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Au? Chemnitz wird gemeldet, daß die Ägyptische Megierung dem Anliaae auf Auslieferung des »Fälschers v»n Hartmann-Aktien Stöckli» stattgegebcn hat. Siöcklin ist bereits nach Alexandria gebracht worden und wird in den nächsten Tagen per Schiff nach Deutschland überführt werden, wo seine Auskunft in Bremerhaven Anfang Februar zu erwarten steht. Die Ortsgruppe Vogtland des Deutschen Gärtner- Verbandes, die am Dienstag in Kalke«ftei» eine von zahlreichen Interessenten au* Plauen, Auerbach, Falken» stein, Zwickau, Levgenfeld, Markneukirchen usw. besuchte Versammlung abhirlt, hat beschlossen, im August d. I. in Plauen eine Gartenbauausstellung verbunden mit Obstausstellung, abzuhalten. Der BezirkSobstbauveretn Auerbach soll zur Ausstellung mit herangezogeu werden. Vermischte». Das ^rab 1« der Nordsee. Zum Aether eu Por flog die Kugel schnell, Der gelbe Ballon, der „Hergesell". Zwei wackere Männer führt er von hinnen, Die schauen mit Stolz und mit frohen Sinnen Auf die finkende Erde zurück. „Werden wir Sieger? Lacht uns das Glück?" Ueber den Wolken im blauen Azur Zittert kein Ton, herrscht Schweigen nur. Nach Westen, nach Norden da* Luitschiff sich schwang, Zwei Tage schon schweigt aller Glvckenklang. Die Wolkc« häufen sich dichter umher Und unten — auf einmal brauset das Meer. Das Meer in seiner Unendlichkeit! Wohin das Auge auch späht so weit, Nur Wasser, nur Wellen, kein Schiff zu ersehn, „Sollen wir beide hier untergehn? Zieht uns die Nordsee, die Mordset, hinab, Wird unS so fern von der Heimat ein Grab?" Stunden verrinnen, vom Sturme bewegt, Durch die Wogen der „Herges,!!" fegt, Die Gondel ist fort, im Netzwerk stch halten Die beiden und trotzen den Wirbelgewalten, Toimutig kämpfen und nicht verzage« — Aber schließlich die Kräfte versagen. Da ruft der eine mit brechendem Ton: „Kamerad! Grüß die Eltern von ihrem Sohn!" Und dann hat die bleiche Hel ihn umfangen Und ist mit ihm zur Tiefe gegangen. „Mutter, o Mutter", Ein gurgelnder Laut, Keiner hat mehr den Zweiten geschaut. Nach Wochen meldet ein Fischerboot: Wir fanden den einen — längst starr und tot. Wir senkten ihn weinend zurück in die Flut, Wo Freund beim Freunde nun ewig ruht. Von der Erde zum Himmel, zum Wasser hinab, So ward ihnen doch noch rin deutsches Grab. P. S. Koch. Aurze Chronik. Ei» »eues Eisenbahnu»glück i« Bayer«. Bei Grob-Karolluenstld, zwilchen Roirnheim und München, ist am Dienstag früh an derselben Stelle, wo bereits vor 10 Wochen ein Eisenbahnunglück stattfand, wieder ein Zug auf den anderen, vorauftahrenden, gestoßen. Der in München um 6 Uhr 30 Minuten fällige Wiener Schnell zug ist bei der genannten Station über das Blockstgual hinausgefahren und auf den fahrplanmäßigen, 20 Minuten vor ihm abgegangtnen Güterzug aufgefah^en. Acht Wagen des GüterzugrS wurden zertrümmert. Die Maschine des Schnellzuges entgleiste und ist stark be schädigt. Die zertrümmerten Wagen des GüterzugrS ent hielten viele Zementsäcke, so daß die Paffanten an der Uxfallstelle wie mit Mehl bestäubt aussahen. Durch die Entgleisung der Wagen wurde« auch die Telegraph en- stangeu umgewo- fen und der Telegraphen, und Telephon- dienst auf längere Zeit unterbrochen. Der Anprall war so