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54 PAPIER-ZEITUNG. No. 3. der andere, und dass der Preis für Seidenpapier gegenwärtig niedriger steht als vor 6 Monaten. Wie sehr bei Berathung der McKinley-Bill Privatinteressen mit- wirkten, beweist eine andere von »The Paper Mill mitgetheilte That- sache. Der Senator, auf dessen Veranlassung die Zollerhöhung auf Seidenpäpier im Senat gestrichen wurde, war Herr Aldrich. Er sprach die Ansicht aus, dass die Zölle auf Papier hoch genug seien, widersetzte sich später nach Kräften der Miedereinstellung des er höhten Satzes und stimmte nur widerwillig zu. — Jetzt stellt sich heraus, dass Senator Aldrich selbst Importeur von Seidenpapier ist. Frankreichs Zölle. Die in Nr. 9!) vor. Jgs. erwähnte Bewegung französischer Papier fabrikanten und Zeitungsverleger gegen die geplanten Zölle auf Holz schliff und Zellstoff ist im Zunehmen begriffen. 350 Papierfabrikanten haben sich gegen diese Zölle erklärt, nur 34 dafür. Die letzteren sind begreiflicher Weise solche Fabrikanten, die selbst Holzschleife reien oder Zellstofffabriken besitzen. Vereinigung und Syndikat der republikanischen Provinz-Presse haben erklärt, dass sie mit Entschiedenheit gegen jede Erhöhung des Zolles auf Papier-Halbstoffe eintreten werden, und dass sie eine Durch führung jener Zölle für gleichbedeutend mit Vernichtung der billigen französischen Zeitungen halten. Papier und Photographie Professor H. W. Vogel in Berlin-Charlottenburg bemüht sich, Papiere zu ermitteln, welche bei unmittelbarer Berührung mit licht empfindlichen Platten keinen schädlichen Einfluss auf dieselben ausüben, also zur Verpackung solcher Platten geeignet sind. In Nr. 90, Seite 2202, bezeichneten wir diejenigen drei Papiere, welche bei Versuchen im photochemischen Laboratorium der Technischen Hochschule zu Charlottenburg sich als besonders brauchbare Trocken- platten-Packpapiere erwiesen. Wie Herr Prof. Vogel uns neuerdings mittheilt, ergab sich bei weiteren Versuchen, dass Pressspandeckel am wenigsten auf Trocken platten einwirken. Sie werden z. B. zu »Kassetten« (Plattenbehälter mit Schiebedeckel) für kleine und leichte Apparate verarbeitet, und die in dieselben eingelegten Platten halten sich lange Zeit unverändert. Herr Prof. Vogel ist daher der Ansicht, dass Papiere, welche im Stoff mit den genannten Pappensorten überein st im men, dieselben günstigen Eigenschaften besitzen müssen, und richtet an die Papierfabrikanten die Bitte, ihm solche Papiere zur Prüfung vorzulegen. Dieser Wunsch wird ohne Schwierigkeit erfüllt werden können. Pressspan ist Pappe aus festen Stoffen, wie Hanf-, Flachs-, Manilla- oder Zellstofffasern, deren Obei fläche Hochglanz erhielt. Den Press spanpappen entsprechen daher hochgeglättete Packpapiere besserer Art, welche aus vorgenannten Stoffen bereitet sind. Fabrikanten solcher Papiere werden ersucht, Proben an Herrn Prof. H. W. Vogel, Charlottenburg, Technische Hochschule, zu senden. Aluminin. Breslau, 28. Dezember 1890. Ich bin Herrn Dr. C. Krauss für seine in Nr. 102 abgedruckte wissen schaftliche Erläuterung meines Laienaufsatzes in Nr. 99 sehr dankbar und will ihm erklären, wie ich zu dem Namen »Aluminin« kam. Wie aus meinem Aufsatz hervorgeht, ist derselbe ausschliesslich nur für das Buntpapierfach geschrieben, und bei diesem Gewerbe war das Er zeugniss, welches ich jetzt Aluminin nenne, unter dem Namen Aluminium vielfach bekannt, und so hatte auch ich es erst genannt. Da man mich aber darauf aufmerksam machte, dass eine Verwechselung mit Aluminium-Metall vorkommen könnte, so wählte ich den nicht viel ab weichenden Namen Aluminin, der kurz und kennzeichnend und zum Gebrauch in der Praxis jedenfalls besser geeignet ist als »Aluminiumhydroxyd.« Die meisten Werkmeister des Buntpapierfaches hatten keine Gelegen heit, Chemie zu studiren; ihnen sind daher Namen und Aufsätze im Laien stil verständlicher als rein wissenschaftliche Benennungen und Erklärungen. Der Anfang meines Aufsatzes ist nicht ganz richtig. Es hätte bei Alu minin la wohl besser heissen sollen: »Aluminin la, ein aus gefällter Thon erde bestehendes, nur wenig weiss färbendes Produkt usw.