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113, 17. Mau Amtlicher Theil. 2153 Wir machen die Gegenprobe! Es haben nunmehr aufzustehen, die gegen den Postdebit sich erklären wollen. (Die Abstimmung findet wie angegeben statt.) Wir gehen nun zur Abstimmung der zweiten Kategorie, der Herren Stellvertreter über. Ich habe die amtliche Liste der besseren Controle wegen in mehrfacher Anzahl anfertigen lassen. Die Namen werden von mir vorgelesen werden, zugleich mit der Zahl der zu vertretenden Stimmen. Ich bitte, nach erfolgtem Namensausrus einfach Ja oder Nein zu ant worten, Ja ist für, Nein gegen den Postdebit und gilt für sümmtliche Stimmen. Nur für den Fall, daß einer der Herren Stellvertreter sowohl für als auch gegen den Antrag zu stimmen Auftrag erhalten hat, muß ich bitten, die Namen der Voll machtgeber zu nennen. Die abgegebenen Stimmen lauten wie folgt: Abendroth-Frankfurt a/M. 7 Nein, Alt-Franksurt a/M. 7 Nein, Bagel- Düsseldors 4 Ja, C. Benziger-Einsiedeln 7 Nein, Bergstraeßer-Darmstadt 7 Nein, Bernstein-Berlin 5 Nein, Boltze-Gebwciler 7 Nein, Borstell - Berlin 4 Nein, Effenberger - Stuttgart 7 Nein, Eggers-Berlin 3 Ja, Frank-Berlin 3 Nein, Gensel-Grimma 7 Nein, M. v. Gerold-Wien 4 Ja, Gestewitz-Wiesbaden 5 Nein, Giesset-Bayreuth 7 Nein, Goldschmidt-Berlin 5 Nein, Goß- mann-Berlin 5 Nein, Grädener-Hamburg 4 Nein, Gräse-Hamburg 5 Ja, H. Haessel-Leipzig 7 Ja, M. Hendschel-Frankfurt a/M. 7 Nein, Hertz-Berlin 5 Ja, Hesse-Leipzig 2 Ja, Himmer-Augsburg 4 Nein, Himmer-München 2 Nein, Hoefer-Berlin 5 Nein, Jowien-Hamburg 4 Nein, Knorrn-Waldenburg 7 Nein, Koebner-Breslau 7 Nein, Koch-Königsberg 5 Nein, Koenitzer-Frankfurt a,M. 7 Nein, Lampart-Augsburg 7 Nein, Limbarth-Wiesbaden 7 Nein, Matz-Königsberg 7 Nein, Mayer-Cöln 1 Ja u. 4 Nein, Meißncr-Elbing 8 Nein, Mühlbrecht-Berlin 4 Ja, Müller-Bremen 4 Nein, Müller-Breslau 7 Nein, Parey-Berlin 3 Nein, E. Paetel- Berlin 5 Nein, H. Paetel-Berlin 5 Nein, A. Pierer-Altenburg 2 Ja, E. Reimer-Berlin 3 Nein, H, Reimer-Berlin 5 Nein, Ritter-Schwerin 7 Nein, Rühle-Bremen 2 Nein, Schilde - Leipzig 2 Ja, Schmidt-Döbeln K Nein, Scholtz-Breslau K Nein,, Schultheß - Zürich 7 Nein, Seidel-Wien 4 Nein, Simion-Berlin 4 Nein, Spanier-Leipzig 2 Ja, Spemann-Stuttgart 7 Nein, F. Springer-Berlin 2 Ja u. 1 Nein, Strauß-Bonn K Ja, Theile - Leipzig 1 Ja u. 1 Nein, Toeche-Kiel 4 Nein, Werlitz - Stuttgart 6 Nein, Werther-Stuttgart 7 Ja, Winter-Heidelberg 1 Ja u. 8 Nein, Witte-Wismar 5 Nein. (Die Anwesenden machen zum großen Theil Anstalt, aufzubrechen.) Vorsitzender: Meine Herren! Ich bitte Sie, noch ein wenig zu verziehen. Es ist doch nach meiner Aussassung eine der wichtigsten Ausgaben, die man als Mitglied des Börsenvereins hat, der Hauptversammlung auch bis zum Ende beizuwohnen. Es haben sich 350 Stimmen gegen und nur 112 Stimmen für den Antrag des Ausschusses auf Wiedereinführung des Postdebits ausgesprochen und somit ist der Antrag des Börsenblatt-Ausschusses mit überwiegender Majorität abgelehnt. Noch einen Augenblick, meine hochgeehrten Herren! Unsere Tagesordnung geht nun zu Ende und es erübrigt nur noch, einer Herzenspflicht Genüge