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442 PAPIER-ZEITUNG. No. 18. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M. für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW., Oranien- Strasse 91, an Jedermann abgegeben. Mai sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle duren Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der ge wünschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden. Einrichtung für Mehrfarbendruck an Druekerpressen von Thomas Johnson und John Moore Johnson in Nantwich (County of Chester). D.E.P. 53 473. (Kl. 15.) Die Farbe wird auf lange hin- und hergehende Walzen auf getragen, von denen sie mittels kurzer, der Breite der zu bedruckenden Typenspalten entsprechender Walzen abgenommen und so in Streifen form an eine gemeinsame Massewalze abgegeben wird. Von dieser Massewalze kann die Farbe dann unmittelbar an die Farbplatte ab gegeben werden. Der Patent-Anspruch bezieht sich auf die Uebertragung der Farben durch lange Walzen auf kurze, und von diesen auf eine gemeinsame Massewalze. Verfahren zur Darstellung einer Druckfarbe zum Drucken von Karten u dcrgl. von Th. Alois Decker in Monnerich (Luxemburg). D. B. P. 53 359. (Kl. 15.) Diese Druckfarbe soll hauptsächlich zum Drucken von wetter beständigen Karten oder ähnlichen Gegenständen aus Kautschuk und dergl. benutzt werden. Die Wirkung der Farbe beruht dann, dass sie vermöge ihrer Zusammensetzung tief in den zu bedruckenden Körper eindringt und sich gleichmässig" auftragen lässt, so dass man einen sauberen regelmässigen Druck erhält. Die Farbe ist zusammen gesetzt aus 985 g Kopaivabalsam, 740 g Kolophonium, 250 g Melasse, 125 g Bleiglätte, 250 g Theer, 50 g Indigo, 35 g Lösung von salpeter- saurem Silber und 135 g Königswasser. Neu hierbei ist der Zusatz von Kopaivabalsam, salpetersaurem Silber und Königswasser. Der Kopaivabalsam wird destillirt und, mit rektifizirtem Petroleum behandelt, der Farbe zugesetzt, damit letztere sich mit dem Stoffe möglichst gut verbinde. Das Petroleum löst nämlich den Kautschuküberzug der Karte auf und ermöglicht. so ein Eindringen des Kopaivabalsams. Nach dem Verdunsten des Petroleums wird der Kopaivabalsam in dem Stoff zurückgehalten und bewirkt vermöge seiner Neigung, sich mit der Druckfarbe zu ver mischen, ein tiefes Eintreten der letzteren in den zu bedruckenden Stoff. Ferner verdünnt derselbe die Druckfarbe, so dass sie sich sehr gleichmässig auftragen lässt. Der Zusatz einer bestimmten Menge von Königs wasser und einer Lösung von salpetersaurem Silber, welche als Beize und als Mittel zum Fixiren dienen, befördert ebenfalls ein tieferes Eindringen der Farbe. Patent-Anspruch: Ein Verfahren zur Herstellung einer Druckfarbe zum Drucken von Karten oder ähnlichen Gegenständen mit Gummiüberzug, darin bestehend, dass man zu einer bekannten, aus Kolophonium, Melasse, Theer, Bleiglätte, Indigo bestehenden Buchdruckfarbe Kopaivabalsam, Lösung von salpetersaurem Silber und Königswasser hinzusetzt. Gautschknecht von Rudolf Kron in Gölzern (Sachsen). D.R.P. 53 240. (Kl. 55.) Dieser Gautschknecht dient dazu, die aus der Gautschpresse tretende Stoff- oder Papierbahn in sicherer und bequemer Weise auf den Nass- oder Legfilz überzuführen. lieber der Gautschpresse ist ein an deren Ständer befestigtes, aus Röhren gebildetes Gestell angeordnet, auf welchem — am besten in der Maschinenlängsachse — ein drehkrahnartiges Rohr oder Gestänge drehbar gelagert ist, des- Fig. 1. gen freies Ende quer über das Metallsieb einen Kreis bogen beschreiben kann, wobei mittels eines an