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— Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet den Aus. bruch der Maul, und Klauenseuche aas Laage, Me- dizinalbeztrt Güstrow. Großherzogtum Mecklenburg. Schwerin, vom Vtehhofe zu Breslau und aus Berne, Amtsbezirk Elsfleth, Großherzogtum Oldenburg, am 21. Februar, ferner aus Mühlhausen a. Enz, Hohenhaslach, Oberamt Vaihingens Königreich Württemberg, und Birke, nau, Kreis Heppesheim, Großherzogtum Hessen, am 22. Februar, aus Pfalsdorf, Cleve und Keppeln, Kreis Kleve, Reg.-Bez. Düsseldorf, Oberbaldingen, Amtsbezirk Donau- eschingen, Großherzogrum Baden, Bennweiler, Kreis Rap- poldtsweiler, Bezirk Oberelsaß, und Straßburg, Bezirks amt Landshut, Reg.-Bez. Nnderbaycrn, am 22. Februar, auS Uhyst, Kreis Hoyerswerda, Reg.-Bez. Liegnitz, Nestem- Pohl, Kreis Karthaus. Reg.-Bez. Danztg. Bachenberg, Kreis Altenkirchen, Reg.-Bez. Koblenz, Barmen (Schlacht Hof), Stadtkreis Barmeu. Reg.-Bez Düsseldorf bei Händler- Vieh, und Neuschöneberg, Kreis Allenstetn, Reg.-Bez. Allen- stein, am 23. Februar, sowie aus Rostig, Amtshaupt mannschaft Großenhain, Königreich Sachsen, bet Händler- Vieh, am 24. Februar, aus Gütersloh, Kreis Wiedenbrück. Reg.-Bez. Minden, bei Händlcrvieh, Ganzloff, Bezirksamt Kusel, Reg.-Bez. Pfalz, Steudte«, Amtshauptmannschaft Rochlitz, Königreich Sachsen, bei Händlrrvieh, Baruth, Kreis Jüterbogk-Luckenwalde, Reg.-Bez. Potsdam. Ohl, Kreis Wipperfürth, Rcg-Brz. Cöln und Schwaninge«, Amtsbezirk Bonndorf, Großherzogtum Baden, am 24. Februar, aus Etzweiler, Kreis Bergheim, Reg.-Bez. Cöln, am 21. Februar, und aus Rast, Amtsbezirk Meßkirch, Großherzogtum Baden, am 25. Februar. — Der Landeskulturrat für das Königreich Sachsen bat veranlaßt. daS in der Zeit vom 18. April bis 16. Mai dieses Jahre» wieder ein Lehrgang zur Ausbtlduna von Beamten für Rindvieh-Kontrollventue an der landwirtschaftlichen Schule zu Allnaberg abgehaltes wird. An ihm können junge Leute teilnehmen, die min- bestens 18 Jahre alt sind, eine zweiklassige landwirt- schaftliche Schule mit bestem Erfolge absolviert Haden u»d zwei Jahre in einem Gutsbetrieve tätig gewesen find. Die Zulassung von Landwirten, die eine landwirtschaftliche Schule nicht besucht haben, wird von dem Bestehen eiaer Aufnahmeprüfung abhängig gemacht. Gesuche um Zu- lassung sind bis zum 10. April an das Direktorium des für den Wohnort des Betreffenden zuständigen land- wirtschaftlichen KreisvereinS zu richten. Dem Gesuche sind beizufügen ein selbstverfaßter und selbstgeschriebener Lebenslauf, Schulzeugnisse und Zeugnisse über die Prak- tische Vorbildung (letztere in Urschrift oder beglaubigter Abschrift), ferner ein polizeiliches Führungszeugnis und eine ärztliche Bescheinigung darüber, daß der Gesuchsteller zurzeit in körperlicher Beziehung geeignet erscheint, die Tätigkeit eines Kontrollbeamten auSzuüben. Das Unter- richtshonorar für sächsische Staatsangehörige beträgt 40 Mk. Dieser Betrag kann zurückerstattct werden, falls der betreffende Kontrollassistrnt mindestens zwei Jahre lang zur Zufriedenheit als Beamter eines Kontrollvereins im Königreich Sachsen gewirkt hat und ein hierauf ge richtetes Gesuch von dem zuständigen Kreisverein befür wortet wird. Für Wohnung und Beköstigung haben die Teilnehmer selbst zu sorgen. — Ueber „Wechselbeziehungen zwischen In dustrie und Landwirtschaft" wird Herr Professor Dr. Mammen-Tyr randt in der von der Ökonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen am 3. März d. I. nachmittags 4 Uhr in der deutsche« Schänle zu den „Drei Raben" in Dresden-A., Marienstraße 20. angesetzten Ge- sellschafts-Versammlung einen Vortrag halten. Hierzu haben auch Nichtmitglieder kostenlosen Zutritt, sofern sie bis zum 3. März d. I. mittags 12 Uhr in der Geschäfts- stelle der Olkonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen in