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6 PAPIER-ZEITUNG. Buchgewerbe. Druckindustrie, Buchbinderei, Buchhandel. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme, Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Eingesandte Werke finden Besprechung. Schriftgiesserei-Neuheiten. Anzeigen-Rundschrift von Wilhelm Woellmer’s Schriftgiesserei in Berlin. Die Anzeigen-Rundschrift der Schriftgiesserei Wilhelm Woellmer in Berlin, von der wir nachstehend drei Grade veranschaulichen, ist vermöge ihres eigenartigen, kräftigen Schnittes zum Satz von Schlag wörtern oder Hauptzeilen bei Anzeigen gut geeignet. Text. SlmeriflamscAe Summi-ffliemen Dopp lmit tel. fTapier und Pergament Soldpapier. C) Kleine Kanon. Srima Sulfitzellstoff Auch zu Vorankündigungen, Reklame-Umschlägen, zum Auf druck auf Düten und Beutel eignet sich die Schrift. Man darf frei lich nicht zu viel solcher Zeilen aufeinanderhäufen, sonst erscheint die betreffende Arbeit leicht klotzig und schwerfällig. Äusser den vorstehend gezeigten Graden werden noch grobe Kanon (48 Punkte) 5 Cicero und 6 Cicero geliefert. Derbe, zum Ansatz an das Ende eines Wortes eingerichtete Züge bieten Gelegen heit, Wort oder Zeile kräftig herauszuheben und verleihen dem Ganzen einen gewissen flotten Anstrich. Numerirmaschinen und Numerirmethoden. Von G. Fritz, Technischem Inspektor der k. k. Hof- und Staatsdruckerei zu Wien. Vorbemerkung der Redaktion. An der Wiener Staats druckerei besteht seit etwa drei Jahren ein fachtechnischer Club der Beamten und Faktoren, welcher jeden Monat Zusammenkünfte ver anstaltet, in denen unter Vorsitz des k. k. Technischen Inspektors G. Fritz Fachangelegenheiten besprochen und technische Vorträge gehalten werden. Diese Vorträge, welche früher gelegentlich Ab druck in der österreichischen Fachpresse fanden und mancherlei werthvolle Anregung boten, erscheinen jetzt im Verlage des ge- nannten Clubs unter dem Titel »Mittheilungen und Vorträge aus den Monatsversammlungen des fachtechnischen Clubs der Beamten und Faktoren der k. k. Hof- und Staatsdruckerei«. Mit Genehmigung des Club-Vorstandes entnehmen wir dem vor kurzem ausgegebenen ersten Heft der »Mittheilungen« die nachstehende interessante Arbeit, welche um so grössere Beachtung verdient, als gerade Zifferdruck zu den regelmässigen Arbeiten der Wiener Staatsdruckerei gehört, und die Angestellten dieser Anstalt darin grosse Erfahrung besitzen. * * * Einen wohl nicht immer vorkommenden, aber doch für viele Anstalten sehr wichtigen typographischen Zweig bildet die fort laufende Numerirung. Dieselbe wird sowohl für Werthpapiere, als auch zu vielen Drucksorten für merkantilen Gebrauch angewendet und besteht entweder im Druck fortlaufender Zahlen oder bestimmter, in Serien getheilter Gruppen, von welchen jede wieder eine bestimmte Anzahl von fortlaufenden Nummern enthält. Diese Numerir-Arbeiten zerfallen wieder in solche, welche nur eine oder einige Nummern enthalten, wie Aktien, Obligationen, In terimsscheine, Checks, Lieferscheine oder andere Drucksorten für den merkantilen Gebrauch, und in solche, welche viele gleiche Zahlen auf einem Bogen enthalten, wie Zinsscheine usw. Für die Ausführung der Einzel-, wie der mehrfachen Nume rirung stehen uns verschiedene rein technische und auch maschinelle Hilfsmittel zu Gebote, welche besonders in letzter Zeit durch einige praktische Erfindungen bereichert wurden und diese an sich kompli- zirte Arbeit höchst einfach gestalten. Bevor ich jedoch auf diese neueren Einrichtungen des Näheren komme, will ich die bisher im Gebrauch gewesenen Hilfsmittel einer kurzen Betrachtung unterziehen, und zwar zuerst diejenigen für Einzel-Numerirung mit einer oder zwei Zahlen auf einem Bogen. Fig 1 Handnumerateur. Hierfür dient uns als älteste Methode die Numerirung mit ge gossenen Ziffern, wie unsere Typen, wobei nach jedesmaligem Abdruck die letzte Ziffer der