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AmtShauptma»nschaft Meiße« 127000 Einwohner; 5 Städte: Meißen 32300 Wilsdruff 4000 Lommatzsch 4100 Nossen 4900 Siebenlthn 2200 47500 AmtShauptman'nschaft Döbeln 120900 Einwohner; 6 Städte: Döbeln 19000 Waldheim 12400 Roßwein 9300 Hainichen 7800 LeiSnig 8100 Hartha 600» 62600 AmtShauptmannsch.Großenhain 86300 Einwohner; 3 Städte: Großenhain 12000 Riesa 14000 Radeburg 3200 29200 Amtshauptmannschaft Oschatz 57600 Einwohner; 4 Städte: Oschatz 11000 Strehla 2900 Mügeln 3000 Dahlen 2900 19800 Sa. 391800 159100 Somit Einwohnerzahl der Landgemeinden 391800 - 159100 — 232700. Rechnet man nun noch diejenigen Ortschaften und Unternehmungen ab, welche eigene Anlagen haben bezw. von anderen Werken bereits mit elektrischer Energie versorgt werden, so dürften etwa 200000 Ein wohner übrig bleiben. Mit Berücksichtigung der Werte, die im Gutachten als unbedenklich angegeben wurden und die auch dem Gut- i achter von anderer Seite mit oller Bestimmtheit als zu- verlässig versichert worden sind, berechnet sich die Strom abgabe für Licht und Kraft wie folgt: aus 2,35 Einwohner eine Glühlampe, , 339 , „ Bogenlampe, „ 15,9 , „ Pferdestärke. --- 43500 Glühlampen, -- 300 Bogenlampen, - 6450 Pf„destärkeu, Der Aoschlußwert beträgt dann: 43500 Glühlampen ä 0,025 Kw. -- 1088 Kw. 300 Bogenlampen ä 0,400 , — 120 , 6450 Pferdestärken -- 5632 , Für Großgrundtsdustrie (angen) 1000 . 7840 Kw. und der Konsum beträgt dadurch f.Licht b.200 BenützlMgsstund.-1208,200 ---- 241600 Kw. f.Kraft b.250 , —5632,250--1408000 , f. Großindustrie (angenommen)—1000000 „ 2649600 Kw. wobei die Benützuogsstunden dieselben wie im Gutachten find. Hierzu Verlust 60 7. 1589760 Kw. 4239360 KW. Aus Vorstehendem ergeben sich die Einnahmen: für Licht 241600 Kw.L O 40 Mk.-- 96640 — „ Kraft 1408000 „ L0.20 „ --281600,- , Großindustrie — 70000,— , Zähl-rmiete — 45000,— Gesamt-Einnahme: Mk 493240,— Direkte Ausgaben für Stromverkauf: 2000000 Kw. ä 0,06 Mk. — 120000,- 2130000 . L 0.045 „ 96000,- 109000 „ L 0,035 , 3815,- 219815,— für Gehälter und Löhne 120000,- (i. Gutacht. 65000,-) , Bureau und Drucksachen 2000,— „ Telephon, Porto, Allgemeines 5000,— , Unterbaltung der Betriebsein» richtuug (17» d. Anlagekosteu) 70000— , Abgaben und Steuern 10000.— Summa der direkten Betriebskosten 426815,— Indirekte Ausgaben: sür Verzinsung des Anlagekapitals m. 4°/» — 280000,— Mk. „ Tilgung derselben . 17,--- 70000,- , , Abschreibung d.gesamt.A«lage, 37» —210000— . Summa der indirekten Ausgaben: 560000,—Mk. Zusammenstellung: direkte Ausgaben 426815,— indirekte , 560000— 986815,- Mk. Einnahmen 49324S,— „ Somit ein Fehlbetrag von 493575,— Mk Im Gutachten ist die Endsumme mit 6600000 Mk angegeben worden, die Bausumme dürfte aber sicher die Höhe von 7000000 Mk. erreichen, es ist deshalb diese Summe zur Berechnung der Zinsen usw. an gesetzt worden. Betrachtet man zu allem noch den Schlußsatz deS Gutachten«, der wörtlich lautet: «Zusammensaflend stelle ich (der Gutachter) noch- malS fest, daß das für Döbeln-Großeuhain-Meißen- Oschatz geplante Unternehmen auf der Basts der jetzigen Planung bauwürdig erscheint, daß eS im Interesse der gesamten, in diesem Gebiet wohnenden Bevölkerung liegend, zur Ausführung empfohlen werden kann, daß das mit seiner Verwirklichung verbundene Risiko kein unvernünftig großes ist und daß endlich bei genügen der Sicherstellung der gewollten Entwicklung in einiger Zeit eine Rentabilität auch im Sinne der Erzielung direkter materieller Gewinne möglich sein dürfte", so muß man im Gegensatz zu diesem der Ansicht sein, daß entgegen der Berechnung des Gutachters, der