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WeM U UMM Erscheint wöchentlich dreimal nnd zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Inserate werden tags vorher bis mittags 12 Uhr angenommen. Bezugspreis vierteljährlich 1,35 MI. frei ins Haus, abgeholt von der Expedition 1,30 Mk., durch die Post bezogen 1,54 Ml. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. und Umgegend. Amtsblatt JnsertionSpreiS 15 Psg. Pro viergespalteae KorpaSzelle ^ Außerhalb des Amtsgerichtsbezirks Wilsdruff 20 Pfg. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Prozent Aufschlag. Jeder Anspruch aus Rabatt erli scht, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Austraggeb. in Konkurs gerät. ! 70. Ja-VA Rr. 78. j Sonnabend, de« 8. Juli 1011 Merck sM m „WenM s. Wkiirliff" gr. Kfch schlaue Senator Neidhardt kam auch dahinter, und jetzt wurde in den verschiedenen Gouvernements den Beamten streng untersagt, künftighin bei Revisionen von Fabriken, Hof- und perssnalnachrichten. Der König wird am 8 Juli an der Jubelfeier der SSchs. Böhmischen DampfschiffahrtSgesellfchaft und an der Instituten usw. Karten zu spielen. Auch hinter einen anderen Trick ist Neidhardt ge kommen. Traf in letzter Zeit et« Beamter ia irgend einer Fabrikanlage usw. zur Revision ein, so lieb z. B. der Fabrtkletter unauffällig einen Einhundertrubelschein falle«, und während er ihn aufhob, sagte er zu dem Be amten: „Ach, Sie haben soeben eisen Hundertrubelschei« verloren, sehen Sie bitte in Ihrem Notizbuch nachl Der Beamte sah in seinem Notizbuch nach, und mehr als einmal kam es vor, daß er sagt«: „Ach, verzeihen Sie, ich habe zwei Einhundertrubelschetne verloren!" Der Fabrikleiter suchte weiter und fand wirklich den zweiten Hundertrubelschein, wen« auch manchmal erst im anderen Zimmer. Auch diese Tricks sind Senator Neid hardt bekannt geworden, und die Beamten dürfen jetzt keine Hundertrubelscheine mehr verlieren, wenigstens nicht in Fabrtkkontoren, wo sie als Rkvisoren erscheinen. Uebrigens. schlägt die in Petersburg erscheinende „Rossija" die Gründung eines für Rußland sehr zeit- gemäßen Vereins vor und zwar einer „Gesellschaft zur allgemeinen Bekämpfung des DiedstahlS". Einmal sollen die Mitglieder bei ihrer Aufnahme einen außerordentlich strengen Eid schwören, nicht zu stehlen und andere zum Diebstahl zu verleiten, zweitens werden die Mitglieder . aufgefordert, mit allen Kräften dahin zu arbeite», daß besonders auf dem Lande dem dort so sehr verbreiteten Diebstahl Einhalt geboten werde. Pocken und Cholera. Chinesische Blätter melden, daß in Mulden die Cholera auSgebrochcn ist. Die Kölnische Zeitung meldet aus Crtinje: Der montenegrinische Konsul in Skutari berichtet, daß unter den türkischen Truppen in Albanien die schwarzen Pocken ausgebrochen seien. Viele Leichen treiben im Bojanaflusse. Man befürchtet, daß trotz der strengen Maßregeln der dortigen Regierung die Krankheit durch albanestsche Flüchtlinge verbreitet werde. Die Bewegungen der türkischen Truppen rufe« in den dortigen Regterungs- kreisen lebhafte Erregung hervor. Dreitausend Mann der dortigen Garnison find vorgestern etngekieidet worden, sie gehen heute zur Ostgrenze ab, wo sie die dort stehende Miliz ersetzen sollen. Auch die Reserve der Festungs- artillerie ist von Njegustr nach Podgoritza und Andri- jevica verlegt worden. Die erste, vierzig Kilometer lauge Strecke der Bagdadbah«, Bulgurla—Oulukischla ist dem Osmanischen Lloyd zufolge nach der von der Regterungskommisston erfolgten Ueber- nähme in Betrieb genommen worden. Die Mormone« in Dänemark. Dem Justizministerium in Kopenhagen ist kürzlich von protestantischen Geistlichen ein Gesuch etngereicht worden, in dem gefordert wird, daß die Mormoncn-Propaganda untersagt werde. Zur Begründung wird geltend gemacht, daß die Agenten der Mormonensekte in öffentlichen Ver sammlungen der Vielweiberei das Wort rede« und junge Mädchen nach Utah: zu ziehen suchen. DaS Ministerium wird wahrscheinlich nicht umhin können, das gewünschte Verbot zu erlassen. Neues aus aller Welt. Die Verkündigung der Neichsversicherungsordnung ist in den