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No. 26. PAPIER-ZEITUNG. 659 Da der Arbeiter auch bei dieser Gitterstellung noch nicht mit den Händen bis zu den Walzen gelangen kann, bietet die Friedheim- sehe Vorrichtung einen vollkommenen, allen Anforderungen genügen den Schutz, ohne dass sie die Leistung des Satinirwerkes beein trächtigt. Die Anbringung der Schutzvorrichtung ist auch bei Satinirwerken mit Hin- und Rückgang von grossem Werth, da beim Rückgang sich das Schutzgitter ohne nochmaligen Druck auf den Tritt öffnet, um die Satinirplatten hindurchzulassen. Träger h ist nur mit wenigen Schrauben am Fussboden be festigt und kann je nach Bedarf weiter hinten unter dem Satinirtisch oder mehr nach vorn angebracht werden. Für grosse Personen ist es nothwendig, ihn möglichst weit nach hinten zu verlegen, damit der Oberkörper zurückgebogen wird und dadurch eine Berührung der Schutzvorrichtung durch die Arme verhindert wird. Für kleine Personen dagegen empfiehlt es sich, den Tritt vorn anzubringen, damit der Oberkörper genügend weit vornübergebogen werden kann, so dass die Platte mit der nöthigen Sicherheit über den weiten Tisch geschoben werden kann. Bestimmung des Holzschlifs im Papier. Unter obigem Titel veröffentlichten die Herren Prof. Rudolf Benedikt und Max Bambeiger in Nr. 14 der Chemiker-Zeitung 1891 einen Aufsatz, welcher die quantitative Bestimmung des Holzschliffs im Papier zum Gegenstand hat und sich auf eine frühere Arbeit der selben Verfasser stützt, welche eine quantitative Reaktion des Lignins behandelt. (Ueber eine quantitative Reaktion des Lignins von Rudolf Benedikt und Max Bamberger. Monatshefte für Chemie, Wien 1890, S. 260.) Zum besseren Verständniss des Nachfolgenden sei vorweg be merkt, dass eine Reihe von Körpern, wie ätherische Oele, gewisse Harze usw. in ihrer chemischen Zusammensetzung sogenannte Meth- oxylgruppen enthalten und die Eigenschaft besitzen, mit Jodwasser stoffsäure gekocht, diese unter Bildung von Methyljodid zu zersetzen. Dieses wird unter geeigneten Vorsichtsmaassregeln in eine Silber lösung geleitet, und aus der Menge des entstehenden Jodsilbers lässt sich die Menge des erzeugten Methyljodids berechnen. Diese, in 1/10 Prozenten ausgedrückt, bezeichnet man mit dem Namen »Methyl- zahl . Wenn demnach gewisse Körper eine bestimmte Methylzahl haben, so kann dies unter Umständen zu einer quantitativen Reaktion be nutzt werden. Die Verfasser haben nun u. a. auch Holz der Zeisel- sehen Methoxylbestimmungsmethode unterworfen und gefunden, dass alle Holzgattungen einen reichlichen Niederschlag von Jodsilber liefern, demnach ine verhältnissmässig hohe Methylzahl haben. Es handelte sich nun darum, festzustellen, welcher Bestandtheil des Holzes Methoxylgruppen enthält, d. h. welche Körper im Holz die Jod wasserstoffsäure unter Bildung von Methyljodid zersetzen. In früheren Arbeiten hatten die Verfasser nachgewiesen, dass Fichtenharz Jod wasserstoffsäure nicht zersetzt, also keine Methylzahl hat. Es ergab sich bei der Untersuchung, dass reiner Zellstoff aus gereinigter Baumwolle kein Methyljodid liefert. Eine Probe Sulfit stoff lieferte eine