im Eingang diese» Artikels erwähnte Geheimrat Dr. v. Petri mit seinen AuSsühruogen Recht behalte» wird. Rätsel-Ecke. vild-rräts-l. In die 21 F-lder vorstehender Figur sind 21 auf einanderfolgende Ziffern derart zu setzen, daß jede aus drei in einer Richruna liegenden Feldern bestkhende Reibe i (also sowohl die senkrechten Reihe» u, b, o usw. wie auch die Ouerreihen s—c, d—ä, c-v usw. und c—s, 6—d» >e—c usw) die Summe von 42 ergibt. In die mittelste wagrechte Reihe müssen die sieben höchsten Zahlen kommen» die von link« nach rechts unmittelbar aufeinander folge». Lösungen i» »ächster Nummer. Auflösungen der Rätsel aus voriger Nummer. Vexierbild: Quer unter dem aufgespannten Schirm. Man betrachte daS Bild von der linke» Seite. Geheimschrift: Bet der ersten Liebe glaubt man immer» eS wäre die letzte, und bei der letzte», eS wäre die erste. Marktberichte. Dresdner Pr»d«kte«börse am 20. Februar 1S11. Wetter: Stürmisch. Stimmung: Ruhig. Preise in Mark. Um 2 Uhr- wurde amtlich notiert: Weizen, weißer —, brauner, alter (74—78- Kilo) —, do. neuer (75—78 Kilo) 192—198, do. feuchter (73—74 Kilo) 186—189, russischer rot 210—224, do. russischer weiß — Kansas —, Argentinier 218—221, Australisch« —, Manitob« 224—212. Roggen, sächsisch« all« (70—73 Kilo) —,—, do. neu« (7» bis 73 Kilo) 144—150, do. feucht« ,68-69 Kilo) 138—141, preußisch« 1S3-1S7, russischer 167—170. Gerste, sächsische 110-180, schlesische 190—205, Posen« 180—200, böhmische 210—230, Futtergerste 135- bis 141. Has«, sächsischer 160—166, do neuer —,—, beregnet« 140-155, schlesisch« 160-166, russischer loco 159—166. Mais, Ein- quantiue 162—170, alt« —,—, Rundmais, gelb 136—138, amerikl Mtxed-Mais —,—, Laplata gelb 140—143, do. neu seucht —. Erbsen 160—180. Wicken 173—185. Buchweizen, inländisch« 180 bik- 185, do. fremd« 180—185. Oelsaaten, Wintcrraps, scharf Nock« —, do. trocken —, do. seucht —,—. Leinsaat, seine' 395—405, mittlere 380—390, Laplata 395—400, Bombay 405. RüböL raffiniert 66. Rapskuchen (Dresdner Marken) lange 11,00, runde—,—. Leinkuchen (Dresdner Marken) 1 19.50,11 19,00. Malz 29,00-33,00.. Weizenmehle (Dresdner Marken): Kaisnauszug 35,00—35,50, Grießler-' auszug 34,00—34,50, Semmelmehl 33,00—33,50, BäckermundmM 31,50—32,00, Grteßlermundmchl 23,50—24,50, Pohlmehl 17,50 bis 19,00. Roggenmehle (Dresdner Marken): Nr. 0 24,50-25,00, Nr. 0/1 23,50—24,00, Nr. 1 22.50—23,00, Nr. 2 20,60—21M Nr. 3 16,00 bis 17,00, Futtermehl 13,00—13,40. Weizeulleie (Dresdner Märst»)-: grobe 10,20—10,40, seine 9,20—9,60. Roggenkleie (Dresdner Marken)' 11,00-11,20. Marktpreise am 17. Februar: Kartoffeln 50 Kilogramm 3,— bis 3,50, Heu im Gebund 50 Kilogramm 3,40—3,60, Roggeystroh, (Flegeldruschl Schock 34,00 bis 36,00. Dresdner Schknchlvtehmartt am 20. Februar 1911. Auftrieb: 263 Ochsen, 233 Salben und Kühe, 207 Bullen, 348 Kälber, 1160 Schafe und 2489 Schweine, zusammen 4700 Stück. Dir Preise für 50 Kilogramm Lebend- rekp. Schlachtgewicht waren in Mark nachstehend »rrzeichnete: Ochsen: 1. n) vollfleischige, ausgemästete höchst« Schlachtwertes bis zu 6 Jahr« 44—47 resp. 84 —87, d) Franzos«. desgl.48—56resp.88 9«Schlachtgewicht, 2. junge fleischige, nicht auSgem., , ältere ausgemästete 40—43 resp. 78 - 83, 3. mäßig genährte «unge." out genährte ältere 34—39 resp. 71—77 und 4. gering genährte jeden AltnS 30- 33 resp. 64—70. Kalb« und Kühe: 1. »ollfieischige auSgemäst«! Kalb« höchst« Schlachtwrrtes 40—43 resp. 72—76, 2. vollfleischiae: ausgemästete Kühe höchsten Schlachtwertes bis zu 7 Jahr« 36—3S > resp. 68—71, .3. ältere ausgemästete Kühe und wmig gut entwickelte: jüngere Kühe und Kalb« 31—35 resp. 62—67, 4. mäßig genährte' Kühe und Kalb« 26—30 resp. 57—61 und 5. gering genährte Küher und Kalben 50—56 resp. —,—, . Bull«: I. vollfleischtge höchste» Schlachtwcrtes 45—48 resp. 78—81, 2. