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blickt am nächsten Morgen der Himmel auf die Oede unter sich herab und die Sonne will sich kaum hervor- wagen. Verkaterte Menschen gehen müde und unlustig »vr täglichen Arbeit. Und es dauert einige Tage, ehe M das Gemüt wieder in die Sorgen und Lasten des Lebenskampfes richtig hineingefunden hat — — — — — In Wilsdruff findet am Donnerstag, den 16 Mrz d I, eine Bezirksversammlung des land wirtschaftlichen Kreisvereins Dresden Halt Diese «eisammluugen werden seitens des Kreisvereins abgc- haitln, um die Beziehungen mit den einzelnen Zweigver- einen zu pflegen und zu beleben. Die erste dieser Ver sammlungen in unseri m Bezirke sa«d am Sonnabend, tea 25. Ftbruar in Meißen statt, dann salzt eine gleiche in Nossen am 10 Mäiz und zuletzt die Wilsdruffer am 16. März. - Ter Evangelische Bund hat seinen Rund« gang in den Gemeinden des Amtsbezirks Wilsdruff und darüber hinaus sür diesen Winter beendet. Es wurden unter seinem Vorsitzende» Pfarrer Dr. Wahl Grumbach Familienabevde abgehaiten in Nöhrsdorf, Schmicdewalde, Kleiuschönberg, Kauibach, Herzogswalde, Steinbach mit Zöllmen Grund, Pohrsdorf uns Hauptversammlung in Wilsdruff, welch lctziere leider von Wilsdruffern nicht Zahlreich besucht war; überall sind die Bundesabende meist zahlreich besucht worden und man hat sich sür d e Sache drs Bundes begeistern lasten. Der Evangelische Burd ist dieser Begeisterung wert, denn seine Aufgabe ist eine zwei fache: er will im Kampf gegen die wachsende Macht Roms die evangelischen Interessen auf allen Gesteten wahren und gegenüber der Gleichgültigkeit und dem Materialismus d h. irdischem Sinne der Zeit das christlich evangelische Maubeusbewoßtsein stärken, lebendiges Christentum w-cken und den kirchlichen Frieden und Eivtzest der evangelifcher- Deutscheu mehren. Vom Evangelischen Bunde h ißt es dabei: viel Feinde, viel Ehr! Seine ersten Feiude find der Papst und dir Jesuiten. Der Papst hat in seinen Erlassen die evangelischen Fürsten. Luther und die Reformatoren und die ga«ze evangelische Kirche beschimpft, hat die Errungenschaften der Reformation: Gewissens freiheit, Gedankenfreiheit, Glaubensfreiheit überall bekämpft Und will die evangelischen Ketzer in ganz Deutschland wieder katholisch machen. Dazu braucht er dis Jesuiten und die Ultramontanen. Dem Evangelischen Bunde aber find darum nur immer mehr Mitglieder zugelaufen, da er die einzige Gemeinschaft ist, Welchs den päpklichen B- schimpfungen und Machtgelüsten mächtig widersteht. Die Gleichgülitgkest. Unkirchlichkeit u«d der Materialismus d. h irdische Sinn unsrer Tage ist eine große Gefahr für die gedeihliche Entwckluvg des deutschen Volkes. Sc! on zeigen sich ihre üblen Folgen: es mehren sich die unehe- Uchen Geburten, die Ehescheidungen, d.e Zuchtlosigkeit, die Auflehnung gegen Fürst und Obrigkeit, d.e Verbrechen in «schlickender Weise. Der Evangelische Band will diefi Uebel au der Wurzel angretfen und sucht lebendigen Glauben, k rchltchts Leben und damit ch.istliche Zacht und Sille unter den Massen des Volkes wieder zu wecken und zu Mkh eu. ES wi.d vvn gewisser Sstte dem evangelischen Bunde vorgewo.feu: er stehe nicht fest und klar auf dem Grunde des Evangeliums. W>e ungerechtfertigt dieser Vorwurf ist, geht gleich aus dem ersten Satze seines Programms hervor, welcher lautet: Der Evangelische Bund bekennt sich zu Jesu Christo, dem eingeborenen Sohne Gottes als den alleinigen Mittler des Hells