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eine kräftige Dichtergabc. Wer würde nicht gepackt von dem gläubig- Irutzigcn „Ein' feste Burg ist unser Gott", das ein neuerer Forscher als den „Schlachtgesang des prophetischen Gottesstrciters voll freudigen Mlirtyrersinncs" und als „Das evangelische Nationallicd der Deutschen" bezeichnet hat! Es kann nicht geleugnet werden, daß dem nach- resormatorischen Kirchenlied? ost — für unsern Geschmack — eine ge wisse Hausbackigkeit, Pedanterie und Künstelei anhastet. Man muß aber bedenken, daß es jenen alten Reimschmieden niemals in erster Linie um die ästhetische Stimmung, sondern um den religiös protestantischen Inhalt zu lun war. Einer der wirklichen Dichter aus diesem Gebiete ist Paul Gerhardt gewesen. Es ist nur gut und recht, daß man von seinen Liedern eine ganze Menge in unser Landes gesangbuch übernommen hat, darunter das so weihevoll tröstliche „Befiehl du deine Wege". Schade, daß die religiöse Lyrik der neueren Zeit in den Gesangbüchern so spärlich vertreten ist. Man hat gesagt, „jene Verbindung bekennenden Gemeindeglaubens mit persönlichem gläubigen Jnnewerden", wie sie das ältere protestantische Kirchenlied zeige, sei „in dieser natürlichen Einsachheit, Fülle und Kraft auch in den besten Stücken der modernen christlichen Poesie nickt wieder erreicht worden". Das ist denn doch wohl zu Pessimistisch geurteilt. Anderer seits, daß auch alte und älteste Zeiten wahre Perlen religiöser Lieder kunst aufzuweisen haben, dafür ist ja der alttestamentliche Psalter ein klassisches Beispiel. Luther hat ihn trefflich gekennzeichnet: „Ein menschliches Herz ist wie ein Schiff auf einem wilden Meere, welches die Sturmwinde von den vier Oertern der Welt treiben . . . Was ist aber das meiste im Psalter, denn solch ernstlich reden in allerlei Sturmwinden? Wo findet man feinere Worte von Freuden, denn die Lobpsalmen oder Dankpsalmcn haben? . . . Wiederum, wo findest du tiefere, kläglichere, jämmerlichere Worte von Traurigkeit, denn die Klagepsalmen haben?" So stoße denn jeder dort auf Worte, „die sich auf seine Sache reimen und ihm so eben sind, als wären sie allein um seinetwillen also gesetzt, daß er sic auch selbst nicht besser setzen noch finden kann noch wünschen mag." Tas religiöse Lied prägt sich einem beschaulichen Menschen oft tiefer und für länger ein als die heilige Prosa. Manche Gefangbuchverse tönen einem von der Jugend her bis ins Alter nach, und man verwebt sie innerlich je mehr und mehr mit den herben und frohen Erfahrungen des Lebens. Häufig macht schon die Melodie etwas aus. In ihrer Wucht oder Weichheit spiegeln sich die religiösen Gesühlc. Man kann es leicht bemerken, wie voll und kräftig die Gemeinde ihre Lieblingsmelodien singt. Die richtige Orgelbegleitung ist eine feine Kunst. Und auch das soll unter strichen werden, daß gerade ganz große Meister der Töne, wie z. B. Bach, ihre wundervolle Kunst gern und ost in den Dienst des Re ligiösen gestellt haben. . . — Der große Sachfenrrmdflug, der am Sonn, tag in Chemnitz mit örtlichen Veranstaltungen seinen Anfang nahm, brachte Dienstag den ersten Etappenflug C^ m. tz Dresden. Infolge der -nnst b v '"»rs auch sehr nebeligen Witterung kannte er jedoch nicht in dem erhofften Umfange durchgeführt werden. Um 5 Uhr 15 Minuten nachmittags flog Lindpaintner als erster nach Dresden ab, Laitsch folgte um 5,40 Uhr und v. Noßner um 5,41 Uhr. Laitsch landete als erster in Dresden um 6,47 Uhr, Lindpaintner, der wegen Motordefekt dreimal unterwegs niedrrgegangen war, kam um 7,26 Uhr in der Residenz an und v. Noßner, der bei