierischen Schädlinge haben sich bet der Trockenheit in erschreckender Weise ver mehrt und schon größeren Schaden verursacht. Die Winterhalmfrüchte haben unter der anhaltenden Trocken heit und den kalten Nächten weniger gelitten. Der Winterweizen ist zwar hie und da stark von Rost befallen, im allgemeinen kann aber seine Note noch als gut be zeichnet werden. Die lückenhafte Aehrenbildung bei dem Winterroge«, die stellenweise zu beobachten ist, wird auf Frostschäden in der Blütezeit zurückgeführt. Da der Roggen sich wenig gelagert und im ganzen gut verkerut hat, steht trotz seines vielfach dünnen Standes noch ein leidlicher Könercrtrag zu erhoffen. Auf borstigen Feldern tritt freilich bei der großen Dürre Notreife ein. Die SommerhalmfrüÄte bleiben infolge der Trockenheit kurz im Stroh, besonders der Hafer, der außerdem sehr ver unkrautet ist und dessen Bestände durch Drahtwürmer und Fritfliegen sehr gelichtet sind. Die Kartoffel« sird auf Tonböden durch die Kälte etwas zurückgeblieben, im übrigen wird ihr Stand als eis guter bezeichnet. Klee, Luzerne und Wiesen sowie daS in den umgebrochenen Klee eiugesäte Schnittfutter leiden ungemein unter der Dürre und den kalten Nächten. Der zweite Schnitt Klee wächst nicht von der Stelle und gibt wenig be friedigende Erträgnisse; wenn der Vorrat vom erste« Schnitt erst beendet ist und eS gibt bis dahin keinen durchdringenden Regen, so ist für viele Wirtschafte« Futtermangel zu befürchten, der vielfach zu einer Ver ringerung des ViehstandeS führen wird. Auch der Grumtansatz auf den Wiesen ist bisher zum großen Teil noch wenig versprechend. Die Heuernte ist in der Haupt sache unter Dach und Fach, daS Futter ist in de« meisten Fällen gut tingebracht worden. Der Er rag ist sehr verschieden; auf Wiesen, die nicht vom Frost be troffen worden find, befriedigt er, sonst ist er um ein Viertel, ja sogar um rin Drittel und noch mehr geringer ausgefallen, als im vergangenen Jahr. Die Rüben, sowohl Zucker- als Nuskelrüben find so mit Blattläusen (sogen. Neffen) behaftet, daß ganze Flächen als verloren gelten; überhaupt, wenn nicht besonders günstige Ver hältnisse eintreteu, ist bei diesen Früchten eine recht mäßige Ernte zu erwarten. Die Mäuse nehmen in einigen Bezirken wieder sehr überhand; da vor dem Abernten sich wenig dagegen tun läßt, kann die Mäuseplage recht bedenklich werden. Gehagelt hat es in einigen Bezirken der Zittauer Pflege, der Schaden wird bei Roggen mit 15 bis 30 Prozent angegeben. — Die Maul- u«d Klauenseuche nimmt im amiShaupimannschaftlichen Bezirk Meißen eine« immer bedrohlichere« Umfang an. Sie ist neuerdings auSge- braches unter den Viehbeständen der Herren Gutsbesitzer Herman« Portig in Roitzsch b. L , Hugo Wilhelm i« Steudten, Heinrich Grübler in Weitzschenhain, Reinh. Görne in Berntitz, Rudolf Gasch, Robert Georgie und Merzdorf« Erben in Dösitz. — Dis Schützenfest steht «ahe bevor. In de« Tagen vom 23. bis mit 24. ds. I. wird unser diesjähriges Köntgsschteßen abgehalten werben. Da« ist wieder ei« Jubel für alle lustigen Leute. Hinaus auf den Festplatz, lautet am Sonntag und Montag die Parole, wo uns die lustige Budenstadt mit ihren vielerlei fiselen Ueberra- schungen umgibt. Da wird eS wieder viel zu sehen und mitzumachru geben und jedermann das finden, wa« feinem Geschmack zusagt. Die Kinder erfreue« sich am Kasperle und dcn Karussellfahrten, während sür die Er wachsenen allerhand Zerstreuungen zur Erheiterung und Belehrung dargeboten werde«. Die Hauptsache ist, daß man das nötige Kleingeld nicht vergißt