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(24. August) des Jahres 1572, wo König Karl IX. Tausende von wehrlosen Protestanten hinmorden ließ: und diesem entsetzlichen Er eignis zu Ehren ließ dann der Papst Gregor XII. eine besondere Denkmünze schlagen und entblödete sich nicht, dieses Blutbad sür hundertmal angenehmer zu erklären, als fünfzig Siege über die Türken! Uebrigens ist Bartholomäi auch vou allerlei Volksaberglauben um rankt. Zum Beispiel inbezng aujs Wetter. Wie sich Sonne, Regen und Gewitter am Barthelstage anlassen, das soll typisch für den ganzen Herbst sein. Der August ist auch der Monat der volkstümlichen Wasserspiele; eine gewisse Berühmtheit erlangten daS Leipziger und das Ulmer Fischerstechen. Zu Ansang August geht das kurze, aka demische Sommersemester zu Ende und wenn sich dann die Hörsäle wieder öffnen werden, da wird bereits vom Wintersemester die Rede sein. Und langsam nehmen die Tage ab und man sieht das Sonnen licht wie gebrochen, schon von der Dämmrung Flut erhascht. . . . — Unterstützung von «itttellose« Deutschen im Ausland zur Erfüllung der Wehrpsticht. Im Etat des Auswärtigen Amts war früher em Posten von 100000 Mk. enthalten, aus dem mittellose, im Aus land lebende Deutsche Unterstützungen erhalten sollten, um ihnen die Erfüllung der Militärpflicht in der Heimat zu erleichtern. Diese Unterstützungen bestehen, wie schon früher erwähnt, in Beihilfen zur Rrisr, zum UutersuchungS- arzt und für den Fall der Tauglichkeit zur Weiterreise bis zu dem der Reichsgrenze zunächst gelegenen Bezirks kommando. Im Fall der Untauglichkeit werden auch die Mittel zur Rückreise nach dem im Ausland liegenden Wohnort gewährt. Ferner erhalten auch mittellose Mann schaften des Beurlaubteustandes Reiseentschädiguva zur Ableistung von Uebungen. Die Benutzung dieses Fonds ist nun andauernd eine so geringe gewesen, daß sich seine Höhe gegcnwärttg auf 10000 beläuft. Im Reichstag ist die Angelegenheit erörtert worden, als durch die Richnungs- kommisston festgestellt wurde, daß nur in einer ganz ge- ringen Anzahl von Fällen Unterstützungen aus dem Fonds gezahlt sind. Man nimmt an, daß im Ausland das Vorhandensein dieses Fonds zu wenig bikannt ist. Und aus diesem Grunde ist angeregt, die Kenntnis über den Fonds und seine Bedeutung unter den Deutschen im Aus land auf jede mögliche Weise zu fördern. — Ungeachtet wiederholter an das Publikum gerichteter Mahnung, die Drucksachen so zu verpacken, daß das Hin- etnschieben anderer Sendungen verhindert wird, kommen noch immer so unzweckmäßig verpackte Drucksachen vor, daß man sie geradezu als Brieffallen bezeichnen muß. Die Beachtung der nachstehenden Winke für eine praktische Verpackung derartiger Sendungen empfehlen wir daher dringend im Interesse des lieben Nächsten. Bei größeren Drucksachen, die unter Band verschickt werden sollen, bietet sich als wirksamstes Mittel zur Vermeidung breiter Spalten die Anlegung eines Kreuzbandes an Stelle deS einfachen Streifbandes. Kann man sich hierzu ab-r nicht entschließen, dann sollte wenigstens rin aus gutem Papier gefertigtes Streifband so eng wie nur möglich um die Drucksache gelegt und außerdem eine feste kreuzweise Umschnürung mittels Fadens oder Gummibandes herumgeschlungen werden. Bei Drucksachen, die unter größeren Briefum- schlägen zur Absendung kommen sollen, wären tunlichst Umschläge anzuwenden, deren Verschlußklappe sich nicht am breiten oberen Rande, sondern an der schmalen Seite befindet. Jedenfalls soll man die Verschlußklappe nicht in den Umschlag einstecken. Soll der Inhalt vor dem HerauSfallen