genanntes Ende angesetz ten Spritzrohres, eines biegsamen Laufrädchens ( oder eines Einsatzes mit kugel- oder birnenför miger Verdickung die darunter hinweglaufende Papier- oder Stoffbahn in nahezu diagonaler Rich tung durchschnitten wird. Die Bahn tritt infolge dessen zipfelartig aus der Gautschpresse aus und kann bequem auf denNass- filz übergeführt werden. Es kann, wie oben angegeben, bei diesem Apparat ein Wasserspritz rohr zur Theilung der Stoffbahn und Anstauung des Stoffes an der Theilungskante zur Anwendung kommen. Die vorliegende Einrichtung unterscheidet sich aber von bekannten Spritzeinrichtungen wesentlich dadurch, dass keinerlei feststehende Führungen quer über der Sieb bahn vorhanden sind, die an sich stets störend wirken (durch Tropfen, Verdecken der Stoffbahn usw.). Zu beiden Seiten der Papier- oder Stoffbahn sind an dem Gautsch pressenständer a in geeigneterWeise die beiden Rohre bb1 befestigt, die durch ein quer über der Gautschpresse liegendes zweitheiliges Rohr c c 1 mit einander verbunden sind. Ganz oder nahezu in der Mitte der Gautschpresse ist ein die Röhren c c 1 verbindender I- förmiger Stutzen d aufgesetzt, in dessen senkrechten Theil ein drehbares Röhr e eingesetzt ist. Dieses Rohr kann mit seinem freien Ende in einem Kreisbogen über die Papierbahn des Metallsiebes geschwungen werden, zu welchem Zwecke eine Stange fan das Rohr angeschlossen ist, welche an der Maschinenf(ihrerSeite einen Handgriff besitzt. Soll die Papier bahn mit Hilfe eines Wasserstrahles zerschnitten werden, so ist das drehbare Rohr e an seinem freien Ende zugespitzt und gleichzeitig das Rohrgestell zur Wasserzuführung eingerichtet. Für diesen Fall befindet sich unter dem Stutzen d und an der Vereinigungsstelle der Rohre c c 1 ein Abschlussventil, dessen Spindel nach beiden Seiten der Maschine verlängert ist, um von hier aus durch Zug ader Druck geöffnet zu werden. Eine auf der einen Seite um die verlängerte Ventilspindel gelegte Schraubenfeder h (Fig. 2) sichert einen sofortigen Abschluss des Wasserzuflusses. Fig. 2. Um gegebenenfalls (las Rohre nach Vollendung seines Bogen weges über die Papierbahn hinweg von selbst nach seiner Ausgangs stellung zurückzuführen, kann es sich empfehlen, um den Stutzen d eine Schraubenfeder i zu wickeln, deren eines Ende an einem auf das Rohr e geschobenen Bund befestigt ist, so dass Fig 3. es beim Ausschwingen des Rohres e eines nur —===== einmaligen Verschiebens bedarf. \ An Stelle des Zerschneidens oder Trennens der s G Papierbahn mittels Wasserstrahles kann dasselbe 4 auch dadurch geschehen, dass an das freie Ende des Rohres e ein Laufrädchen k, Fig. 3, oder ein Einsatz 7 mit kugel- oder birnenförmiger Verdickung, • , Fig. 4, angebracht wird. Beim Verschieben des Gautschknechtes quer Fx zur Papierbahn erhält man die aus Fig. 2 ersicht- N liehe Schnittkurve mit dem zipfelförmigen, auf den XI Nassfilz überzuführenden Ende. Fig 4 Der Gautschknecht kann infolge seiner Dreh ¬ barkeit über der Papierbahn an jedem Punkte der letzteren eingestellt und in Thätigkeit gesetzt werden. Patent-Anspruch: Eine Einrichtung zur bogenförmigen Theilung der Papierbahn auf dem Papiermaschinensiebe, gekennzeichnet durch ein in oder nahe der Maschinenmitte angebrachtes und im Bogen über die Ma schine zu drehendes Rohr (e), dessen freies Ende entweder als Spritz- rohr (Fig. 1) oder zu einer Verdickung (Fig. 4) ausgebildet ist, oder ein Rädchen (Fig. 3) trägt, wobei das Rohr (e) unter Einwirkung einer Schraubenfeder stehen kann, welche es selbstthätig in seine Ausgangs stellung zurückführt.