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die nicht Jedermann zusagt. Ferdinand I. ist ein tüchtiger Geschäftsmann. Er versteht zu rechne« und zwar in der Hauptsache zu seinen Gunsten. Er verfügt über eine Zivilliste von 1300000 Francs, kann also ganz gut leben, ohne sich besondere Einschränkungen auferlegen zu müssen. Aber er sieht aufs Geld und versteht sich aufs „Liqui dieren" wie ein gewandter Reisender. Seine Reise» im Lande unternimmt er auf Staatskosten, für Staatsvistten im Auslande, für seine Fahrt nach Moskau zur Krönung liquidierte er „Vcrtrauensspesen" und ließ sogar die Honorare der Gynäkologen, die seiner ersten Gemahlin in ihrer schweren Stunde Beistand leisteten, aus Staats- mittels anweisen. Schließlich mußte« aus demselben Fonds bedeutende Beträge für den Erweiterungsbau des Schlosses in Sofia und gegen 80000 Francs für die Anschaffung von Pferde« für den Marstall flüssig ge macht werden. Dagegen legt Ferdinand I. großen Wert auf Neußer- lichkeiten, die nicht seinen persönlichen Ausgabenetat belasten. Schon als Fürst fuhr er nie anders aus als in einem Vierspänner, der von zwei EskadronS aus Gendarmen und Leibgardisten geleitet wurde. Sogar dem Kronprinzen stand, als er «och auf dem Schoße der Amme saß, bei Ausfahrten seine Eskorte zu. Sonst aber darf man dem Koburger nachsagen, daß er ein guter Haus- und Familienvater ist. Mit seiner ersten Ge mahlin, der sanften, stillen und vornehmen Marie Luise lebte er in vollster Harmonie und glücklichster Ehe. DaS fürstliche Paar führte einen verhältnismäßig einfachen Haushalt und überwachte sorgsam die Erziehung d-s Thronfolgers. Die Hoffestlichkcilen hielten sich in mäßigen Grenzen und haben im Lauf der Jahre einen recht zivilt- sterten Anstrich bekommen, während es früher zu Ferdinands Junggesellenzcit manchmal ein bißchen derbe bei Hofe zu- ging. Der König ist persönlich sehr bequem. Obwohl ein guter und sicherer Reiter, besteigt cr doch selten ein Pferd, sondern zieht es vor, die Equipage zu benutzen. Ebenso ist er kein Freund der Püuttlichkeit. Er läßt Leute, die zur Audienz befohlen sind, ohne weiteres warten und kommt auch zu offiziellen Anlässen gewohnheitsgemäß zu spät. Einer besonderen Liebhaberei des Koburgers sei noch Erwähnung getan: seiner Vorliebe für die Tätigkeit eines Lokomotivführers. Schon in jungen Jahren frönte er dieser Passion und benutzte jede Gelegenheit, auf der Lokomotive zu fahren und sich von dem Führer In struktionen erteilen zu lassen. Schließlich ist er ein Mann, wie ihn die Bulgaren brauchen. Er hat einen klaren Kopf, weiß was er will und besitzt die Energie und Schmidigkeit, durchzusühren, was er für nötig hält. Und darum steht sein Volk zu ihm, und wird zu ihm stehen wie in guten Tagen, so in der Stunde der Gefahr. Aus Sachsen. Wilsdruff, den 9. Oktober. In dem Motorraum der Fleischerei von Kletzsch (Niedenführ Nachf.) in der Prager Straße zu Dresden ist eine Explosion am Kohlensäurebehälter erfolgt. Während einige Leute noch rasch den Rückweg sanden, wurde der Maschinist betäubt und blieb im Keller liegen. Obwohl die Feuerwehr in kürzester Zeit etntraf, war ein Eindringen in den von Kohlensäure dicht