und zu den Grundsätzen der Reformation. Von derselben Se te unter stellt man dem Evangel. Bunde die Absicht, daß er eine evangel. Natiovailiiche unter Aufhebung der Landeeki che gründen wolle. Nirgends aber tst in den Satzungen und Bestrebungen des Esanaelischen Bundes davon die Rede Er will nicht Einheit der verschiedenen evangelischen Kirchen, sondern Einigkeit, Zusammenschluß gegen die ge meinsamen Feinde, denn Einigkeit macht stark und die be- klageaswerte Zersplitterung der Evangelischen hat sie von scher zur Ohnmacht verdammt Geradeso wie das einige deutsche Vaterland aus de» verschiedenen Bundesstaa en besteht, aber erst durch ihren Zusammenschluß zum deutschen Kaiserreich mächtig gegen seine Feinde gewoiden ist. Man hat dem Evangelische« Bunde vorgrwoisen, er treibe Politik. Davon ist auch kein wahres Wort? Der Evangelische Bund hat kiiu politisches Programm, keine Politische Tagesprcfle, keine Bur.deskandldaluren für Reichstag, Landtag oder Gemeindeverwaltung. Er ist selbst keine Partei. Er treibt auch nicht die Geschäfte einer Politischen Partei. Sowohl unter den Mitgliedern als auch in den Vorständen der Zweigv reine und Haupt- Vereine, wie im Z ntralvorstande und im P.äsidium sitzen Konservative uns Liberale in gemkiusamer Wirksamkeit nebeneinander. Dir Vorwurf also, der Evangelische Lund treibe Parteipolitik, ist ganz töricht und steht durchaus mir den Tatsachen im Widerspruch. Glieder aller Parteien, seien es Konseivative, Nationalliberale, Deutsch-Freisinnige oder wie sie sich nennen möge«, ob sie dem Bunde der Landwirte, oder dem Hansabunde, oder dem Bunde der Industriellen usw. angehöreo, alle sind dem Evangelischen Bunde willkommen, wenn sie nur mit ihm gegen die Machtansprüche Noms ankämp^en wollen und mit ihm auf gleichem christlichen evangelischeu Standpunkte stehen; selbst eia Sozialdemokrat kann dem Evangelischen Bunde angehören, wenn er ein überzeugter «vangelischer Christ ist. Es ist neulich ausgesprochen worden, ein Redner des Bundes labe gegen den Bund der Landwirte gesprochen. Wenn daS wirklich der Fall gewesen tst, daß unter den Hunderten von Rednern einmal derartig entgleist ist, so biß er seine persönliche Stillung unter der Firma des Bundes vertrat, so ist dies dem Evangelischen Bunde nicht anzurcchnen und durchaus gegen Aufgabe und Ziele deS Evangel schen Bundes gehandelt; vielleicht ist es auch einmal vorgekowmen, daß ebenso mißbräuchlich einer einmal rege« den Hansa'.uud geredet hat Der Evangelische Bund treibt keine Politik, wenn er auch die Vorgänge auf der politischen Bühne nicht unbeachtet lassen kann, soweit sie der Vorherrschaft Ws UltramontaniSmus oder der Feint schast gegen die Reformation und das Christentum dienen, also die deutsch.protestantischen Interessen be ühr n bez schädigen. Der Evangelische Burd ist eine Gefinnungs- genossesschaft, welche die großen evangelischen L-benSwerte schützen und dem deutschen Volk sein evangelisches Christen tum erhalten will. Es sollt» und kann darum jeder evan gelische Christ, gleichviel, welcher politischen Partei er an gehört, Mitglied des Evangelischen Bundes werden. — Slhr zahlreich war man gestern Abend der Ein ladung dis Evangelisch-lutherischen JünglingS- verein zu Wilsdruff zu seiner im „Hotel weißer Aster" veranstalteten Feier des 3. Stiftungsfesüs gefolgt. Herr Pfarrer Wolk« begrüßte die Erschienenen, dankle für den zahlreichen Besuch und btlonte noch die Be richtigung des BfftkhenS dieses