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Dienstag, 28. Februar 1911 gewinnt das Rennen immens an Bedeutung, da auch sehr, gute Konkurrenz den Beiden entgegengestellt wird. In Peter-Kudela, Lorenz-Neum-r, dem moralischen Welt- Die Zeit- Pestepidemie brach im 14 Jahrhundert aas. Teuksprüche für Gemüt und Verftavd. Im Fleiß kann dich die Biene meistern, In der Geschicklichkeit ein Wurm dein Lehrer sein. Dein Wissen teilst du mit verzognen Geistern, Die Kunst, o Mensch, hast du allein. Grunde den Engagementsvertraz mit dem Beranstalter unterzeichnet. Durch den Start dieser beiden Matadore meister, Gebrüder Suter, Saldow-Großmann, Hübner- Winzer, Röthig-Sedlmaier wird ihre Konkurrenz bestehen. Um eine Verschleppung des Rennens zu verhüten, werden Rütt und Stol ihren Gegnern eine Vorgabe für jeden -Aast gewähren., sodaß beide jeden Tag eine bestimmte Anzahl von Runden aufzuholen haben. Es wird sich durch dieses Arrangement für jeden Besucher das Rennen verlohnen, da durch die Ueberrundungsversuche täglich, ja stündlich, große Kämpfe zu erwarten sind. Um dm Fischbestand der Elbe zu heben, sollen auch sie das Land „Kaiai" (d. i China) als ihre Wiege. Das Jahr 1349 stellt für Deutschland den Höhepunkt der Seuche dar. Nach den Berichten ist damals in manchen Städten die Hälfte dcr Bevölkerung, in anderen zwei Drittel dahingeraffl woiden. Hecker berechnet den Menschen» Verlust Europas an dieser Seuche auf 25 Millionen, das in ein Viertel der damaligen Einwohnerzahl Die Schrecken der Seuche hatten eine starke Ein» Wirkung auf die wirtschaftlichen und kulturellen Verhält nisse. Schon allein die schnelle Entvölkerung war von einscheidender Bedeutung für die sozialen Verhältnisse. Besitz und Eigentum verschob sich urplötzlich, der Kirche als der Vermittlerin des göttlichen Erbarmens in diesen Zeiten der Reue und Zerknirschung fielen ungeheure Reichtümer zu, andererseits gelangte die unbemittelte Schar des Volkes über Nacht zu einem Erbe, das-rasch vergeudet wurde und von neuem die Gier nach herren losem Gute weckte. Alle Zucht und Ordnung geriet dabei ins Wanken, A bcit und bürgerlicher Erwerb wurden gering gemacht, es gebrach an Kräften zum Betriebe des Handwerks, zur Bestellung von Haus und Feld. Die Verteuerung der Produkte ging mit einer Verschlechterung der Münze einher, die Steigerung der Preise und die un erschwinglichen Arbeitslöhne führten z. B. in England zu einer gänzlichen Reform des Land- und Ackerbaues. Die Folgen der seelischen Erschütterungen waren die Geißlerfahrten und grausame Judenverfolgungen, weil die Juden die Brunnen vergiftet haben sollten. Schon damals wurde der ansteckende Charakter der Krankheit von Len französischen Aerzten anerkannt, aber erst in den Epidemien der nächsten Jahrhunderte wurde diese Erkenntnis einigermaßen verwertet, so richtet Vene dig 1485 einen Gesundheitsrat als Seuchenbehörde ein und errichtet auf den naheliegenden Inseln Pestlaz-rette. Immer wieder wachte die Seuche, von Osten oder Süd osten kommend, Vorstöße nach Europa 1679 wurden in Wien 80000 Menschen von der Seuche dahingerafft, 1710 starben in Stockholm 40000 Menschen; 1771 forderte die Pest in Moskau 52000 Opfer. Seit Beginn des vorigen Jahrhund-rts hat die Pest nur mehr den Osten von Europa besucht. Dagegen ist sie in Aegypten und Asien noch oes öfleren mit verheerender Macht ausgetreten. In Indien ist die Pest seit langer Zeit endemisch, ebenso ist sie, wie Koch festgestcllt Hal, in Uganda in Deutsch- Ostafrika endemisch. Die Pest wird hervorgerufen durch ein Kleinlebe wesen, das sich unter dem Mikroskope als kurze unbe wegliche Slävchen darstellt. Die Pest verläuft beim Menschen in zwei Formen, als sogenannte Bubonenpest oder als Lungenpest. D-e ersten Krankheitserscheinungen sind hef iges Fieber, Benommenheit und alle Erscheinungen eines schweren Ergnssrnseins. Bei der ersteren Form schwellen die Drüsen in der Leistengegend, in der Achsel gegend, am