« Dass aber der Niederschlag selbst etwas anderes sei als Thonerde, ist wohl aus meinem Aufsatz nicht herauszufinden, zumal weiter unten gesagt ist, dass bei der vorgeschriebenen Herstellung des Aluminis la nur die in Alaun enthaltene Thonerde in Betracht kommt, das Kali aber nicht mit gefällt wird. W. Einfuhr nach Amerika. Das Schatzamt giebt bekannt, dass Etiketten und Handelsmarken, welche den Fabrikationsort, wie z. B. Paris, London, Berlin, und nicht das Land angeben, den Erfordernissen des neuen Tarifs nicht ent sprechen. Anderseits sei der Name der Ursprungsstadt neben dem des Landes nicht erforderlich. Prüfung von Farbstoffen für Papierfabrikation. (Schluss zu Nr. 2.) Gelbe und Orange-Farbstoffe. A. Der Farbstoff ist in kaltem Wasser unlöslich, in heissem nicht oder schwer löslich, in Alkohol leicht löslich. 1) Lösung citronengelb, Alkalien und Säuren verändern dieselbe nicht, höchstens dass sie den Ton der Farbe etwas verstärken: C hinophtalon. 2) Lösung goldgelb, in Säuren unverändert: Alkalien und Bor säure verändern sie in Braunroth: Curcuma. 3) Lösung goldgelb; Salzsäure erzeugt Rothfärbung; die salz saure Lösung giebt mit Amylnitrit weder Farbenveränderung noch eine Stickstoffentwicklung beim Kochen: Dimethylamidoazobenzol. 4) verhält sich wie 3. Amylnitrit giebt jedoch eine Verfärbung und schwache Stickstoffentwicklung: Amidoazobenzol. B. Wasser löst die Substanz reichlich, konzentrirte Schwefel säure löst ohne besonders starke Färbung a. Natronlauge erzeugt keinen Niederschlag: Saure Farbstoffe. 1) Grünlichgelbe Lösung, schmeckt sehr bitter; Alkalien färben dunkelgelb. Säuren geben keine Veränderung: Pikrinsäure. 2) Lösung goldgelb; Säuren geben einen weisslichen Nieder schlag: Martiusgelb. 3) Lösung goldgelb, durch Säuren nicht fällbar. Chlorcalcium giebt feine Nadeln: Säurenaphtolgelb. 4) Lösung braungelb mit schön grüner Fluorescenz, welche auf Säurezusatz unter Fällung verschwindet: Fluorescin und Benzylflnorescin. 5) Lösung goldgelb, durch Säuren nicht fällbar. Weder durch Zinkstaub und Ammoniak, noch durch Zinnsalz und Salzsäure ent färbt: Chinolingelb. b. Natronlauge bewirkt eine Fällung: Basische Farbstoffe. 1) Fällung durch Alkalien gelb flockig, wird von Aether rein gelb und mit schön grüner Fluorescenz gelöst: Phosphin. 2) Fällung durch Alkalien milchweiss; dieselbe wird von Aether farblos mit grünlichblauer Fluorescenz aufgenommen: Flavanilin. 3) Fällung durch Alkalien milchweiss, wird von Aether farblos ohne Fluorescenz gelöst. Die gelbe Lösung wird beim Kochen mit Salzsäure immer heller und endlich farblos: Auramin. C. Der Farbstoff löst sich in Wasser; die schwefelsaure Lösung ist sehr stark gefärbt: Azofarbstoffe, und zwar: a. Natronlauge erzeugt Fällung: 1) Wolle färbt sich gelb; die wässerige Lösung gerinnt beim Stehen zu einer blutroth gefärbten Sulz; in Schwefelsäuren ist der Körper braungelb löslich: Chrysoidin. 2) Wolle färbt sich orangebraun; die wässerige Lösung erstarrt nicht beim Erkalten; schwefelsaure Lösung braun: Vesuvin (Bismarckbraun) (Phenylenbraun). b. Natronlauge erzeugt keine Fällung: 1) Lösung in Schwefelsäure gelb, nach dem Verdünnen lachs- roth; wässerige Lösung gelb: Echtgelb. 2) Lösung in Schwefelsäure gelb, verdünnt: karminroth; wässe rige Lösung gelb, beim Erkalten goldglänzende Blättchen gebend; verdünnte Säuren geben einen schimmernden rothvioletten Nieder schlag: Methylorange und Aethylorange. 3) Lösung in Schwefelsäure violett, beim Verdünnen rothviolett und einen stahlgrauen Niederschlag gebend. Lösung in Wasser gelb, krystallisirt beim Erkalten; Chlorcalcium und Chlorbaryum geben unlösliche Fällungen: Tropaeolin 0. O. 4) Schwefelsäure Lösung ist blaugrün, wird beim Verdünnen violett mit stahlblauem Niederschlag. Wässerige Lösung gelb, erkaltet krystallisirt sie. Chlorbaryum giebt eine gelbe, in viel Wasser lösliche und daraus wieder in Blättchen auskrystallisirende Fällung: Jaune N. 5) Lösung in Schwefelsäure gelbgrün, nach dem Verdünnen violett werdend unter Bildung eines grauen Niederschlages; wässerige Lösung gelb, krystallisirt beim Erkalten; Chlorcalcium giebt eine orangerothe Fällung, welche beim Kochen roth und krystallinisch wird: Luteolin. 6) Lösung in Schwefelsäure karminroth, beim Verdünnen gelb; die wässerige Lösung ist gelb, oft trübe und wird beim Versetzen mit alkoholischer Natronlauge tiefroth bis violett: Citronin (Jaune indien). 7) Lösung in Schwefelsäure tief orange, beim Verdünnen ohne Farben wechsel; wässerige Lösung orange, giebt beim Zusatz von Chlorcalium sehr schöne blättrige Krystalle des Calciumsalzes: Orange G.