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etwas dehnen dürften, so wird ein Nachsohrauben und ungleichmässiges Stehen der Ziffern die unausbleibliche Folge sein. Dieser Uebelstand tritt schon bei gewöhnlichen Satzformen infolge ungleichmässigen Schliessens der selben zutage, und viel bedeutender müsste er sich hier fühlbar machen. Beim »Kastensystem« erscheinen die Ziffern nur mit zwei Achtelpetit durch schossen, während sie bei meinem System, ausschliesslich der Nonpareille ziffern, garnicht durchschossen erscheinen. Nebenbei empfiehlt Herr H. die Bearbeitung der Bleche durch einen Klempner, in einer Zeit, wo man bestrebt ist, das Material des Buchdruckers mit Hilfe von Präcisionsmasehinen so genau wie möglich herzustellen. Mit Bezug auf die erstaunliche Billigkeit der Kästen des Herrn H. will ich hier bemerken, dass derjenige, welcher ein Sortiment von 50 Stück meiner Numerirstäbe anschafft, diese Stäbe für sämmtliche Zifferngrössen und Breiten verwenden kann, während nach dem System des Herrn H. für jede einzelne Zifferndicke entsprechende Kästen zur Verfügung stehen müssten. Wollte also jemand nur für 4 Zifferngrade Kästen anschaffen, so müsste ihm der Klempner 200 Stück derselben anfertigen. Das scheinbar Billige ist also nicht immer auch das Beste. Zudem darf Herr H. nicht vergessen, dass in der Mehrzahl der Druckereien jede einzelne Ziffer ein und derselben Schrift gattung, bei den grösseren Graden fast durchgehends, eine andere Stärke hat. Will dies Herr H. vielleicht durch Spatien reguliren, oder die schmäleren Ziffern herum tanzen lassen?—(Beim Zifferndruck versteht es sich wohl von selbst, dass man systematische [Halbgeviert-] Ziffern verwendet und sie an schafft, falls sie nicht vorhanden sind. Herr H. konnte also mit Recht unsystematische Ziffern äusser Betracht lassen. D. Red.) Dass meine Numerirstäbe die Beachtung weiter Fachkreise verdienen, will ich bloss an einem Beispiel aus meiner Praxis zeigen. Die Drucksorte, welche ich mir beizulegen erlaube, (Gutschrift-Bestätigungen eines Bank hauses; d. Red.), wird gewöhnlich in einer Auflage von 4000 Exemplaren gedruckt. Jeder Bogen enthält 74 Ratenquittungen in 4 Reihen untereinander gruppirt, und zwar 2 Reihen zu je 18 und 2 Reihen zu je 19 Nummern. Sämmtliche 74 Quittungen des Bogens erhalten gleiche Zahlen, was bei der ganzen Auflage 4000 fortlaufende Nummern und 296 000 zu numerirende Quittungen ausmacht. Bei Verwendung des Handnumerateurs hatte früher ein Bursche 6 Wochen lang mit dieser Arbeit zu thun, wozu noch nach träglich das zeitraubende Kontrolliren kam. Mit meinen Numerirstäber. wird nun dieselbe Arbeit in bloss 3 Tagen fertiggebracht, und zwar mit An wendung des sogenannten Dezimalsystems, welches in diesem Falle bloss 140 rasch ausführbare Aenderungen erfordert. Auf die Richtigkeit der Zahlen kann man sich unbedingt verlassen, und die nachträgliche Kontrolle ist die denkbar einfachste, indem man bloss die obersten oder die untersten Zahlen nachzusehen braucht, während die übrigen hiernach richtig sein müssen. Mir ist kein mechanisches Hilfsmittel bekannt, welches bei gleicher Billigkeit dieselbe Leistungsfähigkeit mit Sauberkeit des Druckes verbindet Infolge des Umstandes, dass sich die Stäbe mit Ziffern auch in der Weise versehen lassen, dass man jede beliebige Anzahl auf einem Bogen befindlicher gleichartiger Arbeiten bei einem Druck auch mit fortlaufenden Zahlen bedrucken kann, wird man sie nach dieser Richtung hin als schätz bares Hilfsmittel betrachten können Brünn, Tivoligasse, 10. Februar 1891. Leopold Kucharz, Faktor. Hochglanz-Glättung. Ich halte es für eine Aufgabe der Papier-Fachpresse, gegen eine Unsitte anzukämpfen, die sich seit etwa Jahresfrist bei den gelesensten Zeitschriften, wie Daheim, Gartenlaube, Illustr. Zeitung, Schorer’s Familienblatt usw. ein geführt hat. Das Papier dieser Zeitschriften ist mit einer solch’ übertriebenen Glätte versehen, dass man besonders bei künstlichem Licht nicht weiss, wie man die Blätter drehen soll, um wegen der Blendung durch den Glanz des Papiers lesen zu können. Ich habe mich schon an die Verleger der beiden erstgenannten Blätter gewendet und sie auf den Uebelstand aufmerksam gemacht, der ausserdem noch der liefernden Papierfabrik eine ganz zwecklose Mehrleistung auferlegt. Da man aber anscheinend diesen wohlgemeinten Hinweis nicht berück sichtigt hat, so möchte ich bitten, die Angelegenheit öffentlich zu verhandeln; das wird wohl mehr berücksichtigt werden. W. Wir haben bei verschiedenen Gelegenheiten