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Gängigkeit und der Empörung über die Illoyalität der Regierung, die ihrem Versprechen dadurch untreu geworden, daß sie gegen kämpfende Postbeamte vorgegangen ist, weil diese frei ihre Meinung geäußert haben, verpflichten sich, die Arbeit niederzulegen und zu kämpfen, bis ihnen vollständige Genugtuung geworden ist. Sie fordern laut das SyndikatSrecht, das sie um jeden Preis erlangen werden, rufen dem Postbeamteuverbande einen Gruß zu und trennen sich unter dem Rufe „Es lebe der AuSstandl" Die Deputiertenkammer beriet vorgestern die von den Sozialisten Willm und Sembat eingebrachte Interpellation über die Postbeamten. Minister Barthou wies nach, vaß die von Clemenceau bezüglich Symians am 21. März abgegebenen Erklärungen sehr bestimmte waren. Nach der Wiederaufnahme der Arbeit hätten die Angestellten unstatthafte Kundgebungen veranstaltet, offen den zukünftigen Streik vorbereitet und Regierung und Parlament angegriffen. In Rouen habe ein Briefträger anti- patriotische Erklärungen abgegeben und versichert, mit seinen Kameraden jenseits des Rheins solidarisch zu sein. (Lärm auf der äußersten Linken.) Der Arbeitsminister Barthou erklärte, wenn man den Beamtenverbävden ge- statte, sich über die Volksvertretung zu erheben, fo wäre es um jede Regierung geschehen. Wenn die Kammer die Aufhebung der getroffenen Maßnahmen fordern tollte, fo würde das Kabinett einmütig demissionieren. Die Rede deS Ministers wurde mit lebhaftem Beifalle ausgenommen. Darauf wurde die Sitzung auf Donnerstag vertagt. Das Personal der Eisenbahnen auf Korsika ist in den Ausstand getreten und verlangt die Verstaatlichung des Eisenbahnnetzes. Durch einen zwischen den belgischen und französischen Handelskammern organisierten Kurierdienst sollen während der Dauer des Poststreiks die Handelsbeziehungen zwischen Frankreich, Belgien und Deutschland möglichst vor Schaden bewahrt werden. Prinz Georg will wieder Thronfolger werden, „Wctscherne Nowosti" verzeichnen das Gerücht, daß' die serbische Thronfolge im Wege einer VcrsassungS» revision neuerlich auf die Tagesordnung gelangen werde. Sowohl König Peter als auch Kronprinz Alexander seien zu der Einsicht gelangt, daß durch die Verzichtleistung des Kronprinzen Georg, welcher wegen der schweren aus wärtigen Krise in übereilter Weise sofort zugestimmt worden war, die Dynastie Karageorgewitsch geschädigt worden sei. Die Beschuldigungen gegen de» Prinzen Georg wegen des Todes seines Kammerdienes Kolako- witsch hätten sich als unbegründet erwiesen. Auch der sozialdemokratische Abgeordnete Kazlrrowitsch habe ge- legentlich der Verhandlung einer diesbezüglichen Inter pellation in der Skupschtina zugestehen müssen, daß keine Basis für die Fortsetzung der gerichtlichen Untersuchung vorliege. Aus Kta-t und Land. Mitteilungen aus dem Leseckeise sür diese Rubrik uehmeu wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 14. Mai. — Die Ausführungsverordnung für das neue Wahlgesetz, die in den letzten Wochen tm Mtnt- sterium des Innern mit Anspannung aller Kräfte fertig gestellt worden ist, ist bereits vom Minister Graf Hoheu- thal durchgesehen und unterzeichnet worden, so daß das Gesetz mit den Ausführungsbestimmungeu bereits in der nächsten Woche veröffentlicht werben dürfte. Ebenso wird in den nächsten Tagen ein erläuternder Artikel über die Handhabung des neuen Wahlgesetzes für die Behörde«, Wahlvorsteher und Wahlkommissare in den beiden Regierungsblättern „Dresdner