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K-, Schulleitung, unter Mitwirkung des Vereins für Naturkunde, Sektion Wilsdruff, Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Der Nachdruck des Inhaltes dieses Blattes ist nur mit genauer Quellenangabe „Heimatbeilage zum Wochenblatt siir Wilsdruff" gestattet. Artikel mit dem Vermerk „Nachdruck verboten" sind vom Nachdruck überhaupt ausgeschlossen, auch auszugsweise. Alke Weiträge und Zuschriften find zu richten „An die Wedaktion des Wochenblatt für Wilsdruff". /ehren nnS, wie -re üöeraN tätigen, L>as§Pflanzenkebett -e- -l'ngen-en Kräfte des Lichtes, der Wärme und derjFeuchtig- keit verschieden wirken müssen, je nach dem Boden, der Er hebung und der Neigung desselben zu den belebenden Strahlen der Sonne. R. Mißbach. 29. März blühten Blühende Feigwurz, Wasserreiter (Steinbach b. K.). — Hungerblümchen (Pennrich). — Lungenkraut, Anemonen, Himmelschlüssel (Zschoner Grund). 1. April: Hühnerdarm, Ochsenzunge, Kresse, Hasen pfötchen (Str. n. Limbach). — Hummel. 10. April: Gew. Labkraut (zwischen Birkenhain— Schmiedewalde). — Sumpfdotterblume. — Gelbe Bachstelze (Lampersdorf). 11. April: Lerchensporn (Niederwartha). 25. April: Rhododendron (Kriegerdenkmal). 18. April: Trauermantel, Zitronenfalter (Grillen- burger Wald). 20. April: Schwalben (Schützenhaus). Wilsdruff. 15. März: Eisvogel (Wätzels Busch). 19. März: Elster (Engelmanns Garten). — Wiesel (oberer Stadtpark). 26. März: Wildenten (zwei) fliegend über Wätzels Busch. Aus unserm Leserkreis. Die Fortsetzung der „Familie Leutritz" mußte wegen Raummangels für die nächste Nummer zurückgestellt werden. Wensch-Fauöenheim und Hlichter-Seeligstadt. Besten Dank für Flurnamensendung. Als Gegengabe: Zur Abholung bereit je ein Jahrgang Heimatbeilage. W., Kohenstein-Krnstthal. Besten Dank, Aufnahmen werden gemacht. Genügte die Auskunft über Katzenbusch? L„ Wilsdruff. Vielen Dank für Einsendung: 22. März blühten Goldstern (Fürstenweg). — Busch windröschen, kriechender Ehrenpreis, Lungenkraut, Pestwurz (Neudeckmühle). — Frosch, gr. Fuchs. Ll'cMmhken m Mrmeffrah/en umzuwan-e/n. ML -ke/er Erklärung stimmt es auw überein, daß wir aus -er Unterseite -er Deichrosenbkätter dieselbe Färbung in aus gesprochenem Maße finden. Aufmerksame Naturbeobachter werden aber hierbei daran denken, daß die sogenannten ' Johannestriebe dieselben Farben aufweisen, dem genannten Zwecke also wohl kaum dienen können. Hier erklärt sich die Erscheinung damit, -aß ihr Zweck ist, der Zersetzung des Blattgrüns durch die unmittelbar auffallenden Sonnen strahlen vorzubeugen. Die jungen Blätter der Buchen u. a. sind so gefaltet, daß nur die Nerven und der Rand der Blätter nach außen kommen. Diete sind aber (besonders im Jugendzustande) mit Haaren bekleidet und schützen also die dazwischen liegende weiche Blattfläche nach Möglichkeit. Aehnlich wirken auch die häutigen Spreuschuppen an den Stielen der Blätter (die hier besser Wedel genannt werden) der Farn kräuter. Sie finden sich namentlich am unteren Teile der selben. Die beiden Hälften der grünen Fläche sind nämlich zunächst nach der Mitte zusammengeklappt und ihrer ganzen Ausdehnung nach schneckenförmig zufammengerollt. So erklärt es sich, daß der untere Teil des Wedelstieles zuerst über den Boden kommt und darum am reichsten mit jenem Schutze bekleidet ist. Beim allmählichen Aufrollen des Wedels ist es immer die Hauptachse, die dem Froste am meisten ausgesetzt ist, also muß sie auch am besten durch die geschilderte Einrichtung geschützt sein. Hierbei sei gleich bemerkt, daß sich unter den wenigen Pflanzen unserer Heimat mit immergrünem