Oederan infolge des Nebels die Orientierung Vorloren hatte, kehrte zum Flug platz Chemnitz zurück. Um 7,12 Uhr stieg Büchner auf, später starteten noch Kahnt, Hofmann, Grade und Oelrich. Dir letzteren vier muhten jedoch zum Flugplatz Chemnitz ebenfalls znrückkehren, da eine Orientierung nicht möglich war. Mittwoch früh um V,6 Uhr traf der Aviatiker Büchner auf seinem Zweidecker wohlbehalten rin. Er war Dienstag abend in Chemnitz aufgestiegen, hatte sich ver- irrt und war nach Coswig geraten, wo er niederging und übernachtete, um dann Mittwoch früh 4 Uhr nach Dresden weiterzufahren, was er auch glücklich erreichte Am Donnerstag trafen früh gegen 6 Uhr noch Kahnt und Hoffmann auf dem Flugplätze eis und landeten sehr gut. Nach einer eingegangenen Meldung stieg Schmidt, ein Schüler, in Chemnitz um V-3 Uhr auf, doch war sein Flug nur kurz, denn bereits bei Niederwiesa unweit von Chemnitz stürzte er aus noch nicht bekannten Ursachen ab. Am Flugapparat brach der eine Flügel, der Flieger selbst blieb unverletzt. Dann ging die Meldung ein, daß Leut» nant Jahnow um 3 Uhr 40 Min. in Chemnitz aufge- stiegen wäre. Auch er hatte Pcch,^ denn bei Euba brach die Kufe und er mußte oiedergehen. Nach beendeter Re. paratur wollte er den Flug nach Dresden fortsetzen. Um 5 Uhr 21 Min. traf noch Dr. Wittenstein ein, der in 1 Stunde 6 Min. die Strecke Chemnitz-Dresden trotz starken Gegenwindes zurückgelegt hatte. Bis um diese Zett waren 8 Flieger auf dem Platze. Während der einzelnen Schau- flüge passierte Leutnant Jahnow, der nach beendeter Re paratur tn Euba wieder aufgestiegen war, das Ziel auf dem Flugplatz. Beim Lauben setzte indeß der Motor dicht über dem Erdboden aus und der Apparat stieß in einem außerhalb der Bahn liegenden Erdhaufen, wo er zer trümmert wurde. Jahnow selbst blieb unverletzt. Ueber den Weiterflug nach Leipzig soll heute früh beraten und beschlossen werden. Der Alflug von Dresden dürste aber erst in den Nachmitlagsstunden erfolgen, da noch einige Preise in Dresden auszufohren sind. Nach neuerer Mel dung werden die Flieger Dreeden heute bestimmt, aber jedenfalls erst gegen Abend verlassen. — Der Elbga«verba«d »er Stenographen- Vereine „Gabel-Herger" hielt gestern tn Potschappel eine Frühjahrs-Versammlung verbunden mit Weltschreiben ab, bei welchem u. a. ein Mitglied des hiesigen Steno- graphenverciuS „Gabelsberger", Herr Amtsgerichiskopist Kurt Börner, tu der sechsten Abteilung einen zweiten Preis erhielt. — Das kleine Pfingstfest, der traditionelle Auk- flugstag, zeigte sich in Bezug auf das Wetter am Morgen nicht gerade von der günstigen Seite, denn ab und zu ging ein feiner Regenschauer nieder. Aber gegen Mittag klärte sich der Himmel und am Nachmittag verklärte lachender Sonnenschein die in voller Höhe der Entfaltung stehende Natur und schaffte den Ausflüglers, die per pedes apostulorum, per Eisenbahn, Rad, Auto oder Break in die nähere oder weitere Umgebung hinausgezogen waren, rechte Feftstimmung. Die AuSflugS- und Vergnügungs- Etablissement waren jedoch teilweise spärlich besetzt und die Wirte hatten Zeit genug, um den Wünschen der Gäste in vollem Maße Rechnung zu tragen. Jedenfalls hat die Dresdner Flugveranstalmng ungünstig auf den Aus- flugSverkehr eingewirkt. Frohen Sinnes und geschmückt mit jungem Grün gingS dann am Abend den heimatliche« Prnates zu, neu gestärkt zu weiterem Werktaqsschaffe«, voll Erwartung aber auch auf da- bevorstehende, hoffent lich recht sonnige Pfingstfest. — Die Feier veS Geburtstages Sr. Majestät »es K-aigs Friedrich August in unserem Orte nahm seinen üblichen Verlauf. Ein Weckruf der Stadt- ke>pcll- leit.'te die Feix.