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Buchdrucker-Tarif. Die mit der Vorberathung der neuen Satzungen des Deutschen Buchdrucker-Vereins beschäftigte ausserordentliche Versammlung der Sektion VIII. (Berlin-Brandenburg) beauftragte am 25. Januar ihre Abgeordneten zur nächsten Generalversammlung, für Durchführung folgender Grundsätze zu wirken: 1. Der Tarif soll, wie bisher, von der Allgemeinheit mit der All gemeinheit festgesetzt werden. 2. Der Vorstand des Deutschen Buchdrucker-Vereins stellt mit dem Vorstand des Unterstützungs-Vereins Deutscher Buchdrucker fest, in welcher Weise der Tarif durchgeführt werden soll, und zwar für die Mitglieder bindend. 3. Wer . den Tarif nicht anerkennt, kann nicht Mitglied des Deutschen Buchdrucker-Vereins sein. 4. Es wird ausdrücklich erklärt, dass der jetzige Tarif ein dauernder ist, und nur Abänderungen Giltigkeit erlangen, welche in der im Tarif vorgesehenen Weise angenommen sind. Der weitergehende Vorschlag, dass künftig bei der Tarif-Ver einbarung an die Stelle der Prinzipals-Allgemeinheit der D.B.V., an Stelle der Gehilfen-Allgemeinheit der U.V.D.B. treten solle, wurde abgelehnt. Neu-Ruppiner Bilderbogen. Die billigsten und buntesten aller Bilderbogen kommen aus Neu- Ruppin. Obwohl sie meist auf holzhaltiges Papier gedruckt und keineswegs künstlerisch ausgeführt sind, dürfen sie in keiner Papier handlung fehlen, da sie ein beliebtes Unterhaltungsmittel für die Kinder der unteren Volksschichten bilden. Ihre Herstellung erfolgt in zwei Anstalten: Oehmigke & Riemschneider und Gustav Kühn, die zusammen 17 Schnellpressen beschäftigen. Die mässig schattirten Umrisszeichnungen werden in schwarzer Farbe vorgedruckt und dann mit Schablonen ausgemalt. Die Herstellung der Schablonen und das Ausmalen erfolgt nach der »Graph. Presse« in folgender Weise: Je nach der Zahl der Karben, welche die Bilderbogen enthalten sollen, werden Abzüge der schwarzen Druckplatte auf den zu den Schablonen zu verwendenden Karton geklebt und die betreffenden Stellen der jeweiligen Farbe mit scharfen Messern ausgeschnitten. Dies besorgen intelligentere Kräfte nach einem vorher angetuschten Originaldruck. Der Schablonenkarton wird mit Oel getränkt und nach Bedarf mit wasserfester, rasch trocknender rother oder brauner Oelfarbe bestrichen. Das Koloriren geht in sehr einfacher Weise vor sich. Der Kolorist legt die betreffende Auflage, die er in Arbeit nimmt, entweder ganz oder stoss weise auf seinen Platz und legt die ausgeschnittene Schablone so darauf, dass die Zeichnung des Bildes in ihrer richtigen Lage sichtbar wird. Hierauf überfährt er in- kreisender Bewegung mit dem Pinsel die Fläche. Der zur Verwendung kommende Pinsel ist ohne Stiel und hat die Form eines beim Steindruck gebräuchlichen Tampons, in runder Form. Nachdem der Bogen genügend und gleichmässig mit Farbe behandelt ist, wird die Schablone ab gehoben, der kolorirte Bogen weggelegt, und der nächste in gleicher Weise bearbeitet. Die in Gebrauch kommenden Farben sind Wasserfarben, die in passenden Tönen gemischt und nach Bedarf verdünnt werden. Die Löhne sind je nach der Art der Arbeit verschieden, gehen aber stetig herab. Bilderbogen im Format von 34/42 Centimeter werden aufs Ries mit 2 M 50 Pf. bezahlt, ganz gleich, ob sechs, acht oder zwölf Farben auf zumalen sind. Zur Fertigstellung eines Rieses Bilderbogen ist nöthig: das Auflegen der Schablone. Koloriren, Wegnehmen der Schablone, Weglegen des kolorirten Bogens, in kleineren Partien zum Trocknen je 500 mal, und Wiederzusammennehmen bei jeder Farbe. Die angeführten Preise werden nur den am Orte beschäftigten Koloristen bezahlt. Da die Erzeugung nicht gleich bleibt, so wird auch nicht immer dieselbe Anzahl von Arbeitern be schäftigt. Bei eintretendem grösseren Bedarf werden die Bogen an auswärts wohnende Koloristen vergeben. Diese erhalten für Ries und Farbe nur 20 Pf. Somit stellt sich ein Ries in sieben oder acht Farben, wofür am Orte selbst der Normalsatz von 2 M. 50 Pf. gezahlt wird, auf 1 M. 40 Pf. bis 1 M. 60 Pf. Ein grosser Theil der Arbeiten wird dem Ortsgefängniss übergeben. An die Gefängnissverwaltung werden ohne Rücksicht auf die Farbenanzahl fürs Ries 75 Pf. gezahlt. (Die Zahl der in beiden Anstalten beschäftigten Koloristen beträgt nach Klimsch’ Adressbuch etwa 184. D. Red.) Büchertisch. Die Fortschritte der Marmorirkunst. Ein praktisches Hand buch für Buchbinder und Buntpapier-Fabrikanten von Joseph Halfer. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Stuttgart 1891, Verlag von Wilhelm Leo, geh. 3 M. 50 Pf. Jene hübsche Kunst, auf dickflüssigen Pflanzenschleim gesprengte Farbentupfen durch Be arbeitung mit Stiften, Kämmen usw. zu streifigen oder geäderten Mustern zu ordnen und diese durch Abheben auf Papier zu übertragen, hat, nach jahrhundertelanger rein handwerksmässig-empirischer An wendung, durch den Budapester Buchbinder Halfer zum ersten Male wissenschaftliche Grundlage erhalten. Halfer wurde bei seinen Ver suchen, die zum Marmoriren geeignetsten Farben zu ermitteln, zum Studium der Chemie gedrängt, und es gelang ihm, die Bedingungen festzustellen, unter welchen sich gute Marmorschnitte mit Sicherheit bilden lassen. Seine Erfahrungen auf dem Gebiete der Marmorirkunst hat er in dem vorliegenden Werke niedergelegt. Nach einer kurzen Darstellung des Entwickelungsganges unserer Farbenkenntniss schildert er die Herstellung der wichtigsten Marmorirfarben. Diese eingehende Darstellung wird freilich nur wenigen Lesern unmittelbaren Nutzen bringen, da sich wohl nur selten ein Buchbinder oder Buntpapierfabrikant seine Farben selbst anfertigt; sie gewährt aber schätzbare Einblicke in die Zusammensetzung der Farbstoffe. Hierauf schildert Halfer die Bereitung des Marmorirgrundes aus Pflanzenschleim, die Eigenschaften und die Anwendung der Galle, die Zurichtung der Farben, das Ver fahren beim Marmoriren und die dazu erforderlichen Geräthschaften. 10 Mustertafeln zeigen an Original-Abzügen das allmälige Aufbringen der Farben für Kammschnitte und eine sehr schöne Auswahl von Kamm-, Pfauen-, Palmetten- (Bouquet-), Ader- und Türkisch-Marmor, im ganzen 30 Proben fertiger Marmorirungen. Ein Anhang behandelt farbige, Gold- und verzierte Schnitte. Als wichtigstes Ergebniss seiner Forschungen bezeichnet Halfer die Thatsache, dass mir der Körper einer in Wasser völlig unlöslichen Farbe den eigentlichen Werth für Marmorirzwecke besitzt, dass also alle Marmorirfarben entweder dem Mineralreiche angehören, oder an mineralische Stoffe gebunden sein müssen. Die Arbeiten an der Vergoldepresse. Von Ed. Tonndorf. 2. Auflage. Mit Anhang: Die Herstellung von Imitationsdrucken. Stuttgart 1891. Verlagvon Wilhelm Leo. Preis 4M. 50 Pf. In der Benutzung der Vergoldepresse zu Gold-, Farben-, Relief- und Blinddruck sind in den letzten Jahren grosse Fortschritte gemacht worden. Die Pressen selbst werden zweckmässiger und kräftiger gebaut als früher, eine Anzahl von Hilfsvorrichtungen erleichtert das Arbeiten, und das ganze Anwendungsgebiet des buchbinderischen heissen Prägedruckes ist erheblich erweitert worden. Dementsprechend sind auch die An forderungen, welche an den Pressvergolder gestellt werden, gestiegen, und für den mit den erwähnten Neuerungen noch nicht ganz Vertrauten macht sich das Bedürfniss nach sachverständiger Anleitung fühlbar. Eine solche wird in dem vorliegenden Handbuch von einem tüchtigen Fachmann geboten. Derselbe behandelt erst den Farbendruck, dann den Gold- und Reliefdruck. Die wichtigsten Formen der Vergolde- pressen werden durch Abbildungen im Text veranschaulicht, ein auf braunes Kalblederpapier gedruckter Buchdeckel (Eber’s Die Gred), giebt ein Beispiel wirksamer Verbindung von Gold- und Einfarben druck, und drei auf ein steifes Blatt geklebte Beispiele zeigen Nach ahmungen von Holzschnitzerei, Metall- und Lederpressung. Das Bach. Der Erste schreibt es, Der Zweite vertreibt es, Der Dritte ersteht es, Der Vierte verschmäht es, Den Fünften entflammt es, Der Sechste verdammt es, Der Siebente schätzt es, Der Achte versetzt es, Der Neunte verpumpt es, Der Zehnte zerlumpt es, Der Elfte vergräbt es, Der Zwölfte verklebt es Zu Düten, denn im Krämerladen Da kommen sie schliesslich Alle zu Schaden! (Heinrich Seidel im Ball-Festblatt des Vereins »Berliner Presse« vom 31. Januar 1891). e ejo ejeleeeeleleejeelocelejelejeeeeel o Haedrich & Huste | Chromo-, Glace- und [46275 3 Bunt-Papier-Fabrik. ; Leipzig-Lindenau Lützner Str. 186. 3 7 0•0•0••e•«•«•c•• f 6•90•••«•«e6•«•••e •