stark, daß die Schlußbremser dcS GüierzugeS weit ins Felo geschleudert wurden Aerztliche Hilfe war sofort im Schnellzuge zu haben Es haben im ganzen drei Bremser mehr oder minder schwere Verletzungen erlitten. Von den Reisenden ist der Kaufmann Hettelberger aus Augsbura leichter verletzt Es heißt, daß der Güterzug erst in de» Fah,plan eingestellt worden ist und daß der Lokomotiv führer deS Schnellzuges dies »icht gewußt habe. Ferner sollen die Signale bei der Uifallstelle am Montag reparaturbedürftig geworden und am Dienstag früh noch nicht funktionsfähig gewesen sein. Der Materialschaden ist bedeutend. Der Wien-Münchener Schnellzug ist statt um 6 Uhr 30 Minuten erst um 10 Uhr vormittags nach München gelangt. Eifers«chttdra«a. In Durbusch (Rheinprovinz) erstäche» vier junge deutsche Bergleute einen 23jäbrtgen Italiener, weil ihn ein deutsches Mädchen beim Tanze bevorzugt hatte. Die Täter wurden verhaftet. Explofio». In einer Fabrik in Saragossa wurden durch Explosiv» eines Dampfkessels zwei Arbeiter und ein Werkmeister getötet und vier Arbeiter verletzt. Ehslera. Am Sonntag find in Petersburg 60 Personen an Cholera erkrankt und 21 gestorben. Die Ursache deS Wiederaufflammens der Epidemie wird in folgendem Vorfall gesteht. Die vor einigen Tagen an Cholera erkiankte Onerm des WitwenheimS wurde nicht ins Hosp'tal geschafft; sie starb nach drei Tagen zu Hause. Darauf erhielte» die alten Damen zu Mittag Schweinebraten in verdorbenem Zustande und sehr fett. Eine allgemeine Magenverstimmung war die Folge. Da die Cholera bereits im Wilwcnheim eingezoaen war, fauv sie auf diese Werse leichte Verbreitung. Die Zarin ve» langte etogchende Berichterstattung über den wahren Sachverhalt, den die Aomtnistratiou gern vertuschen möchte. Zu dem vorgestrige« Fest der Wofferweihe, bei der Hundeittausende t« die Kirchen und an die N'wa strömen, hatte die SanitätSkommisflon die schärften Vor sichtsmaßregeln ergriffen. An der Newa sind 40 Fässer gekochten WafferS ausgestellt worden. Die E»twSsieru«gsarbeite« auf der Zeche „Radbod". Die aus der Z che „Raobob" vorgenomm-nen Messungen haben ergeben, daß die erste Sohle 711 Meter von Wasser frei ist. Die Sümpfungsarbeiten sollen noch ein biS zwei Tage fortgesetzt und die Sohle dünn befahren und untersucht werden. Bei der furchtbare» Eisenbahnkataftrophe zwischen Denver und Rw Giande wurve der Exp ehzug zertrümmert. Der Expreßzug ststß mit einem Gmcrzuge zusammen, der auf nn ScttengleiS rangiert wurde, um den Expreßzug vorüber fahren zu lasten. Beide Loko motiven überschlugen stch, und der Salonwagen zerdrückte den erste« Touristrnwagen, der umschlug. 68 Personen wurden getötet und viele verletzt. DaS Bostoner Colostrum, wo gerade eine AutomovllauLstrllvng stalnano, wurde durch Feuer zer stört. Drei Chasseure kamen in den Flammen um. 25 Feuerwehrleute wurden schwer verletzt. Der Schaden wird auf 3 Millionen Dollars geschätzt. Heftiger Sturm herrscht seit Freitag in der Nordsee uno ailel zerlweljig in einen O>kan aus. Der gesamte Schiffsverkehr erlitt starke Störungen. Bei Altenbruch haltin stch 40 ausgehende Seedaupser Schutz suchend angesammelt; den Seeschleppern war eS unmöglich, i« die tobende Nordsee auSzulaufen. Vom englischen Kohlendampfer „Flora", welcher bei Amrum strandete und völlig verloren ist, find bereits vier Leichen und zwei RetlungSboote bei Amrum avgetriebcu. Die gesamte Besatzung, 16 Mann, ist ertrunken. Schwere Be schädigungen durch Sturm erlitten auch der einlaufende Hamburger Dampfer „Sekunda" und der englische Dampfer „Jochmore". Künstteröl'ut. Roman von Vera v. Baratowski. 