DreSden-A., Lütlichaustraße 26 parterre, Eintrittskarten entnehmen. Am Eingänge des VortragslokaleL werden solche von nachmittags V-4 Uhr an gegen Erlegung von 50 Pfennigen pro Person verabfolgt. — Eine Anzahl Brauereien haben ihre Biere ge setzlich schütze« lasse«, und zwar dergestalt, daß das betreffende Bier auch nur unter dem Namen verkauft werden darf, mit dem es die Brauerei bezeichnet hat. Wie die in Prag erscheinende „Bohemta" mitteilt, ist kürzlich ein Gastwirt zu einer empfindlichen Geldstrafe verurteilt worden, weil er das Bier einer anderen Brauerei als Salvatorbier verschänkt hat. DaS eigent liche Salvatorbier war ihm ausgegangen, weshalb er sich auf diese einfache Weise zu helfen suchte. Auch eine Anzahl Dresdner Brauereien haben ihre Biere in dieser Weise schützen lassen, weshalb sie auch nur unter dem Von der Brauerei angegebenen Namen verschänkt werden dürfen. So find z. B. sämtliche Biere der Felsenkeller- brauerei in DreSden-Plauen gesetzlich geschützt, und es dürfen deshalb keine Biere anderer Brauereien unter dieser Bezeichnung in den Restaurants ausgeschänkt werden. Die betreffenden Gastwirte würden sich sonst strafbar machen. — Heute, morgen und übermorgen, den 1., 2. und 3. März, finden in den Morgenstunden inter«atio«<le wiffe«schaftttche Ballonausstiege statt. Es steigen Drachen, bemannte und unbemannte Ballons in den meisten Hauptstädten Europas auf. — Der Finder eines jeden unbemannten Ballons erhält eine Belohnung, wenn er der jedem Ballon beigegcbenev Instruktion gemäß den Ballon und die Instrumente sorgfältig birgt und an die angegebene Adresse sofort telegraphisch Nachricht sendet. — März. Der Lenzmom t März hält seinen Ein zug. Die Früylingsstürme, die in den letzten Tagen durch die Lande brausten, kündeten uns seinen Beginn schon vorher an. Bald wird nun draußen auf de« Fluren das Keimen und Knospen des neuen Sommers beginnen. Die Tage nehmen sichtbar zu; alles deutet darauf, daß der Winter nun endgültig vorüber ist. Mit dem Eintritt des März scheint das neue Johr seine Schritte zu beeilen; wie lange noch, daun sind wir mitten drin im prächtigste« Frühling. Sommer und Herbst scheinen uns in jedem Jahre gar zu kurz, erst wenn dereinst sich der Winter über die Erde legt, beginnen die Tage wieder langsam und schwerfällig zu schleichen. Hoffen wir, daß uns der März und sein Gefolge für dieses Jahr ein recht lange anhaltende Periode schöner Tage bescheren möge. — Perforralie«. Heute zum 1. März trat der Königliche Bezirks-Schulinspektor, Herr Oberschulrat Dr. Gelbe-Meitzen, in den wohlverdienten Ruhestand. Aus diesem Anlasse begaben sich am vorigen Sonnabend die Vorsteher der Konferenz und Bezirks-Lehrervereine des Meißner Bezirkes in seine Wohnung, um sich im Namen der Lehrerschaft von ihm zu verabschieden. Bet dieser Gelegenheit wurde dem aus dem Amte Scheidenden eine Stistungsurkunde übergebe», nach welcher die Wangemann- Stiftung durch Erhöhung des Kapitals in eine Wange- man«-Gelbe-Stistung erweitert wird (Die Zinsen dienen zur Unterstützung bedürstiger Lehrerwitwen u»d -Waise« des Meißner Bezirks.) Herr Oberschulrat Dr. Gelbe wird seinen Wohnsitz in Meißen beibehalten. Möge ihm ein langer Ruhestand in Gesundheit beschicken sein! Sein Nachfolger, Herr Schulrat Dr. Schilling-Rochlitz, wird den Bezirk am 1. April übernehmen. — Der Einladusg der Ortsgruppe Wilsdruff deS deutsche« Klottenvereins zu dem Vortragsabend nach dem Saale des „Hotel goldner Löwe" hatten gestern abend zirka 150 Personen Folge geleistet. Die Sache wäre wert gewesen, einen viel zahlreicheren Besuch Für de« Mouat März nehmen alle Postanstalten und Briefträger sowie unsere Ausgabestellen und. die Expedition schon jetzt Be stellungen auf unsere Zeitung entgegen. Für jeden Staatsbürger ist die Kenntnis der politischen Ereignisse in der gegenwärtigen parlamentarischen