geschützt werde», so verwende man Umschläge, deren Verschlußklappe einen zungenartigen, zum Einstecken in einen äußeren Schlitz des Umschlages eingerichteten An satz besitzen. Uebeigevs hat die Papierindustrie bereits sichernde Drucksachenhüllen auch in anderen Formen auf den Markt gebracht; das Publikum muß sich nur an deren Verwendung gewöhnen. — Nach dem amtliche« Bericht der K-«igl. Kommifsio« für das BeterinSrwefen über die am 31. Juli 1911 im Königreich Sachsen herrschenden an steckenden Tierkrankhtiten wurden festgestellt: s) Milz brand in 3 Gemeinden und 3 Gehöften (am 15. Juli 1911: in 6 Gemeinden und 6 Gehöften); d) Rauschbrand in Niederaffalter (Amtsh. Schwarzenberg). (1 Gem. und 1. Geh ); c) Maul- und Klauenseuche in 188 Gem. und 459 Geh. (135 Gem. und 350 Geh); ä) Räude der Pferde in Stadt Chemnitz (1 Gem. und 1 Geh ); e) Rotlauf der Schweine in 2 Gem. und 2 Geh. (4 Gem. In s Sudanesenreich! Reisebrtefe vou EngelS-Foche. (5. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) 9. Februar. Beim Erwachen finden wir sämtliche Gegenstände unseres Gemaches (Schlafwagen) mit Wüstenstaub und Sand überzeugen. Doch versöhnt mich ein Blick durchs Fenster mit dieser Kalamität. Erblicke ich doch eine wunderbar grünende und blühende Oase. Eine herzer quickende, wunderbare Minute, dann wieder Wüste und nichts als Wüste. Gegen 7^ Uhr hatten wir das Ver gnügen, einen kurzen Blick auf den Niel werfen zu dürfen; doch schnell ist der Fluß unsere« Blicken entschwunden, und unser Zug durchfährt wieder die trostlose Wüste. Wir sehen wieder Herde« von Ziegen und Schafen, Kamele und Esel, zerfallene Hütten, bewohnte und ver lassene Dörfer, Kamelgerippe, von der Sonne verdorrt, mit Lumpen behangene Hirten und Wanderer, nackte Kinder, hier und da kreisende Geier, auch einzelne kleine Vögel. Gegen 9'/i Uhr halten wir auf Wunsch bezw Befehl des Königs in offener Wüste (keine Station!). ES handelt sich darum, die Ausgrabungen des alten, vielleicht vor 4000 Jahren zerstörten Meros zu besichtigen. In der F rne kleine Pyramiden (Königsgräber) aus der Urzeit. Ausgegrabene Töpfe und Urnen und sonstige kleinere und größere Gegenstände. Freigelegte zerstörte Bauten aus Nilschlamm und Lehm. Unter diesen ein sogenannter Ammontewpel mit wunderbaren Figuren, mit sehr gut erhaltenen bunten Farben bemalt. In einer Niiche sehen wir einen Menschcnschädel. Die Aus grabungen, veranlaßt von einer englischen Gesellschaft, und 4 Geh); t) Schwetneseuche einschl. Schweinepest in Böhlen (Amtshauptmannschaft Leipzig) (1 Gem. und 1 Geh); e) Brustscuche der Pferde in 4 Gem. und 9 Geh. (6 Gem. und 11 Geh.); k) Rotlaufseuche der Pferde in 3 Gem. und 4 Geh. (3 Gem. und 4 Geh); i) Gehirn- rückenmarksentzündung der Pferde in 18 Gem. und 20 Geh. (21 Gem. und 23 Geh). — s L x Die Folge« des Zigaretten rauchens schildert sehr treffend folgende aus der Bundes- warte der evang. Männer- und Jünglingsv reiue ent nommene Szene aus dem Sprechzimmer eines Arztes: .Sie rauchen täglich 20 bis 30 Zigaretten?" — .Ja, durchschnittlich" — „Glauben Sie nicht, daß das an ihrem elenden Zustand schuld ist?" — „Nicht im geringsten." Der Arzt schüttelte den Kopf Er lächelte eigentümlich, dann nahm er aus einem Glase einen Blutegel. „Ich will ihnen etwas zeigen", sagte er, „entblößen sie ihren Arm." Der Zigarrettenraucher tat so an seinem bleichen Arm und der aqdere setzte den dünnen, schwarzen Blut egel darauf. Sofort fing der Blutegel an ?u saugen. Er wurde dicker; dann kam plötzlich ein krampfhaftes Zucken über ihn, er fiel ab, — tot! — „Das hat ihr Blut an dem Blutegel