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No. 17. PAPIER-ZEITUNG. 407 Mit Bezug auf die Versuche ist Folgendes zu erwähnen: Es wurde Maschinenpapier aus reiner Hanffaser untersucht, ohne Wasserzeichen und ungeleimt, weder durch Harzleimung noch durch thierische. Jede Gruppe von Versuchen ist an Papierdesselben Mahlgangs vorgenommen worden, in verschiedenen Gruppen hingegen wurde Papier verschiedener Mahlgänge benutzt. Eine Gleichheit des Gehaltes an hygroskopischem Wasser im Papier wurde zwar angestrebt, konnte jedoch nicht in dem Maasse erreicht werden, als es wünschenswerth erscheinen musste, in Anbetracht der sehr starken Abhängigkeit der Reisslänge vom Wassergehalt, wie eine solche demnächst in einer folgenden Mit- theilung nachgewiesen werden wird; immerhin schwankte der Wasser gehalt innerhalb einer Versuchsgruppe in nicht sehr weiten Grenzen. Die Dicke des Papieres wurde mittels eines Fühlhebels eigner Kon struktion gemessen, das Reissgewicht mittels eines Apparates von Leuner, und zwar stets in zwei Richtungen, einmal b in der Richtung des Maschinenlaufes, das andere Mal a senkrecht zu dieser Richtung. Aus dem Reissgewicht wurde nach der bekannten Formel die Reiss länge berechnet. Die Versuchsresultate sind in folgender Tafel zusammengestellt, in welcher die einzelnen Versuche nach Nummern eingetragen sind, die verschiedenen Gruppen durch Horizontallinien getrennt, wobei nochmals erwähnt werden mag, dass in einer Gruppe das Papier nur in der Dicke verschieden, sonst aber in der Masse völlig identisch ist. In der Tabelle ist in Spalte 2 die Zahl der Beobachtungen an gegeben, sowohl für a als auch für b, aus welchen die folgenden Zahlen als Mittelwerthe angeführt sind. Spalte 3 enthält die Dicke des Papiers in Millimetern; Spalte 4 giebt das Reissgewicht in Kilo gramm an für beide Richtungen des Papiers. Spalte 5 enthält die Reisslänge in Kilometern für u, b und das Mittel aus beiden ag- In Spalte 6 ist der Wassergehalt auf 100 Gewichtseinheiten trockenen Papieres angeführt, der aus dem Gewichtsverlust durch anhaltendes Trocknen bei HO—1150 bestimmt wurde. Dieser Wassergehalt diente dazu, um die in Spalte 7 angegebene auf trockenes Papier reduzirte Reisslänge zu berechnen. Diese Reduktion geschali unter der Voraussetzung, dass der Wassergehalt das Reissgewicht nicht beein flusst, auf die Reisslänge also nur durch Vergrösserung des Papier gewichts durch Wasser Einfluss gewinnt. Diese Voraussetzung ist zwar irrig, wie ich ausdrücklich hervorheben will und demnächst nachweisen werde, aber immerhin kann eine solche Reduktion als erste Annäherung gelten. Die letzte Spalte 8 endlich zeigt, um wie viel die reduzirte mittlere Reisslänge “,° vom Mittel der Gruppe abweicht, und die Zahlen dieser Spalte sind demnach besonders ge eignet, den Einfluss nachzuweisen, den die Dicke des Papiers auf dessen Reisslänge ausübt. Der Gang, den die Abweichungen der Zahlen in der letzten Spalte zeigen, ist ein derartiger, dass die Reihe mit der maximalen positiven Zahl orac- Laufende Nr. — 1 Zahl der ■ Beobach tungen. - - o 8 Dicke des 8818588 Papiers in nun. " 4 Reiss- gewicht in kg. 5 Reisslänge in km. e066 Wassergehalt in 65515 Hunderttheilen ~ ! 7 ! Reisslänge auf trockenes Papier reduzirt. 8 Abwei chung vom Mittel d. Gruppe. — 0,75 + 0,49 + 0,16 -0,46 - 0,93 a Quer richt 5 5 4 3 4 b Längs- richtg. 5 5 4 3 4 a Quer richt 1,85 4,6 4,4 5,3 5,6 b Längs- richtg. 2.6 6,9 6,6 8,0 7,7 a Quer richt 5,08 4,60 4,38 3,86 3,70 1 b Längs- । richtg 6,96 6,90 6,40 5,88 5,10 a-+b 2 6,02 5,75 5,39 4,87 4,40 a Quer richt 5,37 4,88 4,68 4,10 3,93 b Längs- richtg 7,36 7,33 6,86 6,20 5,42 a+b 2 6,36 6,10 5,77 5,15 4,68 6 3 3 0,031 1,9 2,8 5,02 7,10 6,06 7,0 5.37 7,60 6,48 + 0,62 7 3 3 059 3,6 5,4 5.08 6,90 6,00 9,0 5,64 7,52 6,54 0,68 8 3 083 4,6 6,7 4,55 6.52 5,54 7,0 4,87 6,97 5,92 ■ 0,06 9 3 3 106 5.3 7,5 4,20 5,67 4,94 6,7 4,45 6,13 5,29 - 0,57 10 3 • > 103 6,0 9,1 3,78 5,64 4,70 7,6 4,36 6.09 5,08 -0,78 11 3 0,033 1,55 2,35 4,10 6,06 5,08 11,6 4,70 6,60 5,65 -0,84 12 3 3 063 3,3 4,6 3,88 5,72 4,80 11,0 4,30 6.35 5,32 + 0,51 13 3 3 092 4,0 5,9 3.90 5,64 4,77 10,0 4,28 6.24 5.26 + 0,45 14 3 ■» 137 4,9 6,6 3,04 4,44 i 3,74 10,0 3,36 4,84! 