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«MMM« und Umgegend Amtsblatt i unoerfÄ Ä Dienstag, Vs« 25. April 1911 7». Jahr- -rin sür Nach den bisherigen Dispositionen, die wohl, von -lin SO. IS. e riechen, ke bedeckt 1912 bestimmt sein. Der Parsevalballon „p I- VI" stieg Freitag früh in Berlin zu einer Fernfahrt auf, die nach Amsterdam führen follte. Etwa SO Kilo meter vor Hannover mußte eine Notlandung vorgenommen werden, Mit der die Fahrt abgebrochen wurde. Der Ballon wird zur Repa ratur auf der Bahn nach Bitterfeld befördert. Das sächsische Kultusministerium wendet sich gegen das Ueber- Maß von Vergnügungen höherer Schüler. Die Polizeidirektion genehmigte, daß bei den Dresdner Maiseler umzügen Musikkorps mitgesührt werden dürfen. Die Chemnitzer Handelskammer sprach sich aus das entschiedenste gegen den Privatbeamtenversichemngsgefetzentwurs aus. Die Annahme der hessischen Wahlrechtsvorlage durch beide Kammern ist gesichert. Jni Lause des Sommers sollen in Kopenhagen zwei deutsche Lustschiffe eintresfen. Frankreich entsendet zahlreiche Truppenverstärkungen nach Marokko. Die italienische Regierung läßt die Adriahäjen überwachen, um tleberfahrtsversuche italienischer Freischärler nach Albanien zu ver hindern. In Turin sanden Massenverhaftungen von Anarchisten statt. Die spanische Negierung wies 300 ausländische Ordcnsleute aus, bie ohne Anmeldung in spanischen Klöstern weilten. In Lissabon und Porto gründet die portugiesische Regierung neue Universitäten. J,r Transkaukasien wurde ein starkes Erdbeben verspürt. Bei dem Eisenbahnunglück in Südafrika wurden 20 Personen getötet und 20 verletzt. Der Washingtoner Vertreter des mexikanischen Rebellensührers Niadero erhielt von diesem die Ermächtigung, über den Abschluß <ines Waffenstillstandes zu verhandeln. Asner anr aller Welt. Als Termin der Reichslagswahlen soll endgültig der 25. Januar kommt, da Lieschen, Otto, Gretchen, Karl, Elfe, Max, Frieda — oder wie die „Dreikäsehochen" sonst noch heißen mögen — zum erstenmal an Mutters oder VatcrS Hand dem großen Gebäude zustreben, daß sich „Schule" nennt. Schiesertasel und Schwamm, Schieserkästchen und Fiebel sind wohl hundert mal schon in den Tornister oder in die Schultasche ein- und ausgepackt worden, und der kleine Stijt bringt vielleicht außerdem auch schon etwas Wissen dem Lehrer mit. Der eine kann schon ein paar Buchstaben des Abc malen, der andere kann das schon, was mancher viel größere Stist noch nicht kann, nämlich biS aus drei zählen. Kerzengrade und mit dem nötigen Ernst wird der erste Schulgang angctrcten. Auf den schmalen Schultern prankt der neue Ranzen. Wie klappert lustig das Schieserkästchen im Tornister. Stolz schreitet der kleine Liebling dahin, die Wangen glühen vor Er wartung, und säst übermütig schaut er nach rechts und links, ob man ihn auch bei diesem ersten Gang zur Schule genügend beachte und be- wundre. Wie leuchten die Augen des kleinen Abcschützen, der ganz genau weiß, daß er nun über all' die dummen, kleinen Babys hoch erhaben ist! An der Hand der Mutter oder des Vaters betritt er nun das große Schulhaus. Nach der kleinen allgemeinen Feier wird er mit seinen Kameraden in die Schulstube geführt. Da giebt es manches Schöne zu sehen, das ihm bisher sremd war. Bald aber ist es auch hier