Hochsaison uner läßlich und für jeden Stadt- und Landbewohner unserer Gegend ebenso die Kenntnis der lokalen Ereignisse, der Vorgänge auf wirtschaftlichem und geschäftlichem Gebiete der amtlichen Verordnungen und privaten Publikationen. Deshalb AW- Kei« Geschäft, kein Haushalt "WZ AM- ohne Lokalblatt! "WS Niemand ohne die Zeitung, die durch großstädtische Zeitungsableger niemals ersetzt werden kann, selbst wenn die letzteren zehnmal soviel bedrucktes Papier und noch so viel scheinbare Vorteile für ihre Abonnenten sollten. aufzuweisev; wir wollen aber den erwähnten Mangel a» Besuch mit dem am Tage vorher in denselben Räumen abgehaltenen Maskenball entschuldigen. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache des Vorsitzenden der Orts gruppe, Herr« Kantor Hientzsch, Ehlenwart des deutschen Flotlenvereins, in der er bekannt !gab, daß die Ortspruppe zur Zeit 280 Mitglieder zähle und nachdem er den Vortragenden, Herrn Marinepfarrer a. DXWangemann. Gautzsch bei Leipzig, der ein Sohn unseres früheren Meißner BezirksschulinspektorS ist, der Versammlung vorgestellt hatte, nahm der VorL-r.-?,-^». Wort zn seinen Ausführungen. Herr Pfarrer Wangemann ging in seiner zirka eineinhalbstündtgen ruhige« und klaren Rede des näheren auf die hohe Bedeutung einer starken Flotte für das deutsche Reich rin und warb warm zum Beitritt zum deutschen Flottenveret«. Das deutsche Reich mit seiner gewaltigen Entwicklung der Industrie brauche Schutz für sich und seine Kolonien und die sich immer mehr entwickelnde Haudelsschiffahrt gegenüber neidischer fremder Völkerstämme. Was dann, wenn wir mit einer schwachen und alten Kriegsmarine u»S mit einem über mächtigen Feinde messen müssen, dann geht es uns so wie dem großen Rußland gegenüber dem kleinen überaus beweglichen und umsichtigen Japan. Dieser Krieg hat den Völkern gelehrt, daß unter de« heutigen Zeit- Verhältnissen nur eine starke und gut geschulte Flotte ein Schutz für das eigene Land und seine Entwicklung ist. England fing an, seine großen Dreadnought» — furchtlos zu bauen. Jetzt durfte Deutschland auf keinen Fall nachstehen, und so entstand vor zirka sechs Jahren unsere Flotte, die immer mehr erweitert wirb und werden muß und die die Völker respektieren. Der Herr Vortragende erklärte nun die Einrichtungen und den Dienst auf den Kriegsschiffen, die Verpflegung heute und vor 25 Jahren, als er selbst mitgemacht hat, rc. Im Saale herrschte äußerste Stille, alles spannte auf die Morte des Herrn Wangemann. Reicher Beifall lohnte das Gehörte. Nach Beendrgung des Vortrage» wurde dieser durch eine R^ihe Lichtbilder illustriert. Es wanderte« die großen Linien schiffe, die Panzerkreuzer und die Torpedos vor den Augen vorüber. Als kleine Zugabe zeigte Herr Wange- mann noch Bilder von der Insel Samoa, wo er längere Zeit war und die die herrliche Natur dieses ihm liebsten Stückchens Erde, wie er es nannte, so schön belegten. Zu Schluß des Abends hatten sich wieder fünfzehn Herren zum deutschen Flottenverein gemeldet. — Eine« luftige« Maskenball gabs vorgestern im Saale des Hotel zum goldnen Löwen, wo der Gesang verein Sängerkranz seine Mitglieder und Gäste zu un gebundener Fröhlichkeit im Zeichen der Narrenkappe ver sammelt hatte. Um 7 Uhr, dem festgesetzten Anfangs termin, herrschte bereits ein buntes, farbenprächtiges Treiben, das sich bis in die frühen Morgenstunden hinein unuuterorochcn ausdehnte und an die Nerven der Teil nehmer keine geringen Anforderungen stellte. Da der Abend als „Eine Nacht im Märchenlaude" gedacht war, begegnete man vielen bekannten Gestalten aus dem Märchenreiche, wie Königssöhnen, Prinzessinnen, Guomcn, Elfe», Hexen usw., sowie alten Rtteru, Rokokodameo, Büßermö«chen, Schornsteinfegern und Jatriguantcnfiguren. Den Glanzpunkt aber bildete der Einzug de» Berggeistes Rübezahl und der Märchenprinzesstnne«, sowie der