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638 PAPIER-ZEITUNG. No. 25. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M. für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdrurkerei zu Berlin SW., Oranien- Strasse 91, an Jedermann abgegeben. Ma 1 sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle duren Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der ge wünschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden Lineal von M. Friedmann in Berlin-Schöneberg. D. R. P. 53 595. (Kl. 70.) Beim Gebrauch des üblichen Lineals zeigt sich häufig der Uebel stand, dass sich dasselbe auf der Unterlage verschiebt oder sich um den Theil dreht, auf welchen die Finger wirken. Hat das Lineal, wie es meist der Fall ist, polirte Flächen, welche zum mühelosen Hin- und Herschieben nöthig sind, so treten die bemerkten störenden Um- das Lineal auf der Unterseite rauh, so findet es eine starke Reibung auf der Unterlage, und man muss es, um es be wegen zu können, hochnehmen. Bei dem Gegenstand vorliegender Er findung sind nun die Vorzüge einer glatten Linealfläche mit der einer rauhen ver ¬ einigt, und zwar in der Art, dass der mit dem Lineal Arbeitende die besprochenen Eigenschaften des Line als wechselnd zur Wirkung bringen kann: Fig. 1 zeigt einen Querschnitt, Fig. 2 einen Theil eines Längs schnittes des Lineals. Das Lineal A hat einen rechteckigen Längs schlitz A 1, in welchen der Einsatz B genau passt. Letzterer besteht aus einem in einer Metallfassung gelagerten nachgiebigen, etwas rauhen Körper. Fig. 2. An den Enden des Ein ¬ satzes B sind die Federn C befestigt (Fig. 2), welche in Schlitzen der am Lineal be festigten Winkel D geführt werden. Ist das Lineal in Ruhe, so kann die untere glatte Fläche desselben, da die Federn C den Einsatz B hochheben und so von der Berührung mit der Unterlage abhalten, auf letzterer leicht hin- und herbewegt werden. Drücken aber die das Lineal führenden Finger so stark auf den Einsatz B, dass sie den Widerstand der Federn C überwinden, so kommt die rauhe Fläche des Einsatzes mit der Unter lage in Berührung, wodurch ein unbeabsichtigtes Verschieben des Lineals sehr erschwert wird. Wird der Druck aufgehoben, so gleitet das Lineal, da der Einsatz B wieder in seine ursprüngliche Lage zurückgeht, leicht über die Unterlage hin. Patent-Anspruch: Ein Lineal, gekennzeichnet durch die Anordnung eines in einem Längsschlitz desselben ruhenden und derart unter Federdruck stehen den elastischen Einsatzes (B), dass beim Auflegen des Lineals auf eine Unterlage der elastische Einsatz erst dann mit letzterer in Be rührung kommt, wenn auf ihn ein Druck ausgeübt wird, er die Unter lage dagegen wieder verlässt, wenn der Druck aufhört. Tiegeldruckpresse mit schwingendem, während des Ganges verstellbarem Tiegel von Schnellpressenfabrik Frankenthal, Albert & Go., in Frankenthal (Rheinbayern). D. R. P. 53 287, Zusatz zu I). R. P. 49 243. (Kl. 15.) tragung der Bewegung von ne gelagerten und nicht mit schwingenden Handhebel auf die mit dem Drucktiegel nicht mitschwingenden excentri schen Büchsen, die den Trä gern des Druckcylinders als Stützen dienen, in anderer Weise als beim Haupt-Patent (vergl. Pap.-Ztg. 1890.S. 308) zu bewirken. Die Figur zeigt diejenige Stellung des Tiegels, bei der ein Druck stattfindet. Die Erfindung bezweckt, die dem am feststehenden Gestell der Maschi B ist der von Schrauben getragene Drucktiegel. Der Träger der Schrauben ist mittels eines Stiftes mit den um eine fest stehende Achse schwingenden Hebeln F verbunden. Diese Hebel F sitzen wie beim Hauptpatent nicht unmittelbar auf der Achse, sondern auf excentrischen, auf die Achse geschobenen Büchsen II. An den seitlichen Lappen dieser Büchsen II sind Verzahnungen G ange bracht, welche in Zahnsektoren J eingreifen, die auf der Welle, welche den Handhebel L trägt, befestigt sind. Es wird daher auch hier, durch eine Drehung des Handhebels L eine Verstellung des Tiegels 'während des Ganges der Maschine erfolgen können, ohne dass der Handhebel L mitschwingt. Patent-Anspruch: Bei der in dem Patente Nr. 49 243 geschützten Tiegeldruck presse