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v<lt i» L! Ia. 1/rL»krL^L<2lXLL<-L^LL^dL»-l>-L<dL^rlFVL^-l/d2^VLrsL^dL^ ein Paar zusammengeworfene Bettstücke gelegt. Auf ihrem kurzen himmelblauen Flitterröckchen, das sie noch anhatte, starrte ein Blutfleck. Pan lief aufgeregt hin und her, während seine Frau leise mit dem Jongleur sprach. Dieser, in einem An fall von Reue, nahm die Hand des leise röchelnden Mädchens; als er aber dabei das klebrige Blut an ihrem Rock berührte, fuhr er entsetzt zurück. Endlich brachte der Clown den Arzt, der sich prüfend über die Kranke beugte. Auch er prallte zurück. Seltsam arbeitete es in seinen Zügen, und seine Augen er weiterten sich in einer jähen Erschütte rung. „Sie hat schon immer 'n bißchen ge hustet, und war auch sonst nicht die derbste, aber krank ist sie nie gewesen," sagte Pan zur Erklärung. Der Arzt überflog den Mann mit einem forschenden Blick; dann zog eine dunkle Röte über sein noch junges Gesicht. Wieder neigte er sich tief über das Mädchen: „Lona, arme Lona!" flüsterte er — nicht lauter wie ein Seufzer. Ob sie es hörte? Sie öffnete die Augen Ihr brechender Blick ruhte in dem seinen. Die Erinnerung an das eine kurze Glück ihres armseligen Lebens blitzte wie ein Stern auf in ihrer Seele, über die der Tod schon seine Schatten breitete. Ein Leuchten ging durch ihre Züge und erstarb dann langsam. Ein letzter röchelnder Laut — ein peinvolles Zuckm und Ringen — „Sie kriegt Wohl wieder 'n Vlutsturz?" zeterte Panna ängstlich. Der Arzt richtete sich in die Höhe. „Nein," antwortete er ergriffen. „Es ist alles vorbei." Und ohne ein weiteres Wort verließ er die Gauklerbude . . . In einem Winkel auf dein Armenkirch Hofe begruben sie die Seiltänzerin. Die paar Leidtragenden in ihrem Gefolge verschwanden ganz in dein ungeheuren Gedränge der Gaffer, die sich mal ein Ar tistenbegräbnis ansehen wollten. Alles kleine Leute uud Dominikmarktpublikum, auf das Pan, mit seinem Trauerflor um den mottenfräßigen Cylinder, für seine Bude reflektieren konnte. Als man den rohen Sarg in die Gruft senkte, brachte ein Dienstmann einen Prächtigen Kranz weißer Rosen mit einer Weißen Widmungsschleife, die die Jnschrif trug: ,,In memoriam". Das gab ein Verwundern, wer Len Wohl geschickt haben mochte. Als Pan, seine Frau und der Jong leur den Kirchhof verließen, vermißten sie den Clown. , sich Wohl geschämt, das; er die lächerliche Figur unter uns spielt," sagte Panna würdevoll. Dann sprachen sie von der Vorstellung des Abends, und daß sie auf eine gute Einnahme hofften, trotzdem die Glanz nummern ausfielen. Im Grunde waren sie zufrieden, daß es sich so gefugt hatte. Pan brauchte nicht mehr die Unkosten eines invaliden Mit gliedes zu fürchten; Panna war ohne ihr Zutun eine Nebenbuhlerin losgewordeu und der Jongleur fühlte sich förmlich ge hoben, daß sein Verhältnis zu Lona auf so anständige Weise gelöst worden war. Nur einer trauerte. Bei Anbruch der Dunkelheit kroch der Clown hinter einem Fliederstrauche au der Kirchhofsmaixr hervor und setzte sich auf Lonas Grab. Da blieb er still — mii tränen losen Augen, das Herz von Gram zerrissen. Düster starrte ec auf den vernehmen Wei ßen Rosenkranz. Er war eifersüchtig auf ihn, eifersüchtig auf den unbekannten Spender, eifersüchtig auf die Erde, Lie stürzte Pan heraus: „Wo ist Schuschu? Schuschu!" Aber der kleine Spaßmacher kam n'cht zum Vorschein. Er saß noch immer auf dem Kirchhofe, auf Lonas Grabe und i blickte in die Sterne, die einer nach dem In clen Golcläistrikten Alaskas. LWM. ÄMM W - t MW Ungezählte Scha ren von Abenteurern aus aller Herren Län dern sind in die eis starrenden Felsen- klüfte Alaskas gezo gen, seit die erste Kunde von großen Gvldfunden "aus Alaska kam. Aber viele die auszogen, um Gold zu suchen, fanden statt der er sehnten Schätze den Tod in den unwirt lichen Gebirgen, die diesen nördlichsten Teil Amerikas durch ziehen. Was nützt auch alles Gold, wenn inan keine Gelegen heit Hal, sich für die ses Gold etwas zu kaufen, wenn man, im Golde schwim mend, an dem Not wendigsten Mangel leidet? Mancher frei lich, der als armer Schlucker nach Alaska Zog, kam als gemach ter Manu wieder heim. Doch waren dies nur wenige Aus- erwählte, denn selbst diejenigen, die nicht den Entbehrungen erlagen und auch fiir unsere Begriffe große Mengen Gold fanden mußten den größten' Teil ihres mühsam erworbenen Goldes für ihren Lebensun terhalt ausgeben, der fabelhafte Summen verschlang, da sich die Handler die Lebens mittel buchstäblich mit Gold aufwiegen ließen.' Nur wer auf eine besonders reiche Goldader stieß, konnte MW HE ' ÄKWW WKWW i-A - EL Tic Golderzfchicht der TesadweU-Mine in Nordamerika. daher auf namhaften Gewinn rechnen. Solche Glücklichen waren die Entdecker der Golderzschicht der Tread- well-Miue, die unser Bild zeigt. Diese reichste Mine Alaskas ergibt einen monatlichen Gewinn von 70 80 000 Dollar. WM MMMW seinen Liebling in ihren Schoß genommen hatte — Bei den Gauklerbuden war es in zwischen lebendig geworden. Panna saß an. der Kasse, sie konnte kaum so flink Eintrittskarten ausgeben, wie sie verlangt wurden. Der Jongleur rannte eilig durch den Zirkus und fragte: „Wo ist der Clown? Wir müssen anfangen!" Gleich daraus andern aufgingen über der dunklen Erde. Blinkten sie vielleicht auch in die Gruft, wo das arme Kind schlummerte? Schuschu hoffte es, weil sonst die Toten doch zu ein sam und zu verlassen waren. Ihm traten bei diesen Gedanken die Tränen in die Augen. Er wischte sie mit seinen Fäusten fort; aber sie kamen wieder und fielen in großen Tropfen auf das Grab.