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Das Börsenblatt hat bereits die vorjährige Hauptver sammlung in hervorragender Weise beschäftigt. Es wurden von ihr die von dem Vorstande und dem Aus schüsse für das Börsenblatt an sie gebrachten „Bestimmungen das Börsenblatt und seine Verwaltung betr." festgestellt und ange nommen. Nachdem aus Grund der beschlossenen Abänderungen in einer gemeinschaftlichen Sitzung des Vorstandes und Börsenblatt-Aus schusses noch eine Schlußredaction erfolgt war, wurden dieselben gedruckt und den sämmtlichen Buchhändlern durch die Bestell anstalt zugefandt. Die wichtigste der getroffenen Maßregeln war die Aus hebung des Postdebits. Wir haben bereits in unserer Bekanntmachung vom S. April d. I. die Erklärung abgegeben, daß wir uns durch das Statut für gebunden erachteten, diesen Beschluß bereits mit dem Ansange dieses Jahres zur Ausführung zu bringen. Es ist dies geschehen, und am I. Januar d. I. hat der Postdebit sür das Börsenblatt aufgehört. Die gewichtigen Bedenken, welche gegen die Aufhebung des Postdebits nachträglich geltend gemacht wurden, veranlaßten uns, eine Enquete zu veranstalten, um für eine etwaige neue Ver handlung über diesen Gegenstand möglichst zuverlässige that- sächliche Grundlagen zu gewinnen. Die Ergebnisse derselben sind Ihnen bereits durch das Börsenblatt in einer sehr ausführlichen statistischen Bearbeitung zur Kenntniß gebracht worden, und wir dürfen hoffen, daß die selben dazu beitragen werden, die Entscheidung der Frage, welche auch heute wieder aus die Tagesordnung gestellt ist, vorzubereiten und zu vereinfachen. Den Bestimmungen über das Börsenblatt und seine Ver Wallung betr. wurden zugleich auch Bestimmungen über die Ausnahme in das Verzeichniß der erschienenen Neuig keiten des deutschen Buch- und Landkartenhandels, des deutschen Kunsthandels und des deutschen Musikalienhandels beigegeben. Dieselben waren von dem Ausschüsse sür das Börsenblatt aus Grund früher gefaßter Vorstandsbeschlüsse und unter Berück sichtigung neuerdings hervorgetretener Wünsche und Bedürfnisse entworfen und in einer gemeinschaftlichen Sitzung mit dem Vor stande festgestellt und beschlossen worden. Der in tz. 42. Abs. 2. des Statuts getroffenen Bestimmung zufolge hat der Ausschuß sür das Börsenblatt auch eine speciellc Instruction sür die Redaction ausgearbeitet, welche seitens des Vorstandes in einer in diesem Frühjahre mit dem Aus schüsse abgehaltenen Sitzung Annahme fand. Außer diesen im Vorstehenden angegebenen sehr umfang reichen Arbeiten ist die Thätigkeit des Ausschusses auch noch durch eine große Anzahl anderer das Börsenblatt betreffenden Angelegenheiten in Anspruch genommen gewesen. In der Zeit vom 8. März 1881 bis 1. Februar 1882 betrug die Zahl der Eingänge 252, die Zahl der Abgänge 198, die Zahl der Personen, welche hierbei in Betracht kamen, 5S. Beschwerden gingen von 25 Abonnenten ein und wurden von dem Ausschüsse geprüft und entschieden. Die sämmtlichen Ange legenheiten fanden ihre Erledigung theils auf schriftlichem Wege, theils in Sitzungen, von denen 13 abgehalten wurden. Schließlich ist noch zu erwähnen, daß die Arbeiten eines Gegenschreibers für das Börsenblatt, vorbehältlich anderweiter Regelung dieses Postens, Herrn C. Wilsferodt übertragen worden sind. Die Bibliothek des Börsenvereins ist auch in diesem Jahre dem ihr vorgesteckten Ziele, eine möglichst vollständige Sammlung der ganzen einschlagcnden Literatur zu bilden, um ein großes