Journal" und „Leipziger Zeitung" erscheinen. — Die Frage der Gemeindesteuerreform wird immer noch lebhaft innerhalb der Gemeinden Sachsens erörtert und ist besonders tn der letzten Zeit geradezu zu einer brennenden geworden. Ja der letzten Zett gingen wiederum sich widersprechende Notizen durch die Presse, in denen die Frage erörtert wurde, ob die Angelegenheit bereits den nächsten Landtag beschäitigen wird oder nicht. Wie wir aus zuverlässiger Quelle hören, läßt sich hierüber zurzeit überhaupt noch nichts Bestimmtes mitteilen, da die Entscheidung der Frage, ob die Vorlage bereits dem nächsten Landtage zugehcn soll oder nicht, bei dem neuen Minister des Innern Grafen Vitzthum v. Eckstädt liegt, der sein Amt am 1. Juli d. I. avtretcn wird. Für den Fall, daß die Gemeindesteuerresorm dem nächsten Landtage noch nicht vorgelegt werden sollte, dürfte die Dauer desselben eine verhältnismäßige kurze sei«, da außerdem StaatshauShaits- etat besonders umfangreiche Vorlagen nicht in Aussicht stehen. — Betreffs des gemeiuschaftlicheu Haltens des „Dresdner Journals" durch mehrere Gemeinden oder eine Gemeinde und et» Rittergut hat das Königliche Ministerium des Innern neuerdings verordnet, daß hierauf bezügliche Gesuche fernerhin nur dann berücksichtigt werden können, wenn eine besondere Bedürftigkeit oder Notlage der betreffenden Gemeinden oder Gutsherren nachgewiesen wird und die Verhältnisse es sonst angängig erscheinen lassen. — Ter sozialdemokratische Reichs- und Laudtagsabgeordnete Hermann Goldstein, der vor längerer Zelt zwei Schlaganfälle erlitt und danach tm Bartelsschen Sanatorium zu Kreischa Erholung suchte, liegt jetzt, wie die „L. N. N." mitteilen, schwer krank im Dresdner Johavnstädtcr Krankenhausc danieder. Zeit- weilig ist der Kranke bewußtlos. Es scheint ausgeschlossen, daß Goldstein jemals wieder sein RetchstagSmandat wird auSüben können. In seinem Landtagswahlkretse ist bereits der Vorsitzende des sozialdemokratischen Zentral- komitees für Sachsen, Sindermann-DreSden, sür die Neu- wähl aufgestellt. — Das diesjährige Sängerfest des Sängerbun des Meißen-Land (35 Vereine mit 1000 Sängern) findet am 12., 13. und 14. Juni in Weinböhla statt. Die musikalische Leitung des Festes liegt in den bewährten Händen des Bundesliedermeisters, Herrn Kantor Gläser. Solistisch werden tätig sein Herr Kantor Böhme-Weinböhla (Orgel) und Herr Kcnzertsänger Ludwig Strauff-Dresden. ßS ist daS erste Mal, daß das Fest durch ein Kirchen, ionzert eingeleitet wird, dessen vokalen Teil in der Haupt, ache die Gesangvereine Großenhains ausführen. — Der Schutz des Waldes. In Sachsen ist seit Anfang Mai 1909 ein neues Forst, und Feldstraf' gesetz in Kraft getreten. Im Interesse des Publikums, das natürlich mit ihm nicht vertraut ist, sei auf folgendes aufmerksam gemocht. Bislang ist die Aneignung gewisser Erzeugnisse des Waldes, wie Beeren, Pilze usw. gesetzlich nicht strafbar gewesen. Jetzt ist jedoch die Aneignung von Beeren, Kräutern, Pilzen, Haselnüssen, Lrenvesseln, ja selbst das Abpflücken oder Abrupten von Laub, Wald-, Wasser-, Feld- oder Wiesenblumen strafbar (sog. Beeren- paragropb). Ebenso ist auch das Auflesen von Tannen zapfen, Eicheln, Bucheckern oder Kastanien strafbar. Allein das Gesetz will nur eine rechtswidrige, d. h. einem ausdrücklichen Verbote des Waldeigentümers zuwider- lausende Entwendung ahnden. Der harmlose Wanderer, der nur wenige Beeren ober Blumen pflückt, ist daher nur dann zur Bestrafung zu ziehen, wenn ein Verbot des