Vereins und die treue Anhänglichkeit vieler ehemaliger Mitglieder an denselben. Herr Pfarrer Kunze-Blankenstein hielt die Festansprache, ir w-.lcher er sich über die verschiedenen Traditionen (Ukb.rlieferungcv) verbreitete. Sowohl die Weltgeschichte als auch vir christliche Religion hätten ihre Traditionen. Die katholische K-rche b-finde sich aber insofern im Irr tum, als sie die mündlichen Ueberlieferuvgen über die Heilige Schnft stelle. Aber auch die p otestantisch« Kirche habe ihre Traditionen, die namentlich in christlichen F-rmilicn heute roch von Geschlecht zu Geschlecht fort- erbten. Der R dner schloß mit der eindringlichen Mahnung an die Zuhörer, auch in ihren Familien der artige christliche Traditionen aufzustellen, dann wären sie und ihr Haus wohl bestellt. Aus dem Veretnsbericht war zu emnehmen, saß dem seit 1908 besehenden Verein Ende 1910 63 junge Leute als Mitglieder angchören, die uvler sich einen Vorstand wädlev, der mit einem Ausschuß stiae Sitzungen abhält. Dieser letztere fetzt sich aus Mitgliedern d^s Evangelischen Arbeitervereins zu sammen und steht unter dem Vorsitze des OrtspfairerS Einer Etanohme von 121,70 Mk. stand eine Ausgabe von 93,30 Mk. gegenüber, sodaß ein Kassenbestand von 28,40 Mk. verbleibt. Im zweiten Teil wurden 49 Licht bilder zur Schmuckausgabe deS LandesgesargbuckeS vor- erführt. Den begle t.nsen erläuternden T-xt sprach H rr Pfarrer Wolke, der darn in seiner Schiunansprache den einzelnen Herren u,d dem Kirchenchor für ihre Mit- wiikung den Dank des Vereins ausspiach und daran die Bitte knüpfte, rin Scherflein in defs n Kasse beizustcucrn, damit er einmal in die Laze käme, sich cia V-reinszimmer mietes zu lö. nen, denn j-tzt sei er auf den Konfirmanden- saat in ocr Pfarre angewiesen. Die einzelnen Ansprachen waren umrahmt von gemeinsamen Gesängen, Deklama tionen der Mitglieder, Darbietungen deS Kirchenchors und turnerischen Gruppenftellungen — Eine Karambolage e eignete sich am Sonnabend nachmittag in bei Näve der Fischerhütte. Ein in mäßigem T wpo nach dem Bahnhof favrendcS Geschirr aus Grumbach wurde von dem Grspai n ciaes hiesigen KLsefabrikanten, welches in schi ellrm Tempo vom Bahnhof kam, derart an- gerannt, daß ver Kutscher und ein K nd vom Bock ge schleudert winden, wobei sich das Kind erhebliche Ver letzungen zuzog. Von Mitglied;rn der Freiwilligen Sa- nitätskoloune wurde dem Kinde durch Anlegen eines Not- verbandcs die erste Hilfe zuteil. — Die milde Witterung hat nun auch die Rückkehr der Tiare uud Lerchen v.ranlaßt. Wie uns mit- geteilt wird, Hal man einz Ine der letzteren auf den Feldern singend beobachtet. — Dir die Haupt-Chaussee von Herzogswalde ein- säumenden alten Pappetbäume sollen aüsgerooet werden, da die meist morschen Neste dem Winde keinen Wider stand entgegensetzen können und infolgedcssen eine stete Gefahr sür die Passanten des Weges bilden. — Bei dem Verkaufe deS Blankenfteiner Gast- hofcs gelangen 4 gute Pferde, 24 Rinder, 90 Schweine, sämtliche landwirtschaftliche Maschinen nebst vorzüglich, m Ackergerät, die Gastwirtschaftsetnrichtuug und die ganze ausgedrvschene Ernte (nickt ungrdroschene, wie in poriger Nummer zu lesen war) von vorigem Jahie zur Uedergabe. Außerdem wird vom Käufer die neue elektrische Be leuchtungsanlage sowie 3 Motors mit übernommen. — Am 18. Februar veisammelte sich die Freiwillige Feuerwehr Burkhardtswalde im Beisein der vollzählig erschienenen Gemrinderatsmitglieder, an der Spitze unser verehrter