vorüber und es geht nun wieder in Begleitung heimwärts. Eine riesige bunte Zuckertüte in der Hand, deren Inhalt gewiß dem neu» backnen Abcschützen das vcrjüßen soll, was ihm später ost noch sauer genug werden wird —: das Lernen. Aber gelernt muß nun einmal sein. Ist doch eigentlich das ganze Leben nur ein ununterbrochenes Lernen! Früh im Leben sind die Eltern, dann die Lehrer und später so Wird eS kaum zu einer Ersatzwahl so kurz vor den Neuwahlen kommen. Es haben außerordentlich viele Nachwahlen stattgefundes, nämlich 45 Es sind also etwa 12 vom Hundert aller Mandate erneuert worden. Bei 29 von diesen Nachwahlen behaupteten die beteiligten Parteien ihren Besitzstand. Im übrigen gestaltet sich das Ergebnis der Nachwahlen folgendermaßen: Die Sozialdemokraten gewannen neun Mandate und ver loren keins. Die Fortschrittliche Volkspartei gewann zwei und verlor zwei Mandate. Die Nattonalliberalen gewannen drei und verloren sechs Mandate. D is Zentrum gewann ein und verlor ein Mandat. Die Wrlsen gewannen ein und verloren kein Mandat. Die Antisemiten verloren drei Mandat« und die Konser vativen vier Mandate, Krise Parteien eroberten kein neues Mandat. Große Unterschlagunge« beim Roten Kreuz. Im Deutschen Frauenverein vom Roten Kreuz für die Kolonien sind bedeutende Unterschlagungen entdeck! worden, die der laußjLhrtge Schatzmeister des Vereins, Ingenieur und Baumeister Hugo Wölfer in Berlin, Hallesche Straße 19 wohnhaft, zehn Jahre hindurch be- gange» hat- Die Höhr der von Wölfer defraudierten Summe beläuft sich auf mehr als 200000 Maik. Wölfer ist angeblich geisteskrank und auf ein ärztliches Attest hin in einem Sanatorium in Lankwitz untergebracht worden, wo er sich gegenwärtig noch aufhält Bet der Berliner Kriminalpolizei ist gegen ihn wegen Unterschlagung An- zeige erstattet worden. Wölfer war als Baumeister bei der Tiefbaudeputatton de« Berliner Magistrats angcstekt und gehörte als Beamter noch der Stadt an. Seit zehn Jahren versah er ehrenamtlich wie alle anderes Mit- glikdrr deS Vorstandes des Deutschen Frauenveretns vom Roten Kreuz das Amt des Schatzmeisters, und zwar war er in den erste« fünf Jahren stellvertretender und seither erster Schatzmeister. Wölfer galt als sehr wohlhabend und durchaus zuverlässig. Atts Achillei-«. Dounrrstag nachmittag fände« sich mit dem Kaiser bei den Ausgrabungen die Kaiserin, Prinzessin Viktoria Luise, der König der Hellenen, der Kronprinz und die Kronprinzessin von Griechenland und die Königin-Mutter Alexandra von England ein. Bei Abschluß der Arbeiten vor den griechischen Ostertageu teilte der Kaiser an die Arbeiter Geld aus, und Prinzessin Viktoria Luise über» reichte jedem ein Osterei. Der König der Hellenen hat dem Kaiser das Recht der Ausgrabung des Tempels überlassen. Die Nachwahle« z«m Reichstage ^M^H-Hr-tbt die ,N. G. L", jetzt als abgeschlossen Ulkes. Sollte wirl^ ei« Mandat erledigt werden, Ausland. Zur L-s-v-nRomBewegung itt Oesterreich veröffent- chi Pastor Hochstetler in der „Wartburg" eine Statistik, nach welcher die Zahl der Beitritte zum Protestantismus in der Zeit von 1898 bis 1910 60734 beträgt. Demgegenüber steht die Zahl der Austritte auS dem Protestantismus mit 14205. Dem Protestantismus in Oesterreich bleibt hiernach ei» Gewinn von 46529 Bet» tritten. arbeiten