Halse usw. an und werden zu eiternden Wunden. Die Lungenpsst verläuft unter der Form einer schweren Lungenentzündung, bei der unter starkem Husten massenhaft eitriger Auswurf ausgestoßen wird. Die Bubonenpest wird für gewöhnlich nicht vom Menschen zum Menschen übertragen, da der Kranke ent weder keine Pestvazillm ausscheidel, oder falls ein Drüsen- ANS Wilsdruff, den 27. Februar. Das neue Kgl. Schauspielhaus in Dresden soll bekanntlich an der Ostra-Allee neben Webers Hotel gegen über dem Zwinger nach den Plänen von Lossow S Kühne errichtet werden. Der Entwurf hat die Billigung des Königs erhalten, der Generalintendant Graf Seebach hat sich mit dem Entwurf einverstanden erklärt, die Bau summe von 2100000 Mark ist aufgebracht und wird in der vorgesehenen Weise verzinst, nur wird die Amorti sation einige Jahre länger dauern als anfangs ange- nommen war. Die Haupsschauseite nach der Ostra-Allee wird im Erdgeschoß einen offenen Laubengang, der den Fußsteig überbrückt, darüber drei Geschosse, zeigen, die durch flache Wandpfleiler und durch ein gebrochenes Dach zusammengefaßt werden. An der Ecke der Ostra-Allee und der Zwingerstraße ist die viertelkreisförmige Wagen auffahrt in Gestalt einer offenen Halle vorgesehen. Von der Auffahrt aus führt eine Treppe unmittelbar zum ersten Rang, dort ist auch eine Verbindung zum Parkett und den übrigen Plätzen vorhanden. Durch einen der zahlreichen Eingänge an der Ostra-Allee kommt man in das geräumige Vestibül. Das Parkett umfaßt 549 Plätze und ist auf drei Selen von einem genügend breiten Umgang umgeben. Die ganze linke Seite des Hauses ist breiter entwickelt als die rechte. Links konnte daher ein Lichthof angelegt werden, um den sich die verschiedenen Räume gruppieren. Das Theater wird insgesamt 1264 Zuschauer aufnehmen können. Diese Zahl entspricht dem Wunsche, ein mehr intimes Theater zu schaffen. — Die Bahn für das erste Dresdner Sechstage-Nennen ist nun mehr fertig und ist dieselbe nach dem Urteil der Sach verständigen eine der schnellsten dieser kleinen Bahnen. Rütt und Stol, die Sechstagekönige, haben aus diesem in diesem Jahre wieder auf Veranlassung des Fischerei- Pestcpidemie brach im 14 Jahrhundert aus. Die Zeit- Vereins in Pirna 20000 junge Aule an geeigneten! genossen nennen einstimmig den Osten A tens als den Stellen des Stromes ausgesetzt werden. Tür Aussetzung § Ausgangspunkt der Seuche, der Mehrzahl nach bezeichnen erfolgt schon regelmäßig seit mehreren Jahren und hat günstige Ergebnisse gehabt. Im Walde jenseits der sächsischen Grenze wurde der Holzhändler Schwarz aus Schandau schmerverwundet aufgefunden. Kurz vor seinem Tode gab er an, von drei unbekannten Männern und einer Frau überfallen worden zu sein Ein Bürger in Leisnig hat dem Rate zur An- schaffung von Amtsketten für das Rats- und Stadt- Verordneten-Kollcgium 4000 Mark überwiesen. Zwecks- Erlangung geeigneter Ketten-Entwürfe soll ein Wett bewerbsschreiben erlassen werden. Zwei schwere Straßenunfälle ereigneten sich im Westen der Stadt Leipzig. Dort wurde von einem durchgehenden Geschirr eine Frau umgerissen und lebens gefährlich verletzt und wenige Stunden sMer ein vier jähriger Knabe von einem Straßenbahnwagen tödlich überfahren. Als Freitag mittag gegen '/,12 Uhr der von Leipzig einlaufende Personenzug auf dem Bahnhofe in Chemnitz eintraf, fand man in einem Abteil 2. Klasse einen Herrn und eine Dame, die in Wittgensdorf den Zug bestiegen hatten, bewußtlos auf. Da neben ihnen eine Flasche Blausäure lag, so ist anzunehmen, daß sich die Beidcn vergiftet haben. Der Mann war tot, die Frau gab bei der Auffindung noch einige Lebenszeichen von sich. Ein 19 Jahre alter Einwohner von Aue kam auf einem Maskenbälle, als er mit anderen Herren eine Pyramide stellen wollte, zu Fall und zog sich so schwere innere Verletzungen zu, daß er bald darauf starb. Auf tragische Weise ist am Mittwoch abend in Tauneuberg bet Annaberg die 67 Jahre alte Ehefrau des Schneidermeisters