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m e genügend A9S -Mchaft. »fest chaft tags 5 Uhr s Versamm- sser. im Kamerad ld Clemens -Mannschaft cev). Nach- Schlösser Vereine vom ellung beim Nachmittags Hegenbart m Schützen- ^önigshause. m Kamerad ützenhaus- Mitglieder !t. Wilsdruff. Mßbktt für WiNrH Beilage zu Nr. 83 Donnerstag, 20. Juli 1911. Teuksprüche für «emüt ««» Versts»d. Wer recht will tun, immer und mit Lust, Der hege wahre Lieb' in Sinn und Brust. Ars» Kashse«» Wilsdruff, den 19. Juli. Die Mitglieder der Bostoner Handelskammer trafen heute zum Besuche der Internationalen Hygieneausstellung in Dresden e n. Der gestern in Dippsldiswalde abgehaltene Sängertag des Elbgau-Sänger-Bundes beschloß, das nächste große Sängerfest in drei Jahren in Freiberg abzuhalten. Der nächste Sängertag soll in Dohna (Müglitztal) stattfinden. Eine Anleihe von zwei Millionen Mark ist von den städtischen Kollegien in Bautzen zum Zwecke der Er bauung einer neuen Volksschule, für die Aufstellung eiues zweiten Gasometers und für Straßenbauten rc. be schlossen worden. Gestern vormittag geriet die 44 Jahre alte Glaser- meistersehefrau Auguste Krieger in Leipzig beim Rollen in die elektrische Wäschemangel, wodurch ihr der Kopf eingedrückt wurde, so daß der Tod auf der Stelle eintrat In der letzten Stadiverordnetensitzung in Döbeln Wurde die abermalige Erweiterung des städtischen Gas- Werkes genehmigt, nachdem vor vier Jahren erst ein neues, großes Ofenhaus errichtet worden ist. Die Er- Weiterung erfo dert nochmals 219000 Mark, nach deren Ausführung ist das Gaswerk vollständig erneuert. — Wetter haben die städtische!, Kollegien einstimmig be- schloffen, die Verhandlungen mit der Ueberlandzentrale Gröba über die Lieferung elektrischen Stromes abzu- brechen, weil für die Stadt keine »irtschafilichen Vorteile zu erwarten sind, und sogleich die Erweiterung des städtischen Elektrizitätswerkes durch Aufstellung eines 300pferdigen Dieselmotors vorzunehme». Hierzu wurden 80000 Mark bewilligt. In RoudSrfche», Bez. Chemnitz, ist eine Tele- graphrnanstalt und öffentliche Sprechstelle eingerichtet worden. Auf halsbrecherische Weise ist am Sonntag früh eine 26jährige Gefangene, im bürgerlichen Leben Kassiererin, aus der auf steilem Felskegel errichteten Strafanstalt Vsigtsberg bei Oelsnitz i. V. geflüchtet. Die Flüchtige hat sich durch rin vergittertes Fenster der Anstaltskirche gedrängt, ist am Blitzableiter hinunter geglitten und hat sich wahrscheinlich bis zum Einbruch der Dunkelheit im nahen HartmannSgrüner Walde »erborgen gehalten, wo sie auch gestern wieder eingrfangen wurde. Der Kutscher Albert aus Irchwitz bei Greiz geriet, als er mit seinem mit Ziegeln schwerbeladrnen Wagen «ine steile Straße hinabfuhr, unter das Geschirr und wurde tödlich verletzt. Die beiden Pferde gerieten gleich falls unter den Wagen und trugen erhebliche Verletzungen davon. Infolge der anhaltenden Trockenheit macht sich im Isergebirge großer Wassermangel bemerkbar. Zahl reiche Glasschleifereien und industrielle Betriebe haben Störungen erlitten oder die Arbeit einstellen müssen. Mit Lindpaintnek -«rch die Luft. Lindpaintncr, der bekannte Münchner Flieger, der auf dem Deutschen Rundflug den größten Teil der Strecke führte, hat durch einen Unfall seine glänzenden