- ?in, dem sich gegen Mittag die MarltLusil auschloß. DaS Festessen im Adler, das nach mittags 5 Uhr begann, und an welchem sich 40 bis 50 Personen beteiligten, nahm einen harmonischen Verlauf. Das von Herrn Traiteur Gietzelt arrangierte und zu bereitete Menü nebst dem gebotenen Wein war als vor züglich zu bezeichnen, desgleichen die von der Stadtkapelle gespielte Tafelmusik unter der Leitung ihres Direktors Herrn Emil Römisch. Im Mittelpunkt stand die von Herrn Pfarrer Wolke gehaltene Festrede folgenden Wortlauts: Hochverehrte Festversammlungl Im Wonnemonat Mai, wenn Baum und Strauch schwellende Knospe« zeigen, wenn das Auge grüne Saaten, wogende Achrenfelder und buntfarbige Matten schaut, wenn durch die Natur zittert ein einziges, wun dersames l'eäeurn Isucksmus, Herr Gott, Dich loben wir; in einer Zeit, wo die KirLe Christi ausrust und ermundert: Jubilate, Cavtate, jauchzet, singet, an dem Tage, da sich die Blicke der gläubigen Cyristenschaar vach jener Welt richten, dahin der Himmelskönig den Seinen voranging, feiern wir unseres Königs Friedrich August Geburtstag. Ich sage: unseres Königs-tn schlagendster Kürze bringt damit der Volksmaud zum Ausdruck, wie wir ihm in unverbrüchlicher Treue und hingehendster Liebe zugetan sind und fest zu ihm stehen in guten und bösen Tagen, im Glück und in der Not, bis in den Tod. Noch hat die Sochsentreue einen guten Klang — besonders hell und wundersam schallt ihr Lob, wenn den Thron des Landes ein Fürst ziert wie unseres Königs Majestät, der im besonderen Maße von Gott eine der schönste" Tugenden verliehe« ward: die HerzenSgüte. Wie vielfach hat der edle Fürst davon Zeugnis ab gelegt und legt es fort und fort ab, wenn es ihm heiliger Ernst ist, jeden seiner Untertanen glücklich und zufrieden zu sehen; wenn er die Tränen der Armut und des Elendes zu trocknen sich befleißigt; wenn er in /s m sich unter dem Volke bewegt nd jedem nahe zu komm"» -uü-t, auch an dem Geringsten nicht vorübergeht; wenn er flammenden Protest erhebt gegen die Störenfriede der konfessionellen Eintracht — nicht zuletzt, wenn er alle verfügbaren Stunden seiner kostbaren Zeit dem Verkehr mit seine» Kindern widmet. Mit der HerzenSgüte aber verbindet sich bei ihm frommer gottesfürchtiger Sinn, und dieser wird ihm zur Quelle wahrhaft königlicher Vorzüge: der Gewissen haftigkeit in Erfüllung der Herrfcherpflichtcn, deren er sich ebenso mit Eifer, als mit hohem Verständnis ent ledigt, des Mannesmutes, der Treue gegen sei« Volk, wie gegen Kaiser und Reich. Da ist'S denn wahrlich kein leeres Reden, wenn wir auf ihn anwevden das Wort: „den Gott zum Heil unS gab"; da ist wahrlich unser Herz voll der Be geisterung und Ler Mund geht deS über und die Zunge frohlockt: Heil ihm! Auf der Seele aber brennt die Bitte: „Set du dem Gesalbten gnädig, segne, segne unser» König*: gib ihm, o Herr, Friede, Gesundheit, langes Leben. Und von neuem weihn wir ihm unser Herz, rin Herz voll Liebe, denn: Nicht Roß, nicht Reißige Sichern die steile Höh' Da Fürsten stehn. Liebe des Vaterlands Liebe deS freien Manos Gründet den Herrschertron Wie Fels im Meer. In unserer ernsten, von Parteihader und Klasseuhaß zerrissenen Z-it, in einer Zeit, da man Fürstenthrone zum Wanken bringen möchte, wollen wir uns nur um so enger und fester um des Königs Thron scharen und um so leuchtender erstrahlen lasten den schönen, Hellen Edelstein, das treue deutsche Herz, das treue Sachsen herz. In diesem Sinne darf ich sie bitten, verehrte Herren, mit mir zu rufen: Seine Majestät unser allverehrter König Friedrich August, Er