Laube ein Farn befindet. Die drei eckigen Wedel des Engelsüßes mit goldgelben Sporenhäuf chen auf ihrer Unterseite kann man an schneefreien Winter tagen am leichtesten an ihren Standorten an Felsen und Felsblöcken beobachten. Der Mangel an Wasser, dem sie an solchen Plätzen ausgesetzt sind, muß durch einen gewissen Grad von Luftfeuchtigkeit ersetzt werden. Das immergrüne Laub des Epheus ist an den Standorten im Saubachtale im Winter lange Zeit durch eine Schneedecke geschütz- Hauptsächlich aus diesem Grunde finden wir ihn besonders auf den nach Norden und Nordwesten gerichteten Abhängen des rechten Ufers. Eine eigentümliche Erscheinung müssen wir noch be trachten, die sich bei der Entfaltung der ersten Triebe an verschiedenen Sträuchern und Bäumen zeigt. Die Blätter und die noch krautigen Aeste sind nach unten gebogen, so daß die jüngsten und daher empfindlichsten Teile von den größeren älteren Blättern geschützt werden. Auch sind die saftigen Gebilde in dieser Lage an und für fich weniger dem Froste ausgesetzt, als wenn sie nach oben ausgestreckt wären. Allerlei Wunder tut uns die Natur auf einer Wande rung im Freien kund, namentlich im Frühjahre, wo das Gemüt um so empfänglicher ist für die Schönheiten der Natur, als wir sie so lange entbehren mußten. Und gerade bei der Entwickelung der einzelnen Arten, bei dem Entfalten der Knospen bieten sich so vielfache Erscheinungen, oie auch ein ungeübtes Auge nicht achtlos an sich vorüberblicken läßt. So verschieden und mannigfaltig aber auch das Ge schehen der Natur um uns her ist, immer wieder sind es dieselben Ursachen und Gesetze, auf denen sich die Vielheit der Erscheinungen erklären läßt. Schauen wir am Schluffe unserer Wanderung vom Rande der Elbhöhen noch einmal hinaus auf die Frühlings pracht. Die ganze Landschaft vor uns füllt sie aus. Und doch, wie verschieden ist dies Bild im Einzelnen. Wem würde nicht der große Unterschied klar, der sich auf den Abhängen des linken und rechten Elbufers ausspricht? Die Pfirsich- und Erdbeerpflanzungen, die Rebenhügel und Ge müsegärten der Lößnitz auf der „Sonnenseite" mit ihrem Sand- und Felsboden, die Laubgehölze und Wiesen, die ertragreichen Getreidefelder, Kirsch- und Pflaumenpflanzungen auf der „Winterlehne" mit ihrer Decke von Lößlehm; sie 24 U., Witsdruff. 1902 Hühnerhabicht. - Zwei Mäusebussarde (Pfei fenbusch). — Birkhuhn. Wohland. In Nr. 14 des Jahrg. 1910 habe ich die glatte Natter als Seltenheit für Sachsen bezeichnet. Sie findet sich wohl selten in der Ebene, ist dagegen im Bergland häufiger. Anfrage: Wer kann Auskunft geben über heimatliche Flnren- reiten (Wann, wo und wie es ausgeübt wurde!), über Eiersingen, Fastnachts-*) und Ostergebräuche (Verse, Aberglaube usw.), Hexenklatschen, Frühlingsfeuer usw ? *) z. B. Ich recke meinen Spieß ein, Nebern Herrn sein Tisch nein, Steckt er mir ein Krabbel nan, Ist er auch ein guter Mann. A'L 2) NZL T) AH.« l rÄ Ar. ß. Beilage zum „Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend". Mai 1911. Eine Frühlingswanderung in der Heimat. Der Frühling ist gekommen! Hoch im Himmelsblau trillert es die Lerche. Vom Baume schmettert es in lustiger, sich wiederholender Weise der Buchfink in die Felder hinaus. Die Amsel oder Schwarzdrossel erfüllt den Wald mit der Kunde seines Nahens in langen sich ähnlichen und doch vielfach mit neuen Abweichungen versehenen Strophen von Flötentönen. In kurzen, gewöhnlich zwei- oder dreimal wiedergegebenen, sehr verschiedenen Weisen wetteifert mit ihr von der Spitze des nächsten Baumes aus die Sing drossel oder Zippe, deren weißgraue, mit dunkleren Flecken besprenkelte Brust