be- treffenden Waldeigentümers existiert und dieses Verbot zu seiner Kenntnis gelangt ist. — Wichtig für das größere Publikum ist namentlich auch das sog. Waldverbot. Das Gesetz hat dem Waldbefitzer das unumschränkte Recht eingeräumt, daS Betreten seines Waldes auf Privatwegen wie auch außerhalb derselben zu verbieten. Handelt jemand diesem Verbote des Waldbesitzers wissentlich zuwider, so verfällt er jetzt in Strafe. Vor aussetzung für die Strafbarkeit ist auch hier wieder ein ausdrückliches Waldverbot des Waldeigentümers und die Kenntnis des Täters von diesem Verbote. Diese Art der Regelung Hal bislang noch kein deutscher Staat. Dieses Waldverbot wird namentlich den Bewohnern der Städte auf ihren Sonutagsausflügen etwas neues sein; denn bisher herrschte die Meinung, daß es jedermann freistehe, den freien, d. h. den unbefriedeten Wald zu be treten. Zum mindesten aber war das unbefugte Gehen im Walde niemals eine strafbare Handlung. Anlaß zu dieser Strafbestimmung hat die Tatsache geboten, daß in neuerer Zeit die Land- und Forstwirte namentlich in der Nähe großer Städte und vielbesuchter Ausflugsorte, durch das Gebaren des an Sonn- und Feiertagen in großer Zahl sich einfindenden Publikums erheblichen Schädigungen und Belästigungen ausgesetzt waren. Mit Rücksicht hier- auf ist auch das Wegwerfen von Papier, Flaschen, Konservenbüchsen auf fremde Wald- oder Feldqrundstücke verboten und strafbar! Neu ist schließlich die Einführung der Haftung von Eltern und anderen Gewalthabern oder Aufsichtspersonen für die Uneinbringlichkeit von Geldstrafen, zu denen ihre Kinder oder Pflegebefohlenen verurteilt sind. Im allgemeinen dürften die neuen gesetzlichen Be- Kimmungen beim großen Publikum recht wenig Beifall finden und zu vielem Verdruß und vielen Streitigkeiten Anlaß geben, insbesondere weil in zahlreichen Fällen die Kenntnis deS Verbots von denen, die eS überschritten haben, mit oder ohne Recht energisch bestritten werden wird. — Maiblumen find giftig! Die Zeit der Maiblumen gibt Veranlassung, erneut darauf hinzuwktsen, daß sowohl der Stengel als auch die Blüte dieser so herrlich duftenden Blume einen starken Giftstoff besitzen, ver Blausäure enthält. Man vermeide daher besonders, die Blumen zwischen den Lippen zu tragen, da die kleinste Rißwunde unförmlich anschwillt, sobald der Saft der Blume in sie eindringt. Ebenso werfe man die av- gevlühten Blütenkelche nicht auf die Höfe, wo Geflügel umherläust. Schon öfters ist beobachtet worben, daß be- sonders junge Hühner und Tauben nach dem Genüsse dieser Blumen verendeten. Ferner sei noch erwähnt, daß man Maiblumen nur pflücken darf, wenn sie voll erblüht sind, da keine grüne Knospe von Maiblumen tm Wasser- glasc jemals aufblüht. — Ein weiteres Zeichen des Heranrückens der Neu wahlen zum sächsische« Landtag bewiesen die Einladungen, welche an mehrere Herren Wilsdruffs zu einer Besprechung, die gestern mittag nn Hotel Adler ftattfanv, zwecks Bil dung eines hiesigen Wahlkomitees für die Wahl des Herr« Kaufmann Gotthardt-Freiberg, er gangen waren Nach Begrüßung der erschienenen Herren durch Herrn Amtsgerichtsrat Schubert-Wilsdruff gab Herr Landrichter Dr. Mangler-Freiberg eineu Uederblick über die augenblickliche politische Lage. Er gab anschließend bekannt, wie weit die Vorarbeiten für die Wahl des Herrn Gotthardt-Freibcrg vorgeschritten sind, daß sich in Frei- berg bereits ein Wahlkomitee gebildet habe, und daß man nun versuchen wolle, auch in den beiden anderen Städten des Kreises