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PAPIER-ZEITUNG. No. 13. Neue Geschäfte und Geschäftsveränderungen. Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntniss zu geben die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen. AltenburgerSpielkartenfabrik.V erschiedene Tageszeitungen bringen ausführliche Berichte über die am 3. d. M. abgehaltene General versammlung, in welcher die Vorgänge bei Gründung der Gesellschaft scharf beleuchtet wurden. Der jetzige Aufsichtsrath stellte fest, dass die Gesellschaft schon nach der Eröffnungsbilanz lebensunfähig war, weil die eingesetzten Werthe viel zu hoch waren. Bei genauer Prüfung hätte der erste Aufsichtsrath sofort Schritte zur Auflösung der Gesell schaft thun müssen, wenn er sich nicht unverantwortlicher Handlungs weise schuldig machen wollte. Es wurde nachgewiesen, dass bei der Gründung 100000 M. Wechsel unter zwei Aufsichtsrathsmitgliedern kursirten, und dass mehr als 190 der von der Gesellschaft über nommenen Debitorenkonten nicht stimmten; ferner, dass ein unter die Gründungsobjekte aufgenommenes Garten-Bauland, angesetzt mit 55 000 M. garnicht vorhanden war, bezw. der Gesellschaft oder den Gründern nicht gehörte usw. In den Büchern fand sich eine Menge fingirter Buchungen. So wurden z. B., um eine günstige Abschluss bilanz zu erzielen, 10—12 Posten vor erfolgter Zahlung (Ende Juni) als erledigt eingetragen ; die Kunden wurden mit dem entsprechenden Betrage belastet, während die betr. Waaren als Waarenbestand aufge führt waren. Nachdem so die Jahresbilanz festgestellt und auf diese Weise eine Dividende herausgerechnet war, wurden im August die entsprechenden Konten wieder entlastet, indem den Betreffenden »Per Retour- Waare« der entfallende Betrag gutgeschrieben wurde. Im Hauptbuche erscheinen Kreditoren, ohne dass irgend . ein Nachweis, über dieselben erbracht werden kann usw. Interessant ist ferner, dass die Vorbesitzer und Begründer den ersthalbjährigen Ver dienst an die Gesellschaft mit etwa 25 000 M. verkauften, wäh rend nicht nur nichts verdient war. sondern durch die mitüber gebenen Debitoren ein grosser Theil der jedenfalls pro forma abgesandten Waaren der Gesellschaft zurückgesandt worden sind, wodurch natürlich gleich im Anfang grosse Verluste entstanden. Herr Direktor Kühne hat immer grosse Posten Waaren in die Welt ge schleudert, so dass, in Verbindung mit nicht eingelösten Wechseln, ein förmliches Konto für Retour waaren und-Wechsel eingerichtet werden musste. So hat man ein Jahr um das andere gewirthschaftet, bis in der Generalversammlung im Dezember v. J. die Sache durch das energische Ver gehen der Herren Allfeld-Leipzig und Schroeder-Halle, welche dem Rechtsanwalt Burckas-Leipzig das Material zu nachdrücklichem Ein spruch lieferten, zum Bruch kam. Nach langem Meinungs-Austausch wurde ein Antrag mit 226 gegen 221 Stimmen angenommen, wonach der frühere Aufsichtsrath und die Gründer entlastet werden sollten gegen ein Reugeld von 50 000 M. baar und 130 000 M. Aktien. (Die Betreffenden wollten bisher nur 36 000 M. baar und 89 000 M. in Aktien geben.) Die nächste Versammlung soll beschliessen, dass die Aktionäre zur Hebung des Geschäfts einen Betriebsfonds von 40 000 M. aufbringen möchten. Im allgemeinen machte sich eine starke Strömung geltend, die Sache vor den Strafrichter zu bringen. Hasseröder Maschinen-Papierfabrik. Die Dividende wird 9 pCt. gegen 11 pCt. im Vorjahre betragen. Papierfabrik Marienthal Aktiengesellschaft. Nach dem Geschäftsbericht über das am 30. September 1890 vollendete Betriebs jahr ist die Haupt-Anstalt, die Papierfabrik Marienthal in Marienthal, während des grössten Theiles des