Scharschmidt ums Leben gekommen. Mit einem Zuge nach Tannenberg zurückkehrcnd, ist sie auf der verkehrten Seite ausgestiegen und in der Dunkel heit in die »orbeifließende, infolge der Schneeschmelze an- geschwollene Zschopau gefallen und in den Fluten er trunken. Der schwarze Tod. Wer die ergreifenden Schiloerungen über die Ber- heerungcn liest, die die Pest in Ostafi n anrichtet, der gedenkt unwillkürlich der Zeiten, da Deutschland in ähn licher Weise von der mörderischen Krankheit hrimgesucht war. Unter dem Plasten Pest, der vom lateinischen psrcksrs (verderben) abspanmr, wurden im Mittelalter '.ast alle epidemisch amktreten^n Erkrankungen zusammengefaßt. Die Pest ist- üns sch>n aus dem Altertum bekannt Wenn es auch f»tcht zu eutchesp^ jsi, gh pjx große attische Seuche eine P^it, im heutige Sinne des Wortes, war und wenn onck> -die großen Sew.-izüg» im 2. und 3. Jahrhundert Vielleicht Blattern oder eine andere Infektionskrankheit darstellen, so ist es doch für die große Pest des Justinian, die in der Mitte des 6. Jahrhunderts n. Chr. wüßte, stier, baß sie unserer heutigen Pest entsprach. Die mit dem Namen der schwarze Tod bezeichnete Das Krery von Keven. i . Erzählung aus der Zeit der Tiroler Freiheitskämpfe. Von Franz Wichmann. (Nachdruck verboten.) Nazl kümmerte sich nm das alles nur wenig. Für ihn «ab es kein Glück auf Erden mehr. Er hatte nicht den Mut, in ein Leben znrückzntchren, das ihm jetzt wertlos erschien. Loch die Znsprache der frommen Väter richtete ihn soweit imf, daß er beschloh, seine noch kommenden Tage in: Kloster- Qis Laienbruder dein Hinmiel zu weihen und in Gebet und stiller Thäligkeit zugleich dem Gedenken der heldenmütigen Geliebten zu leben. Wie oft stand nicht ihr verklärtes Bild vor seiner Seele. Als die frommen Schwestern auf ihrer luftigen Höhe wieder eiugezogen waren, erinnerte mau sich mit Schmerz und Stolz der armen Verena. Zum Gedächtnis ihres iranrigen Endes sollte der Turm des Klosters mit einem weit ins Land hinaus sichtbaren Christnsbilde geschmückt werden. Aber es war ein gefährliches Unternehmen, da nur die Füße und der untere Teil des Körpers vom Boden ans bergestellt werden konnten: denn nm die Brust und den Kopf des am Kreuze verblutenden Heilands zu malen, muhte eine hohe lLester unmittelbar an die schmale Mauer des Gärtchens «elchnt werden, und der Künstler hatte in dieser unsicheren Stellung fortwährend die schwindelnde Tiefe des Eisackthals unter sich. Lange wollte sich niemand finden, die halsbrecherische Arbeit zu thun. Da ging der Kaplan von'Seben den Prior uer Kapuziner an, da er wußte, daß unter den Laienbrüdern des Klosters sich ein Maler befand. Nazl, der bei vor- rvmmcnden Gelegenheiten gerne wieder sein früheres Gewerbe Qnsubte und sich unter der Anleitung eines geschickten Kloster- Luders im Laufe des Winters noch darin vervollkommnet hatte, willigte mit Freuden ein. Der Himmel selber mußte ihn erwählt haben, um der einzig Geliebten dieses Denkmal LN setzen. Ein echter Künftlerdrang durchglühte seine lebensmüde Seelen er wollte seine ganze Kraft zusammennchmen, um ein sawnes, würdiges Bild zu schliffen. Als die Wiuterstürme "'.'getobt, machte er sich aus Werk, an dem er jetzt schon viele Wochen arbeitete. Bei dem Nordturm, wo dec zerklüftete Felsen senkrecht in die Tiefe des Eisackthals nicderstürzte, stand Bruder Ignatius, wie Nazl jetzt hieß, Tag für Tag emsig mit Pinsel und Farbe beschäftigt. Schon war das riesen große Bild des gekreuzigten Heilands, das die ganze vordere Wand des Turms eiunahm, mit dem flatternden, blutigen Leudeutuch vom Thale her deutlich erkennbar. Nur das Schwierigste fehlte noch, das dornengekrönte, schmerz- durchzuckte Antlitz, das liebend versöhnende Auge des sterbeuben Gottessohnes. Ein milder schöner Frühlingsabend war es, da lehnte die hohe Leiter wieder an der Mauer, und auf der obersten Sprosse stand der Künstler, den Pinsel in der Hand, vertieft in seine Arbeit. Von