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Trockenprüfung. Zur Ermittelung des Wassergehalts feuchter Stoffe, insbesondre von Zellstoff und Holzschliff, bedient man sich der sogenannten Trockenprüfer, in welchen durch geregelte, genau auf 100 Grad C. gehaltene Hitze der Feuchtigkeitsgehalt der Masse vertrieben, und durch Vergleichung des Gewichts vor und nach der Trocknung der frühere Feuchtigkeitsgehalt in Hunderttheilen festgestellt wird. Der neueste und wold auch bequemste dieser Apparate ist Dr. 0. Knöfler’s Trockenprüfer, beschrieben im Jahrgang 1890, Seite 26. Auf Grund der bei Benutzung dieses Apparats gemachten Er fahrungen sind neuerdings einige Veränderungen an demselben ange bracht worden, durch welche die Fabrikanten, Dr. 0. Knöfler & Co. in Charlottenburg, die allgemeine Verwendbarkeit desselben zu er höhen hoffen. Fig. 1, Fig. 5. Fig. 1 zeigt eine Aussen-Ansicht, Fig. 2 einen Längsschnitt des Trockenprüfers in seiner gegenwärtigen Gestalt. Die Handhabung des Apparats ist folgende: Nach Abschrauben des Schornsteins und des mit demselben verschraubten Deckels wird der Prüfer zu etwa 1/6 mit Wasser gefüllt. Hierauf schraubt man die Waage so hoch fest, dass der daran hängende Korb (Fig 3.) über den Trockenraum freischwebend herausragt, und stellt durch Verschraubung des am Ende des langen Waagebalkens angebrachten kleinen Laufgewichts ge naues Gleichgewicht her. Dann hängt man auf Punkt 10 das grösste der 3 Gewichte und füllt den Korb mit dem fein vertheilten Trockengute an, bis wieder genaues Gleichgewicht stattfindet. Holzschliff oder Zellstoff werden, gut gezupft, möglichst gleichmässig und lose vertheilt. Hierauf schraubt man die Waage mit dem daranhängenden Korbe so tief, dass sich der Letztere ganz im Trockenraum befindet und die Waage nach beiden Seiten hin etwas ausschlagen kann, ohne dass der Korb anstösst. Man hängt nun den Korb bis auf weiteres von der Waage ab, setzt den Deckel auf, verschraubt die zusammengehörenden Theile und erhitzt den Apparat. Wenn das Wasser in diesem kocht, stellt man die Flammen, bezw. beim Apparat mit Dampfheizung das Ventil, so ein, dass stets etwas, aber nur wenig Dampf aus dem äussem Schornstein entweicht, und hängt nun den Korb wieder ein. In dem Maasse, wie das Trockengut im Korbe trocknet und somit sein Gewicht abnimmt, muss man das ursprünglich auf 10 gestellte Gewicht auf dem Waagebalken zurücksetzen, um Gleichgewicht zu erzielen. Steht ersteres z. B. gerade auf 9, so sind noch 90 pCt. Trockenmasse vor handen usw. Zur genauen Bestimmung der letzteren in Prozenten sind noch 2 kleine Gewichte vorhanden. Das eine von diesen wiegt 1/1,, das zweite 1/100 von dem grössten. Die Bestimmung des Trockengehaltes geschieht folgendermaassen: Man stellt das grösste Gewicht auf diejenige Kerbe, auf der es eben zu leicht ist, d. h. so, dass, wenn es auf der nächstfolgenden steht, die Seite des langen Waagebalkens zu schwer ist. Ebenso verfährt man mit dem mittleren und zuletzt mit dem kleineren Gewicht. Dabei kann es vorkommen, dass auf einen Punkt 2 Gewichte zu stehen konmen, in welchem Falle man das kleinere an das grössere hängt, — nicht beide in die Kerbe. Die Stellung des grössten Gewichtes giebt ohne weiteres die Zehner, die des mittleren Einer, die des kleinsten die Zehntel-Prozente Trockensub stanz an. Steht z. B. das grösste Gewicht auf 3, das mittlere auf 2, das kleinste auf 4, so hat man 32,4 pCt. Trockensubstanz. Man trocknet so lange, bis der Korb mit Inhalt sein Gewicht nicht mehr ändert, und selbst das kleinste Gewicht nicht mehr verrückt zu werden braucht, um Gleich gewicht zu haben. Die Zeit des Trocknens, welche naturgemäss von der Art des Materials und seiner Vertheilung, bei Holzstoff z. B. von der Dicke der Schichten, abhängt, ist für dasselbe Material bald annähernd bekannt. Man beginnt demgemäss erst mit den Wägungen, wenn man vermuthet, dass die Trocknung beendet sein wird. Das Entleeren des Korbes (Fig. 3) ge schieht durch Auseinanderziehen, wie Fig 4 veranschaulicht. Für pulver förmige oder körnige Stoffe, wie Kohle, Stärke usw. dienen Körbe von der Form wie sie Fig. 5 zeigt. Die Firma Dr. Knöfler & Co. baut auch grosse Apparate, mit welchen 6 Prüfungen gleichzeitig ausgeführt werden können. Die 6 cylindrischen Behälter sind dabei in ein grösseres Gefäss kreis förmig eingefügt; der Schornstein steht in der Mitte, und der kürzere Arm des an demselben befestigten Waagebalkens kann bald mit dem einen, bald mit dem andern der 6 Körbe in Verbindung gebracht werden. Andre ähnliche Apparate gestatten die gleichzeitige Vornahme von 3 Prüfungen. Die Grösse der Trockenkörbe ist für etwa 300 g Zellstoff be messen, doch werden ohne Preiserhöhung auch Körbe für 500 g geliefert. Da 300 g Stoff von mittlerem Feuchtigkeitsgehalt durchschnitt lich etwa 4 Stunden Trockenzeit beanspruchen, kann man in 12 Stunden mit einem einfachen Apparat 3, mit einem 3 fachen Apparat 9, mit einem 6 fachen Apparat 18 Bestimmungen ausführen. Wasserfester Klebstoff. Wasserfester Klebstoff wird nach französischer Vorschrift auf folgende Weise bereitet: Man lässt Leim in Wasser quellen, giesst dann das Wasser ab giebt an dessen Stelle Leinöl und erhitzt das Ganze auf mässigem Feuer, bis es Gallert-Beschaffenheit zeigt. Mit solchem Leim soll man Porzellan, Glas, Holz, Metall usw. kitten können.