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um zur Reichsfinanzreform gemeinsam Stellung zu nehmen. Au der Kundgebung, von der alle parteipolitischen Er örterungen streng ausgeschlossen werden, beteiligen sich die folgenden großen Verbände: Mittelstandsvereinigung im Königreich Sachsen, Verband sächsischer Hausbesitzervereine, Sächsischer Jnnungsverband, Verband sächsischer Gewerbe- und Handwerkervereine, Verband sächsischer Kaufleute, Deutscher Zentralverband für Handel und Gewerbe, der Gau Sachsen im Verband der Rabatt-Sparvereiue Deutschlands usw. In dem Aufrufe wird u. a. gesagt: »Die erfreuliche Entwicklung, die die Frage der Reichs- finanzresorm genommen hat, bedroht den bereits bis hart an bie Grenze der Leistungsfähigkeit belasteten Mittelstand mit neuen drückenden Steuern. Es erscheint deshalb als ein Gebot wirtschaftlicher Sclbsterhaltung, daß der Mittelstand durch eindrucksvolle Kundgebungen sein Interesse wahrt. Wenn der Mittelstand auch nicht ver kennt, baß ohne Steuern auf den Massenverbrauch die Finanzuot des Reiches nicht behoben werden kann, so muß er aber auf der anderen Seite auch verlangen, daß diese Steuern die mittelständischen Erwerbsgruppen nicht einseitig belasten und daß aus sittlichen Gründen durch Aufrecht erhaltung der Erbanfallsteuer der Besitz in hervorragendem Maße zur Behebung der Finanznot des Reiches mit herangezogeu wird. Die Erbanfallsteuer ist die einzige Steuer, die in Wirklichkeit die leistungsfähigen Schultern trifft und die nicht auf die wirtschaftlich Schwächeren ab» gewälzt werden kann. Auf sie kann der Mittelstand unter keinen Umständen verzichten zugunsten von allen möglichen Ersatzsteuern, von denen mit Recht zu befürchten steht, daß sie von den Besitzenden mit Leichtigkeit auf den Mittel» stand abgewälzt werden können. — Doch abgesehen von diesen wirtschaftlichen Momenten muß der Mittelstand aus nationalen Gründen verlangen, daß das Reich in finanzieller Beziehung endlich so gestellt wird, daß es zum Wohle des deutschen Volkes seinen Aufgaben nach allen Richtungen gerecht zu werden vermag." — In der Gruppenversammlung der Allgemeinen evangelisch'lutherischen Konferenz, welche am 14. Juni tm Musenhaus zu Dresden abgehalten wurde, bot Kirchenrat Zinser eine, den Ernst der gegenwärtigen Zeit klar und eindringlich behandelnde Ansprache im An schluß an das Herrenwort: „Weide meine Lämmer." Joh. 21, 15. — Schuldirektor Thümmler sprach in seinem gehaltvollen Vortrag, welcher auf Wunsch der Versammlung in Druck gegeben werden soll, über die Stoffbehandlung im Religionsunterricht. Unter noch maligem Hinweis auf die bekannten Zwickauer Thesen und unter Vergleich der letzteren mit dem ministeriellen Lehrplan im Königreich Sachsen führte Redner im ersten Teil aus, wie bie geplante Reform, historisch und sachlich angesehen, einen völligen Bruch mit der Tradition der aus gründlicher pädagogischer Arbeit ruhenden Gesetzgebung bedeute. Im zweiten Teil wurden Einzelfragen der^ Stoffbehandlung, so vor allem die Stellung zum zweitens Artikel, die Kürzung des Memorierstoffes, das Verhältnis vom Religionsunterricht zur Konfession erörtert; auch die mehr formelle Frage der Religionszensur und Prüfung fand eingehende Berücksichtigung. Die sehr belebte Debatte bezeugte die dankbare Aufnahme des Vortrages seitens der Zuhörer und lieferte von neuem den Beweis, daß die