auf die Unzuträglich- keiten allzuscharfer Glättung hingewiesen. Die Unsitte stammt aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika, wo zuerst vielwalzige Kalander arbeiteten, und wo die Zeitschriften-Verleger vor etwa 15 Jahren anfingen, Papier mit »Speckglanz« zu verwenden, in dem Glauben, damit etwas hervorragend Schönes zu bieten. Bestochen durch die sonstigen guten Eigenschaften der amerikanischen Zeit schriften, namentlich den vortrefflichen Druck, nalunen die deutschen Verleger auch diese Eigenthümlichkeit auf, wohl in der Hoffnung, dadurch Aufmerksamkeit zu erregen und die Meinung zu erwecken, dass ihnen keine Mehrleistung zu viel sei. Die Maassregel war verständlich und verzeihlich, so lange sie neu war, und die Freude an der Leistungsfähigkeit und den »glänzenden« Erzeugnissen der vielwalzigen deutschen Kalander zu ihrer Anwendung verleitete. Heut aber, nachdem die Vorzüge wie die Nachtheile der scharfen Glättung erkannt sind, sollte man zur Besinnung kommen und für die Wahl des Papiers und seine Oberflächen-Erscheinung nur Zweckmässigkeitsgründe gelten lassen. Es ist sonderbar: auf allen Gebieten der Kunst ist man einig, dass Formen, auf welchen das Auge verweilen soll, nicht selbst spiegeln und nicht auf spiegelndem Grunde angebracht werden dürfen. Die Chromolithographischen Anstalten geben sich die grösste Mühe, um glänzendes Papier zu vermeiden und die spiegelnde Wirkung mehrfach' übereinander gedruckter Firnissfarben zu brechen, — und die Buchdrucker, bezw. die ausschlaggebenden Zeitschriftenverleger können garnicht Glanz genug haben! Das Lesen von auf spiegelndem Papier gedruckter Schrift ist nicht allein unbequem, sondern schädlich. Neben den Buchstabenbildern fallen fortgesetzt störende Lichtreflexe ins Auge, deren verderbliche Wirkung Jeder bei längerem Lesen selbst empfinden muss. Der aussichtsvollste Weg, die Verleger von ihrer verhängniss vollen Liebhaberei abzubringen, wäre unseres Erachtens, wenn man Augenärzte für die Angelegenheit interessirte und zu Aeusserungen veranlasste. Wir werden, um dies anzubahnen, den gegenwärtigen Aufsatz einigen bekannten Augenärzten vorlegen. Unbefugte Nachbildung. Unter den Kabinet-Photographieen nach Bildern deutscher Maler, welche in englischen Buch-, Kunst- und Papierhandlungen verkauft werden, befinden sich viel unbefugte Nachbildungen. Der Londoner Vertreter der Firma Hanfstaengl in München, Herr J. Gerson, welcher davon Kenntniss hatte, verstand es, den Erzeugern und Verkäufern dieser oft sehr minderwerthigen Nachahmungen auf geschickte Weise beizukommen. Er ging, wie »British and Colonial Printer and Stationer« erzählt, eine Zeitlang auf Reisen und kaufte zahlreiche Nachbildungen auf. Dann setzte er sich mit den betreffenden Firmen in Verbindung, theilte ihnen den Sachverhalt mit und stellte ihnen strafrechtliche Verfolgung in Aussicht, falls sie sich nicht gütlich mit ihm einigten. Auf diese Weise gelang es ihm in fast allen Fällen ohne Anrufung der Gerichte angemessene Genugthuung zu erlangen. Die betreffenden Firmen zahlten den geforderten, nicht allzu hoch gegriffenen Schaden ersatz, zogen die noch vorhandenen Abzüge aus dem Verkehr zurück, vernichteten die Platten und veröffentlichten in mehreren Zeitungen entschuldigende Erklärungen. Durch dies geschickte und schonende Vorgehen erzielte Herr Gerson nicht allein ausreichende Befriedigung der Ansprüche der von ihm vertretenen Firma, sondern erreichte auch, dass die Mehrzahl der betreffenden Geschäfte, welche den ungesetzlichen Weg abgeschnitten sahen, nun den gesetzlichen einschlugen, d. h. fortan von Herrn Gerson kauften. Dasjenige Kunstwerk, welches die zahlreichsten Nachbildungen veranlasst hatte, war das dem englischen Geschmack besonders gut zusagende Bild von Bodenhausen »Hoffnung«. Ein in leichte antike Gewänder gehülltes Mädchen steht mit zwanglos gebreiteten Armen unter einem üppig blühenden Baum und blickt sehnsüchtig und vertrauend zum Himmel empor. Malerische Grabdenkmäler im Hintergründe kennzeichnen die Scenerie als Friedhof. Natron- Zellstoffanlagen für Holz, Stroh, Esparto. Abdampföfen, Filteranlagen, liefert betriebsfähig unter Garantie, oder nur Zeichnungen C. F. DAHL, Ingenieur, Langfuhr-Danzig. (49318 Zeugnisse vieler Fabrikanten, die nach meinen verschiedenen Verfahren und Patenten arbeiten, stehen zu Diensten. j Pröchel & Hermans, Berlin NO., { । Greifswalderstrasse 31a. » 4 empfehlen alle Sorten I Papier- u. Pappspähne, ä in guter, reiner Sortirung. [50994 D wwwwwwwwwwwwwwww wwwwws