bewirkt", sagte der Arzt. Er nahm den kleinen Körper zwischen Daumen und Finger: „Sehen Sie, ganz tot", sagte er, „Sie haben ihn ver giftet." — „Ich vermute, daß es kein gesunder Blutegel war", sagte der Raucher mürrisch. — „Kein gesunder? — Nun gut, wir versuchen es noch einmal." Der Arzt setzte zwei andere Blutegel auf des Jünglings mageren Arm. „Wenn diese beide» auch sterben", sagte der Pa tient, „dann rauche ich nicht mehr." Während der letzten Worte zuckte der kleinere und fiel ab auf seine Knie, tot. und einen Augenblick später fiel auch der andere neben de» ersten. „Wie abscheulich!" sagte der junge Mann, .ich bin ja für Blutegel schlimmer als die Pest." — „Das ist die Wirkung eines Giftes in Ihrem Blute, das sich bei allen Zigarettenrauch«» findet", sagte der Arzt. „Herr Doktor", erwiderte der Raucher, indem er die drei Blut- egel nachdenklich betrachtete, .ich glaube halb, sie haben recht!" - Der EleNrizitätsverband GrSba hat vor kurzem eine» neuen Tarif für die Verwendung elektrischer Arbeit zu Koch- und Heizzwecken herausgegcben. Der Wortlaut ist folgender: a) Koch- und Heizapparate können in Verbindung mit Lampen mittels Zähler angeschlosseo werden. Für die Lampen ist in diesem Falle zunächst eine Grundgebühr von 1 Pfg. pro He nerkerze (also z. B. von 25 Pfg. pro 25kerzige Lampe) monatlich pränume- rando zu zahlen; für jede vom Zähler abgegebene Kilo wattstunde — gleichgiltig ob sie sür Licht oder Kraftzwccke benutzt wurde — sind ferner 11 Pfg. zu zahle«, b) Auf Wunsch können Koch- und Heizapparate auch mit beson derem Zähler angeschloffen werde». In diesem Falle wird jede Kilowattstuvde mit 11 Pfg. berechnet. Der ElektrizitäiSverband behält sich das R^cht vor, jederzeit besondere Zähler auch in solche Anlagen etnzubaueu, wo ursprünglich die Messung durch Lichtzähler mit Lampe«- grundgebühr vorgesehen war. — Nack diesem neue» Tarif kann im erste« Falle sich also jeder Abnehmer, der schon Lichtanschluß hat, auch Kochgefäße und insbesondere die so außerordestlich bequemen und zweckmäßigen elektrische» Bügeleisen anschließrn lassen; der Verbrauch wird dabei zusammen mit dem Lichtstromverbrauch durch ei»e» Zähler geniesse«. Im anderen Falle erfolgt die Messung getrennt durch einen besonderen Zähler. Geschieht die Messung für Licht- und Kraststrom zusammen durch eine« Zähler, so ergibt sich z. B. nachstehende Berechnung: Es sind 3 Lampen L 25 Hefnerkerzen vorhanden und diese brennen jeden Tag 1 Stunde; sür Kochzwecke wird pro Tag 1 Kilowattstunde Strom verbraucht: 3 X 25 X i — 0,75 Mark für Grundgebühr monatlich und 33 Kilowattstunden 5 11 Pfg. — 3,63 Mk. für Stromverbrauch laut Zähler, das find rund 3 Kilowattstunde« sür Licht und 30 Kilo wattstunde« für Kochzwecke, das macht zusammen 4,38 Mark monatlich zuzüglich Zählermiete. Diese BerechnungS- art ist für Stromverbraucher, die den Strom auch zu Koch- und Heizzwecken benutzen, und ca. 1—15 Glüh lampen ziemlich regelmäßig benutzen, sehr vorteilhaft. Ist eine größere Anzahl Lampen vorhanden, so empfahlt sich die Verrechnung deS Koch- und Heizstromes je durch be ¬ werben geleitet vom Archäologen Garstang. Wir find die ersten Touristen, denen es vergönnt ist, diese uralte Stätte vorgeschichtlicher Kultur zu betreten unv zu be wundern. Gegen 10'/, Uhr gehts weiter. Nächste Halte- stelle ist Schendi, eine größere Ansiedlung. Die Häuser resp. Hütten sind wie in allen bisher gesehenen Dörfern wahllos durcheinander, aber doch in weite« Zwischen räumen, erbaut. Es ist ja Platz genug da u«d der Boden kickt teuer. Eigentliche Strotzen find nicht vor- Händen. Hier