Versammlungen, welche die Lutherische Konferenz in Dresden und in Leipzig eingerichtet hat, dem lebhaft empfundenen Bedürfnis entgegenkommen, sich nun, nach- dem man über die prinzipiellen Gegensätze zu voller Klarheit gekommen, auch über die mancherlei praktischen und methodischen Fragen und Aufgaben zu verständigen. P. Hübener teilte noch einiges aus der Arbeit der Lutherischen Konferenz mit, verwies insbesondere auf das Apologetische Seminar der Konferenz, welches seinen ersten Kursus in Wernigerode vom 4. bis 15. Oktober d. I. abhalten wird, und empfahl den Mitgliedern der Konferenz die unentgeltliche Benutzung der Bibliothek, die vom Sekretariat in Miltitz bei Meißen verwaltet wird. — Erträgnisse der Kircheukollekten in Sachfe«. Die Ertragnisse der für Zwecke der evangelisch» lutherischen Landeskirche angeordneten Kirchenkollekten sind »ach dem Ausweis des neuesten statistischen Jahrbuchs für das Königreich Sachsen seit dem Jahre 1894 bis 1906 langsam, aber doch nahezu stetig gewachsen, und zwar von 132119 Mark im ersteren auf 1989l2 Mark im letzteren Jahre. DaS Jahr 1907 dagegen zeigt leider, trotz seiner guten wirtschaftlichen Verhältnisse, wieder einen Rückgang des jährlichen Kollekteneitrazes; denn die Gesamtsumme derselben belief sich in diesem Jahre nur auf 180878 Mk. — Versetzung. Regierungsrat von Koppenfels bei der Amtöhauptmannfchaft Meißen wird am 1. August als Hilfsarbeiter in das Ministerium des Innern versetzt werden. — Zeit«ngsma«uskripte sind Urkunden. Nach einer Entscheidung des Reichsgerichts ist sowohl dem Manuskripte eines Zeitungsartikels wie dem eines Inserats der rechtliche Charakter einer Urkunde zuzuerkennen. Die Folge davon ist, daß jemand, der einen Artikel oder ein Inserat unter falschem Namen einsendet, wegen Ur kundenfälschung bestraft werden kann. — Während in früheren Jahren der sogenannte Bauernwald seinem Besitzer in Sachsen eine recht gute Kapitalrente einbrachte, geht seit einiger Zeck dieser Wirt schaftszweig, soweit der fragliche Wald nicht unter eigener fachmännischer Aufsicht steht, zurück, ein Zustand, der umso bedenklicher ist, als gerade die Holzpreise eine steigende Tendenz zeigen und es gar kein besseres Mittel gibt, landwirtschaftlich wenig rentable Flächen rentabler zu machen, als die Aufforstung derselben. Die maßgebenden Kreise beschäftigen sich daher neuerdings eingehend mit der Frage, wie der sehr verbesserungsbe-ürftige sächsische Privaiwald in einen guten Zustand gebracht werden kann. Bisher geschah in Sachsen die Förderung der privaten Forstwirtschaft dadurch, daß die Regierung Landwirten, deren Grundstücke weniger als 1200 Einheiten haben, bei neuen Anpflanzungen die Kosten für das Pflanzenmatertal, den forstwirtschaftlichen Beitrag und die Fachaufstcht entschädigte, wofür in den letzten Jahren jährlich etwa 2000 Mk. Staatsgelder verausgabt wurden. Auch zwei wertvolle Schriften aus Mitteln der Rcuning- sttftung sind erschienen über die Aufforstung land- wirtschaftlich unrentabler Flächen. Das alles genügt aber nicht. In verschiedenen anderen Staaten hat man zur Hebung des Bauernwaldes die Staatsüberwachung über die Privatforsten mit bestem Erfolg durchgeführt. Außer dieser Ueberwachung ist nun für Sachsen die Vereinigung der privaten Waldbesitzer zur Waldgenossenschaft bezw. die Bildung von Gemeindewäldern in Vorschlag gebracht worden. Die