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No. 3. PAPIER-ZEITUNG. 55 8) Lösung in Schwefelsäure braunorange, beim Verdünnen ohne Farbenwechsel. Wässerige Lösung gelb, auf Zusatz von etwas Salzsäure Krystallisation in gelben Blättchen, von viel Salzsäure: Ausscheidung der freien Farbstoffsäure in grauen Nadeln: Tropaeolin 0. 9) Lösung in Schwefelsäure karminroth, beim Verdünnen orange; wässerige Lösung rothorange, Chlorcalcium giebt eine schöne rothe Fällung, welche in viel heissem Wasser löslich ist und daraus in Nadeln krystallisirt: Orange II. 10) Lösung in Schwefelsäure violett, beim Verdünnen orange. Lösung in Wasser rothorange, auf Zusatz von Natronlauge karmin roth: Tropaeolin 000. Grüne Farbstoffe: 1) In Wasser wenig löslich mit olivenbrauner Färbung. Alkali zusatz bewirkt reichliche Lösung in grasgrüner Farbe; konz. Schwefel säure löst schmutzig braun. . Coerulein. 2) In Wasser schön grün und leicht ■ löslich. Alkalien fällen rosa oder grau, starke Säuren färben gelb. Victoriagrün und Brillantgrün. Um diese beiden Farben von einander zu unterscheiden, färbt man in einem Bade etwas Wolle damit aus und beobachtet den Farbenton oder die »Nüance«. 3) In Wasser leicht löslich, und zwar blaugrün. Säuren färben gelb, Alkalien entfärben ohne Fällung; eine gefärbte Probe wird über 100° erhitzt: violett. Jod- und Methylgrün. 4) In Wasser leicht mit schwach grüner Färbung löslich: Säuren verstärken die Farbe, in grösserer Menge zugesetzt: Gelb färbung. Alkalien entfärben vollständig. Seide und geschwefelte Wolle färben sich nur im angesäuerten Bade (Methylgrün schon im neutralen), und gefärbte Proben ertragen ein kurzes Erhitzen auf 150° ohne jeden Schaden: Hierzu gehören die Sulfosäuren der Bittermandeloelgrüne (insbesondere: Lichtgrün S, Smaragd grün, Helvetiagrün). Blaue Farbstoffe: 1) In Wasser ganz unlöslich, in Alkohol blau löslich. Salzsäure verändert nicht wesentlich, manchmal kleine grüne Krystalle. Natronlauge bewirkt eine braunrothe Färbung; konz. Schwefelsäure löst hellrothbraun: Rosanilin und Diphenylaminblau. 2) In Wasser unlöslich; alkoholische Lösungen werden durch Salzsäure roth gefärbt, während Alkali n die Flüssigkeit unverändert lassen. Indophenol. 3) In Wasser leichtlöslich. Salzsäure fällt grünlich, Natronlauge violettroth. Zinkstaub reducirt und entfärbt, jedoch kehrt die Farbe bei Luftzutritt wieder zurück. In der Asche des ursprünglichen Farb stoffes kann Zink nachgewiesen werden, und zwar auf folgende Weise: Die Asche, in welcher das Zink als Chlorzink enthalten ist, löst man in Wasser, filtrirt wenn nöthig, und versetzt mit Am moniak, wodurch ein weisser Niederschlag von Zinkoxydhydrat Zn (OH)s entsteht, der sich jedoch in grösserer Menge Ammoniak wieder löst; die so erhaltene wasserklare Lösung giebt mit Schwefelwasser stoff oder Schwefelammonium einen weissen (in Säuren löslichen) Niederschlag von Schwefelzink (ZnS): Methylenblau. 4) In Wasser leicht löslich, färbt sich die Lösung durch Säuren gelbbraun. Alkalien geben eine rothbraune Fällung: V ictoriablau. 5) In Wasser leicht löslich, durch Alkalien ziemlich vollständig zu entfärben. Wolle entzieht der alkalischen Lösung die färbende Substanz und wird nach dem Waschen mit Wasser und auf Zusatz von Säuren tiefblau: Alkali Blau R- GB. 6) In Wasser leicht löslich. Wolle färbt sich erst in ange säuerter Lösung; Alkalien fällen die wässerige Lösung nicht, Zinkstaub entfärbt jedoch bleibend: Wasserblau R—6B. 7) In Wasser leicht löslich; färbt jedoch nur nach dem An säuern. Zinkstaub und Ammoniak entfärben, bei Luftzutritt kehrt die Farbe jedoch wieder. Verdünnte Salpetersäure oxydirt kochend und entfärbt dabei dauernd: Indigokarmin. 8) Wasser löst nicht, wohl aber Alkohol. Alkalien färben die alkoholische Lösung braunroth bis violett. Konz. Schwefelsäure löst blau: Indulin R—6 B. 9) In Wasser löslich. Säuren fällen blau, Alkalien färben roth bis violett. Zinkstaub und Ammoniak entfärben, bei Luftzutritt wieder neue Färbung. Verdünnte Salpetersäure (auch heiss) entfärbt nicht: Wasserlösliche Induline. 10) Graue Paste, in welcher Natronlauge bei Zutritt der Luft eine sofortige Blaufärbung erzeugt: Leukindophenol. 