erfüllte« Keller nicht möglich, weshalb schnell der Königsche Rauchschutz apparat sngewendet wurde. Der mit diesem ausgerüstete Mann fand den leblosen Körper des Maschinisten weit hinten im Keller und vermochte nur unter Ausbietung aller Kraft den schweren Mas« aus dem Keller zu rette«. Die sofort mit Sauerstoff angestellten Wiederbelebungs versuche hatten Erfolg. Seit 4- Oktober ist i» Leipzig ei» 14jähriger Knabe verschwunden, der sei«e« an der Seeburgstraße wohnenden Eltern folgenden Brief hinterlasse« hat: „Wen« Ihr diese Zeilen lest, werde ich schon tot sein, meinen Leichnam werdet Ihr in dem Wasser finden, das am Schützenhaus vorbeiflleßt. Ich suche de« Tod u«d werde ihn auch finden." — Von Landsleuten, geriebenen Bauernfängern, Die Tochter des Seiltänzers. Roman von B. Corony. 46 „Und ich kann es hernach bezahlen, nicht wahr? Nur immer und immer wieder bezahlen! Jawohl! Poch nicht drauf, hörst Du? Poch nicht drauf! So geht es nicht län ger fort. Und wie siehst Du denn aus? Kommst wohl wieder geradewegs aus dem Wirtshaus und taumelst betrunken zur Tür herein!" „Ich bin nicht betrunken, aber ich wollt, daß ich es wäre, daß ich nichts mehr wüßte von mir und vom .. vom .. Herrgott, die ganze «lende Welt möchte ich zu sammenschmettern !' „Was ist's? Was hast Du denn?" „Sie sind verheiratet. Wirklich verheiratet." „Wer?" „Die Therese Pinder und der Förster Stürmer." „Was liegt dran, Dummkopf? Du kannst Besseres finden. Mußt deswegen hier hereinpoltern und mich er schrecken, daß mir das Herz still steht?" „Besseres?.. Ja, leicht möglich, denn viel Gutes ist nicht an der Komödiantenhexe. Aber das Schlechteste wird das Beste, wenn man es nicht haben soll." „Mach mir den Kopf nicht heiß mit Deinen Dumm heiten." „Niederzwmgm will ich sts, elend machen, strafen für bas, was sie mir angetan hat." „Was hat sie Dir denn angetan?" „Da schau her! Schau meine linke Wange an..Was stehst Du?" „Gar nichts." „Nun, so fühl ich's desto mehr! Es brennt wie ein Brandmal, wie glühendes Eisen. Jn's Gesicht geschla gen hat sie mich, die Betteldirn." „Vor den Leuten?" „Im Wald. Keiner hat es gesehen, aber ich gedenke ihr's!" r wurde ei« italienischer Arbeiter, der die Heimreise an- r treten wollte, «m 400 Mark Ersparnisse geprellt. Von e einem 55- uvd 60jährigen Messchev, mit denen er in , einer Wirtschaft saß, wurde der Arbeiter zum Bayrischen . Bahnhofe gesandt, am festzustelleu, wann die Züge ginge«. - Als Sicherheit für sei« Zurückkomme«, sollte er sein Geld i hinterlassen. Der Vertrauensselige tat das und sah die r Gauner nicht wieder. z Unter dem dringenden Verdachte, ihr Kind umgebracht e und beiseite geschafft zu haben, ist die Dienstmagd K. in i Gräfenhain bei Königsbrück verhaftet worden. Gleich- - zeitig wurde auch ihr Geliebter festgenommen. r Ein schweres Braudunglück, bei dem mehrere i Personen verletzt wurden, darunter ein Mann lebensge- e jährlich, ereignete sich am Mostag nachmittag in der OK- ' schäft Strahwalde bei Herrnhut. In dem in der Nähe des R'ttergutes Oberstrahwalde am Teiche gelegenen ' Wohnhause des Fabrikarbeiters Anton Herrmann brach t Feuer aus. In dem im Hinterhause befindliche« Schuppen, s in