Klausen her zogen andächtige Scharen betend und singend den Berg hinan, wankende Greise, kraftvolle Männer, Frauen und Kinder. Es war Gründonnerstag, der Abend der stillen Vorfeier des CharfreitagS, und heute wollte Nazl das Bild vollenden. In der Kreuzkirche der Benediktinerinnen strahlten die bunten Glaskugeln; die schwarz verhangenen Fenster umhüllten den Raum mit tiefer Nacht; an drei Stellen war in den Kapellen des Klosters das heilige Grab erbaut. Von Zeit zu Zeit nur klang aus dem Gotteshause der feierlich monotone Gesang eines Priesters. Bisweilen warf der eifrig beschäftigte Maler einen Blick zur Seite auf die den Berg emporsteigenden Andächtigen. Langsam kam ein Paar daher. Er kannte es — zwei brave Menschen, die sich vor wenig Wochen zum glücklichen Ehs- bunde vereint, der wackere Michael Hinteregger und Josepha Hackhvfer, die Wirtin zur „Gams". Der Kapuziner wendete sich. Er konnte die Glücklichen nicht sehen. Eine wehe Erinnerung schnitt durch sein Herz. Ob auch droben im verklärenden Glanz des ewigen Friedens die Liebe noch fortblühte und seiner harrte? Mit un bezwinglicher Sehnsucht erfüllte es seine Brust. Seine Hände zitterten, da er den letzten Pinselstrich that. Dann blickte er seufzend zur Sonne empor, die sich znm Untergang neigte. Ringsum atmete die Natur eine große feierliche Andacht. Die Bäche und Quellen sangen rauschend ein Loblied dem Ewigen; durch den lauen Abend tönte jhr leises Murmeln herauf. Die Obstbäume hatten sich in ihr schneeiges Blüten kleid gehüllt, und an den sonnigen Abhängen des Mittel gebirges tropften die Neben dcnmntcnfunkelnd von über» guellendem Safte. Weithin dehnten sich die grünenden Ge treidefelder, auf denen Gerste, Weizen, Welschkorn und Mais ihre ersten Sprossen trieben. Auch der samtene Teppich der Alpeumatten färbte sich schon mit frischleuchteudcm Grün. Wie ein weißes Band wand sich nisten im Thale die Poststraße in kleinen Krümmungen neben dem Flusse hin. Von seinem jenseitigen Bord blickten lachend die reichen Fluren von Gusidaun und Lotzen herüber, alles scharf Umrissen in der lichtblauen Klarheit der warmen Leuzluft, die weich und schmeichelnd die Brnst des einsamen Maunes nmhauchte. Fern im Hintergründe erhob fia, über dem friedlichen Bilde eine starre, steinerude Wildnis, ein bleiches Gewirr zer rissener, durchklnftcter Kälkfelsen, vom feierlichen Glanz des scheidenden Tages mild umflossen. Im Abcndlicht glühten die Türme der Dolomiten, die grauenvollen Zacken und Spitzen der Aferser Geiseln. Von dem weiten Schuecfcld der Cassmuspitze stäubten die leichten, gefrorenen Krtzstalle unter dem Abeudwind gleich weißen Wölklein in den blauen Actherr die sterbende Sonne ließ die Felsenmassen des gewaltigen Schiern im letzten Lichtschein erglühen; über die wilden Gipfel zogen rosige Wolken, mit Gold umsäumt, und eine derselben schwamm wie ein stilles Segel über dem herrlichen schnee bedeckten Joch Grimm im reinen Himmelsmum, während den waldigen Borarund der niederen Berge ein mattrotes Licht gleich dem Widerschein einer himmlischen Ampel über* schimmerte. Nazl erwachte ans der träumerischen Verzückung, in die ihn die Landschaft versetzt. Das Bild war fertig; langsam sank der erhobene Arm mit dem Pinsel herab, und wehmütig blickte er auf seine Schöpfung- Das waren ihre sanften Augen, die er dem Heiland verliehen, »nd sein eigener Seelen schmerz verkörperte sich in dem brechenden Blicke. Es war ihm, als sähe Verena ihn an, mild ergeben und doch wie vorwurfsvoll in verhaltener Sehnsucht. Wartete sie, daß er kommen sollte, mit ihr das Antlitz Gottes zu schanen? Em Gefühl kam über ihn, als «nisse er beten für alle Kreatur, für jeden, den er je gekannt, auch für den unglücklichen Bruder, den seine Kngel getroffen, den flüchtigen Mörder, der vor allen der göttlichen Gnade bedurfte. Hätte er die tückisch funkelnden Augen gesehen, die eben vom Fuß der Leiter zu ihm emporblicktcn - er hätte anderL, gedacht. — - -