Regierung stellt über diese allerdings weit gehenden Anregungen Erwägungen au, und eS ist zu erwarte«, daß tm nächsten Landtage hierüber Mitteilungen erfolgen werden. Der private Waldbesitz in Sachsen umfaßt etwa 37000 Hektar oder nahezu 36 Prozent der Gesamtwaldfläche des ganzen Königreiches. Bet der großen Bedeutung des Waldes für die Allgemeinheit darf man die Entwickelung dieser Angelegenheit mit großem Interesse verfolgen. — Versichert eure Feldfrüchte! Aufs neue sei diese Mahnung unseren Landwirten zugerusen, da wir nun wieder in diejenige Zeit des Jahres etngrtreten sind, in der Gewitter und Hagelschlag an der Tagesordnung sind. In wenigen Minuten können durch einen Hagel- schlag all die Mühen und alle Geldopfer vernichtet werden, die der Landmann auf seine Felder verwandt, und statt der erhofften Ernte und des hieraus zu erzielenden Ge winnes kann ein einziges Unwetter ihu an den Bettelstab bringen. — Die Kornblume ist jetzt wieder sehr begehrt. Vor allem sind es die Großstädter, deren Wissensdrang weniger danach geht, sich von dem Stande der Saaten zu überzeugen, als nach der blauen Kornblume Umschau zu halten, die als schönes Unkraut zwischen den Halmen VORN IS. «Rui» uv le^en die LrielträAer allen Lesern, welcke unser Wockenblatt durck die Bost be- sieken, die neuen Bestellzettel tür die Llonate Juli, August und September vor. die von den Brieiträ^ern über das erkaltens Zeitun^s^elck erteilten tzuittunZen sind reebtsAÜltiA Oie betretenden Abonnenten Können sieb also den We§ sur Bost ersparen. Unsere Zeitung kann aucb in der Weise durck die Bost bestellt werden, dass inan aut einen Zettel sckreibt: „Onterseickneter bestellt kiermit das „WoctiendlM füp Wilsäi-uff" (Amtsblatt) pro z. Quartal 1909 und bittet urn bolunA des Qeldes durek den Briefträger." Diesen Zettel brsuckt man dann nur (vbne Xouvert und obne Orietrnarke) in den näebsten Brietkasten 2U werten, woraut die Bost das weitere veranlasst, Viv erblüht. Leider werden dabei recht oft Ungehörigkeiten verübt. Ganze Bahnen werden in die Getreidefelder ge treten, um die Blume zu pflücken. Hat einer der Blumen- sucher erst einen kleinen Weg in das Feld angelegt, so solgt ihm, wie man am vorigen Sonntage Heobachten konnte, in wenigen Minuten darauf schon ein zweiter, welcher, da die von ihm gesehene Blume ein Stück weiter tm Felde steht, den Weg verlängert. Wiederholt sich dieses Tun mehreremal, so verbreitert sich nicht nur die Straße immer mehr, sondern auch der Schaden wächst immer mehr an. Es ist ja nicht die böse Absicht, fremdes Eigen tum zu zerstören; in vielen Fällen ist man sich des an» gerichteten Schadens nicht einmal bewußt. Werden den Blumensuchern über das Hineinlaufen in das Aehrenfeld Vorhaltungen gemacht, so steht man oft ein ganz erstauntes Gesicht und es wird einem die Antwort, daß die paar umgetreten Nehren doch kein Schaden seien. Ab gesehen davon, daß sich die Blumensucher ost weniger schöne Vorstellungen seitens der Feldbesitzer gefallen lassen müssen, seien dieselben auch darauf aufmirksam gemacht, daß sie sich durch solches Vorgehen mit dem Strafgesetz buch in Konflikt bringen können. Wer von seiner Wanderung durchaus einen Strauß blauer Kornblumen mit heimbrtngen will, der begnüge sich mit denen, die am Rande des Aehrenfeldes stehen; er erspart sich Unanehm- lichkeiten, und dem Feldbesitzer Aerger und Schaden. Den