lebe Hoch! — In der am Mittwoch Abend in Uebigaus Restau rant abgehaltenen Mitgliederversammlung deS Gewerbe- vereins einigte man sich bezüglich der Frühjahrspartie, nachdem verschiedene Vorschläge besprochen worden waren, dahin, am Mittwoch, den 14. Juni eine Omuibuspartie nach Moritzburg zu veranstalten, wozu die Abfahrt vor mittags Uhr vom Vereivslokale aus stattfindet. Ein Fäßchen Münchner wird für durstige Kehlen mitgeführt werden. Weiter soll anläßlich der Gewerbe-Ausstellung io Osckatz eine Exkursion nach dort einige Zeit nach der Partie stattfiuden. zu der eine recht zahlreiche Beteiligung erwünscht ist Wiederum waren fünf Freikarten zum Besuche der Königlichen Sammlungen in Dresden einge gangen, um deren rege Benutzung gebeten wurde. — Programm für die Platzmufik am Sonn- tag, de» 28. Mat, ausgeführl von der hiesigen Stadt kapelle unter persönlicher Leitung d s Herrn Musikdirektors Emil Römisch: 1. Unter dem Siegcsbanner, Marsch von Fr. v. Blon; 2 Ouvertüre zur Oper „Carmen* von Ätzet; 3. Paraphrase über das Lieb „Ein Vöglein sang im Lindenbaum" von Eberle; 4. Wilhelmina-Gavotte von Naumann; 5. La Barcarolle, Walzer aus der Oper Hoffmanns Erzählungen von Offenbach. — Neuer Ferusprechanschlutz. DaS hiesige Feuerwehlkommando ist unter Nummer 87 an das Olts« fernsprechnetz Wilsdruff abgeschlossen worden. — Das große Fahrplauplakat ist wie alljähr lich auch jetzt wieder erschienen. Inserenten können das selbe zum AuShang in unserer Geschäftsstelle erhalten. — Aerztlicher Sonntagsdienst von mittags 1 Uhr ab: Herr Dr. med. Bretschneider. — WetterauSfichte« für morgen: Ostwind, heiter, w«rm, Gewitterneigung. — Luflwärme heute wittag -s- IN" L — Der Militärvereiu in «estelsdorf feierte am gestrigen Htmmelfahrtstage sein 14. Stiftungsfest in Ver bindung mit einer Geburtstagsfeier Sr. Majestät des Königs Friedrich August. — Die Fliegertage brachten für Kesscisdorf einen nna^wöhrilich starken Autoverkehr; biS 48 Stück wurden ^ezäylr in einer Siunse. Ä D ^.nS- tag abend überfahren zwei Flieger, von Chemnitz kommend, Kcss-lSdorf in 200 biS 300 Meter Höhe; am Mittwoch waren hier drei sichtbar, ebenfalls in der Richtung Chemnitz—DreSdeu. Ein Flieger mußte einen Kilometer südöstlich von Kcsselsdorf auf einem Oberhermsdorfer Felde landen. Nachdem die Maschine wieder in Ordnung gebracht worden war, stieg er gegen '/,7 Uhr zum Weiter fluge auf und nahm in beträchtlicher Höhe sewe Bahn nach Dresden. Natürlich hatten sich sehr viele Zuschauer aus den nächstgtlegenen Orten zu einer so bequemen und billigen Besichtigung der Flugmaschine einqefunden und waren sichtlich erfreut über das seltene Ereignis. Nur der Feldbesttzer machte ein bedenkliches Gesicht zu dem Massenbesuch seiner Flur. Am Himmelfahttstaye abends V48 Uhr wurde wieder ein Flieger über Kcsselsdorf be merkt, der sich ebenfalls in der Richtung nach Dresden zu bewegte. — Nächsten Sonntag, den 28 Mai, nach mittags 4 Uhr findet tm oberen Gasthof am Bahnhof in Kcsselsdorf die Mouatsversammluna des evangelischen Arbeitervereins statt. Der neue Vorsitzende, Herr P. Kupfer, übernimmt die Leitung und Herr Rechnungsrat Köhler spricht über: „Das Ende des Freiberger Berg baues". Angehörige und Gäste haben freien Eintritt. — Nachdem am Dienstag abend in der siebenten Stunde ern Zweidecker den Ort Herzog-Walde über flogen hatte, verbreitete sich am Mittwoch nachmittag dort- selbst die Nachricht, daß auf dem Felde des Gutsbesitzers Lommatzsch ein Flugappart gelandet sei Es war eine sogenannte Libelle, einem Vogel mit Flügeln und Schwanz ähnlich. Eine nach Hunderten zählende