54 In ihrer Natur lag es vielmehr, sich tapfer zu weh ren und den Kampf energisch bis zu Ende zu führen. Wäre ihr Herz täglich, stündlich, ja, jede Minute unter Len ärgsten Qualen gebrochen, so würde sie doch eher alles getan haben, um ihr Leben zu verlängern, als um es zu verkürzen. Noch gestern, kurz vor Mitternacht heimgekehrt, sagte sie zu mir: „Liska, meine Hoffnung, des Gatten Liebe wieoer zu gewinnen, muß ich abermals als gescheitert betrachten, aber ich gebe ihn nicht auf. Mein ist und meint bleibt er! Aus dem Grabe würde ich mich erhe ben, um ihn jeder anderen abzugewinnen I" . . Ja, so hat sie gesprochen, das kann ich beschwören, und sollte nun doch selbst Hand an sich gelegt haben?.. Da sage ich: Nein, nein, und tausendmal nein!.. Um einen Mord handelt es sich wohl, aber um keinen Selbstmord. Der ist ausgeschlossen, so wahr ich eine gläubige gotter gebene Christin bin und so wahr ich die Tote von ihrer frühesten Kindheit an kenne." „Wann sahen Sie Ihre Gemahlin gestem zum letzten mal?" fragte Kriminalkommissar Haase. „Es mag ein Viertel nach elf Uhr nachts gewesen sein. Wir befanden uns als Gäste bei Herrn und Frau von Zoller." „Und kehrten nicht zu gleicher Zeit nach Hause zurück?" „Nein." „Geschah das im Einverständnis, oder gab ein Zwist Veranlassung dazu?" „Klothilde war ein herzensgutes, aber sehr launen haftes Geschöpf. Es fiel ihr plötzlich ein, heimzufahren. Ich konnte mich diesem Wunsch in Rücksicht auf die Gast geberin, der ich meinen Rat hinsichtlich einiger Arrange ments versprochen hatte, nicht fügen. Sie bestand jedoch auf ihrem Willen und entfernte sich." „Allein?" „So glaube ich." „Nein, ihr Vetter, der Rittergutsbesitzer Bogislaus von Subowsky begleitete sie bis an die Haustür," fiel Liska ein. „So erzählte mir die gnädige Frau." „Wo wohnt Herr von Subowsky?" „Maximilianstraße Nr. 48." Es wurde unverzüglich nach ihm gesendet. Unterdessen begab man sich in das Nebenzimmer, und Haase richtete verschiedene Fragen an die Anwesenden, worauf Meiß ner verwirrt und erregt, Liska jedoch klar und bestimmt antwortete. „Erkennen Sie dieses Flacon als dasselbe, welches Ihre Gemahlin gewöhnlich bei sich trug?" inquirierte der Kriminalkommissar. „Ich glaube es oft in ihren Händen gesehen zu ha ben; doch besaß sie so viele derartige Luxusgegenstände, daß ich wirklich nicht genau sagen kann ..." „Ich weiß aber bestimmt, daß es dasselbe ist, dessen Frau Eufemi sich stets bediente," unterbrach Liska. „Als die Herrschaft gestern m den Wagen stieg, war das Fläsch chen aus dem Toilettentisch liegen geblieben. Ich trug es schnell hinab. Meine Gnädige nahm es mir ab und übergab es dem Herrn zur Aufbewahrung. Damals war kein Gift darin, denn Frau Klothilde hatte im Verlaufe des Nachmittags noch Tropfen in Limonade genommen, ohne den mindesten Schaden davon zu verspüren. Wann sie das Fläschchen zurücksorderte und in welch