Eltern ist ebenfalls zu empfehlen, ihren Kindern dem entsprechende Aufklärung zuteil werden zu lassen. — Oesfentliche Sitzung -es Sta-tgemein-e- rates am 17. Juni 1909. Den Vorsitz führt Bürger meister Kahlenberger. Die König!. Generaldirektion der Staatseisenbahnen teilt auf ein Gesuch des Stadtgemeinde- rates, in welchem darum nachzesucht wurde, die Ein weihungsfestlichkeiten der Eisenbahnlinie Wilsdruff — Meißen—Gärtitz in hiesiger Stadt abzuhalten, mit, daß eine derartige Festlichkeit nicht geplant sei. Hiervon nimmt man Kenntnis. — Infolge Ablebens des Privatus Reiche werden einige Parzellen Gemeindeland wieder frei. Zum Eintritt in das Pachtverhältnis haben sich Brauereibesitzer Frühauf und Restaurateur Uebigau bereit erklärt. Da es sich hier um keinen Minderertrag deS Pachtschillings handelt, erklärt sich das Kollegium damit einverstanden. — Der Deutsche Verein für das nördliche Schleswig bittet um eine Unterstützung. Man beschließt gegen 4 Stimmen, dem Gesuch zu entsprechen und bewilligt einen einmaligen Betrag in Höhe von 10 Mk. — Der Ersatz der Akku mulatorenbatterie beschäftigte bereits das Kollegium in seiner letzten Sitzung, wurde aber wegen zu schwacher Besetzung des Hauses von der Tagesordnung abgesetzt. Die eingeforderten Offerten bewegen sich alle in ziemlich gleicher Höhe. Hierbei empfiehlt St.R. Bretschneider, doch auf das Angebot der Akkumulatoren-Gesellschaft Hagen in Westfalen Zentralbureau Berlin, zuzukommen. Genannte Gesellschaft habe bereits unsere alte Batterie geliefert, mit welcher man gute Erfahrungen gemacht habe. St.V. Loßner glaubt, nach dem was man gehört habe, könne man die Lieferung der Batterie obne Bedenken der vorgenannten Firma übertragen. St-V. Wehner wundert sich über den Preisnachlaß, den die Akkumulatcrenwerke Hageu in Westfalen an ihrer Offerte vorgenommen haben. So etwas mache ihn stutzig. Es empfehle sich hier be- sonders die Festsetzung der Garantiebestimmungen. St.V. Fischer teilt die Befürchtungen nicht. Die Firma Hagen ist eine Weltfirma und ließe sich ein Verschulden nicht zukommen. Außerdem würde die Batterie mit allen tech nischen Neuerungen versehen und enthalte Doppelzellen. St.R. Dtnndorf empfiehlt ebenfalls, auf das Angebot der genannten Gesellschaft einzugehen; außerdem habe dieselbe die günstigsten Zahlungsbedingungen und leiste ein Jahr Garantie. Man beschließt einstimmig, bie Lieferung der Batterie der Alkumulatoren-Gesellschaft Hagen in Westfalen in der offerierten Größe und Stärke zum Preise von 9000 Mark zu übertragen. — Der nächste Gegenstand der Tagesordnung war vor Beginn der Sitzung zurückgezogen worden. Weiter liegt das Gesuch des Friedrich Hermann Heinitze um Erteilung der Konzession zum Verkauf von Branntwein vor. St.V. Loßner betont, daß mau Uebertraguugen von Konzessionen stets befürwortet habe. Hier handle es sich um eine Neuerteilung. Die Bedürfnisfrage ist nicht vorhanden, wolle man Spirituosen haben, so sei das Schützen haus und auch das Bahnhofsrestanravt in der Nähe. Gerade die kleinen Destillationen sind es, in denen der meiste Schnaps umgesetzt würde. St.V. Zschoke spricht sich ebenfalls gegen die Bedürfnisfrage aus. Eine Beschränkung des Branntwiiaverkaufs sei sehr angebracht. Die Abstimmung ergibt die einstimmige Ver neinung der Bedürfnisfrage. — Zu den mit dem Guts» besitze: Kirchner in Grumbach getroffenen Abmachungen