Chancen leider eingebüßt. Sein treuer Begleiter auf dieser Fahrt, Leutnant Hailer, ein geborener Münchner, sendet den „Münchn. N. N." folgenden fesselnden Bericht über die letzte Fahrt mit Lindpaintncr den wir, weil er sehr interessant ist, unseren Lesern hier wiedergeben: „Dichter Nebel lag über dem Dortmunder Flug plätze, als wir zum Start nach Kassel den Farman- M bitten lMicbet uns über jeüe Unregelmässigkeit uncl verspätete Zustellung unserer Zeitung sotort 2U benLekrickti^en Ls ist uns sekr äsrnm 2u tun, üass unsere verekrlicken Leser das Voedknblatt k. regelmässig erkslten. Unsere Aus träger sinä beaultrsgt, Nie Ze tung üdersll äort, wo es nickt snäers :: :: gewünsckt wirck, :: in ckie lVokinnig ru Imogen. Apparat aus dem Schuppen holten, den wir schweren Herzens vor wenigen Tagen auf einer Wiese bei Wesel verlassen hatten, von tobenden Sturmwinden zur Landung gezwungen. In wortloser Niedergeschlagenheit fuhren wir damals nach Köln, wo wir in später Nachtstunde, bepackt mit unseren Ausrüstungsgegenständen, als Luft schiffbrüchige anlangten. Zwei Etappen mußten wir opfern; aber die» Opfer schien kein Verlust, denn «S brachte Lindpaintner völliges Genesen von einer schweren Nervenabspannung. Frohgemut und frisch, ausgeruht und gekräftigt ging er am Morgen an den Start und freudigst« Stimmung überkam uns, als wir wieder auf dem prächtigen Apparat saßen, der uns siegreich mit weitem Vorsprung bis Münster getragen hatte. Noch waren die Nebel nicht verflogen, aber über ihren Schleiern wö bte sich ein wolkenloser Morgenhimmel, vom Frührot der Sonne leise rosa gefärbt. Mich packte die Sehnsucht nach diesen lichten Höhen, herauszutauchen aus den Rauch- und Nebelschleiern dieser hastenden, ruhelosen Fabrikstadt. „Kontakt!" ruft Lindpaintner und schon brummt der Motor, der Propeller wirbelt den Staub auf und das Zeltleinen flattert im Schraubenwind. „LoS!" Nach kurzem Anlauf lösen sich die Räder vom Boden und in sanfter Fahrt steigen wir durch die Ncbelschicht an ihre Oberfläche und sehen die Sonne, wie sie sich vom Horizont löst, das Nebelmeer mit rotem Lichte überflutend. „Morgenrot, Morgenrot . . Warum ich heute an das Reiterlied denken muß? Unser Kurs grht nach Osten. Zum ersten Male auf dem Rundflug dürfen wir der Sonne entgegenfahren. Und waS war da? für eine Sornenfahrt! Tief unter uns bis in unabsehbare Fernen ein durchsichtiger Nebel- schleier, der mir die Orientierung sehr erschwerte, da Wälder, Straßen und Ortschaften nur schwach erkennbar sind. Da ragt eine einsame Windmühle auf einem Hügel in die obere Welt, dort ein Waldhügel mit einer Ruine; wie Inselgruppen im Weltmeer liegen im fernen Dunst die Kuppen der AinSberge. Ein leiser Rücken- wind gibt uns eine 100-Kilometer-Stunden-Geschwindigkeit. Nun frischt der Wind auf und bringt Leben in daS bis her bewegungslose Nebelmeer. Wolkcnballen formen sich in phantastischen Formen; man steht sie nicht entstehen, auf einmal sind sie da! Das Tal der Möne zu unserer Rechten wird nebelfrri, gerade als wir es bei Schloß Sichtigvor überfliegen. Wir steigen über die Wolken und ein neues herrliches Schauspiel zeigt sich uns in be- geisternder Schönheit! Ueber dem Wolkenmerrl Wild- wogend zieht es gegen uns herauf und verhüllt uns gar bald Erde und Sonne. Anfangs steigt der