sich vor Wonne Heb- Wenn dann unsere Heimat im Frühlingsschmucke prangt, wenn die Kirschalleen mit ihrem Blütenschnee in dem stärksten Farbengegensatze zu den Nadelbäumen auf dem Galgenberge bei Huhndorf stehen, dann jubelt auch das Menschenherz: „Der Frühling ist gekommen!" und auch auf die Lippen der sonst für die Schönheiten der Natur Unempfänglichen drängt sich der Ausfpruch: „Wie ist die Heimaterde so schön!" Und wer unter fernen Himmelsstrichen den Wechsel der Jahreszeiten erlebt hat, den wird diese Schönheit nur noch mehr begeistern, da sie anderen Zonen fehlt. Roßmäßler, der große Volksfreund und Naturforscher, der die Schön heit des Frühlings unserer Heimat viele Jahre geschaut hatte, wurde in den „Vier Jahreszeiten" zum begeisterten Schilderet desselben, als er nach jahrelangem Fernsein aus Spanien zurücklehrte. Den reizvollen Wechsel des Grün in seinen verschiedenen Tönen und Abstufungen, die gewaltige Auferstehung der Natur nach der Winterruhe finden sich nur im sommer grünen Walde der gemäßigten Himmelsstriche. Der Verein für Naturkunde hat sich das Ziel gesteckt, die heimatliche Natur unseren Mitmenschen lieb und wert zu machen, aus ihren Erscheinungen Belehrung und ver edelten Genuß zu schöpfen und so die Freude an der Heimat zu erhalten und zu beleben. Woher all das Leben auf einmal? In den Knospen schlummerte es an unseren Obst baumen. Schon im Spätherbste, nachdem die Blätter vom stürmenden Nord davon geführt worden waren, vermochte des Obstzüchters oder des kundigen Naturfreundes Auge au den Apfel- und Birnbäumen mit ziemlicher Sicherheit die Blatt- von den Blütenknospen zu unterscheiden, die neben jungem Laube auch, freilich noch in winziger Größe, eine Blütendolde bergen. An den reichblühenden alten Kirsch bäumen enthält beinahe jede Knospe eine solche. Nur die Triebe des letzten Sommers, von denen der Obstzüchter seine Pfropfreiser bricht, hüllen ausschließlich die Anlagen von Blättern in zierlicher Haltung ein. Auch sonst ist dafür gesorgt, daß die Entwickelung der neuen Pflanzentriebe im Frühjahre so rasch vor sich gehen, daß die Wirkung der Sonne voll ausgenützt werden kann. In allen überwinternden Teilen find Stoffe abgelagert, die die schnelle Ausbildung von neuen Teilen ermöglichen. Außer denen in den Blütenanlagen und Knospen schuppen, enthalten die Bäume solche „Reservestoffe" auch in den holzigen Teilen. Strömt nun das Wasser aus der Erde wieder von den Wurzeln bis zum äußersten Gipfel der Bäume, so werden die Vorräte gelöst und verwendbar gemacht. So erklärt sich das Wunder zum Teile, daß die Bäume in wenigen Tagen oder Wochen bis zur Blüte und zur Aus bildung aller Blätter und Aeste kommen, die im Laufe des Sommers angelegt werden. Auch aus der Erde sproßt es an allen Ecken und Enden. Haselwurz, Leberblümchen, Buschwindröschen (Ane monen), Lungenkraut und viele andere Gewächse, deren Blüten uns im ersten Frühling erfreuen, haben ebenso „Winterknospen" wie die Laubbäume Nur sind diese zum Schutze vor der Kälte unter der Erde verborgen, zeigen darum auch seltener als die an Bäumen starke, inwendig oft mit Woll- oder Haarüberzug versehene und mit Harz verklebte, holzige Knospenschuppen. Die Pflanzen unserer Laubgebüsche werden überdies von einer Laubdecke geschützt,, wurzeln dann auch in geringerer Tiefe als solche ohne diesen Vorteil. Aus gleichem Grunde erklärt es sich auch, daß Zwiebel gewächse zu unsern ersten Frühlingsblühern gehören, die dreiteilige Blütenhülle des Schneeglöckchens und die sechs blättrige des Märzenbechers, des „großen Schneeglöckchens" ebenso, wie die des Frühlingssafrans (Crocus) und des