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121 PAPIER-ZEITUNG. 523 No. 21. Fig. 2. schief oder unrichtig gefalzten Bogen richten, er muss jeden Bei gewöhnlichen Büchern können die bunten Vorsetze fachste Art. Nach sch lagen im Lohnbuche die ist dann üblich, die fehlerhafte Arbeit durch einen Lohnarbeiter ausbessern dnen ande naue i die nisse so in hende setzt Rings kante Dies geschieht ie denkbar ein- licht ist. J Werkführer so kann der schuldige Ar- Seite und es sollen 1000 Bände eines Gedichtwerkes in und Farbendruckverzierung gebunden werden. be- ein Ab- Ab- äften Terk- ieren allen nicht nebeneinanderlaufend zu schildern, wie es ist, sondern erst die Entstehung des inneren Decke und endlich die Arbeit des Fertigmachens Bogen vor. wo meist mit Maschine geheftet wird, Arbeiter - die Vorsetze zurechtgemacht. zur Rechenschaft ziehen. Finden sich schlecht gefalzte gleichzustossen. Zum Durchschneiden dient vortheilhaft eine grosse. Radschneidemaschine, da Hebelmaschinen hierzu nicht geeignet sind. I jetzt. mit den aufgelegten Bogen drehen, so bleiben können. Einen solchen drehbaren langsame dre- Bewegung ver- werden kann, um die Tisch- herum werden gefalzt ist, oder sonstige Unregelmässigkeiten zeigt, anhalten und zum Verbessern zurück geben. Dies erfordert stetige Aufmerksamkeit, daher eine ganz zuverlässige Arbeitskraft. Während die Bücher soweit vorbereitet wurden, hat eine andere Diese 1000 Bände kommen vom Buchdrucker in Ballen geschnürt an, werden zunächst im Lagerraum aufbewahrt und von hier je nach Bedarf in denjenigen Arbeitsraum befördert, in welchem die Falzerinnen thätig sind, bei Fig. 1 also auf die Gallerie. In dem Ballen liegen die einzelnen Bogen stossweise aufeinander geschichtet, je 1000 Bogen einer Signatur durch einen eingelegten Papierstreifen getrennt. Meist sind zwei Bogen Druck auf einen Papierdoppelbogen zusammengedruckt, sie müssen also vor dem Falzen auseinander geschnitten werden. Diese Arbeit, sowie auch das Zerschneiden und Vorrichten etwaiger Bilderbeilagen, besorgt ein zuverlässige] - Lohnarbeiter, auf unserem Bilde der im Vordergrund neben der Beschneidmaschine stehende Mann, welcher eben beschäftigt ist, einen Stoss Bilder auf dem Tische I sofort als Doppelblätter je an den ersten und letzten Bogen schmal angeklebt werden, was vortheilhaft vor dem Zusammentragen ge schehen kann; bei besseren Bänden werden mitunter Kalikostreifen um die ersten und letzten Bogen geklebt, mit ihnen zugleich das fliegende Vorsetzblatt. Der Spiegel wird in der Regel erst später eingeklebt und vorläufig statt seiner ein Schmutzblatt leicht an den Kalikofalz gehängt, um das fliegende Blatt vor etwaiger Beschmutzung zu schützen. Die soweit fertigen Blücher kommen hierauf zur Hefterin. (Fortsetzung folgt.) an beiden Buchtheilen in der That der Fall Buches, dann die der zu beschreiben. Nehmen wir an, Ganzleinen mit Gold- die Bogen in der richti gen Reihenfolge ge legt, die Arbeiterinnen stellen sich vor den Tisch, und während sich dieser dreht, neh men sie Bogen um Bogen von den Stössen ab und legen sie zu Büchern zusammen. Werden zugleich meh rere Arbeiterinnen an zu lassen und den Arbeitslohn, welcher dadurch entsteht, vom Ver dienst des nachlässigen Arbeiters abzuziehen. Das Falzen wird in Stücklohn berechnet, wie das überhaupt mit fast allen Arbeiten üblich ist. Falzmaschinen sind bei Herstellung von Einbänden wenig in Betrieb, da sie dabei keinen greifbaren Vortheil gewähren und höchstens bei Broschüren Nutzen bringen können, auch dann aber nur, wenn die Maschine zugleich falzt und mit einem Stich heftet oder holländert. Die gefalzten Bogen werden von einigen zuverlässigen Mädchen, die meist in Lohn arbeiten, abgetragen und in der Reihenfolge der Bogensignatur zu Büchern zusammen getragen. Dies geschieht ent weder, indem die Bogen stossweise in der Signatur-Reihenfolge auf lange Tische gelegt werden und man dann, vom letzten beginnend, Bogen um Bogen mit der rechten Hand von den Stössen abzieht, auf die untergehaltene linke Hand stapelt und so die Tischreihe entlang spaziert, oder indem, beim Anfang beginnend, Bogen um Bogen mit der linken Hand von den Stössen der Reihenfolge nach abgehoben und dabei stets der nächstfolgende Bogen unter den vorhergehenden gereiht wird. Da bei diesem Verfahren die Bogen rings um die Vorderkante eines langen Tisches herum liegen, so ist es nöthig, dass die zusammentragenden Mädchen ohne Unterbrechung um den Tisch herum laufen. Das ist ziemlich anstrengend, und um die Arbeit zu erleichtern, benutzt man besser runde