Apparat im steilen Anflug über die anstürmenden Wolkenbänke hin weg, so wie ein Schiff von Wellenkamm zu Wellenkamm sich hebt und senkt, aber bald überfluten uns die grauen Massen u; d nur der Kompaß zeigt uns den Weg. Wenn nur der Motor arbeitet, dann ist alles gut; man ge winnt ihn dann lieb, und haßt ihn, wenn der Zeiger des Tourenzählers zurück,eht. Aber so gut wie heute ging er ja noch nie; also können wir ohne Sorge über die Waldberge und Schluchten unter uns den Weg wählen. Nach 15 Kilometern zerreißt daS Wolkenmrer wieder und tief unter uns sehe ich das alte, einstmals befestigte Brilon, das wir, unserer Route entsprechend, recht« liegen lassen, um dann Richtung auf die bewaldeten Kuppen deS jenseitigen TolgrundrS zu nehmen. Bet ObermarSberg bietet sich uns nochmal ein herrlicher Blick ins Diemeltal, dann hüllen uns wieder zeitweise Nebelschleier ein, die mir gar bald eine Orientierung unmöglich machten. Ich schlug drum Lindpaintner vor, zu landen. Auf einer Wiese setzten wir sanft auf und erfuhren, daß wir unweit Warburg waren. „Also, gleich wieder fort!" Denn eS trennen unS ja nur noch 30 Kilometer von Kassel und links von uns sehen wir oben Königs Doppeldecker der Deisenbergruine zustrrben. Aber zuerst gilt es, einige Leute zu finden, die den Apparat halten, während ich den Motor anwerfe, um dann schnell auf meinen Sitz zu klettern! Wohl dreißig Männer umstehen die Maschine, aber keiner getraut sich, zu helfen. Nach langen Reden treten zwei hervor und ehe die gaffende Menge Zeit findet, den wirbelnden S7SS »Kroon nd »7t> fde. "WW chen. ' Sl. J«N ölest. I S7«i ^Horn^ M» i s» M 1581 i Ekrltek wüstrt nrn küngltett. Roman vvn Willibald Hildebrandt. 29 Die Verhüllung lies; den Mann nicht erkennen; wie er aber vor einem erst leilwei'e hergestelllen Hause Halt machte, brummte aus der Vermummung hervor eine Stimme, die unverkennbar Reinhold angehörte: Dies ist doch auch der richtige Platz." Er klopfte zwei Mal, nicht an die Türe, sondern an einen der Bretterverschläge, die die Stelle von Fenstern vertraten, wartete ein paar Sekunden und wiederholte sein Klopsen, während er zugleich leise den Namen Backer ausriest Bon innen antwortete in derselben vorsichtigen Weile eine Stimme: „Was gibt's?" „Ein Getreuer," lautete die Entgegnung und im näch sten Augenblick hörte man an der Türe leise einen Riege! vorschieben. Der Ankömmling trat in einen von einer Blendlaterne erhellten Raum in welchem fünf rauchende Männer um einen rohgezimmerten Tisch saßen, auf dem mehrere Fla schen und Gläser standen. „Tu kommst etwas spät, Jack, wir haben schon lange auf Dich gewartet, bemerkte der Mann, der vorhin ge öffnet hatte. „Nicht doch," entgegnete Reinhold, der hier nur un- ter dem angenommenen Nammen Jack bekannt war, 'vie die meisten aus verschiedenen Gründen Ursache hat- ^n, ihren eigentlichen Namen zu verschweigen, wer fragt vuch in Amerika besonders danach. „Es hat eben zwei ^schlagen; ich glaube, die richtige Zeit ist jetzt erst. Aber jfun hurtig meine Jungen, es gibt bis zum Tagesan bruch noch ein tüchtiges Stück Arbeit zu tun. Erst- Ich —" t „Was war dies?" rief einer der Männer in erschreck- «w Tone. „Nur der Wind, Du Narr," entgegnete Jack. „Träumst wohl von Deiner Großmutter Geist? Erstlich müssen wir ganz unbemerkt in