mit schwingendem Tiegel der Ersatz der Hebelarme I und Stangen G durch auf der Achse des Handhebels L sitzende Zahn sektoren welche mit den Zahnsektoren G an den mit dem Druck tiegel nicht mitschwingenden, den Trägern F des Drucktiegels B als Stützen dienenden, excentrischen Büchsen II in Eingriff sind, behufs Uebertragung der Bewegung des bei dem Gange der Maschine nicht mitschwingenden Handhebels L auf den Drucktiegel. Bucheckenschützer, der zugleich als Lesezeichen dient, von R. Moritz Kiehnle in Pforzheim. D. R. P. 53597. (Kl. 11.) Die aus Hartgummi oder Metallblech bestehende viereckige Platte A, welche als Bucheckenschützer und Lesezeichen dienen soll, ist diagonal geschlitzt und wird in der aus der Figur ersichtlichen Weise über die Ecken der obersten Blätter eines aufgeschlagenen Buches geschoben, wodurch das Umbiegen der Blatt kanten verhindert wird. Um das Aufschieben der Platte zu erleichtern, werden die Schlitz ränder, wie aus Fig. 2 ersichtlich Fig. 1. ist, etwas gegen einander abgebogen. Patent-Anspruch: Ein kombinirter Bucheckenschützer und Lesezeichen, bestehend aus der viereckigen, Fig- 2. diagonal geschlitzten Platte A, deren beide Theile an den Ecken des Vierecks Zusammenhängen, und welche gegen einander aufgebogen sind, so dass die Diagonalkanten beider Plattentheile in verschiedener Höhe zu einander stehen. Verfahren zur Herstellung unverwischbarer Bilder von Joseph Richard France in New York. D. R. P. 54170 (Kl. 15.) Nach diesem Verfahren werden Zeichnungen, Bilder, Drucksachen, Photographieen und dergl. mit einer unverwischbaren wasserdichten Schutzdecke aus Pyralin oder einer anderen Pyroxylin-Masse ver sehen. Das Verfahren besteht in Folgendem: Eine oder beide Seiten des Bildes, welches von beliebiger Art sein und auf beliebigem Ma terial, wie Papier, Leinen, Seide oder Holz sich befinden kann, über deckt man mit einem dünnen durchscheinenden Blatt aus Pyralin, Celluloid oder anderen zusammengesetzten Massen, welche Pyroxylin als Hauptbestandtheil enthalten. Das Bild kann nur auf einer Seite, der vorderen, oder auf beiden Seiten mit einem Pyralinblatt bedeckt werden; im letzteren Falle braucht nur das Pyralinblatt auf der Vorderseite durchsichtig zu sein, während die Rückplatte beliebig gefärbt sein kann. Die Pyralinblätter können in diesem Falle etwas grösser in Länge und Breite gemacht werden als das Bild, so dass man ihre Kanten mit einander verbinden kann, wodurch dann das Bild ganz zwischen den Blättern eingeschlossen ist und ein vollständig wasserdichtes Bild entsteht, welches auch an den Kanten gegen Zer- Störung durch eindringende Feuchtigkeit geschützt ist. Das Blatt oder die Blätter von Pyralin werden zunächst in der bekannten Weisehergestellt und auf dem Bilde in der Weise befestigt, dass man die Oberfläche des Bildes mit Alkohol oder einem anderen Lösungs mittel für Pyroxylin befeuchtet und dann Wärme und Druck an wendet. Man kann auch einen durchscheinenden Kitt oder Gummi zum Befestigen der Blätter benutzen, oder man kann auch garkeine Lösungsmittel, sondern nur Wärme und Druck anwenden. Das Bild kann auch eine Rückseite aus Karton oder Holz erhalten; alsdann wird das Pyralinblatt nur auf der Vorderseite des Bildes befestigt. Nachdem das Bild sicher an oder zwischen den Pyralinblättern befestigt ist, werden dieselben in bekannter Weise polirt, beispiels weise dadurch, dass man sie gegen eine hochpolirte Metallplatte presst; auch können sie erst polirt und dann auf dem Bilde befestigt werden. Das hier beschriebene Verfahren kann auch zum Dekoriren von Möbeln, z. B. zum Ersatz der Lackirung bei Tischplatten, angewendet werden. Patent-An Spruch: Ein Verfahren, Bilder unverwischbar, wasserdicht und glatt zu machen, bestehend in dem Belegen des Bildes, welches beliebiger Art sein kann, mit Blättern aus Pyralin oder einer anderen Pyroxy linart auf der Vorderseite oder auf Vorder- und Rückseite, wobei die Blätter dadurch befestigt werden, dass man das Bild mit Alkohol oder einer anderen auflösenden Flüssigkeit anfeuchtet und die Blätter darauf presst, oder dass man nur Druck und Wärme anwendet.