Berg- geistertanz und der Huldigungsreigeu der Elfen. Kurz, es war ein mehr als tolles Treiben, und die Festteilnehmer werde« die ausgelassene Lustigkeit von vorgestern nur ungern wieder mit dem nüchternen Ernst vertauscht habe«, den die übliche Tagesarbeit erfordert. Manchen wird wohl gestern noch bedenklich jener Körperteil gebrummt haben, in dem man den Sitz des Gehirns zu spüren pflegt. Nach glaubwürdiger Aussage einiger hiesiger Kolonialwarenhändler dürste in allernächster Zeit, durch die riesige Nachfrage hervorgerufen, eine bedeutende Preis steigerung für saure Heringe und dito Gurken in Aus sicht stehen. — Bei der vorgestern mittag erfolgten Au-los««K der Hauptgeschworenen für die im März beginnende zweite diesjährige Sitzung?Periode des Dresdner Schwur gerichts fi-l das Los u. a. auch auf Herrn Gutsbesitzer Otto Dietrich irr Seeligstadt — Vorgestern abend gegen V.10 Uhr brach in einem Nebengebäude des Rittergutes Limbach, welche- von dem Schmied Und seiner Familie bewohnt war, Feuer aus. Letzterer war gerade weggefahren und hatte seine Kinder zur Nachbarin gegeben. Die Feuersigsale der Gemeinden Limbach und Birkenhain hat jedoch keine um liegende Gemeinde wahrgenommen. Ueber die Entstrhungs- Ursache ist man noch im Unklaren. — Eine konservative Versammlung für den Amts- gerichtsbezirk Wilsdruff fand Sonntag abend im Her- zogswalder Eebgerichtsgasthof statt. Rechtsanwalt Dr. Kronfeld-Wilsdruff eröffacte die von wenigen Ein wohnern besuchte Versammlung und gab bekannt, der konservative Verein sei stetig zu werben bemüht gewesen, nicht nur im Stadt- sondern auch im Landbezirk; cs ge hörten ihm gegen 300 Mitglieder au. Nachdem Dr. Kron feld von dem Zweck des Vereins, nicht nur konservativ Gesinnte, sondern auch nationale Männer im Amtsge- richtsbezirk Wilsdruff und in der Umgebung zu werben, sowie von deren Mitgliedschaft und der Abänderung der Firma „Konservativer Verein Wilsdruff und Umgegend" gesprochen hatte, erteilte er Schriftsteller Kretzschmar- Dresden das Wort zu seinen „politischen Plaudereien" .be ginnend und zurückgretfend auf die Finanzreform und übergehend auf die allgemeinen politischen Vorgänge. Nachdem Pfarrer Kcil-Herzogswalde einige Worte an die wenig erschienenen, es waren 32, gerichtet hatte und sich 7 Mitglieder dem Verbände angegltedert hatten, erklärte Dr. Kronfeld die Versammlung mit Worten des DankeS für beendet. — Es ist nicht» zu fein gesponnen, es kommt doch endlich an die Sonnen. Die Wahrheit dieses Sprich wortes mußte der Dienstknecht Max Homann, der bet dem Gutsbesitzer Moritz Henker in Mohorn diente, er fahren. Vor einigen Monaten wurde von de« Bewohnern Mohorns immer über abhanden gekommene Kleidungs stücke usw. Klage geführt, worüber wir s. Z. auch be richteten. Endlich ist der Dieb in dem obengenannten Dienstknecht gefunden worden. Man ist seiner habhaft geworden, weil er sich immer fein kleidete und sein Auf treten auch sonst auffällig war. Bet der Untersuchung wurden auch noch die anderen Gegenstände gefunden, die er hier und da mitgenommen hatte. Es ist ohne Zweifel, daß er auch die Butter des Gutsbesitzers Günther gestohlen hat. Seine Verhaftung und Ueberführung nach Tharandt erfolgte am Sonntag. — Nach den Beschlüssen der letzten Stadrverordseten- fltzung in Noffe« soll als Bauland für die durch die Baugenossenschaft zu errichtenden Arbeiterwohnungen das Areal des alten Schulgarten» zwischen dem Grundstück des Schuhmachermeisters Pötzsch und der Beckstraße in Aussicht genommen werden. Die Genossenschaftsgelder werden eingelegt in gesperrte Sparkassenbücher von den Arbeitnehmern, den Arbeitgebern und der Stadt. Da» Baugeld, vorläufig 100000 Mark, soll als Anleihe von der Sächsischen Landesanstalt entnommen werden. Bis jetzt haben 23 Arbeiter 2500 Mark eingezahlt. Man gedenkt 25 bis 30 Wohnungen fertig zu stellen, und zwar