und de« Grosche« nicht allzusehr ansteht. Man befolge de« Grundsatz: »Leben und leben lasten", eS ist ja »ur einmal Schützes fest im Jahre. — Wie «icht anders zu erwarten war, hatte da« gestrige Militärkonzert de- Trampeterkarp- de- Hnsaren-Ne-iment- Nr. 19 (Grimma) em zahl reiche« Publikum in den Saal de« Hotel goldner Löwe geführt. Dicht gedrängt saß Kopf an Kopf usd lauschte den vorzügliche« Darbtetungen. Aber nicht allein da« Konzert war es, das eine so große Anziehungskraft aus- übte, daS Hauptinteresse vereinigte sich auf das in Licht» bildern dargestellte Schlachtenpotpourri, das den Krieg 1870/71 darstellte und melodramisch Auge und Ohr die geschichtlichen Ereignisse der großen Zeit vorführte. Die Veranstaltung ist recht wirkungsvoll und hinterläßt ohne Frage de« nachhaltigsten Eindruck, ziehe« doch all die Begebenheiten, Freud und Leid, wie sie der glorreiche Feldzug mit sich brachte, vor unserm Geiste vorüber. DaS alte Soldateuherz regt sich in freudigem Stolze und die männliche Jugend läßt daS Auge gar kawpfesmuttg dreinblicke«. Die Gemälde werden durch eine Projektions vorrichtung i« großen Dimensionen auf einen weiße« Vorhang geworfen. Nach einer friedlich klingenden musi kalischen Einleitung, welche von Bilder« aus dem idyllische« Landleben uud einer kurze« Schilderung dieser Treiben« begleitet wird, beginnt mit Signalen und sonstigen kriegerischen Weise« der bevorstehende Kampf sich anzu- kündtgen. Die bekannte Szene deS Besuches König Wil helms im Mausoleum zu Charlottenburg, darnach Bilder, welche die Mobilmachung in Szenen aus der bürgerlichen Häuslichkeit wie auS den Kasernen und von den Stätten der Truppentransporte darstellen, leiten zu Schlachtbilder« über. Unter dem dumpfen Getöse des Kauo»endo«ner« und dem Geknatter der Mitrailleuse« und der Klein gewehrsalven entfaltet sich in de« Gemälden, von Sturm märschen usd andere« KampfeSweisen durchtönt, eise Attacke nach der anderen. Bald ist der Himmel rot vom Aufblitzen der Geschütze, bald steht man die Kolonnen im Sturmangriff daherbrausen, bald wogt erbitterter Einzel- kampf, ausgefochten Mann gegen Maun mit Bajonett und Säbel. Dann wieder steht man die Vorgänge, die sich sozusage« hinter den Koulissen der KriegSbühse ab gespielt haben. Man ist Zeuge der Zusammenkünfte BtSmarck» mit Napoleon, Kaster Wilhelms und Napoleon«, blickt in die Schmerzeusstätten der Lazarette, nimmt aber auch teil an dem Freudenräusche der Kaiserproklamation und begleitet so da« Ganze und die Einzelnen bik zum Wtedereinzuge i« Berlin. In die Musik sind zahlreiche Soldaten- usd andere Volkslieder verwoben; die Dichtung, die von Herr« KriegSrezitator Müller sehr deutlich usd ausdrucksvoll vocgetrageu wurde, ist in ihrer Form volks mäßig ungezwungen. Sodan« erfolgte die Vorführung einer großen Reihe von humoristischen Bildern aus dem Solvatenleben, ebenfalls mit gleichzeitiger musikalischer Begleitung. — Wir wollen aber auch nicht der Kapelle unter Lritusg ihre« Dirigenten, Herrn Obrrmustkmeister Max Ende, für ihr gutes Konzert die Anerkennung versagen. Dem Spiel lag Schneid inne und es belebte zu regster Aufmerksamkeit. Besonders gefielen der Er- öffnungs-Triumphmarsch „Germania l Deutschland« Stolz!" von Gustav Keil, die Ungarische Rhapsodie für Violine- solo von Hauser, Des deutschen Kriegers Traum vor der Schlacht für Streichinstrumente von Eule und die Vor träge auf den Feldtrompeten. Auch die Ouvertüre zur Oper „Raymond* von Ambrosius Thomas wurde recht gut durchgeführt. Jedenfalls ist die ganze VeranstaltusS