4,10 -0,71 15 3 3 140 4,4 6,1 2,74 3,92 3,33 11,4 3,03 4,37 3,70 - LH 16 3 3 0,030 1.6 2,7 4,80 7,76 6,28 7,0 5,13 8,30 6,72 + 1,12 17 3 3 060 3,7 5,1 4.92 6,96 5,94 7,1 5,27 7,45 6,36 4 - 0,76 18 3 3 096 4,7 6,1 4,63 6,16 5,40 6,1 4,89 6,53 5,71 + 0,11 19 3 3 115 5,2 7.3 4,04 5,81 4,92 7,0 4,32 6,211 5,26 - 0,34 20 3 135 5,7 9,1 3,71 5,51 4,61 7,3 3,97 5,91 4,94 - 0,66 21 3 3 149 6,0 8,0 3,77 4,96 4,37 5,7 3,98 5,24 4,61 — 0,99 beginnt, um über 0 zur maximalen negativen Zahl überzugehen, und zwar wiederholt sich dieses mit voller Schärfe in allen 4 Gruppen von Beobachtungen. Es folgt daraus, »dass mit zunehmender Dicke des Papieres die Reisslänge desselben abnimmt.« Es ist dies dasselbe Resultat, zu dem man nach Herzberg’s Versuchen kommen wird, wie er meint; nur weisen unsere Versuche diese Ab nahme mit voller Schärfe nach. Den Grund dieser Abhängigkeit jetzt schon geben zu wollen, wäre verfrüht; es müssen noch weitere Versuche hierüber angestellt werden, die sich über Büttenpapier und solches aus verschiedenem Material zu erstrecken haben. Dann auch wird man sagen können, ob und wie die Formel für die Reisslänge zu modifiziren ist, um für Papier verschiedener Dicke vergleichbare Resultate zu erhalten. Denn es folgt doch aus unseren Versuchen, dass der in Deutschland und anderen Ländern angenommene Klassifikationsmodus für Papier ein unsicherer ist und stets zu Gunsten von dünnem, zum Nachtheil von dickem Papier führt. Das gleiche Papier, wie solches in Nrn. Iß und 21 unserer Tabelle geprüft wurde, müsste nach der üblichen Methode einmal in Klasse 1, das andere Mal in Klasse 3 rangirt werden. Zum Schlüsse will ich noch bemerken, dass eine Abhängigkeit der Dehnbarkeit des Papiers von dessen Dicke aus unseren Ver suchen sich nicht nachweisen lässt. Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren-Gewerbes, welche Neues oder Bemerkens- wenhes bieten, kostenfrei besprochen. Die Konfirmations-Gedenkblätter aus dem Verlage von Emil Roth in Giessen zeichnen sich durch künstlerische, stimmungsvolle Ausstattung aus. Die uns vorliegenden Beispiele sind in zweifarbigem Druck (schwarz und roth) ausgeführt. Inmitten reicher architekto nischer, durch Figuren belebter Umrahmung steht der aus Schwabacher gesetzte Text, bestehend aus dem Vordruck für die Konfirmations beurkundung, einigen Bibelversen und Sprüchen. Von Umrahmungen sind drei Muster vertreten, sämmtlich von Prof. Stängle im spät- gothischen Stil entworfen. Auf dem ersten ist die Abendmahlsfeier nach der christlichen Ueberlieferung, auf dem zweiten Christus als Freund der Kinder, auf dem dritten Luther dargestellt. Lieder und Sprüche sind von dem Pfarrer Dr. E. Steinmetz ausgewählt. Musterbuch. Unsere Papier-Grosshandlungen sind mit Bezug auf zweckmässige und schöne Ausstattung ihrer Empfehlungsmittel in einem lebhaften Wettstreit begriffen, den sich ihre Kunden wohl gefallen lassen können. Die Firma Moritz Enax in Berlin SW. z. B. versieht ihre Musterbücher neuerdings mit Titeln und Umschlägen, die eine künstlerische, von E. Doepier dem Jüngeren entworfene Um rahmung zeigen. Das Innenfeld hat die Allgemeinform einer auf die Spitze gestellten Raute, welche kartuschenförmig ausgebildet wurde. Dio durch Auflegen dieser Kartusche auf ein Rechteck an den vier Ecken freigebliebenen Dreieck-Zwickel sind mit den vier Wappen der Papiermacherei, der Buchdruckerkunst, des Buchhandels und der »Buchschreiber« gefüllt. Die beiden ersten Wappen zeigen die bekannten, feststehenden Formen, das dritte enthält im Schild ein aufgeschlagenes Buch, auf dem über Kreuz eine Fackel und ein Merkurstab liegen, während aus der Helmkrone ein »wachsender« Pegasus emporsteigt. Das letzte Wappen enthält im Schilde eine auf einem aufgeschlagenen Buche hockende Eule, als Helmzier ein Tintenfass mit zwei daraus vorragenden Gänsefedern. Eine Empfehlung farbiger Prospekt- und Umschlagpapiere der selben Firma erhielt die Form zweier nebeneinandergestellter Litfass säulen, die auf verschiedenfarbigen Plakaten die Kennzeichen und Preise der betreffenden Papiere tragen. Zwischen beiden Litfass säulen sind Notizen über Preissätze von Postsendungen und Tele grammen angeordnet. 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