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No. 10. PAPIER-ZEITUNG. 229 Buchgewerbe. Druckindustrie, Buchbinderei, Buchhandel. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme; Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Eingesandte Werke finden Besprechung. Zifferndruck. Zu den im Aufsatz »Numeriren und Numerirmethoden« aufge- zählten Vorrichtungen, welche den Zifferndruck vereinfachen und er leichtern sollen, ist neuerdings noch eine weitere getreten, welche von allen anderen erheblich ab weicht. Sie ist von Leopold Kuchar z, Faktor in Brünn, ausgearbeitet, und das zu ihrer Anwendung erforder liche Steg-, Ziffer- und Quadraten-Material wird von den zusammen gehörigen Schriftgiesserei-Firmen Benjamin Krebs Nachfolger in Frankfurt a. M. und H. Poppelbaum in Wien geliefert. Messingstäbe von systematischer Länge sind mit einer Nuth von der in Fig. 1 veranschaulichten Form ver sehen. In diese Nuth können von dem einen Stabende a her die nach Fig. 2 eigenartig ausgeklinkten Ziffern eingeführt und mit Hilfe der Aus- Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. schlussstücke, Fig. 3, in den erforderlichen Entfernungen von ein ander ausgeschlossen werden. Durch Anschieben eines Winkelstückes bei nicht in die Lücke fallen. Die Dicke der Zifferstege richtet sich nach der Breite der verwendeten Ziffern. Ihre Länge beträgt gewöhn lich 100 Cicero, doch werden auch beliebige andere Längen geliefert. Das Aussehen einer geschlossenen Form zeigt Fig. 6. Die Hantirung mit den Zifferstäben erfolgt in der Weise, dass während des Drucks der ersten Form die einzufügenden Stäbe für die zweite zurechtgemacht werden. Ist dann die Form ausgedruckt, so werden mit raschen Griffen die auszuwechselnden Stäbe heraus genommen und die neu zusammengesetzten eingefügt. Dies kann sogar geschehen, ohne dass die Form aufgeschlossen zu werden braucht, wenn man durch Einlegen eines starken Papierstreifens zwischen den Reihen der Unterlagstege Sorge trag, dass die Stäbe seitlich nicht zu stark eingeklemmt werden. Der Vortheil des Verfahrens wird um so grösser, je mehr Ziffern untereinander stehen. Während dieselben beim Typendruck alle einzeln geändert werden müssten, kann man bei Benutzung der Stäbe 10, 20 oder 30 Ziffern mit einem Griff entfernen und durch andre ersetzen. In einzelnen Fällen werden der Eigenart des Verfahrens kleine Zugeständnisse gemacht werden müssen. So wird man z. B. stets suchen müssen, Billets oder Karten in langen Reihen untereinander zu stellen, damit beim späteren Ziffer-Eindruck immer möglichst wenig Stäbe geändert zu werden brauchen. Da es aber in den meisten Fällen gleich ist, ob man die Sätze in 8 Reihen von 5 Stück oder in 4 Reihen von 10 Stück ordnet, so kommt es nur darauf an, dass man das Papier entsprechend wählt bezw. zurechtschneidet. Worte, Nummerzeichen oder Interpunktionen lassen sich ohne Schwierigkeit an die Zifferstäbe anfügen. Das Stabsystem eignet sich sowohl zum gleichzeitigen Druck mehrerer gleichartiger Ziffern (Zinsscheine), als auch zum Druck fort- a und Befestigung desselben mittels einer Schraube werden Steg, Ziffern und Aus schliessungen zu einem festen, leicht hantir- baren Stabe verbunden, Fig. 4.. Die Höhe des Steges beträgt 2 Cicero, die Höhe der Ziffern laufender Ziffern (numerirte Karten). Die beste Art der Zu sammenstellungwird sich für jeden Einzelfall in der Praxis leicht ergeben. Dabei können die Winke, welche Herr Inspektor G. Fritz in seinem Aufsatz »Numerirmaschinen und Nume- rirmethoden« in Nm. 1 bis 3 gab, oft mit Vortheil benutzt werden. Die Ziffern werden in Grösse von Steg auf Schrifthöhe) vorgezogen, weil dabei nicht allein Messing gespart wird, sondern weil die zwischen Stege und Regletten gewöhn licher Art eingeschlossenen Unterlagstege beim Auswechseln der Stäbe letzteren ein unverrückbares Bett bieten, in welches der neue Stab mühelos an Stelle des alten eingefügt werden kann. Dabei können benachbarte Stege gewöhnlicher Art sich nicht verrücken, Regletten Fig. 4. Unterlagsteg) wurde Fig. 6. von der oberen Steg fläche bis zumpAuge« etwa 1 Cicero. Schrift höhe wird hergestellt, indem man syste- mati scheU nterlagstege aus Schriftmetall, Fig. 5, welche eben so dick sind wie die Zifferstege, in Länge des Steges aneinander reiht und die Ziffer stäbe darauf stellt. Diese Art der Aus- p- 5 führung in 3 Theilen (Ziffer, Nuthsteg, der Herstellung in 2 Theilen (Ziffer und Nuth- Nonpareille bis Text in Egyptienne, Stein- oder Blockschrift geliefert. Die kleinen Grade haben wahr scheinlich reichlich seitliches »Fleisch«, weil das Füsschen der Type, welches im schmalen Nuthschlitz geführt wird, nicht allzudünn ausfallen darf, und die Wände der Nuth Raum beanspruchen. Eine fertig zusammengestellte Garnitur von 50 Stäben, 2 Ziffer sorten, Ausschluss, Spatien und Unterlagstegen kostet mit Kasten 350 Mark, eine halb so grosse Zusammenstellung 180 Mark. Papierdehnung bei graphischen Uebertrag- verfahren. Bei verschiedenen photochemischen Druckverfahren wird das zur Wiedergabe bestimmte Bild zunächst durch Belichtung hinterm Nega tive auf lichtempfindlichem Papier erzeugt und von hier auf die Druckplatte übertragen. Dabei wirkt die Neigung des Papiers, sich unter der Einwirkung von Feuchtigkeit zu dehnen und nach dem Trocknen in einer von seinem ursprünglichen Zustand abweichenden Weise zu schrumpfen, eben so störend, wie beim lithographischen Umdruck. Das »British Journal of Photography« giebt zwei Verfahren an, um diese Dehnung zu vermeiden, bezw. ihre störende Einwirkung aufzuheben. Das erste Verfahren betrifft die zum Landkartendruck vielfach verwendete Heliographie oder, nach Vogel, den »Galvanotiefdruck.«