sah ich die ersten Schweine, Tiere, ähnlich unseren Wildschweine«. Wie mir später gesagt wurde, sind dieselben Eigentum des GeneralgouverneurS von Khartum. Eingeborene dürfen ja auch kein Schweine, fleisch geniesten, es ist unrein nach der Lehre Mohameds. WeShalb also diese Tiere züchte»? — ein Handel» nach außerhalb würde wohl nicht lohne». Daß hier ein schwunghafter Handel Mit anderem Schlachtvieh getrieben wird, belehrte mich ein hier stehender Eisenbahntransport voller Ziegen, Schafe, Büffel und Kälber. Außerhalb dieser Station sah ich ein totes (scheinbar soeben ver endetes) Schaf, umkreist von lüsternen Geiern. Ob der in der Ferne seine Herde weidende Sudanese den Abgang dieses Tieres nicht bemerkt, oder ob er's absichtlich liegen ließ? Wer vermag's zu sagen? Um 12'/, Uhr hielten wir wieder auf einer Station. Hier war buntes Lebe». Etwas abseits ein großes Lager der hier zur Uebung weilenden sudanesischen Truppen. Allerhand Volksstämme und Typen mit ganz schwarzer bis ziemlich Heller Haut, mit glatten Schädeln, mit krausen Haaren oder gedrehten Haarlocken. Kurz, es schien, als seien sämtliche Stämme Afrikas hier vertreten. Frauen mit runzligen Gesichtern boten uns Milch und sonstige Leckereien und Früchte und Gott weiß was alles an. Sogar eine große lebende sondere« Zähler. Die elektrischen Kochapparate werde» heute mindestens so praktisch und preiswert hergestellt als andere, sodaß bet richtiger Auswahl der Apparate das elektrische Kochen zu de» Preisen des neu n Tartfes eben so billig ist, als das Kochen mit Brennstoffen, die ma« kaufen muß. Der vom Elektrizitätsverband neueingeführte billige Kochstromtarif wird dazu beitragen, daß sich daS elektrische Koche» bald großer Beliebtheit erfreut und daß sich alle Bevölkerungsschichten diese Annehmlichkeiten ver schaffe». — Die Heide blüht. Durch die heiße Witterung ein wlvig früher als sonst herausgelockt, beginnt die Heide schon jetzt zu blühe» und das arme ertragSlose Land, auf dem sie ihre Wurzel» zu swlagln pflegt, mit rosigem Schimmer zu verklären. Eine Abart, die Glocken» Heide, blüht schon seit einiger Zeit; die richtige eigentliche Heide erwacht dagegen «st jetzt zum Leben. Wer noch nicht Gelegenheit gehabt hat, jene Gegenden unseres Vaterlandes kennen zu lernen, wo die Heide fast die alleinige Vegetation darstellt, kann sich von der seltenen Schönheit, dis ein Stück blühende Heide bildet, schwerlich einen richtigen Begriff machen. Eine Fahrt von Verden nach Uelzen, quer durch die Lüneburger Heide, bringt hier erst den richtige« Eindruck Während der mehr als ein- stündigen Fahrt zu beiden Seiten d:s Bahnkö pers nichts als blühende Heide, soweit das Auge reicht. D e wenigen Dörfer und Wälder, an denen der Zug vorübereiit, er scheinen wie Oasen in der weiten roten Fläche, deren Farbenkraft allmählich die Augen blendet. Schöner noch ist es für den Fußwand««, stundenweit in die Heide hineinzupilgern. Er braucht kaum weit zu wandern und alles menschliche Leben rings um ihn erstirbt. Nur tausende von Bienen summen geschäftig um die rosiger Blüten, über der weiten roten Flur scheint die Luft vo« Sommerhitze zu zittern. Um die paar verkrüppelten, von der Sonne halb verdorrten Wachholdervüsche, die de« Weg kümmerlich markieren, ziehen sich hin und wieder die ersten Sommerfäden Abends aber und zur Nacht, wenn kilometerweit kein Lichtchen die erhabene Stille und Dunkelheit durchdringt, flimmert und glitzert das Firma ment von Myriaden Sternen, deren Glanz nirgendwo mehr zur Geltung gelangt als hier. Durch die Brust des Wanderers aber, der sür sich allein