nächsten Tagen zu erwarten. Die Reichspostverwaltung plant die Einführung von Postkredlt- briefen. Infolge eines Erlasses des preußischen Handelsministers vollzieht sich der Austritt sämtlicher preußischen Innungen aus dem Hasabunde. Nach Meldung eines Londoner Blattes hat der deutsche Botschafter in London die Mitteilung erhalten, daß England das Marokkoabkommen von 1904 dahin revidiere, daß es sich jeder Festsetzung Deutschlands in Marokko widersetze. In der zweiten württembergischen Kammer haben die Sozial demokraten tvegen der Entsendung eines deutschen Kriegsschiffes nach , Marokko interpelliert. Die Prinz Heinrich-Fahrt hat vorgestern früh in Homburg v. d. H. mit der Tagerstrecke Homburg—Köln begonnen. Prinz Heinrich startete als Erster. Unter anderem nimmt der bekannte englische Schriftsteller Conan Doyle in feinem eigenen Wagen an der Fahrt teil. Heute ist die Strecke Münster—Osnabrück—Bremen-Bremer haven zurückzulegcn. Im Deutschen Rundfluge folgte heute der Flug über den Harz (Nordhausen—Halberstadt). Dr. Wittensteins und Lecomtes Apparate sind zerbrochen. Aus dem Europäischen Rundfluge erfolgte gestern der Rückflug von Dover nach Calais über den Kanal. In Herne (Westfalen) wurde ein Schutzmann von Raufbolden niedcrgemetzelt. Die russische Regierung verfügte die Schließung von weiteren 38 polnischen und deutschen Privatschulcn im Gouvernement Warschau. In Lissabon hat die monarchistische Gegenrevolution blutige Strapenkämpsc gezeitigt. von Montenegro angekündigte Mobilmachung an der Grenze Albaniens ist bis auf weiteres verschoben worden. Die amerikanische Regierung beantragte beim Gericht, eingesührte Meff-rschmledewaren im Werte von 34555000 Dollars als dem Staate verfallen zu erklären. drästdent von Mexiko beantragte beim Senat ein Verbot Staatsbeamte ""^Edischer Orden und Ehrenzeichen für mexikanische politisch« Nnndsehan. Wilsdruff, den 7 Juli. Deutsches Sketch. Die Kraftfahrzeuge in Deutschland. In der „Statistik des Deutschen Reichs" find die Ergebnisse der Zählung der Kraftfahrzeuge im Deutschen Reiche vom 1. Januar 19t 1 nebst einer Unfallstatistik veröffentlicht worden. Danach wurden am I. Januar dieses Jahres 57805 Kraftfahrzeuge in Deutschland ge- Zählt, von denen 53478 — 92,5 Proz. zur Personen- desörderung und 4327 — 7,5 Pro; zur Lastenbeförderung dienten. Unter den zur Personenbeförderung dienenden Fahrzeugen befinden sich 20584 Krafträder -- 38,5 Proz. Are Zahl ist Vorjahr, in dem die Krafträder Pcrsonenfahrzeuge ausmachten, um etwa ^000 — 38,5 Proz gesunken. Die Gesamtzahl aller Kraftfahrzeuge hat ffch das Vorjahr von 49941 auf 57805, also um 7864 gehoben. Der Zuwachs in den einzelnen deutsch^ Staaten zeigt recht erhebliche Unterschiede, er beträgt für Preußen 19,4 Proz, für Bayern 3,5 Proz., für Sachse» 16,7 Proz., für Württem berg 12,1 Proz. . _ Von den zur Personenbeförderung dienenden Kraft- fahrzeugen wurden 585 im Dienste öffentlicher Behörden, 4210 im öffentlichen Fuhrverkehr, 19391 für die Zwecke des HandelSgewerbeS und sonstiger Gewerbebetriebe, 461 i« land- und forstwirtschaftlichen Betrieben 6115 für andere BerufSzwecke, z. B. zu Vergnügung«- und Sport- zwecke« verwendet. Von den zur Lastenbeförderung dttuenden Kraftfahrzeuge« findet die weitaus größte Mehrzahl, nämlich Herr Brandverstcherungs-Inspektor Seelig hier ist vom 15. Juli bis mit 12. August dieses Jahres beurlaubt. Während dieser Zett ist Herrn Bcaadverficherungs- Assistent Böttger hier die Stellvertretung übertragen worden. Meißen, am 6. Juli 1911. Nc 688 lx Di- Königliche Amtshauptma««schaft. 