Volltext Seite (XML)
IIS, 17. Mai. Amtlicher Theil. 2149 der Bestimmungen unseres Statuts und der Beschlüsse dieser Versammlung sühren und daß ich über alle anderen Rücksichten diejenige aus das Wohl und Gedeihen des Gesammtbuchhandels setzen werde. (Bravo.) Vorsitzender: Nach dieser Erklärung des Herrn Adolf Kröner verkünde ich denselben als legal gewählten ersten Vor steher für die Amtsperiode 1882/85. Der Börsenverein mag sich glücklich schätzen, eine so bewährte Kraft wiedergewonnen zu haben, und somit begrüße ich Sie Namens der Börsenversammlung als unser künftiges Haupt. Vorsitzender: Ich frage nun Herrn Parey, ob er die auf ihn gefallene Wahl eines zweiten Vorstehers annimmt? Herr Parey: Meine Herren! Ich danke Ihnen aufs wärmste für die Ehre, welche Sie mir dadurch erwiesen, daß Sie mir das Amt des zweiten Vorsitzenden des Börsenvereins übertragen haben. Ich nehme das Amt mit Dank an und werde die Interessen des Börsenvereins, welche ich für identisch halte mit denjenigen des deutschen Buchhandels, nach meiner besten Ueberzeugung, soweit ich sie für die wahren zu erkennen vermag, und nach besten Kräften wahrnehmen. Meine Herren! Ich würde es für sehr natürlich gehalten und sogar gewünscht haben, daß man mir die Frage vorgclegt hätte, welche Stellung ich einnehme zu den großen Fragen, welche im Vordergründe unserer jetzigen Interessen stehen. Ich würde es z. B. gewünscht haben, daß man mich über meine Stellung zu der jetzt wie vor zwei Jahren noch immer die Situation beherrschenden Frage der Schleuderei befragt hätte. Meine Herren! Sic werden nicht erwarten, daß ich mich in diesem Augenblicke des Weiteren darüber auslasse. Nur eines möchte ich nicht unausgesprochen lassen. Ich betrachte es als ein großes Unglück, daß durch die Debatten der letzten Jahre eine gewisse Animosität Platz gegriffen zwischen Sortimenter und Verleger, und ich meine, dies auf einen bestimmten Grund zurückführen zu müssen. Ich glaube, meine Herren, daß eine große Zahl von Sortimentern meint, wir Verleger brauchten nur zu wollen, und die Schäden des Buchhandels wären geheilt; cs läge in unserer Macht, die Schleuderei abzuschafsen; aber dieser gute Wille der Verleger fehle; geschäftlicher Egoismus, Indifferenz und Mangel an Gemeinsinn ließen uns nicht Hand ans Werk legen. Aber, meine Herren, ich glaube, das ist ein Jrrthum. Wir Verleger können auch nicht, wie wir wollen. Vergessen Sie nicht, daß wir auch den Kampf ums Dasein zu führen haben, und daß die Waffen, welche in der Concurrenz der Verleger untereinander gebraucht werden, weit schärfer sind als diejenigen, welche im Sortimentsbuchhandel gäng und gäbe sind. Meine Herren! Ich möchte dringend bitten, setzen wir stets den guten Willen von der einen wie von der anderen Seite voraus, und das erste Wort, das ich als Mitglied des Vorstandes an Sie richte, mag eine warm empfundene Mahnung sein, daß wir in allen Fragen uns stets gegenwärtig halten, daß Verleger und Sortimenter auf einander angewiesen sind. Was an mir liegt, soll geschehen, daß im Schoße des Börsenvereins stets und stets in dieser Gesinnung an alle Fragen herangetreten werde, und ich glaube, das Ansehen des Börsenvercins dadurch auch in Ihrem Geiste wahrzunehmen. Es wird mein festes Bestreben sein, als Mitglied Ihres Vorstandes die Geschäfte, wenn ich zu deren Führung berufen sein sollte, aufs unparteiischste wahrzunehmen und die Würde des Vereins nach außen nach besten Kräften und Gewissen zu wahren. Mit solcher Gesinnung und mit solchem Entschlüsse und mit nochmaligem Danke nehme ich Ihre Wahl