zu leisten. Es gilt, unsere Aufmerksamkeit dem Manne zuzuwenden, den wir heute zu unserem tiefen Leidwesen nicht in unserer Mitte sehen, der aber gewiß im Geiste, ich weiß es, in diesem Augenblicke fortwährend unter uns weilt. Ich meine unfern lieben Herrn Adolph Enslin. Mit dem heutigen Tage endet seine vierte Wahlperiode; mit dem heutigen Tage legt er sein Amt in Ihre Hände zurück. Mir däucht, daß es an einem solchen Wendepunkt dem Börsenverein ziemt, daß er des uneigennützigen, fleißigen Arbeiters in Dankbarkeit gedenke. Als dermaliges Vereinsorgan fühle ich mich vollständig eins mit Ihnen, wenn ich von dieser Stelle in ehrenvoller Weise und aus bewegtem Herzen es ausspreche: wir danken ihm für die nimmer rastende, immer sich gleichbleibende Sorgfalt, die er im Interesse des Börsenvereins, wie nicht minder im Interesse des Gesammtbuchhandels fort und fort an den Tag gelegt hat. Der Börsenverein ehrt in ihm den verdienstvollen Sohn eines nicht minder verdienstvollen, längst Heimgegangenen Vaters, dessen Bildniß in diesem Saale auf uns herniederschaut. Ich wiederhole Ihnen, meine Herren, ich fühle mich vollständig eins mit Ihnen, wenn ich dies zugleich in Ihrem Namen hier ausspreche; aber zum äußerlich sichtbaren Zeichen, daß diese Worte nicht einsam in diesen Mauern verklingen, bitte ich Sie, zur Bestätigung sich von Ihren Sitzen zu erheben. (Geschieht. Leb haftes Bravo!) Ich danke Ihnen, meine Herren. Namens des Börsenvorstandes werde ich Veranlassung nehmen, in geeigneter Weise die Wünsche der Generalversammlung dem Gefeierten zu übermitteln und daran den Wunsch aus baldige Genesung zu knüpfen. Ich habe ferner mitzutheilen, daß weitere Ehrenbezeigungen unserem lieben Enslin zutheil geworden sind. Von dem Präsidenten der hiesigen Regierung, Herrn Grasen zu Münster, ist mir ein Schreiben zugegangen folgenden Inhalts: An den zweiten Vorsteher des Börsenvereins Deutscher Buchhändler, Herrn Verlagsbuchhändler Stadtrath Wagner, Ritter rc. Hochwohlgeboren. Nachdem Se. Majestät der König von Sachsen aus Vortrag des K. Ministeriums des Innern geruht haben, dem ersten Vorsteher des Börsenvereins Deutscher Buchhändler, Verlagsbuchhändler Adolph Enslin zu Berlin in Anerkennung seiner Verdienste um die Förderung des deutschen Buchhandels das Ritterkreuz I. Klasse vom Albrechtsorden zu ver leihen, habe ich mich Auftrags gemäß beeilt, Herrn Buchhändler Enslin, welcher, wie in Erfahrung zu bringen gewesen ist, durch Gesundheitsrücksichten behindert ist, heute zu der Buchhändler-Cantate-Versammlung zu erscheinen, schriftlich von der Königlichen Entschließung in Kenntniß zu setzen. Ich halte mich für verpflichtet, Euer Hochwohlgeboren von diesem Vorgänge ganz ergebenst Mittheilung zu machen, da ich annehmen darf, daß der Börsenverein Deutscher Buchhändler an der, seinem verdienten langjährigen ersten Vor steher zu Theil gewordenen Auszeichnung lebhaftes Interesse nimmt. Es hat die Ehre, sich mit dem Ausdrucke ganz vorzüglicher Hochschätzung zeichnen zu dürfen Leipzig, den 7. Mai 1882. Euer Hochwohlgeboren ganz ergebener Gras zu Münster, Kreish. Neunundvierzigster Jahrgang. 307