Tische, welche sich, den Tisch gestellt, so geht das Zusammentragen sein - schnell von statten, auch dürfte sich mit dem drehbaren Tisch erhebliche Raum- ersparniss erreichen lassen. Die zusammengetragenen Bücher werden zum Glätten in kräftige Stockpressen gesetzt, selten noch gewalzt. In einigen Grossbuch bindereien sind hydraulische Pressen vorhanden, mit denen ein unge mein klüftiger Druck ausgeübt werden kann. Das sogenannte Kollationiren, d. h. das Nachsehen dos zusammen getragenen Buches auf die Richtigkeit der Reihenfolge der Bogen, wird meist von einem älteren Arbeiter besorgt, da es gewagt ist, diese verantwortungsreiche Arbeit in die Hämle eines Mädchens zu legen. Der Arbeiter muss sein Augenmerk dabei zugleich auf die Die durchgeschnittenen Bogen werden auf einen Stoss gestapelt, und dann nimmt der Werkführer oder auch eine zuverlässige Aufseherin das Vertheilen der Bogen an die Falzmädchen vor. Die Signatur-Nummern der Bogen werden im Arbeitsbuche unter dem Namen des betreffenden Mädchens, welche sie falzt, sorg fältig eingeschrieben, sodass hiernach einerseits die Berechnung der Arbeit erfolgen kann, amlerseits eine sichere Kontrolle ermög- dass die Arbeiter stehen Tisch zeigt Fig. 2. Die runde Tischplatte ist an einer Säule be festigt, die am Fuss boden sowie an der Decke drehbar in Zap fen läuft, mit der Trans mission verbunden und Über ter- s . ist. iden Im ein ion. sich iet, hen. Sich her ‘ber und der Ausstattung arbeiten. So ist es möglich, dass die einzelnen Einbandtheile zugleich von verschiedenen Arbeitsabtheilungen in Angriff genommen und fertiggestellt werden können, was natürlich nur unter der Voraussetzung genauester Anlehnung an die Grössen- Verhältnisse des Musters stattfinden kann, damit schliesslich die einzelnen Theile genau zu einander passen, und zusammengefügt ein fehlerfreies Ganzes ergeben. Vom Standpunkte des Grossbuchbinders aus hat man sich das Buch zunächst in zwei grosse Haupttheile zerlegt zu denken: das innere Buch, den sogenannten Buchblock, und die ihn umhüllende Leinwand- oder Lederdecke. Beide Theile werden nicht wie bei der Kleinbuchbinderei schon in einem früheren Arbeitsabschnitt mit einander verbunden, sondern jeder Theil wird selbständig fertigge stellt und nur in Hinsicht auf die Grösse mit dem andern in Ueber- einstimmung gebracht. Sind beide Theile fertig, so werden sie zu sammengehängt, d. h. die fertige Decke wird um den fertigen Buch block herumgeklebt, und damit dem Buch die Vollendung gegeben. Selbstverständlich kann ein so zusammengehängtes Buch nicht so dauerhaft sein, wie die sorgfältig gearbeiteten, in ihren Haupttheilen von vornherein innig verbundenen Bände des Kleinbuchbinders. Indessen hat die Arbeitsweise den einseitigen Vorzug grösstmöglicher Einfachheit und Schnelle, gestattet auch reiche Verzierung der Decke, und dies ist es besonders, was der Grossbuchbinder anstrebt. Will er diesen Forderungen, die ja auch von Seite der Ver leger an ihn gestellt werden, nachkommen, so ist er geradezu ge zwungen. die Bücher in die Decke zu hängen und kann nicht entfernt daran denken, reichlich verzierte Leinen-Einbände nach der Arbeitsweise gewöhnlicher Pappbände anzusetzen. Wohl aber kann er Halbfranzbände unbeschadet auf tiefem Falz ansetzen, wie dies in neuerer Zeit auch theilweise in sorgfältig arbeitenden Grossbuch bindereien geschieht, obwohl anderseits auch noch die unsolide Arbeits weise des Einhängens in fertiggemachte Decken üblich ist. Jeder der zwei Hauptt heile, sowohl Buchblock als auch Decke, werden von verschiedenen Arbeitsabtheilungen gefertigt und laufen durch die Hände einer Anzahl Arbeiter. In der Regel beginnt die Arbeit an beiden Theilen zu gleicher Zeit. Sobald die gedruckten Bogen von den Mädchen gefalzt werden, beginnt auch im Buchbindersaale das Zuschneiden der Pappen und des Kalikos, und wie die Arbeit am Buchblock fortschreitet, so auch an der Buchdecke. Auf diese Weise werden Buch und Decke annähernd gleichzeitig fertiggestellt, und dann wandern beide in die Hände der Fertigmacher, um dort mit einander verbunden zu werden. Die Arbeitsweise ist im allgemeinen in allen Grossbuchbindereien dieselbe, obwohl sie in Einzelheiten je nach der Einrichtung und der Arbeiterzahl etwas abweicht. Um bei der nachfolgenden Beschreibung derselben ein bildliches, das Verständniss erleichterndes Beispiel zu haben, sei die Arbeitsweise so geschildert, wie sie in einer Gross buchbinderei nach Art unserer Abbildung Fig. 1. stattfinden könnte. Auch wird es rathsam sein, das allmälige Fortschreiten der Arbeit