veränder tem Zustand sich dann der Inhalt befand, kann ich frei lich nicht sagen." „Was will diese Person damit andeuten?" fuhr Meiß ner jetzt auf. Haase machte eine beruhigende Bewegung und be merkte zu der Dienerin gewendet, mit Strenge: „Sie ha ben nur auf meine Fragen kurz und bestimmt zu ant worten, aber alle Zusätze beiseite zu lassen." „Gut! Wie es beliebt! Künftig öffne ich den Mund nur auf Kommando." Markt-Bericht. Dresden, 18. Januar. Produktenbörse in Dresden. Preise in Mark Wetter: Schön. Stimmung: Ruhig. Weizen, pro 1000 Kg. netto: weiße, 206- 211, brauner, alter (75 biS 78 Kg.) 201—207, do. neuer <75—78 Kg.» 188-167, rusi. rot, 240- 248, mss., weiß, —, Kanias 244—248, argenttu. 244-247, ameiikan. 000- OVO. Rogge», pw 1000 Kg. netto: sächsischer (70-73 Kg.) 159-167, Preuß. 1"7—174, russischer 180—180. Gerste, pw 1000 Kg. netto: jäcks. 1«,0 1b6, Ichles. ISS-210, Posener 185—205, böhm. 215—225, mähr 000—000, Fmlergcrste 144—147. Haser, pro 1000 Kg. netto- söchj. 160-168, do. 000 -000, schles. u. pos. 156- 163. MaiS, pro 1000 Ka. netto- Einquamine 182-185, Laplata, gelb. 173—178, amertlan. mixed. 180 bis 183, do. neuer 000-000, Rundmai«, gelb 173-178, do. neuer 000—000. Erbieu, Pro 1000 Kg. netto: Eaatware 188—195, Futtrr- ware 188—195. Wicken, pwlOOOKg. netto: sächsische 165—175. Buchweizen, pro 1000 Kg. netto; ini. 204—210sremd. 215—225. Oelsaatm, Winter- raps, seucht — Mk., trocken 000-000 Ml. Leinsaat, pro 1000 Kg. netto: seine 155—165, mittlere 145—155, Laplata 2M—245, Bombay 255-260. Rüböl, pro 100 Kg- netto: mit Faß raffln. 87. Rapskuchen, pr» 100 Kg. (Dresdn. Mark.-, lange 13,50. Leinkuchen, 100 Kg. (Dresdn. Marken); I. 18,50, kl. 18,00. Malz 32-34 Ml. Weizenmehle,pro 100 Kg. netto ohne Sack (Dresdner Marten), exkl. der städtischen Abgaben Kallkrauszug 35,00-3t,dO Krieslerauszug 34,00—34,50 Semmelmehl 33,00—33,50 Bücknmuudmehl 31,50—32,00 Grieslermuudmehi 24,00 bis 25,00, Poblmehl 18,00-19,50. Roggeumehl, pro 100 Kg- nett» ohne Sock (Dresdner Marlen), exklusive der städtischen Abgabe: Nr. 0 26,00 bis 26,50, Nr. 0/1 25,00- 25,50, Nr. 1 24,00—24,50, Nr. 2 21,50 bis 22,50, Nr. 3 17.50-18,00. Futtermehl 14,20 bis 14,40, exkl. der städtischen Abgabe. Weizenlleie, pro 100 Kg- netto ohne Sack (Dresdn. Marken) grob« 11,40—1t,60, seine 10,80—11,00. Roggenllcie, Pro 100 Kg., netto ohne Sack (Dresdner Marten): 12,60—18,00. (Feinste Ware über Notiz.) Die sür Artikel pro 100 Kg. notierten Preise verstehen sich sür Geschäfte unter 5000 Kg. Alle andere» Notierun gen, einschließlich der Noll; sür Malz, gelten sür Geschäfte von min destens 10000 Kg. Aul dem Markte: Kartoffeln (50 Kg.) Magdeburger (neue) 2,80 biS 3,00, alte 0.00- 0,00. Heu im Gebuud <50 Kg.) altes 0,00, do. neues 3,60—3,80. Roggenstroh, Flegeldrusch (Schock) 34-36 Mk. Tchlachtviehpreise auf vem Dresdner Viehmarkt am 18 Januar 1909. Tiergattvng und Bezeichnung. Lebend- Z Gewicht Ochsen: 1. s. vollfleischige, ansgemästete, höchsten Schiachwertes bis zu 6 Jahren b. Oesterreicher desgleichen Mk. Mk. 39-42 75-78 40 -44 76-80 2. junge fleischige, nicht ausgemästete — älter« ausgem. 