Stück näher gerückt. Wie aus dem kürzlich im Börsenblatt ver öffentlichten Berichte des Herrn Bibliothekar Meyer zu ersehen war, weist das Accessionenverzeichniß vom 1. April 1881 bis zum 28. Februar 1882 für die Bibliothek selbst 553, für die mit ihr vereinigten Sammlungen 92 Nummern auf, letztere zum Theil aus mehreren Piscen bestehend und die verschiedensten Gegenstände umfassend. Die Zugänge zu der Bibliothek selbst sind bereits siimmt- lich katalogisirt worden. Von den Bestandtheilen der Sammlungen sind bis jetzt provisorisch geordnet und in Rohausnahme vollendet ca. 25,000 Piöcen, abgesehen von den nicht einzeln zu numerircnden Sachen. Die reichlicher dargebotenen Mittel haben gestattet, nicht nur alles Vorhandene, mit Ausnahme der neuesten Zugänge, einbinden, sondern auch die große Menge in Kapseln aufbe wahrter Broschüren mit einer schützenden festen Decke versehen zu lassen, so daß der Verkehr mit dem Buchbinder in diesem Jahre 1509 Nummern aufweist. Auch die Benutzung der Bibliothek ist in erfreulichster Weise gewachsen. Sie hat in den 11 Monaten vom I. April 1881 bis 18. Februar 1882 etwa das Dreifache des vorher gehenden Jahres erreicht. Die Fertigstellung der Katalogisirung der Büchersammlung gab dem Ausschüsse für die Bibliothek zur Erwägung der Frage Veranlassung, ob es nicht an der Zeit sei, den Druck eines neuen Katalogs dieser Abtheilung in Angriff zu nehmen. Wie wohl der Ausschuß es für wünschenswertst erachtete, daß ein neuer Katalog gedruckt werde, hat er doch von der Stellung eines daraus abzielenden Antrages absehen zu müssen geglaubt, weil es ihm nicht rathsam erschien, die große mit einem Katalogs-Neudruck verbundene Arbeit dem Herrn Bibliothekar aufzubürden, ehe die Katalogisirung der Blattsammlung vollendet ist. Das Börsengebäude ist infolge der erschütternden Kata strophe des Ringtheaterbrandes in Wien, wie auch die übrigen öffentlichen Gebäude der Stadt, von dem Stadtrathe zu Leipzig einer eingehenden Revision unterzogen worden. Dieselbe hatte zur Folge, daß der Rath verschiedene Aenderungen anordnete. Der Verwaltungsausschuß nahm hieraus Veranlassung, seinerseits einen hiesigen Architekten zu beauftragen, über den baulichen Zustand des Gebäudes gutachtlichen Bericht zu erstatten und ins besondere sich darüber zu äußern, ob eine „Reparatur" genügen oder eine „Renovation" nöthig sein würde. Die baulichen Ver änderungen, welche das hierauf erstattete Gutachten in Rücksicht auf die bisher verfolgten Vermiethungszwecke vorschlug, waren von solchem Umsange, daß der Verwaltungsausschuß sich der Er wägung nicht entziehen konnte, ob es nicht räthlicher sei, in Zu kunft Vermiethungen, welche derartige Veränderungen nothwendig machten, ganz in Wegfall zu bringen und das Börsengebäude nur sür rein buchhändlerische Zwecke in Anspruch zu nehmen. In Anbetracht, daß die Miethcinnahmen, welche jetzt erzielt werden, von verhäitnißmäßig sehr geringem Belange sind, daß, um die selben zu erhöhen, ein sehr erhebliches Capital sür Reparaturen auszuwenden wäre, daß aber auch in diesen Fällen die Verwend barkeit des Gebäudes eine beschränkte bleiben würde, weil dem selben eines fehlt, was für einen großen Theil der nöthigen Vermiethungen nothwendig wäre: Küche und Restaurationsräume, daß endlich der Würde eines so großen Vereines wie des un seligen, es mehr entspricht, aus dem Vereinsgebäude keine Ein nahmequelle zu machen, hat der Verwaltungsausschuß sich sür die letztere Alternative ausgesprochen.