11) Graue Paste, in Natronlauge ohne Blaubildung löslich. Auf Zusatz von Traubenzucker und Kochen tritt die Abscheidung von Indigoblau in Krystallen ein. Orthonitrophenylpropiolsäure. Hier unter den blauen Farben, sowie auch schon gelegentlich früher, sind manchmal unter einer Abtheilung mehrere Farbstoffe angegeben Die genauere Unterscheidung derselben ist dann, wie bereits wiederholt betont wurde, nur durch Ausfärben und Ver gleichen mit vorhandenen genau bekannten Mustern nach der sich zeigenden Nüance möglich. Da man aber hier nur zwischen einigen wenigen Farben zu unterscheiden hat, ist die Bestimmung bedeutend leichter, als wenn man eine von vornherein gänzlich unbekannte Farbe durch Ausprobiren und Beurtheilen der entstandenen Färbung erkennen will. Violette Farbstoffe: 1) In Wasser schwer löslich, in Alkohol löslich, in Schwefelsäure zimmtbraun löslich: Regina Purple. 2) In Wasser leicht löslich; Alkalien fällen; Salzsäure färbt grün, dann gelb: Methylviolett R—6B; Hofmann’s Violett. 3) In Wasser nicht sehr leicht löslich; Alkalien erzeugen eine violette Fällung; konz. Schwefelsäure löst grau, und diese Lösung wird beim Verdünnen nach und nach graugrün, himmelblau, blauviolett und rothviolett: Mauvein. 4) In Wasser löslich; Säuren fällen reinblau, Alkalien roth violett. Zinkstaub entfärbt in saurer und in ammoniakalischer Lösung vollkommen; die ursprüngliche Färbung tritt bei Luftzutritt sehr schön wieder auf. Konz. Schwefelsäure löst smaragdgrün, beim Verdünnen himmelblau: Lauth’s Violett. 5) Nur in kochendem Wasser löslich. Salzsäure färbt rein karminroth; Lösung in konz. Schwefelsäure blau, beim Verdünnen roth: Gallocyanin. 6) In Wasser rothviolett löslich; Alkoholzusatz erzeugt eine karminrothe Fluorescenz. Konz. Schwefelsäure löst smaragdgrün, und die entstandene Flüssigkeit wird beim Verdünnen blau oder violett: Amethyst, Fuchsia, Giroflei * * * Dies wären die wichtigsten Anilinfarben, welche heute im Handel vorkommen. Da in dieser Zusammenstellung jedoch lange nicht alle Farben-Namen angeführt sind, welche im Handel gebraucht werden, so will ich wiederholt darauf hin weisen, dass dies seinen Grund vorwiegend darin hat, dass oft ein und derselbe Farbstoff mit mehreren verschiedenen Namen von den Fabriken verkauft wird und dann nur durch eine allerdings sehr einfache Untersuchung nach vorstehender Zusammenstellung genau bestimmt werden kann. Auch weiden, wie schon oben bemerkt, oft Mischfarben, welche Gemenge aus zwei oder mehreren Stoffen sind, unter einem ein heitlichen Namen verkauft. Dieselben müssen natürlich vorher durch Befeuchten auf Fliesspapier in Bezug auf diese Frage geprüft werden. Ferner ist hier noch manche Farbe angegeben, welche für den Papierfärber weniger, jedoch für den Färber von Wolle, Baumwolle oder Seide grössere Bedeutung hat. Diese Farbstoffe konnten aber der Vollständigkeit halber nicht weggelassen werden, da sonst der sehr übersichtlich geordnete systematische Zusammenhang zerrissen worden wäre. Unter Abschnitt III wurden noch Farben aufgeführt, welche schon unter II (Organische Farben) abgehandelt sind, wie z. B. Cur cuma und Indigokarmin; dieselben schliessen sich eben ihrer ganzen chemischen Zusammensetzung nach den Theerfarben an und passen auch, wie die angegebenen Reaktionen zeigen, sehr schön in die auf gestellte Reihe. Der oben oft gebrauchte Ausdruck »Fluorescenz« bezieht sich auf die vielen Barbstoffen zukommende Eigenschaft, im durch fallenden Lichte anders zu erscheinen, als im auffallenden. Am besten sieht man dies, wenn man die Lösung des Farbstoffes in einem dünnen Reagensgläschen gegen das Licht hält und hindurchsieht: die hier auftretende Farbe ist die Grundfarbe ; hält man das Glas nun so, dass man selbst sich zwischen der Lichtquelle und der beobachteten Probe befindet, und man also die Strahlen sieht, welche die Farbstofflösung zurückwirft, so erkennt man oft eine von der Grundfarbe gänzlich verschiedene, meist sehr schön schimmernde Färbung. Diese Eigen schaft im auffallenden Lichte anders als im durchfallenden auszu sehen, bezeichnen wir mit dem Worte »Fluorescenz«. Dieselbe hat ihren Grund in der Eigenthümlichkeit mancher Körper, die aus sieben verschiedenen Farbenstrahlen bestehenden weissen Sonnenstrahlen je nach ihrer Färbung in verschiedener Stärke hindurchzulassen oder zu reflektiren. Zum Schlüsse will ich die Benutzung des Abschnittes III (Theer farben) an einigen Beispielen, welche ich selbst bearbeitet habe, erläutern: Vor vier Jahren wurden mir in unserem Studienlaboratorium drei Farbstoffe vorgelegt, welche ich zu untersuchen hatte: 1. Der Körper war orangegelb, blätterig und glänzend und sah aus, wie aus feinen Glimmerblättchen bestehend; mit Wasser auf