das Haus zu kommen suchen, dann müssen wir den Wächter, der sicher schläft, sofort unschäd lich machen, damit er uns nicht etwa bei der Arbeit stört und drittens — nun drittens, was die Hauptsache ist, den Geldschrank aufzubrechen suchen, das schmierigste Stück, kalkuliere ich. Aber mein Freund hat mir in seinem Ver trauensdusel erst gestern anvertraut, daß in letzter Zeit ganz bedeutende Summen eingegangen sind, und dieser alte Ausbeuter und Geizhalz ein ganz enormes Vermögen dort ausgestapelt hat. weil er zu mißtrauisch ist, es einer Bank anzuvertauen, lieber stellt er einen Wächter daneben hin. Aber die Mühe wird sich auch lohnen. Seid Ihr bereit?" „Ja. ja," lautete die allseitige Entgegnung. „So mach' einer die Türe aus und sieh, ob die Lust auch reine ist." „Die Türe wurde vorsichtig geöffnet und einer von den Männern schaute vorsichtig hinaus. „Es ist nichts zu bemerken, so kommt." Einer nach den anderen trat vorsichtig in das Freie hinaus; wie eine Kelte schritten sie lautlos hintereinander her, Jack an dec Spitze, welcher der Führer war. Nur einmal, nachdem sie schon eine Strecke vorwärts gekom men waren, blieb er für einen Moment stehen, und flü sterte nach rückwärts gewandt: „Habt Ihr Euch denn auch für den Notfall vor gesehen und Eure Schießeisen mitgenommen?" fragte er leise. Zwei bis drei Stimmen bejahten ebenso leise. Dann ging es wieder weiter in das Dunkel der Nacht hinein. Es herrschte jetzt ein leichter Sturmwind und auch ein leichter Regen verursachte ein plätscherndes Geräusch, so daß darin die leisen Schritte deroMänner völlig unter gingen und ihr Vorhaben dadurch noch begünstigt wurde. Bor einem hohen, mächtigen Gebäude machte Jack Halt und die anderen blieben ebenfalls wie auf Kommando stehen. Es war das einzige größere massive Gebäude, welches gespenstisch zum Nachthimmel aufragte. Es war das Wohnhaus Mr. Rüdigers, worin sich gleichzei tig auch im Souterrain Geschäftsräume befanden. Alles war dunkel, aus keinem einzigen Feilster schimmerte ein Lichtchen und darauf mochten die Männer wohl gerechnet haben. „Also vorsichtig — vorsichtig, dann haben wir bald gewonnen," flüsterte Jack nochmals leise und schon machte er sich daran, die schwere Pfostentnre mittels Nachschlüssel zu öffnen. Wirklich, der einst so ver wöhnte Neffe des reichen Baumeisters in Hamburg mußte eine große Geschicklichkeit darinnen besitzen, denn schon nach kurzer Zeit kündete ein ganz leiser freudiger Ausruf den Genoßen an, daß dieser erste Teil der Arbeit gelungen war, und ihnen das Haus nun offen stand. „Allo aufgepaßt — Backer und Roland, Ihr ver sichert Euch sofort des Wächters, gelingt es nicht, ihn so unschädlich zu machen, so genügt ein Schlag auf den Kops," verteilte Jack die Rollen.' „Ihr anderen folgt mir in das Zimmer, wo der Schrank steht, macht mir aber kein dummes Zeug, wenn sich etwas rührt, es wohnt weiter Niemand mit in dem Haus und sobald wir erst den Wächter klein haben, ist nichts mehr zu be fürchten, wir werden dann mit allen fertig. Laß sich aber ja keiner beikommen, auf eigene Hand etwas zu unter- nehmen." „Sei unbesorgt," war die leise Antwort. „Wir wer den schon machen." Ganz leise folgte einer dem and eren dem voraufgehen den Jack in das Haus, wo «ine undurchdringliche Fin sternis herrschte. —2—— — u——