Komitees zu bilden. Der Herr Kandidat sei in Freiberg in allen Beoölkerungsschichten und namentlich in den Kreisen der Beamten sehr beliebt, für deren Jmer- essen er jederzeit energisch eingetreten sei. Herr Kaufmann Gotthardt-Freiberg gab hierauf einen kurzen Ausschluß über seine Person und über seine Stellungnahme, die er einzunehmen gedenke, wenn er die Ehre habe, aus der Wahl als Abgeordneter hervorzugcheu. Nachoem dann Herr Dr. Mangler au Hand eines Zeitungsartikels dlt Gesinnung und Handlungsweise der Liberalen geschildert hatte, bat er die Anwesende«, sich rege an oer Wahlarbeit zu beteiligen, indem ein Wahlkomitee konstituiert und die sonst nötige Stimmung sür den Kandidaten und zwar namentlich durch die Presse gemacht würde Weiter klärte der Herr Kandidat einige Irrtümer bezüglich seines Standes (er sei nicht Bankier, sondern nur Kaufmann) und seiner Stellungnahme zu den einzelnen Parteien auf. Er würde sich im Falle einer Wahl der konservativen Partei und deflen ungeachtet der Wirtschaft- Uchen Vereinigung, welcher Mitglieder verschiedener Parteien, die sich zu ihrem Programm bekennen, angehören, anschließen. Es wurde dann zur Bildung eine« Komitees geschritten und erklärten sich nach längerer Debatte die Herren Bürgermeister Kahlenberger, Amtsgerichtsrat Schubert, Schuldirektor Thomas, Rechtsanwalt Dr. Kron feld u»d Kaufmann Seidel bereit, eine Wahl hierzu an- zuUehmem — Daß das schöne Bibclwirt: „Liebe deinen Nächsten als dich selbst" noch heute seine Wirkung auf die Christenwelt ausübt, kov»te man aus dem Bericht erseben, der am Mittwoch nachmittag zu der JahreS- Versammlung des Zweigvereins der evan gelischen Gustav Adols-Stistung im Hotel weißer Adler erstattet wurde. Die Versammlung wurde gegen 4 Uhr nackmittags eiogrleitet durch den allgemeinen Ge- sang des Liedes „Ein feste Burg ist unser Gott" mit anschließendem Gebet deS Herrn Pfarrer Wolke-Wilsdruff. Die hierauf folgende Ansprache desselben berührte zunächst die Gefahren, welche der Kirche teils durck die Wissen schaft und teils durch Irreführung der Masse durch gk- wiff« Elemente drohten. Dann kam er auf das wohl- tätige Wirken des Gustav Adolf-Vereins im allgemeinen, auf die große Ausbreitung und auf die hochherzigen An hänger desselben zu sprechen. Weiter erstattete er den Jahresbericht deS Gustav Adolf-VereinS, auS welchem man ersehen konnte, welch kolossale Arbeit zu bewältigen war und welch große Summen vom Verein gefammeit und verteilt worden sind. Die Einnahme des Wilsdruffer Zweigvereins wurde sür bedürftige evangelische Gemeinden in Böhmen bestimmt. Hierauf gab der Herr Vorsitzende bekannt, daß das JahreSfest des Dresdner HauptmreinS diesmal in Zittau vom 28. bis 30. Juni stattfindet. Als Delegierte zu demselben wurden gewählt die Herie» Pfarrer Weber-Limbach, Kantor Schneider-Rothschöllderg, Apotheker Tzichaschel-Wilsdruff und Gemeinvevorstand Poppe-Tanneberg, desgleichen wurden vier Herren als Stellvertreter bestimmt. Hierbei wurde der Wunsch ge äußert, baß das JahreSteft des Landesvereins wieder einmal in Wilsdruff, vielleicht in 3 Jahren nach 25jäyriger Pause adgrhalten werden soll Zum Zentralfest in Bielefeld wurde Herr Pfarrer Wolke-Wilsdruff als Ver treter und Herr Pfarrer Knauth-Unkersdorf als Stell vertreter gewählt. Als Ort für das Jahresfcst des Wilsdruffer Zweigvereins wurde nach längerer Debatte Burkhardtöwalve und im Behinderungsfalle Taubenheim bestimmt. Hierauf erstattete der Kassierer, Herr Apotheker Tzschaichel-Wilsdruff, den