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372 PAPIER-ZEITUNG. Unbequeme Namen. Lange Namen sind unbequem. Selbst alte Tanten und Gross mütter lassen diese Erwägung gelten, wenn es sich darum handelt, für den Neugebornen einen Hufnamen zu wählen. Paul lässt sich leichter sprechen als Alexander, Marie leichter als Adelgunde. Ist der Name wirklich etwas lang gerathen, dann sorgt die Familie sicher für eine passende Kürzung »zum Hausgebrauch«, damit Lunge und Zunge nicht unnütz angestrengt werden. Aus Maximilian wird Max, aus Johannes Hans, aus Margarethe Gretchen. Im öffentlichen und Geschäftsleben wird leider nur selten ähnliche Rücksicht geübt, obgleich hier wegen der grösseren Zahl von Personen, welche die Namen von Anstalten, Vereinen und Firmen mündlich und schriftlich gebrauchen müssen, gerade besondre Sorgfalt am Platze wäre. Es finden sieh wahre Ungeheuer solcher Namen, die man nur mit einem gewissen Ingrimm niederschreibt. Da giebt es einen »Kaufmännischen und gewerblichen Hilfsverein für weib liche Angestellte«, einen »Verein zur Wahrung der gemeinsamen wirth- schaftlichen Interessen von Rheinland und Westfalen«, eine Deutsche Gesellschaft von Freunden der Photographie zu Berlin «, eine »Verlags anstalt für Kunst und Wissenschaft vormals Friedrich Bruckmann in München «, Rathsdamnitzer Papier- und Cellulosefabrik, Aktiengesell schaft, vormals C. F. Meissner & Sohn, Rathsdamnitz. Wer mit solchen Vereinen oder Finnen in ständiger Verbindung steht und bei jedem Briefe diese Namen-Bandwürmer zweimal schreiben muss, -— einmal als Anrede, einmal als Adresse, — dem kann manes nicht verdenken, wenn der leise Unmuth sieh zu dem Entschluss verdichtet, nicht öfter als unbedingt nöthig ist an diese Adressen zu schreiben. Es wäre sicher auch manchem Papier-Fachmann erwünscht, wenn er seine Normalpapiere nicht an die »Königliche Mechanisch-Tech nische Versuchsanstalt, Abtheilung für Papier-Prüfung zu Charlotten burg zu senden brauchte, somlern etwa an die Papierprüfungs- Anstalt in Charlottenburg ; und die österreichischen Fachgenossen werden auch nicht besonders freudig gestimmt sein, wenn sie an die Redaktion des Centralblatts für die österreichisch-ungarische Papier industrie« schreiben. Manehmal macht nicht die Zahl der Wörter, sondern die grammatische Form Namen und Titel unbequem. Zeitschriftnamen wie Fürs Haus«, »Im neuen Reich«, Dies Blatt gehört der Haus frau , Zur guten Stunde«, »lieber Land und Meer« lassen sich nur mit grösster Schwierigkeit im Satzbau unterbringen. Die Zeitschrift »Nation machte kürzlich über solche Titel einige drastische aber treffende Bemerkungen. »Solche Namen«, hiess es dort, »haben weder Genitiv noch Dativ noch Akkusativ, und mit einer Präposition lassen sie sich garnicht konstruiren. Wenn ich sagen will, dass ich in einem dieser Blätter etwas Gutes gelesen habe, so muss ich mich erst besinnen, wie ich das anfangen soll. „In Zur guten Stunde“ lässt sich nicht aussprechen. Wenn ich „auf Ueber Land und Meer“ abonniren will, begegnet mir dieselbe Schwierigkeit, und da lasse ich’s lieber. Es ist einfacher, auf die „Illustrierte Zeitung“ zu abonniren. Ohne sprachliche Barbarei kann man sich nicht erkundigen, wer der Herausgeber „von Von Fels zum Meer“ sei, noch Wohl gefallen „am Am häuslichen Herd“ finden. Derartige Namen sind wie Henkel an einem Topfe, die man nicht mit den Fingern um spannen kann. Ein Franzose würde sie aus Geschmack, ein Engländer aus geschäftlichem Instinkt vermeiden. Seit einiger Zeit haust in Deutschland eine Vandalenhorde, die es als einen Vorzug betrachten wird, dass man die oben erwähnten Titel nicht dekliniren kann. Denn sie verschmäht es hartnäckig, diejenigen Titel, die einen beugungsfähigen Artikel führen, anders als im Nominativ zu gebrauchen. Sie sagt, schreibt und druckt z. B. statt: ein Artikel der Kreuzzeitung, der Herausgeber der Nation usw.: ein Artikel von „die Kreuzzeitung“, der Herausgeber von „die Nation“; es steht in „Kölnische Zeitung“. Auch Titel von Büchern, Dramen und Gedichten behandelt sie so. Das kommt in „der Taucher“ vor; man spielt „der zerbrochene Krug“; man liest „der Geisterseher" Wahrscheinlich stehen wir hier einer Unzurechnungsfähigkeit gegen über; aber es ist mir doch zweifelhaft, ob ausserhalb Deutschlamls ähnliche Tollheiten selbst von Unzurechnungsfähigen verübt werden können. Der Respekt vor der Muttersprache würde einen französischen Narren immer in gewissen Schranken halten. Wie bei der Taufe eines Kindes sollte auch bei der Namen wahl für Vereine, Anstalten, Firmen und Zeitschriften auf Kürze, Verständlichkeit und guten Klang gesehen werden. Man sollte be denken, dass ein unbequemer Name ein beschwerliches Bleigewicht bedeutet, welches der neuen Einrichtung wählend ihres ganzen Bestehens anhängt, den Verkehr erschwert und geringe Rücksicht gerade gegen diejenigen bekundet, zu welchen man in Beziehungen zu treten wünscht. Briefumschlag - Maschinen für Dampf- und Fussbetrieb Gebrüder Tellschow Maschinenfabrik, Berlin SO., Grünauer-Strasse 27. Ansstanz - Maschinen, Ausstanzmesser, Kartenabschräg - Maschinen. [50126 Illustr. Preisliste versenden auf Wunsch Lichtschirme. Lampenschirme. Pathenbriefe. Ravensburg. Leesdorf. Petroi Motor kann ohne weitere Veränderung durch Leuchtgas betrieben werden. 50995] Zürich., Luxus-Papier-Fabrik. Berlin N. W., Birkenstr. 75. 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