ausgeführt werden; Werkstätten, in denen zur Herstellung von Zigarren, Zigarette», Rauch-, Kau oder Schnupftabak erforderliche Verrichtungen vorgevommen oder fertige Tabak waren sortiert werde» Werkstätten mit Moiorbetrieb sind auch dann zu berückffchtigen, wenn darin der Regel weniger als zehn Arbeiter beschäftigt werden. Ausgenommen bleiben Politische Rnn-schan. Wilsdruff, den 24 April. Deutsches Keich. Reisedispostttonen de- Kaisers. ler rasch u>E ich schnellsi! rndchen, ? n du so I kommst?"! , das anÜ e. mein erst^ ße gemacht r Pilger Himw'" llbracht. Mit -er Wöchentlichen Leilage „Welt im Bild" und der monattichen Geilage „Unsere Heimat Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Zschunke, Wilsdruff. Aus Stadt und Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise sür diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 24. April. Der erste Schulgang. Es beginnt am heutigen Montage Kinder wie Erwachsene ein wichtiger Zeitabschnitt, wenn der Tag l. anze rd Au'n, ranze n. !chen, iehst gen, ißt. Lieder, mf, td nieder, > auf. >enleben t bezieh», dern geben, s Sinn. )e allen, allen: g fühlt! n. igen, klagen erfüllt. t anzubrst illene GA jedoch solche, in denen ausschließlich Personen beschäftigt werden, die zur Familie deS Arbeitgebers gehören. Dagegen sind auch jctzt nicht zu berücksichtigen Anlagen, auf welche die Gr» werbeordnusg keine Anwendung findet und die nicht unter Z'ffer 1—4 des Formulars fallen (z. B. landwirtschaftliche Nebenbetriebe, wie Branntweinbrennereien), selbst wenn bet ihnen durch elementare Kraft bewegte Triebwerke zur Verwendung kommen. Für die Besitzer von Bau» und ähnlichen Geschäfte« ist hierbei zu beachten, daß nur diejenigen Arbeiter zu zählen sind, die am 1. Mat auf dem Bauhofe (Zimmerplatz usw.) beschäftigt werden, während die außerhalb bei Baute« Arbeitende« unberückstchtigt zu bleiben haben. Für Unternehmen, tn denen nach vorstehendem die Zählung der Arbeiter vor» zunehmen ist und für die der Gemeindebehörde ein Zählfocmular nicht zuzehen sollte, ist um ei» solches unter genauer Angabe des Namens uod Gegenstandes des Bitriebe umgehend hier nachzusuchen. Die ausgefüllten Zäylbogen sind von den Octsbehördcn längstens bis zum 1Ü. Mai hierher einzuretchea. Meißen, am 21. April 1911. Nr. 252 vn. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Lokalblatt für Wilsdruff, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, "Alsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirche«, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, RöhrSdorf Fs^bsnosp bet WilSdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewaldr, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeltgstsdt, SpechtShausen, Tanneberg, Taubenheim, Unkersdorf, Wristropp, Wildbrrg. Jnsertionspreis 15 Psg. Pro viergespaltene Korpuszelle Außerhalb des Amtsgerichtsbezirks Wilsdruff 20 Psg. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Prozent Aufschlag. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeb. in Konkurs gerät. j uns L-liÄ' „ oen msymgen Lusponnonen, me woyt, von Einzelheiten abgesehen, als feststehend betrachtet werden können, wird der Kaiser bald nach dem 1. Mai Korfu verlassen und nach kurzem Besuche in Donaueschingen und am Karlsruher Hofe etwa am 10. Mat im Schlosse von Wiesbaden Wohnung nehmen, wo er bi« zum V3. Mat zu verbleiben gedenkt. Dan» wird das Kaiser» paar, voraussichtlich in Begleitung der Prinzessin Viktoria Mise und wahrscheinlich auch des Prinzen Joachim, die Me nach London antretev, wo seine Ankunft für den ^5- Mai angesogt ist. Der Besuch in London wird rein privater Natur sein; er gilt bekanntlich der Enthüllung DenkmaleS der Königin Viktoria, die am 16. Mai Mfindtn wird. Am 22. Mai wird der Kaiser zur »"ex der Eröffnung der neue« Rheinbrücke iu Köln ^ZUet, mit der die Enthüllung deS Kaiser Friedrich» n^'malrs verbunden sein soll. Von Köln aus dürste b"S Kaiserpaar nach Wilhelmshöhe begeben. Ob mA *Zusammenkunft mit der Zarenfamilte stattfindcn wird, steht «och nicht fest. nsöunjgv »erboten.< Ei«e Militärrevolte am Am«r. Aus Wladiwostok wird gemeldet, daß das am Amur stationierte chinesische Militär rebellierte. Die Soldaten mißhandelten die Offiziere, da kein Proviant vorhanden war. Es wird befürchtet, daß der Hauger sie zu einem Ueberfall auf das russische Ufer treiben könnte. Chinesische Spione sind auf russischem Gebiete aufgetaucht, darunter ein General. Es wurden Pläne russischer Befestigungen gefunden. Die wirtschaftliche Entwicklung -eS Sudans. In Kartum wurde eine Fabrik -ur Herstellung von Brennmaterial aus Sudd und Nilschilf eröffnet. Der neue Brennstoff erhielt den Namen Suddit. Die Lösung d.S Problems, de« Sudan mit billigem Brennmaterial zu versehen, wird als ein gewaltiger Fortschritt iu der wirtschaftliche» Entwicklung deS Landes betrachtet. Hsf- und Krrs-nalnachrLchten. König Friedrich August beabsichtigt, diesen Sommer und zwar voraussichtlich während der Tage vom 26. bis 28. Juni eine Landreise in dem Regierungsbezirk Bautzen zu unternehmen, auf der hauptsächlich die Bezirke der Amtshauptmannschaft Bautzen unr Löbau berührt werden sollen. Hauptmann v. Oidtmann in Dresden ist vorgestern abend seinen Verletzungen erlege«. Oswald Kahnt veranstaltete gestern in Pirna mehrere wohlgelungene Flüge. Nr. 47 llg. Er: —" Arbeiterzählung. tun Zit der am 1. Mai vorzunehmenden Arbeiterzähluug werden Ken OrtSbehörden Abdrucke rechtzeitig zru Verteilung an die Gewsrbeunternehmer zugehen. Die Ge- r Wolf- Attb eunternehmer haben sie am 1. Mat ordnungsgemäß auszutüllen, mit ihrem vollen Au^uwakNamen zu unterzeichnen und darauf ungesäumt an die Ortsbehörde zurückzugeben, l'er kostet Bet der Arbetterzählung sind außer den unter Z ffer 1 und 2 deS VordiuckeS auf» ie Ihren Ägeführten Fabriken, Werkstätten und anderen Betrieben noch insbesondere folgende unter n der FiiZiffer 3 und 4 bis Vordruckes fallende Betriebe zu berücksichtigen: Werkstätt n der Kleider- und Wäschekonfektion; Werkstätten, in denen Frauen- und Kinderhüte besetzt (garniert) werde»; Bitciebe, in denen Maler-, Anstreicher-, Tüncher-, Weißbinder- oder Lackierer- Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Inserat e werden tags vorher bis mittags 12 Uhr angenommen. Bezugspreis vierteljährlich 1,35 MI. frei ins Haus, abgeholt von der Expedition 1,30 Mk., durch die Post bezogen 1,54 Mk. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. -inm Tr- Ur die Kgl. Nmtshauplmannschasi Meißen, flir das Kgl. Amtsgericht und den Skadtrat zu Wilsdruff s? UF sowie für da» Kgl. Forstrentamt zu Tharandt.