Kassenbericht für das Jahr 1908. Einer Einnahme von 1245,00 Mark stand eine Ausgabe von 1231,06 Mark gegenüber, so daß em Kassenvestand von 13,94 Mark verblieb. Hierbei wurde der Wunsch ausgesprochen, es möge bei der Berichterstattung aus drücklich erwähnt «erden, daß an die einzelnen beteiligten Herren keine Vergütung gewährt wird, sondern daß diese Herren nur ihre baren Auslagen (Reisesprse» usw.) ent schädigt bekommen. Sollten gegenteilige verleumderische Gerüchte hierüber nicht verstummen, so sähen sich die be troffenen Herren veranlaßt, die Hilfe des Gerichts in Anspruch zu nehmen. AlS Revisoren der Rechnung wurden Herr Stadtrat Goerne-Wilsdruff und Herr Gutsbesitzer Moritz Piützner-Grumbach gewählt. Sie wurde von den selben für richtig befunden und von der Versammlung ge nehmigt. Nach Erledigung einiger minder wichtiger An- gelegenheitrn, nach Wiederwahl des bisherigen Vorsitzenden als solchen und nach Verlesung des Protokolls wurde die Versammlung durch allgemeinen Gesang und Gebet des Herrn Vorsitzenden geschloffen. — Kleine Vereinsnachriryten. Ev angel. Jünglingsverein: nachmittags 1 Uhr Ausflug (bei un günstigem Wetter abends V, 8 Uhr Bersammlvnq und Vortrag). — Priv. Schützengesellschaft: Montag nachmittag Ausflug mit Musik »ach der Neudeckmühle, Klisphavsen und Sora. — Wetterausstchten für morgen: Nordwinde, wolkig, kühl, Rege«. Luftwärme heure mittag: -j- 11° L. — Auf oer Jungviebweide in Birkenhain erfolgte am Donnerstag von früh 7 bis nachmittags 2 Uhr die Aufnahme der Weideticrc. Ausgenommen wurden 251 Rinder und 24 Pferde, jedoch dürften noch einige Tiere nachkommen, sodaß die Weide mit ungefähr 280 Tieren besetzt ist. Dieselben haben die letzte kalte Nacht gut überstanden — Da im verfloffeien Jahre die gepflogenen Ver handlungen zwecks Errichtuna eines Elektrizitätswerkes scheiterten, ist die Gemeinde Mohorn mit den Vereinig ten Elektrizitätswerken i» Berlin in Unterhandlungen etn- getreten. Die Gesellschast hat sich erbötig gezeigt, ohne jede Verbindlichkeit für die Gemeinde, auf eigenes Risiko ei» solches Werk in Mohorn zu errichten. Die Verhand lungen schweben noch und hofft man, dieselben mit Hilfe der Amtshauptmannschaft baldigst zum Abschluß zu bringen. — An Stelle des infolge Erkrankung vom Amte zurückgetreteuen Ortsrichters Schurig ist für Mohorn Herr Tischlermeister Karl Franz Wüstner als Ortsrichter verpflichtet worden. — Am Movtag und Dienstag fand der Auftrieb auf die Jungviehweide der Weidegenossevschaft in Mohorn statt. Es wurden über 250 Stück Kalben und Pferde aufgetrieben, mehrere Tiere kommen in diesen Tagen noch an, so daß die Weide mit 300 Stück Tieren besetzt sein wird. Es war ein Vergnüge«, den Tieren, die sichin der Freiheit sichtbar wohl fühlten, zuzusehen. Von den meisten Mitgliedern der Genoffenschaft wurde der frühe Auftrieb mit Freuden begrüßt, zumal im Nieder lande der Kleebestano kein guter ist und man froh war, einige Fresser au» dem Srall zu bekommen. — Einen groben V-rtrauensbruch an thlen Freunden hatte die Frau des Tischlergeyifen H. tn Mohor« begangen. Sert mehreren Jahren Hal sie dem Bäcker meister Richter-Mohorn beim Beaufsichtigen des Ladens und der Wirtschaft Geldbeträge von 7—8 Mark aus der Ladenkasse genommen. Im Januar d. I. stahl sie zum letzten Male Geld, sie konnte einen Betrag von 12 Mark mit nach Hause nehmen. Durch ein durchlochieS Fünf pfennigstück kam der Diebstahl heraus. Da der beim Tharandter Schöffengericht Beklagten die früheren Dieb-