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 41—44 resp. 72—77 und 3. gering genährt, 34—40 resp. 65—71. Kälber: 1. scinste Mast- (Vollmilchmast-) und beste Saug kälber 56—59 resp. 86—89, 2. mittlere Mast- und gute Saugkälber 51—55 resp. 81—85 und 3. geringe Saugkälber 45—50 resp. 75—80. Schafe: 1. Mastlämm« 46—47 resp. 88—90, 2. jüngere Masthammel' 41—44 resp. 82—85 und 3. ältere Masthammel 36—40 resp. 76—80. Schweine: 1. u) vollfleischige der seiner« Rassen und der« Kreuzung« im Alter bis zu 1'/« Jahren 46—48 resp. 62—64, d) Fettjchweine 48 bis 49 resp. 64—65, 2. fleischige 44—45 resp. 60—61 und 3. genug entwickelte, sowie Sauen 40—43 resp. 57—59. Unter dem Austrieb befinden sich 28 Rinder französisch« und — Schafe österreichisch-ungarisch«. Herkunft. Geschäftsgang in Ochsen, Stieren, Kalben, Kühen und Bullen, nicht minder in Kälbern, Schafen und Schweinen durchgeh nds langsam,. Unverkaust sind steh« geblieben 22 Ochs« und Stiere, 4 Kälber und Kühe, 4 Bullen, sowie 9b Schase. Albrrmblüttev. Das Schicksal ist ein Wirbelwind, Ein armeS Blatt daS Menschenkind. Ec treibl's zu Tal, er hebt's zum Hügel, Das Blättchen rühmt sich seiner Flügel. Lorm. Das Kreuz von Keven. Erzählung aus der Zeit der Tiroler Freiheitskämpfe. - Bon Franz Wichmann. StI (Nachdruck vertot«.) ' Wie lange er so gelegen, wußte er später nicht. Ale er aus schwerer Betäubung wieder erwachte, befand er sich im Mosier, unter der sorgsamen Pflege der Kapuziner. Ant Nachmittag war Pater Marzellus, der bei Velthurns Sie Bauern m den Kanipf begleitet batte und nach deni un- älücklichen Ausgang mit Mühe entkommen war, von VerdingS «rch die Felsen hmabgestiegen und hatte ihn bei der toten Schwester gefunden. Der schwache Puls, der matte Atem verrieten, daß noch Leben in dem Unglücklichen war. Aus Seiner Flasche flößte der fromme Bruder ihm Wein ein; doch die schwere Ohnmacht wollte nicht schwinden. Da hob ihn der starke Mönch auf seine Schultern und trug ihn unter Lebensgefahr bis an den Naud der Straße hinab. Hinter einem dichten Gebüsch verborgen, harrte er bis zum Abend aus, still betend und wartend, daß dem Geretteten das Leben jluruckkchrc. Der aber blieb wie erstarrt, nud endlich, als es Wend und alles ruhig geworden, machte der Barmherzige sich wieder auf nud schleppte, unbemerkt von den umherschwärmenden Franzosen, seine schwere Last in das nahe Kloster, wo Nazi vor allen Nachforschungen verschont blieb. Die Stadt Klausen war indessen von Angst nnd Sorge erfüllt. Die Bürger zitterten für ihre Habe und ihr Leben, war doch das Städtchen nach den stattgehabten erbitterten Känipfen nichts anderes als ein im Sturm eroberter Platz, den man dafür in Flammen aufgehen lassen konnte. In der That war General Severoli aufs höchste gereizt durch den neuen blutigen Aufstand. Er traute keinem mehr uud vermutete beim Bürger wie beim Bauern nur Falschheit und Hinterlist. Auf die Proklamation des Vizekönigs Engen von Italien sich berufend, drohte er den Bewohnern von Klause« mit Plünderung, Braud und Totschieben, sowie noch irgendwo der geringste Widerstand sich zeige. Mit Mühe wendeten die Repräsentanten der Stadt das Hleußerste ab. Sie wußten den General endlich zu überzeugen, daß die ruhigen Bürger keinen Anteil an der Bewegung ge- »»«meu und sich im Gegenteil bemüht hatten, die Bauern zur Vernunft zu bringen. Auch auf die gute Behandlung, die den verwundeten Franzosen zu teil geworden, beriefen sie sich, und das Zeugnis