Ein heit, beziehungsweise im weiteren Verlaufe der Arbeit der Zehner und Hunderter von Hand geändert öder ausgewechselt wird. Dies ist eine ziemlich langsame und kost spielige Arbeit. Sie wird entweder in der Buchdruck-Handpresse vor genommen, oder, wie ich dies in kleineren Geschäften schon öfter gesehen habe, die Ziffern werden in einen Schriftkasten, wie solche von Buchbindern zu Golddruck verwendet werden, eingesetzt und mit der Hand auf den Bogen ge druckt. Bei einiger Uebung lassen sich mit letzterer Methode 4000 bis 5000 fortlaufende Zahlen in 10 Arbeitsstunden von 2 Personen herstellen. Beim Druck auf der Handpresse wird ungefähr die Hälfte dieser Leistung erreicht. Man könnte wohl in diesem Falle auch das Decimaisystem an wenden, welches später besprochen werden soll. Ein rein mechanisches Hilfsmittel sind die sogenannten Hand- numerateure, Fig. 1, deren Einrichtung als bekannt gelten darf. Bei diesen sind die Ziffern auf Stahlräder geschnitten, jedoch derart, dass jede Ziffer für sich eine ebene Fläche bildet. Die Veränderung der Zahlen erfolgt selbstthätig, und zwar in der Weise, dass man entweder der Reihe nach fortlaufend, durch Einstellen des Transpoithäkchens auf das aussen befindliche mit seichteren und tieferen Einschnitten ver sehene Zahnrad jede Zahl zweimal, durch Ausrücken und Einrücken des Vorschub-Hebels eine und dieselbe Zahl beliebig oft nacheinander, oder durch geschickte Behandlung des Numerateurs wohl auch zuerst alle geraden und dann alle ungeraden Zahlen, drucken kann. So grosse Voitheile diese Handnumerateure für gewöhnliche Arbeiten bieten, da eine Person damit imstande ist 15 000 bis 20 000 fort laufende oder gleiche Nummern in 10 Arbeitsstunden zu drucken, so sind sie doch für gute Arbeiten, bei welchen die Reinheit und Schärfe der Ziffern in Betracht kommt, auszuschliessen. Mit einem solchen Handnumerateur kann man die fortlaufenden Zahlen von 1 bis 9 999, und mit Aenderung des Zehntausender und Hunderttausenderrades durch Hand Zahlen von 1 bis 999 999 drucken. Das Schwärzen der Ziffern erfolgt selbstthätig bei jedem Druck durch den über den Ziffernrädern befindlichen Farbekasten, welcher mit Filzeinlagen versehen ist und behufs Speisung mit neuer Farbe aus dem Apparat herausgenommen werden kann. Zu sauberer, exakter Numerirung verwendet man besser die Paginir- oder Kopfdruckmaschine, Fig. 2. Diese ist auch mit spezieller Einrichtung zum Druck von kleineren Accidenzen wie Brief köpfen, Adresskarten, kleinen Cirkularen verwendbar, wird aber gegen wärtig, sowohl in quantitativer wie qualitativer Leistung, von der Tiegeldruckmaschine weit übertroffen, daher für solche Zwecke nur ausnahmsweise noch verwendet. Was jedoch Numerirung betrifft, so leistet sie vorzügliche Arbeit. Die Maschine ist mit einem selbstthätig und sehr gleichmässig arbeitenden Farbewerk, welches zwei Auftragewalzen, eine Verreibwalze und einen drehbaren Farbe- tisch besitzt, versehen und wird durch Fusstritt in Bewegung gesetzt, wodurch beide Hände zur Bedienung des Papieres frei bleiben. Bei einiger Uebung erzielt man 1 000 bis 1 200 tadellose Abdrücke in der Stunde. Für genaue Druckstellung besitzt die Maschine eine Stellschraube. Durch Tritt auf den Fusshebel wird das Ziffernwerk auf das waagerechte Fundament niedergedrückt und der Druck aus geführt. Zugleich wird der Schlitten mit der Auftrag- und der Nehm walze unter den Farbetisch gezogen und mit neuer Farbe gespeist. Gleichzeitig aber erfolgt auch die Vorbereitung zum Vorschub des. Ziffernrades, indem der am Kopfstück der Maschine und mit einem im Nummernwerke befindlichen Leerrade verbundene Transporthebel, welcher mit einer Sperrklinke versehen ist, in das am Nummern werk angebrachte Zahnrad eingreift. Beim Nachlassen des Druckes auf den Fusshebel wird der ganze Mechanismus durch die Wirkung einer starken Spiralfeder, welche auf die oben an der Maschine