3,r-38 71-74 3. mäßig genährte junge, gut genährte ältere 4. gering genährte jeden Atters Kalben und Kühe: I. vollfleijchlge, ausgemästete Kalben höchsten Schlacht- 30-34 63-70 26-28 56-62 wertes 37-40 69-72 2. vollfletjchige, ausgemästete Kühe höchsten Schlacht wertes bis zu 7 Jahren 3. ältere ausgemästete Kühe und wenig gut entwickelt« 33-36 64-68 jünger« Kühe und Kalbe» 29-32 59-63 4. mäßig genährte Kühe und Kalben 24 - 2s 54—56 5. gering genährte Kühe und Kalben B ullen — 48-53 1. vollfleischige höchsten Schlachtwerles 37-40 69-72 2. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 33-86 65-68 3. gering genährte Kälber 30-32 62-64 1. seinste Mast- (Vollmilchmast) und beste Sangkälber 47-50 77-80 2. mittlere Mast- und gute Saugkälber 43 -46 73-76 3. geringe Saugkälber 38-42 68—72 4. ällere gering genährte (Fresser) Schase: — 1. Masttämmer 40-41 78-81 2. jüngere Masthammel 36-39 73-77 3. Aeltere Masthammel 33-35 70-72 4. mäßig genährte Hammel und (Merz)Schaft S chweine: 1. ») vollfleischlge der seineren Raffen und denn Kreuz- — — ungen iw Alter bis zu 13/. Jahren b) Feltschweine. 53-55 68—iv 54-56 69-71 2. fleischige 51—52 66- 67 3. gering entwickelte, sowie Saum 4. Ausländische 47-5062-65 — — Geschäftsgang: Bei Ochsen, Kalben und Kühen, Bullen, Schaft» langsam, bei Kälbern und Schweinen sehr langsam. Auftrieb: 249 Ochsen, 2v1 Kalben und Kühe, 311 Bullen, 281 Kälber, 920 Schase, 2479 Schweine. Bon dem Austrieb warm — Rinder und — Kälber und - Schale östcrrcichhch-ungavscher Herkunft. Sie kauerte sich wieder neben der Toten nieder und streichelte deren erkaltete Hände, immerfort in polnischer Sprache vor sich hinmurmelnd. Nun meldete ein DienerHerrn von Sudowsky. Der Pole sah entsetzlich angegriffen und verfallen aus. Sein unschönes Gesicht erschien jetzt gerade abschreckend. Tiefe, fast schwarze Schatten lagen unter den fieberhaft funkelnden Augen. Das Antlitz zeigtefahle.gelblicheBlässe, nur auf den vorstehenden Backenknochen markierten sich scharf abgegrenzte, brennendrote Flecke. „Was höre ich? Meine Cousine soll tot sein?" stieß er mit fast unartikulierten Tönen hervor. „Das ist ja gar nicht möglich. Sie schied doch gestern im besten Wohl befinden von mir. Und während weniger Stunden hätte sich ein so gräßlicher Unglücksfall ereignet? Nein, nein, man übertrieb natürlich. Sie ist erkrankt, aber am Le ben! Der Mensch, welcher zu inir geschickt wurde, rich tete wohl seine Botschaft falsch aus? Klothilde, wo ist denn Klothilde?" „Hier!" erwiderte Professor Winter, nach dem an stoßenden Zimmer deutend. „Ah!" schrie Sudowsky auf bei dem Anblick, welcher sich ihm bot. Mit dem wilden Sprung eines Raubtieres war er dicht an dem Lager, stieß Liska hinweg nnd warf sich über die Tote. Nein, so hatte Meißner seine so rasch aus dem Leben geschiedene Gattin nicht beklagt, in so wilder Raserei des Schmerzes den regungslosen Körper nicht umklam mert. Das waren die Schreie, die Gebärden eines Ver zweifelten. „Tot., tot!" schrillte es immer wieder mit gellenden Lauten durch das Zimmer. „Tot! Nie mehr wird sie ihre herrlichen Augen öffnen, nie mehr diese kal ten, blassen Lippen! Seine Stimme erstickte in gurgeln den Röcheln. Wie um diese Schmerzenstöne zurückzudrän gen, preßte er die geballten Hände an den Mund und drückte den Kopf in die seidene Decke, welche der Ver storbenen erstarrte Glieder umbüllte. 155,19