Herr Gemeindevorvand Döring, im hiesigen Gasthofe zu einer erhebenden Feier. Im Auftrag deS Landesausschufscs sächsischer Feuerwehren überreichte Herr Gemkindevorstavd Döring dcm Spritzmmann Herrklotz daS für 20jährige aktive, treue, ununterb.ochcne Dienstzeit ge- stiftete Ehrendiplom unter entsprechender zündender An sprache. Hauptmann Gumvert davkte in herzlichen Worten im Namen drs Kamerad Herrklotz, betonte, daß dies das zehnte Ehrtndiplom ist, welchis Kameraden unserer Wehr erhalten hoben, und spornte die jüngeren Kameraden an, sich diese Pflichttreue als Vorbild zu nehmen. Nach mehreren Stunden gemeinsamen Beisammenseins, wobei noch viele schöne Worte gesprochen wurden, fand die einfache Feier ihren Schluß. Aunft, Wissenschaft nn- Literatur. Wocheu-Spielpla« der Dresdner Theater. Kgl. Opernhaus: Dienstag Der Zizeuneibarou, Mittwoch V. Sinfonie-Konzert Serie L (Aschermittwochs- Konzert), Donnerstag Rigoletto, Freitag Die lustigen Weiber von Windsor, Sonnabend und Montag Der Rosenkavalier, Sonntag Mignon. Kgl. Schauspielhaus: Dienstag Kyritz-Pyritz, Mittwoch uno Sonntag Hans Sonnenstößers Höllenfahrt, Donnerstag Hamlet, Freitag Der Damenkrieg, Die sittliche Forderung, Sonnabend Kriemhilds Rache, Montag Die Kinder. Residenztheater:Dienstag, Die Fledermaus,Mitt woch, Der Vogelhändler, Donnerstag Der Rodelzigeuner, Freitag Die lustige Witwe, Sonnabend Reiche Mädchen. Anfang ateads '/-8 Uhr. Außerdem Mittwoch und Sonnabend Das Sonntagskind. Anfang nachmittags 7,4 Uhr. Rayel-Ecke. Vexierbild. Herr Assessor, sprechen Sie mit Mama. Da ist sie schon. Silbenrätsel. a bahn bal bin dir de di ei fran ge ge ka ko le lung na ne ner on pri rek rte ro se se sen sen so ter teu ti tun un ziS. Aus den vorstihendln 34 Silben sind 7 Wöitir zu bilden von folgender Bedeutung: 1. Mönch; 2.jV«rkehrs- bchörde; 3. Künstlerin; 4. abenteucrliche Erzählung; 5. ein dem Verkehr dienendes Werk; 6. schmackhafte Frucht; 7. Gebirge in Mitteleuropa. S nd die richtigen Wörter gefunden, bezeichnen dteAnfangsbuchstabeneinenZeitabschnitt. Lösungen in nächster Nummer. Auflösungen der Rätsel aus voriger Nummer. Wortspiel: Gestein, Gestern, Gesten. Quadraträtsel: L l 8 L n 8 n n o s -r 8 ? i L Marktbericht. Meißen, am 25. Februar. Butter, 1 Kilo 2,40 dir 2,50 Mk; Gänse, Pfund —Pfg; Hasen, Stück Mk.; Eier. 1 Stück 8-9 Pfg. Getreidepreise: geringe Qualität mittlere Qualität gute Qualität niedrigst, höchst, niedrigst, höchst, niedrigst, höchst Weizen alt — — — — — — „ neu - — 18.50 18,70 18,80 19,10 Roggen neu — — 14,00 14 20 14,30 14.40 Gerste — — — — — — Hafer — — 15,20 15 60 15,70 16,10 Meitzner Ferkelmarkt am 25 Februar. Auftrieb 40 Stück. Preis 13-25 Mark. Airchennachrichten Nöhrsdorf. Mittwoch, den I. Mürz (Aschermittwoch). Vorm. 9 Uhr Fastenbetcn in Klipphausen. Abends 7 Uhr Fnstenbeten in Nöhrsdorf. wird für 1. oder 15. März «in jüngerer, zuverlässiger der die Landwirtschaft versteht und ein guter Pferdewärter ist. »o» örauerei Kegselgckoi-f. Brauer-Lehrling sucht für nächste Ostern " i«»» Frühauf, Brauerei WilSdruff. Lehr-AläSchen, welche Ostern die Schule verlaffen und daS erlernen wollen, können sich melden bei isoi Livia 8tarm, Sebnitz i. 5s., Spez.r Bessere Sachen. — Lehrmädchen erhalten sofort Lohn. W-Wmk m Mdruff, (Vorwerk) zu kaufen gesucht. Angebote unter ,,0>tts- Ldronilt" an die Geschäftsstelle dss. Bl. Eine unabhängige — Kinderfrau -- per 1. April gesucht. »«g Helbigsdorf Nr. 23 t». Hierzu eine Beilage.