erklärt sich der Stadtgemcinderat einstimmig einverstanden. — Schluß der Sitzung ^8 Uhr. . — Wie wir hören, hält der Verband Wilsdruff der Sächs. Fechtschule, Sonntag, den 27. Juni d. I. im „Lindenfchiößchen" ein großartiges Sommersest ab und zwar wird u. a. geboten: Konzert, Preiskegeln, Preis- schießen, Tombola, Kinderbelustigung durch Spiele, sowie Lampionszuz bei Eintritt der Dunkelheit. Für Erwachsene bildet ein großer Festball den Schluß des Festes. Die Leitung liegt in bewährten Händen und dürfte alles auf geboten werden, den Besuchern des Festes angenehme und frohe Stunden zu verschaffen. Wünschen wir zum Ge lingen des Festes recht schönes Wetter und zahlreichen Besuch, damit ein guter Reinertrag, welcher zur Unter stützung armer hiesiger Einwohner bestimmt ist, der Lohn für aufgeopserte Mübe sein mag. - Kleine Vereinsnachrtchten. Mangel. Jünglingsverein: JahreSfest des Meißner KreiS- verbandes nachmittags 3 Uhr in Weinböhla; Abmarsch« Sonntag mittag ^12 Uhr von der Tonhalle aus. — Turnverein: Sonnabend Monatsveisammlung, Montag Vereinspartie mit Musikbegleitung. — Ei« schwerer Automobilunfaü betraf am Mittwoch abend in der 11. Stunde eine hiesige Familie auf der Straße von Kesselsdorf nach Wilsdruff, zirka 200 Meter vom Oberen Gasthofe entfernt. Der Führer deS GefährtS beabsichtigte, einen vor dem Aut» hersahren- den Wagen auszuweichen und zu bremsen. Das schnelle Fahrtempo und der starke Ruck verursachten der Ueberschlag des Wagens. Die Räder schlugen nach oben, wobei sämt liche 3 Insassen herausgeschleudert wurden. Der Mann hatte dabei den linken Arm gebrochen und wurde besinnungs los aufgehoben. Frau und Kind scheinen mit Hautab schürfungen davon gekommen zu sein. Herr Sanitätsrat- Dr. Fernbacher war mit seinem Assistenzarzt Herrn Dr. Meier bald an der Unfallstelle. — Wetteraussicht sür morgen: Nordostwind, aufheiternd, wärmer, trocken. — Lustwärme heute mittag: -j- 13° c. — Am vergangenen Dienstag feierte Herr Pfarrer Keil in Herzogswalde sein 25 jähriges Amtsjubiläum. Eine Abordnung des Kirchen- und Schulvorstandes über brachte am Vormittage dem Jubilar die besten Wünsche und überreichte demselben ein künstlerisches Prachtwerk neutestamentlicher Bilder. Am Nachmittage fanden sich die Amtsblüder der Wilsdruffer Pfarrkonferenz ein, welche einen kostbaren Siegelring als Ehrengeschenk überreichten. Der Jubilar erhielt vor 25 Jahren seine erste Anstellung als Pastor in Ehrenberg bei Hohenstein und wirkt seit über 20 Jahren zum Segen der Gemeinde Herzogswalde. Vermischter. * Eine« hübsche» Brief einer Hamburgerin an ihren Gatten über das Erscheinen Zeppelins in Stuttgart teilen die »Hamb. Nachr." mit: „Ich habe Zeppelins Luftschiff gesehen! Ich bin noch ganz erregt von dem Ereignis. Das war eine Aufregung! Höre nur: Um V, 10 Uhr heute vormittag hatte ich gerade Rölflein zum Ausgehen angekleidet und trug ihn in den Garten, wo Mathilde den Wagen gerichtet hatte. Ich ließ ihn im Hinuntcrgehen sein Fläschchen austrinken, — plötzlich werden ringsum alle Fenster aufgerissen und ein Schreien und Jubeln geht loS: Zeppelin kommt; Die Glocken fingen an zu läuten, alles rennt nach einer Richtung — läuft — jubelt — wir mit, wie wir gehen und stehen — ich mit dem Bub und der Milchflasche ans Eck der Köuigsstraße. Dort kam gerade über den Dächern der Rotebühlstraße hervor — majestätisch, langsam dec