geringe Menge (2,8 pCt.) Methyljodid. Dasselbe rührte aber, wie die Verfasser richtig bemerken, von den durch den Kochprozess nicht völlig entfernten Inkrusten her. Eine grosse Reihe verschiedener Hölzer wurde mit Wasser ausgekocht und dann lange Zeit mit Alkohol und Aether ausgezogen: die Hölzer wiesen nach der Extraktion dieselben Methylzahlen auf, wie die nicht in dieser Weise behandelten. Da man aber den Bestandtheil, welcher die Methylzahl liefert, weder mit Wasser noch mit Alkohol, noch mit Aether ausziehen kann, so ist er in derjenigen Substanz zu suchen, die wir mit dem Namen Lignin bezeichnen. Man kann deshalb wohl die Methylzahl als Maassstab für den Ligningehalt eines Holzes ansehen. Da aber die Methylzahl des reinen Lignins nicht bekannt ist, so kommt den für verschiedene Hölzer und Gespinnstfasern gefundenen Methylzahlen zunächst nur ein relativer Werth zu. Auf eine Beschreibung des für die Bestimmung der Methylzahl nothwendigen Apparates, sowie der einzelnen Operationen kann hier nioht näher eingegangen werden; es wird mit Bezug hierauf auf die angeführten Originalarbeiten verwiesen. In einer ausführlichen Zusammenstellung geben die Verfasser die Versuchs-Ergebnisse mit 54 Rohmaterialien an. Die für die Papierindustrie wichtigen sind nachstehend aufgeführt: Lfde. Nr. Material Stammpflanze Wasser gehalt o/ /o Methylzahl lufttrocken i bei 100° I getrocknet 1 Fichte, Stamm . Abies excelsa, 1). C. 7,72 10,34 19,9 21,5 2 2), 2 22,5 3 4 ., aus d Zen- n 23 9,72 21,6 23,9 5 trum des Stam mes, 70jährig . Fichte (jüngste n n 12,06 22,7 25,9 23,2 Jahrringe, 70- jährig) 21 1) 10,49 20,8 6 Fichte, Holzschl vom Stamm. n n 11,04 21,0 23,6 7 Kiefer, Stamm . r n Pappel,Holzschl, vom Stamm Pinus Laricio, Poir. 10,08 18,6 20,5 8 n » » 8,65 19,4 21,2 9 Populus alba, L. 6,73 24,2 25,9 10 Tanne, Stamm . Abies pectinata, D C 8,40 22,5 24,5 11 Schwed. Filtrir- papier .... — — 0,0 0,0 12 Baumwolle . . — — 0,0 0,o 13 Flachs, ungebl. . Linum usitat. — 0,0 0.0 14 Hanf, ,. Cannabis sativa, L. 8,99 2,7 2.9 15 Jute, „ Corchorus capsularis 10,06 16,8 18,7 Aus der Tabelle geht hervor, dass die Methylzahlen sämmtlicher untersuchter Hölzer zwischen 20—31 liegen, bezogen auf bei 100 0 getrocknetes Holz. Die Methylzahlen derselben Holzgattung zeigen verhält nissmässig geringe Abweichungen. Das Holz aus der Nähe der Stammachse ist ligninhaltiger als die äusseren Schichten (siehe Tabelle Nrn. 4 und 5). Um für die einzelnen Hölzer zuverlässige Mittelwerthe zu gewinnen, wurde eine grössere Versuchsreihe erforderlich. Dieselbe wurde von den Verfassern ausgeführt, und ihre Ergebnisse betrugen: Methylzahl des bei 100° getrockneten Holzes Fichte 22,6 Rothföhre 22,5 Tanne 24,5 Aspe 22,6 Also die zur Papierfabrikation häufiger verwendeten Hölzer haben nahe übereinstimmende Methylzahlen. Die Verfasser legten deshalb ihren Untersuchungen bis auf weiteres die Zahl 22,6 zugrunde. Zweckmässig ist es natürlich, zunächst eine mikroskopische Unter suchung vorzunehmen, um die Holzart festzustellen, und dann die dieser zukommende Methylzahl zugrunde zu legen. Die Untersuchung selbst muss mit peinlichster Sorgfalt ausgeführt