verflossenen Jahres im Neubau und Umbau begriffen gewesen, so dass die Papiererzeugung fast zwei Monate gänzlich, während der anderen Zeit theilweise ruhen musste. Die Fabrikation war daher sehr unregelmässig, und Gewinn liess sich in diesem Betriebszweige des Unternehmens nicht erzielen. Dazu kam, dass die inzwischen fertiggestellte Papiermaschine, eine nach neuestem System eingerichtete Seidenpapiermaschine, wegen der un günstigen Arbeiterverhältnisse in der betreffenden Maschinenfabrik von derselben sehr verspätet geliefert wurde, so dass die Arbeit dieser Maschine im verflossenen Geschäftsjahre kaum zur Geltung kam. Die Holzstofffabrik in Langelsheim arbeitete mit gutem Ergebniss, und der ganze Betriebsgewinn ist auf das Konto der Langelsheimer Fabrik zu setzen. Der Aufsichtsrath hat auf Antrag des Vorstandes beschlossen, für das Geschäftsjahr 1889/90 der Generalversammlung Abschreibungen im Gesammtbetrage von 9783 M. vorzuschlagen. Von den als Reingewinn verbleibenden 18 241 M. sind abzusetzen: 5% Tantieme für den Vorstand mit 912 M., 5% für den gesetzlichen Reservefonds mit 912 M. Die verbleibenden 16 117 M. sollen in nachfolgender Weise verwendet werden: 3°0 Dividende mit 15 000 M., für das Delkredere-Konto 600 M., für das Gratifikations-Konto 400 M., Vortrag auf neue Rechnung 417 M. Zur Tilgung von Hypotheken- Schulden, sowie zur Verstärkung der Betriebsmittel wurde die Auf nahme einer 4’/2° zu 105% rückzahlbaren hypothekarischen Anleihe von 300 000 M. beschlossen. Diese Anleihe ist inzwischen von dem Bankhause Adolph Rosenstern zu Hannover übernommen worden. f Herr Hermann Sigel, der langjährige Mitarbeiter und Prokurist der Papierfabrik Gebrüder Rauch in Heilbronn, ist gestorben. Die Herren Hermann Schopf und Albert Toell werden die Firma gemeinschaftlich per procura zeichnen. Zum Konkurs Bruno Mannaberg in Berlin meldet das »Kleine Journal«, dass die Passiven über 20 000 M. betragen, denen kaum 121/2 pCt. Deckung gegen überstehen. Durch Rundschreiben bietet Mannaberg den Gläubigern 25 pCt. der Buchforderungen und erklärt die Unterbilanz, an der wohl auch die hohe Ladenmiethe von 11 000 M. im Equitable-Palast, Ecke Leipziger- und Friedrichstrasse, ihren Antheil hat, hauptsächlich damit, dass ihn der Bankerott Felix & Mannaberg immer noch sehr bedrücke. Ankündigungen ausländischer Lotterieloose sind in den V. St. von Nordamerika ebenso verboten wie in Oesterreich. In Zeit schriften, welche solche Ankündigungen enthalten, müssen die betr. Blätter entfernt, bezw. die Anzeigen selbst nach russischem Muster geschwärzt werden. So macht es z. B. die Leipziger »Illustrirte Zeitung«. Von »Petit Journal« dagegen, welches vielfach Ankündigungen französischer Loospapiere enthält, wurden in New York ganze Stösse beschlagnahmt. Die Fabrik gummirter Papiere von Emil Seidel, Leipzig-Lindenau Josef-Strasse 28 hält sich zur Lieferung aller Sorten weisser und farbiger gummirter Papiere, sowie zur Gummirung und Lackirung fertig gedruckter Etiketten, Plakate etc. bis zur Grösse von 83:115 cm bestens empfohlen. [49826 Bitte Preise und Muster zu verlangen. Holländische Stanz- und Prägepappe (Steinpappe) in vorzüglicher Qualität fertigt als Specialität für Luxuspapierfabriken und Prägeanstalten Papier- u. Pappen-Fabrik Sadowa-Qberschönweide c ADAWA^ Berlin, 0. bei Berlin. 53-•VE-2 Frucht - Strasse 1/2. Boenieke & Conrad, Inh. Max Conrad. [50580 Wasserröhren-Dampfkessel, neu, h 70 •m Heizfl., 8 Atm. Betriebsdruck, mit unseren Patent-Sicher- E heits-Innenverschlüssen, in 2 Wochen mit jeder beliebigen Feuerung Ba lieferbar, ist preiswert h abzugeben. 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