an. Vorsitzender: Nachdem auch Herr Parey die Annahme der Wahl erklärt, proclamire ich denselben zum zweiten Vor steher auf die Wahlperiode 1882/85. Die jugendliche Thatkraft, die wir an ihm so oft zu bewundern Gelegenheit gehabt, wird auch bei der Leitung unserer Borstandsgeschäste dem Börsenverein zum größten Vortheil gereichen. Der 3. Punkt der Tagesordnung ist somit erledigt, und wir können zu dem 4. Gegenstand derselben zurückkehren. Ehe ich den Antrag des Ausschusses zur Debatte stelle, erlaube ich mir als Praktischer Geschäftsmann eine kleine Bemerkung. Ohne irgend Ihre Redefreiheit beeinträchtigen zu wollen, glaube ich doch, daß dieser Gegenstand schon im vorigen Jahre in der erschöpfendsten Weise behandelt worden, und daß demselben neue Gesichtspunkte Wohl kaum mehr abzugewinnen sein dürften; daß auch ferner der größere Theil der Herren, die heute in diesem Saale anwesend sind, mit bereits ganz fest gebildeter Meinung hier erscheinen, und daß auch eine Debatte, mag sie noch so hellleuchtend geführt werden, sie von Ihrer Meinung nicht mehr abbringen wird. Ich wiederhole, ich will in keiner Weise die Redefreiheit der Herren beeinträchtigen, aber als praktischer Geschäftsmann und als Haushalter mit der Zeit empfehle ich Ihnen, daß Sie sich entschließen möchten, nur dann das Wort zu ergreifen, wenn Sie wirklich etwas Neues initzutheilen haben. (Große Heiterkeit. Bravo!) Es hat das Wort erbeten Herr Müller-Grote. Herr Müller-Grote: Meine Herren! Ich habe nur eine ganz kurze Mittheilung zu machen. In der Delegirten- Versammlung ist monirt worden, daß die Zahl der im Jahre 1881 bezogenen Börsenblätter, welche der Rechnungsausschuß an gibt, mit den Zahlen, die Herr vr. Hase als Referent des Ausschusses Ihnen mitgetheilt, nicht stimmt. Doch ist dies nur scheinbar. Sie werden in dem Bericht specisicirt: 2585 Exemplare des Börsenblattes finden; dann ist die Zahl der Zubestellungen summarisch zusammengezogen als: „Jncomplete Exemplare" s1025 Mark 25 Pf.j, dies sind also diejenigen Abonnements, welche die Con- tinuation am Schluffe des Jahres aus die Ziffer von 2741 gebracht haben und die Herr vr. Hase Ihnen mitgetheilt hat. Wenn Sie die Details wünschen . . . (Zuruf: Nein! Nein!) Herr Gestewitz: Meine Herren! Das Börsenblatt ist eine Fachzeitung für Buchhändler, welche, wie Sie wissen, alle unsere geschäftlichen Verhältnisse, Rabatt, Offerten u. s. w. aufs offenste behandelt. Es gibt keine kaufmännische Zeitung, welche in solcher Offenheit die Interessen einer Corporation und des ganzen Standes behandelte. Dringt diese Zeitung nun ins Publicum, so wirkt sie wie ein Gift, welches auch in der That den ganzen deutschen Buchhandel hat erkranken lassen; denn das Publicum ist auf den hohen Rabatt aufmerksam geworden. Es gibt sehr viele Nichtbuchhändlcr, die das Börsenblatt durch den Postdebit bezogen haben. Der Postdebit muß absolut dem Börsenblatt entzogen bleiben, und jeder Buchhändler muß sein Exemplar sorgfältig für sich halten. Mein Antrag geht dahin, die heutige Hauptversammlung wolle den Antrag des Ausschusses zum Börsenblatt ablehnen. Vorsitzender: Es bedarf dazu keines Antrags; diejenigen Herren, die nicht für den Antrag sind, haben einfach Nein zu sagen. Herr Bergstraeßer: Meine Herren! Es ist mir die nicht angenehme Aufgabe geworden, im Auftrag einer Gruppe von Mitgliedern des Börsenvereins den Antrag, der von dem Börsenblatt-Ausschuß gestellt worden, zu bekämpfen, resp. Sie zu bitten, ihn nicht anzunehmen. Meine Herren! Ich thue dies mit um so schwererem Herzen, als ich gewünscht hätte, daß wir