seinen Pfad ver folgt, zieht wie in keiner anderen Umgebung die Empfindung für die eigene verschwindende Kleinheit angesichts der er habenen G öße der Natur. — Fe«eru«gsma1erial für Herbst und Winter empfiehlt es sich bereits jetzt einzukaufen. Abgesehen davon, daß die Sommerpreise billiger sind, kann auch aut dir Lieferung selbst vom Lieferanten mehr Rücksicht genommen werden. Meistens drängen sich die Bestellungen auf Herbst und Winter zusammen und neben verspäteter Anfuhr und dem daraus entstehenden Nerger hat ma« vann oft »och Aussetzungen an der Qualität der Ware zu unterdrücken, da der Großhändler zur Zeit der Hoch flut der Bestellung«« nicht jedem einzelnen Auftrage die weitgehendste Sorgfalt widmen kann. — G«rte«bvwle. Eine gute saftige Gurke, von der man sich überzeugt hak, dah fie nicht bitter ist, wird geschält und in 4-5 Längsstreifen geschnitten. Man bestreut fie dick mit Zucker und gießt eine Flasche Rot- wein darauf. Die Gurke bleibt i« dem Wein so lange, bis dieser genügend Gcschmack angenommen hat — also nach dem persönlichen Geschmack des Bowlenansetzers je nachdem längere oder kürzere Zeit. Dann werden die Gurkenstretfen herausgesomme« und eine Flasche Selter, Sauerbrunnen oder leichter Schaumwein zu dem Rotwein gegeben. Zuckerzutat ist dann nicht mehr erforderlich, da zuviel Zucker das eigenartige Gurkeuaroma verdirbt. — Kampf gege« vie Motte«. Die Hausfrau bat jetzt mit oller Macht gegen die schädlichen Motte« vorzugehcn. Richtiger ist aber, die Vernichtung ist schon vorher in geeigneter Weise besorgt, damit der Garderobe kein Leid geschieht. Denn nicht die Motten allein find es, die den gefürchteten Schaden verursachen, sondern vor alle« Dingen find es auch die sogenannten P lzkäfer und andere Käfer, die man sonst nur auf Bäumen und Sträuchern steht. Sie alle suchen sich Schlupfwinkel für ihre Eier, aus denen dann die gefräßige« Raupen krieche«. Das einzig sichere Mittel, welch L auch die Kürsch«« in Schildkröte wurde unS angeboten. Jedoch verspürte nie mand Lust, hier etwas zu erhandeln. Die Waren und die Weiber sahen aber auch nach europäischen Begriffen all zu wenig sauber aus. Nach Verlassen dieser Station (ich schätze 40 bis 50 Kilometer von Khartum) hatte« wir das Vergnüge«, zum ersten Male eine Fata Morga«« (Luftspiegelung) zu bewundern. Wir glaubten in der fernen Wüste Wasser u»d Bäume zu erblicken, die in Wirklichkeit jedoch nicht vorhanden. Diese Täuschung wurde uns auf der weiteren Strecke mehrmals. Ferner sah ich auf dieser Strecke zwei Tiere flüchtig t« der Ferne, die ich für Schakale «»gesprochen habe. Um 3 Uhr passierten wir die über den blaue» Nil führende neue Etseubahubrücke und kamen '/. Stünd chen später auf dem Bahnhof in Khartum an. Hier wurden wir in die unS erwartenden Wagen verstaut und erreichten in einem wetteren Viertelstündchen unser direkt am blauen Nil gelegenes Grand-Hotel. Zimmer waren für u»s noch nicht frei, erst gegen 9 Uhr körnten uns diese angewiesen werden. Für andere Herrschaften, die sich nicht vorher «»gemeldet hatten, wurde vom Hotelwirt ei« Ntldampfer gechartert. Dieser muß denselben also als Nachtlager dienen. Lehre: Fahre nicht nach Khartum zur Zeit der Saison, ohne dich längere Zeit vorher angemeldet zu haben. Hier in Khartum sehen wir Gummibäume, blühende Oleander, Palmen und Akazien und sonstige tropische Gewächse in reicher Anzahl. Was wir hier in Khartum alle« gesehen und erlebt, erzähle ich Dir in meinem nächsten Briefe ron Assuan aus. Für jetzt muß ich Schluß machen, sonst bleibt mein Brief wieder drei Tage liege«. Fortsetzung folgt.