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No. 19. PAPJER-ZEITUNG. Neue Geschäfte und Geschäftsveränderungen. Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntniss zu geben die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dies«Ibe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen. Die Handelsgesellschaft v. Olszewski & Cie. in Berlin ist durch gegenseitige Uebereinkunft aufgelöst. Herr Nicolaus Ferdinand Willy Schultz-Engelhard setzt das Verlags- und Sortimentsgeschäft unter der Firma W. Schultz-Engelhard fort. Herr Franz Schrötter hat sein Papier- und Schreibwaarengeschäft in Mainz an Herrn Emil Leibold verkauft, der es unter der Firma F. Schrötter’s Nachf. Emil Leibold weiterführen wird. Herr Franz Schrötter hat in Köln, Griechenpforte 2, ein gleiches Ge schäft, verbunden mit Accidenzdruckerei, errichtet. In das Handelsregister zu Wien wurden eingetragen die Firmen: Franz Gogl, Buchbinderei mit Dampfbetrieb, Marchettigasse Nr. 4. Ladislaus Grumm in Wien-Fünfhaus, Pelzgasse Nr. 656, Fabrik für Handels-Kartonnagewaaren und Buchbinderartikel. Bei dem k. k. Kreis- und Handelsgerichte in Neutitschein wurde die Firma: »Buchbinderei von Nawrath & Kolck« in M.-Ostrau gelöscht. Herr Wilhelm Oldemeyer jun. in Sedemünder ist in sein väterliches Geschäft als vertretungsberechtigter Theilhaber eingetreten. Die Firma bleibt unverändert: W. Oldemeyer, Pappenfabrik Sedemünder bei Springe (Hannover). (W. f. P.-F.). Nach dem W. f. P.-F. ist die Holzschleiferei des im März v. J. gestorbenen Herrn F. Th. Schneider in Struth bei Betzdorf a. Sieg am 1. Jan. 1. J. in den Besitz des Herrn V. Carstanjen übergegangen. Herr Rudolph Haas in Schleiden i. d. Eifel hat mit dem 1. März seinen beiden Söhnen, den Herren Gustav und Julius Haas, seine Holzpappenfabrik, verbunden mit Dampfsägewerk, mit Aktiven und Passiven übertragen. Sie werden das Geschäft unter der Firma: Rudolph Haas Söhne in Nierfeld b. Gemünd (Eifel) fortführen. (W. f. P.-F.). Die Akt.-Ges. Papierfabrik Cartiera Italiana in Seravalle Sesia hat 1890 einen Absatz von 6 959 508 kg gegen G 433 576 kg im Vorjahre erzielt und zahlt auf jede Aktie 30 Lire Dividende. Konkurs. Nachlass des Buchhändlers H. Scholtz in Bres lau, Schweidnitzerstrasse 22/23. Konkursverwalter ist Kaufmann Ferdinand Landsberger daselbst, Klosterstrasse 1 b. Anmeldefrist bis 30. April, Prüfungstermin 13. Mai. An alle Fabrikanten und Grosshändler des Papierfachs! Der 1877 gegründete Schutzverein der Papier-Industrie bietet seinen Mitgliedern folgende Vortheile: 1. Die Mitglieder erhalten gedruckte vertrauliche Listen, in welchen die von den Mitgliedern gemachten Erfahrungen mit schlechten Zah lern eingetragen sind. 818 solcher Listen sind schon ausgegeben. 2. Gegenseitige Auskunft durch den Vertrauensmann für 50 Pf. über Firmen in Deutschland, Oesterreich und für 2 Mark in anderen Ländern. Ermässigte Auskunft durch Lesser & Liman. 3. Kostenfrei an Angestellte der Mitglieder verliehene, in Chromo- druck hergestellte Diplome für treue Mitarbeit. 4. Kostenfreie Rechtshilfe durch den Vereinsanwalt Herrn Rechts anwalt von Holtzendorff, Berlin. 5. Vertretung in Konkursen durch den 800 Firmen umfassenden Kreditoren-Verband für einmalige Zahlung von 3 .Mark bei jedem Konkurs und Stempel von 1 Mark 50 Pf. für Voll machten über 150 Mark. Diese Vergünstigung ist nur den Mitgliedern des Schutzvereins der Papier-Industrie bewilligt. 6. Vertretung aller Fachinteressen. Der Beitrag beträgt nur 8 Mark für das Jahr 1891. Der Vorstand besteht aus den Herren: Kommerzienrath Alois Dessauer, Aschaffenburg, Vorsitzender. Seb. Heilmann, Merseburg, stellvertr. Vorsitzender. Friedr. Wilh. Abel, Magdeburg, Kassirer. J. Weinberg, i. F. Hochstein & Weinberg, Berlin, Schriftführer. Kommerzienrath Theodor Wiskott, Breslau. Max Krause, Berlin. Max Schröder, i. F. Sieler & Vogel, Papierfabrik Gölzern. Vertrauensmann ist seit 1877 Carl Hofmann, Berlin. Der Verein hat 397 Mitglieder. Satzungen und Verzeichniss der 326 Mitglieder, welche der Verein im Spätjahr 1890 hatte, ver sendet kostenfrei Carl Hofmann, Berlin W., Potsdamerstr. 