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426 PAPIER-ZEITUNG. No. 17. Anzeigenfang. Im Herbst vorigen Jahres suchte der Buchhändler v. Schlieben (Julius Weinbergs Verlag) in Berlin Anzeigen für ein Reklame blatt zu gewinnen, welches unter dem Titel »Weihnachtsmarkt« er scheinen sollte. Er versandte an die Geschäftsinhaber der verschieden sten Gewerbszweige Rundschreiben, in welchen u. a. versprochen wurde, dass diese Beilage mehr als 200 Zeitungen beigelegt und in mehr als 1100 Lesezirkeln, in 400 Hotels, 300 Bahnhofs-Restaura tionen ausgelegt werden solle. Vermöge geschickter Fassung der Preisan- angabe sah es, wie die Voss. Ztg. meldet, zunächst aus, als ob der geforderte Preis ein- für allemal zu zahlen wäre und für all diese verschiedenen Veröffentlichungsarten gelten sollte. Bei genauerem Zusehen ergab sich dagegen, dass er eben so oft zu entrichten war, als Beilage-Gelegenheiten benutzt wurden. Viele Geschäftsleute wurden durch den Wortlaut dieses Pro spektes irre geführt, und es schweben zahlreiche Civilprozesse des wegen. Zu den Irregeleiteten gehörte auch der Kaufmann Julius Strube, welcher eine kleine Anzeige aufgegeben hatte und höchlichst erstaunt war, dass er statt der von ihm berechneten ungefähren Kosten summe von 30 M. einen Betrag von 2000 M. zahlen sollte. Er hielt es deshalb für geboten, die Geschäftswelt vor Herm v. Schlieben zu warnen, und that dies in Form eines gedruckten Formulars, in welchem er die Geschäftsleute aufforderte, sich die Prospekte von Weinberg’s Verlag genau anzusehen, wenn sie sich vor Schaden bewahren wollten. In dem Prospekte, welcher u. a. auch die Worte »Kniffe«, »sauberer Verlag« u. dergl. aufwies, waren auch 37 Firmen aufgeführt, welche theilweise mit Summen von 1000 M. und darüber Opfer jenes Pro spektes geworden waren. Auf die von Herm v. Schlieben angestrengte Beleidigungsklage erkannte das Schöffengericht auf Freisprechung. In dem Urtheil wurde, unter scharfer Verurtheilung des betr. Geschäftsgebahrens, gesagt, dass in dem Prospekt offenbar mit voller Absicht die Worte so gewählt worden seien, dass eine Täuschung des Publikums leicht möglich war. Thatsächlich sei für das Publikum die angebotene Art der Anzeigen-Veröffentlichung die denkbar theuerste, und der An geklagte habe deshalb in seinem warnenden Cirkular nicht zu viel gesagt. Auch das Berufungsgericht hatte keinen Zweifel darüber, dass die verklausulirte Art des Prospektes dem Irrthum Thür und Thor öffnete. Da aber ein aufmerksamer Leser den wirklichen Sach verhalt doch herausfinden konnte, so hielt der Gerichtshof den Ange klagten nicht für berechtigt, direkt von Betrug, Kniffen u. dergl. zu reden und erkannte deshalb auf 30 M. Geldbusse. 6+AwAtx yminv Einzige Specialfabrik für den gesammten PUT €wUYPI8* Bedarf: Carl Kempe, Nürnberg. 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