mehrerer Offiziere stand ihnen dabei zur Seite. Trotzdem war der Wundarzt Michael Hinteregger im Augenblick seiner Rückkehr, ohne die GamSwirtin vorher ge sprochen und die Entdeckung des Verbrechens Barattos er fahren zu haben, in Untersuchung gezogen und nach Brixen gebracht worden. Die todverachtende Aufopferung, mit der er verwundete Tiroler mitten aus dem Kugelregen geholt, hatte ihn der besonderen Teilnahme für dieselben verdächtig ge macht, und überdies war das Gerücht gegangen, er halte einen der gefährlichsten Rebellen, vielleicht den verschollenen Oberhauser in seiner Wohnung versteckt. Die bei ihm vor genommene Haussucbnng war freilich vergeblich gewesen; doch hielt man ihn, nm die Sache weiter zu verfolgen, schon seit einer Woche in Brixen fest. Inzwischen war Doktor von Gasteiger unermüdlich thätig, die schlimmen Folgen von seinen Landsleuten ab- znwenden, und endlich gelang es ihm, Severoli zn Gnade und Schonung zu bestimmen. Eine Anzahl weniger belasteter Gefangener wurde freigelassen, und heute, da die Trompeten znm Aufbruch der französischen Hauptmacht bliesen, atinete die geängstigte Stadt wieder auf. Das Korps des Generals Severoli hatte Befehl erhalten, über die Höhen von Velthurns nach Brixen zu marschieren, um sich dort mit General Moreau zu vereinigen. Nur auf Seben, von wo die Schwestern sich in ein benachbartes Kloster geflüchtet hatten, blieb der Brigadier Bertoletti einstweilen mit eine: kleinen Garnison zurück; denn auf dem Lande dauerten die Verhaftungen, Prozesse und Exekutionen noch immer fort nnd man traute der Bevölkerung im Mittelgebirge noch nicht ganz. Im geräumigen Wirtszimmer der „Gams" hatte sich eine Anzahl Städter nnd Landlente versammelt, um dem glänzenden militärischen Schauspiel des Abzuges der französischen Truppen zuznschauen. Dabei wurden die Ereignisse der letzten Tage, die Hoffnungen und Befürchtungen für die Zukunft eifrig be sprochen. „Wißt Jhr's schon, der Nazi Potifeser steht auch auf der Liste." .Auf was für emre Liste?" „Nun, die der General dem Doktor von Gasteiger über geben hat. Sie enthält zweinnddreißig schwer belastete' Landesverteidiger, für die es keinen Pardon gicbt." „Der Nazl war freilich einer der Tollsten." „Aber der ist ja tot." „Man sagt, er sei im Kampfe samt einem französische« Offizier in die Schlucht von Pardcll gestürzt; doch seine Leiche hat niemand gefunden." „G'rad wie bei seinem Ziehbrnder, dem Giovanni' Varatto." „Den hat freilich auch niemand wiedergesehen." " „Die Franzosen werden ihn bei Seite geschafft haben — war ja einer von den ihren." Ein Kapuziner, der ins Zimmer getreten Ivar, mischte sich ein: „Den Verräter hat der Böse vou der Stelle fort»" geholt, wo er gefallen." „WaL sagt Ihr - habt Jhr's gesehen?" „Nicht ich, aber eine alte Frau von Frag hat's gesehen wie der Gottseibeiuns ihn in die Arme genommen und davon» getragen hat." .Könnt' schon möglich sein. Er ist immer mit dem Teufel im Bunde gestanden und hat die Hölle längst ver dient gehabt." „In Frag sagen Sie, die Erde habe sich geöffnet und ihn verschlungen." „Muß wohl so sein; denn verschwunden ist er, so gut wie der Pontifeser." „Und mit ihm die Ehrenfahne non Latzfons." „Die hat der Herr in seiner Gnade gerettet", warf der Kapuziner ein, „sie befindet sich schon wieder in der Kapelle zum heiligen Kreuz." „Jst's möglich — man hat sie gefunden?" „Blntig nnd zerrissen nnter dem Felsen von Seben." „Ohne den Träger?" „Den wird Gott zn den Seinen entrückt haben. Der Nazi war immer brav nnd fromm." „Und wenn er leben sollte", meinte der Mönch, „s« wird der Herr seine schützende Hand weiter nber ihn halte«.