134. Fabrikanten und Grosshändler, die beitreten wollen, haben sich nur beim Vorsitzenden, Herrn Kommerzienrath Alois Dessauer in Aschaffenburg, zu melden. Schutzverein der Papier-Industrie. Am 28. v. Mts. wurden die vertraulichen Listen Nrn. 810 bis 818 mit einigen Beilagen an die Mitglieder versandt. Grosse Schreibschriften Die neuen halbfetten Titel Schreibschriften von Ferd. Thein- ha rdt, Schriftgiesserei in Berlin SW., welche auf dem der heutigen Nr. beiliegenden Probenblatt veranschaulicht sind, eignen sich vortrefflich zum Aufdruck für Düten, Beutel und ähnliche Erzeugnisse der Papierwaarenfabrikation. Die Schriften sind sehr sauber geschnitten und haben unten kein Fleisch, d. h. die Fusslinie der Buchstaben fällt annähernd mit der unteren Kegelgrenze zusammen, so dass man die Schriftzeilen eng aneinander rücken kann. Die Stützen der überhängenden Buchstaben sind ungewöhnlich stark, so dass ein Ab brechen der überhängenden Züge bei Buchstaben mit Ober- und Unterlänge fast unmöglich ist. Eine Auswahl schwungvoller Schluss züge gestattet einzelne Zeilen herauszuheben und dem Ganzen ein originelles, an kräftige Handschrift erinnerndes Aussehen zu geben. Andere Vorzüge der neuen Schrift sind auf dem Probenblatte selbst hervorgehoben. Explosion eines Kugelkochers. Am 27. Januar abends explodirte in der Rock Falls Paper Mill in Illinois ein Kugelkocher. Er zerstörte, wie The Western Paper Trade« meldet, das ganze Gebäude und tödtete vier Menschen. Eine nach photographischer Aufnahme gefertigte Abbildung des genannten Blattes zeigt, dass die Fabrik in sich zusammenfiel und einen ein zigen grossen Trümmerhaufen bildete. Nur die Strohkocherei, die Papiermaschine und der Schornstein blieben verschont. Der Kocher war vor etwa neun Jahren von Hardy & Beeles in Chicago gebaut worden. Er war ursprünglich rein kugelförmig, be stand aus eisernen Platten von etwa 9/16 Zoll, d. h. 14 mm, hatte einen Durchmesser von 14 Fuss und war mit zwei Mannlöchern von 24 X 39 Zoll versehen. Vor etwa drei Jahren wurden die mittleren Platten herausgenommen und der Kocher um 3 Fuss verlängert. Er erhielt dabei ein einziges Mannloch von 36 X 48 Zoll. Die neuen Platten waren 3/4 Zoll (19 mm) dick. Die schwächsten Stellen be fanden sich zu beiden Seiten des Mannlochs. Schon bald nach der Vergrösserung zeigte sich an einer Seite des Mannlochs ein schmaler Sprung, der sogleich geflickt wurde. Etwa 11/ Jahre später erschien am entgegengesetzten Ende des Mannlochs ein zweiter Sprung, der ebenfalls geflickt wurde. Beide Sprünge waren 10 bis 11 Zoll lang und hätten einem Kesselschmied als beachtenswerthe Warnungszeichen erscheinen müssen. Bei der Explosion wurde der Kocher in drei Stücke gerissen, und man konnte bei der späteren Besichtigung bemerken, dass die Zertrümmerung von jenen geflickten Stellen ausging. Eine Hälfte des Kochers wurde emporgeschleudert, beschrieb einen Halbkreis und fiel vor dem Heizraum nieder, wo sie einen Kohlenkarren in zwei Theile zerschnitt. Ein andres Stück flog mit Gebäudetrümmern in entgegengesetzter Richtung und fiel, etwa 200 Fuss abseits, in den Fluss, wo es das Turbinenhaus, die Wasserzuleitung und das Getriebe beschädigte und eine grosse Turbine zerbrach. Die Kocher-Untersuchung in Rock Falls Mill wurde bis vor etwa zwei Jahren durch einen Sachverständigen ausgeführt. In neuerer Zeit wollte der Leiter der Fabrik aber Kosten sparen und machte in Gemeinschaft mit dem Stroh-Einkäufer die Untersuchung selbst. Die Fidgen dieser Sparsamkeit waren der Verlust von vier Menschenleben und ein Schaden von 12000 bis 15 000 Dollar über die Versiche rungssumme. Drucksachenporto. Die Zwischenstufe von 5 Pf. für Drucksachen im Gewicht von 50 bis 100 g findet vom 1. März ab auch im Verkehr mit Oesterreich- Ungarn Anwendung. Ausstellung London 1891 O Erzeugnisse Dio am 25. Februar stattgefundene Sichtung der eingelaufenen Meldungen ergab ein befriedigendes Resultat; es werden, soweit noch Raum vor- handen, weitere [52161 Anmeldungen bis zum 15. März angenommen, jedoch bitten wir um schleunigste Entschliessung und Mittheilung. Benachrichtung über Zulassung erfolgt unverzüglich! Die Regierung arrangirt die gleiche Fracht- und Zollermässigung wie bei früheren Ausstellungen. Officielle Eröffnung der Ausstellung am 9. Mai. Kommissariat Berlin W., Wilhelmstr. 92, Architectenhaus. Das Deutsche Ebrenkomit.