Menge staunte das Wunder an. Unter Hurrarufen der Zuschauer erhob sich ^5 Uhr der Flieger nach kurzem Anlauf mit seiner Maschine wieder und schwebte, erst noch einen Kreis be schreibend, Dresden zu. — Vom Mohorner Gemeinderat wurde beschlossen, sich cm C?lNnttzer elektrii''' 1 Werke auzuschließen. — Eine wohlverdiente Anerkennung wurde dem langjährigen Friedensrichter und Gemeindevorstand Herrn Julius Vogelgesang in Hirschfeld zuteil durch Ver» leihung deS AlbrechtskeeuzeS. Die Ueberreichung erfolgte durch Herrn Amtsgerichtsrat Pötha-Nossen. — Sonntag, den 8. Mat, wird der König!. Sächs. Militärverein RSHrsdorf eine Köniqsgeburtstagsfeier» bestehend aus Somwerfest und Ballmusik, im Gasthofe zum Deutschen HauS abhalten. — In Niederwartha wurde am Dienstag durch Herr« Amt-Hauptmann v. Oer-Meißen im Beisein des Gcmeinderates Herrn Privatus Gerlach der ihm von Sr. Majestät verliehene Albrechtsordcn zweiter Klaffe feier lich überreicht. — Die Erdbeerbörse in K-tzfchenbroda ist wieder eröffnet worden, obwohl schon seit einigen Tagen größere Quantitäten von Lößnitzer Erdbeeren verkauft worbe» find. Die Großhändler haben ihre Einkaussstände im Gasthause „Heiterer Blick" und im BahnhosShotrl Kötzschenbroda eröffnet. Der Liter Erdbeeren wird jetzt mit drei Mark bezahlt. — Herr« Bezirkstierarzt Haubold in Meitze» wurde vom König der Titel Veterinärrat verliehe«. Betrachtung zum Sonntag Lxaudi. Joh. 15, 26-16, 4. Zu dem herrlichen Feste, dem wir entgegensetzen, mag wohl ein Hinweis auf Julius Sturms Gedicht siMchicken, in sem es heißt: „Die Jünger saßen still beisammen, da kam von oben ein heiliges Wehn, da schwebten auf sie Feuelflawmen aus ungemrff'ncn HimmelShöhv, da wurde» sie vom Gr ist durchdrungen, da wurden sie vom Geist er» bellt, da fingen sie an in allen Zungen zu reden vom Heiland aller Welt, da schloß sich zusammen zum Liebes- Vereine die erste christliche Gemeine". Lebendiger als sonst wird um die Pfingstzeit unsere Erinnerung an jene ersten Zeugen deS Herrn, und zumal in unserer armen, an Glauben und Liebe leeren Zeit erwacht die Sehnsucht nach der Herrlichkeit der ersten Zeiten der Kirche, nach dem Christentum der Apostel. Fürwahr, wir könnten es ge brauchen, dies echte, unverfälschte, dies urkrästige, frohe und sieghafte apostolische Christentum, daß es wieder sei das Salz der Erde und das Licht der Welt, dies Christen tum, das noch nicht angekränkelt war von Kleinmut und Trägheit, von Mevschenfurcht und Unbeständigkeit und all dr« üblen Gebrechen der Gegenwart. Das Evangelium des Sonntags Exaudi gibt uns eine Vorstellung von dem apostolischen Christentum. DaS Christentuw der Apostel — war erstens ei« Zeugen vor Christo, dem Heiland der Welt Zunächst mit dem Wort. Man sah sie am Tage der Pfingste« auftretrn als die fröhlichen Bekenner ihres Herrn. Auf den Straßen der Stadt, in den Hallen deS Tempels, vor den Gerichten des Hohen Rats, überall sehen wir sie verkündigen, was sie gesehen und gehört hatten. Sie können eS nicht lassen, zu zeugen von dem Gekreuzigten und Auferstandeneo. Und nicht nur in Je rusalem, sondern zu den Völkern gesandt, durchziehen sie bald ein Land nach dem anderen mit ihrer Botschaft; nicht Mühe noch Schweiß, nicht Hohn noch Spott, nicht die Macht der Gewaltigen noch der Widerwille der Völker kalten sie zurück, Christum zu verkündige« als seine treuen Zeugen, treu bis zum letzten Atemzuge. — Und zu dem Zeugnis mit dem Worte kam das ZÄMts mit dem Wandel. Sie lebten, waS sie glaui^.. Wort und Wandel gehören bei ihnen zusammen wie Donner und Blitz. Suche« wir tn jenen Zelle« des vertrocknete»