3849, im Handelsgewerbe und in gewerbliche» Betrieben Ian einem Abend 1000 Rubel und mehr. Aber der V-rwcndung. Im Besitz öffentlicher Behörden sind „»x i-üt 270 Lastkraftfahrzeuge. Zu vorübergehendem Aufenthalte gelangten in das Reichsgebiet 15309 Kraftfahrzeuge. Zur amtlichen Kenntnis gelangten 6774 Unfälle, an denen 7158 Kraftfahrzeuge beteiligt waren. Von den Besitzern wurden 6891 ermittelt, und 267 blieben unbe kannt. Von den Führern wurde» 6488 ohne weiteres feftgestellt, 149 versuchten zu entfliehen usd 521 entzogen sich der Feststellung ihrer Person durch die Flucht. Gegen 607 Personen und zwar 515 Kcaftfahrzeugführer und 92 dritte Personen, wurden Poltzeistrafrn festgesetzt. Ge richtliche Strafverfahren wurde» gegen 1931 Persone« etngeleitet; davon waren 1766 Führer und 151 dritte Personen, in 14 Fälle» richtete sich das Verfahre« gegen Unbekannt. Die diesjährige —Obstnutzung — — aus Abt. 2 bis 4 der Mrißrn.Kcfs-lsdorfer und Abt. 1 bis 3 der KefselSdorf-Noffener Straße soll Dienstag, de« H. Juli d. I., von vormittags 9 Uhr an im Gasthaus« „3«m goldene« Löwe«" in Wilsdruff gegen sofortige Bezahlung und unter den vor der Ausbietung bekannt zu gebenden Bedingungen v-rpamt-t werden. Meißen, am 30. Juni 1911. sm Kgl. Straßen- ««d Waffer-Vauamt » Bet den Unfälle», an denen Kraftfahrzeuge beteiligt waren, Wurden 3651 Personen und zwar 245 Führer, 641 Insassen der Kraftfahrzeuge und 2765 dritte Persoae« , Verletzt. Getötet wurden außerdem 278 Personen, darunter 23 Führer, 32 Insassen und 223 dritte Personen. Der Gesamtsachschaden betrug 1220950 Mk.; davon entfiel der weitaus größere Teil, nämlich 1009844 Mk. auf die Besitzer der beteiligten Kraftfahrzeuge, während ein Schaden vo» 211106 Mk dritten Personen erwuchs. Von je 100 zur Personenbeförderung dienenden Kraftfahrzeuge» waren 11,5, von je 100 Lastfahrzeugen 13,4, von je 100 sämtlicher Kraftfahrzeuge 11,7 an Unfällen beteiligt. Am wenigsten Unfälle ereigneten sich beim Verkehr mit Krafträdern zur Personenbeförderung: 20584 solcher Fahr- zeuge nahmen nur an 209 Unfälle» teil, auf je 100 Per sonenkrafträder entfällt somit nur 1 Unfall. Im Lasten- Verkehr haben sich die Krafträder nicht so ungefährlich ge- zeigt. Hier entfallen auf 121 Krafträder 22 Unfälle oder auf 100 18,2. Ausland. Ei«- «-«- Part-i im öst-rr-ichifch-« R-ichsrat. Nach einer Meldung auS Kladno beschloß der Parteitag der tschechischen Sozialdemokratie, einen selbst, ständigen Klub im Rrichsrat zu gründen. Dem Klub, dessen Gründung sofort vorgenommen wurde, gehören sämtliche 25 tschechischen Sozialdemokraten an. Nachkläng- z« d-n L-mb-rg-r Stttd-«t-«> krawall-«. Dienstag, am 84. Verhandlungstage, verkündete in Lemberg das Erkenxtntsgericht in dem Prozesse wegen der im vorigen Jahre an der dortigen Universität ver übten Ausschreitungen das Urteil. Fünf Angeklagte wurden wegen Verbrechens der öffentlichen Gewalttätigkeit zu drei Monaten Kerker verurteilt, 71 erhielten einen Monat, 23 vierzehn Tage Kerker. D-r Backschisch d-r russische« Beamten. Zum russischen Trtnkgelderunwesen liegen ein paar neue interessante behördliche Verfügungen vor. Nachdem Senator Neidhardt auf den verschiedenen Korruptions- gebiete» gründlich aufgeräumt hat und die Beamte« unter Androhung von Dienstentlassung angewiesen worden waren, keine Trinkgelder mehr anzunebmen, ersannen die Beamten neue Tricks. Bet Revisionen von Fabrikanlagen, Brennereien, Brauereien usw. gaben sie in letzter Zeit den Fabrikbesitzer» zu vtrstehe«, sie möchten mit ihnen gern nach Schluß der Revision ein Spielchen mache«, und zwar ei« solches, bei dem natürlich die Beamten ge- wi«ne» und zwar sehr hoch gewinnen mußte«. Ueberall vurde nun in der letzte« Zeit bei diese» Revisionen sehr wch gespielt, und die Beamten waren so gute und glückliche Spieler, daß sie »te verlöre». Mancher gewann < für die Kgl. Amtshauptmannschaft Meisten, für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat ru Wilsdruff, sowie für das Kgl. Forstrentamt xu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Birkenhain, Blanke«kei«, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mitLandberg, Hühndorf.Kaufbach, Keffelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, OberhermsdoH Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, SachSdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei KeffelSdorf, Steinbach bei Mohor«, Seeligstndt, SpechtShause», Tan»eberg, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Mit -er wöchentlichen Leilage „Welt im Vild" und -er monatlichen Seilage „Unsere Heimat". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Zschunke, Wilsdruff.