welchem u. aa auch Stroh und Kartoffelkraut lagerten, s hatten die Kinder Hermanus, sowie auch Nachbarskinder c gespielt; dabei soll ein vier Jahre alter Knabe eines Nachbars ein brennendes Streichholz in das Stroh ge- t worfen haben. Mit rasender Schnelligkeit verbreitete sich c das Feuer, so das bereits um 3 Uhr das ganze mit ' Schiefer gedeckte Haus, das Herrmann erst vor wenigen ' Jahren getauft und renoviert hatte, in Flammen stand. Herr- > wann, welcher nicht versichert hat, erleidet beträchligen i Schaden. Als er von seiner Arbeitsstätte nach Hause s eilte, brach er angesichts seiner Brandstelle zusammen und i mußte bewußtlos vom Platze getragen werde«. Bei den ' Rettungsarbeiten verunglückten leider mehrere hilfsbereite i Personen und auch ein Feuerwehrmann dadurch, daß die ' Esse einstürzte, eine große Menge glühender Dachschiefer l mitriß und die unten arbeitenden Personen.überschütt ts. > Der Geschäftsreisende Theodor Schöne von Strahwalde - ist lebensgefährlich verletzt: an seinem Aufkommen wird gezweifelt. Durch einen abstürzenden Ziegel wurde ihm > die Hirnschale zerschmettert, so daß das Gehirn sichtbar ! wurde. Er wurde auch teilweise verschüttet, so daß i zurzeit noch nicht feststeht, ob er noch innere Verletzungen > erlitten hat. Verletzt wurden außerdem «och vier Per- ! sonen, daruster drei Feuerwehrmänner. In Brand bei Freiberg stürzte der Reisende Heimer ' aus Glauchau anscheinend in Schlaftrunkenheit oder An fall von Geistesgestörtheit nachts aus dem Fenster seines ! Schlafzimmers in der zweiten Etage und erlitt so schwere Verletzungen, daß er bereits mittags verstarb. i Einen tödlichen Ausgang nahm am Dienstag in Limbach ein Unfall. Der 26 jährige einzige Sohn des Gutsbesitzers Herrmann HierseMaan hatte für einen Nach barn mit der Drillmaschine Getreide gemäht. Nach Be endigung der Arbeiten gingen die Pferde Lurch. Dabei erlitt der junge Hirsemann so schwere Verletzungen durch die Maschine oder durch die Hufe der Pferde — genau , konnte dies «och nicht festgestellt werden —, daß fein Tod > unmittelbar darauf erfolgte. Ein ähnlicher, jedoch glück licher verlaufener Unfall passierte dem Vater des Ver unglückten vor zwei Jahren. Damals gingen dieselben ' Pferde mit demselben Wagen rurch und Hiersemann sen. erlitt dabei nicht unbedeutende Verletzungen. Ein eigentümlicher Zufall vereiste i» Neudörfel bei > Zwickau zwei Nachbarsfrauen im Tode. Dort war die ! am Schlag verstorbene Försterswitwe Klöpfer aufgebahrt, i Als die rüstige Bäckersehefrau Lange von der Kranz- i niedeclcgung aus dem Trauerhause trat, fiel sie ebenfalls . vom Schlage getroffen tot nieder. ' Eine furchtbare Kesselexplosiou ereignete sich am Dienstag früh in der 6. Stunde auf dem Vertrauens» : schachte zu Lugau. Dos Dach des Kesselhauses wurde > abgehoben und weit in den Hof geschleudert. Die Wände : wurden htnauSgedrückt und die Verankerung des zweiten i Kessels losgerissru. Auch in der uebenliegesden Revier- i stube wurde die Wand emgeworfcu, wobei der Heizer Lange > schwer am Kopfe uvd drei Mann leicht verletzt wurden. . L. wurde besinnungslos ins Krankenhaus geschafft. „Und was hast Du Dich wieder an sie Herandrän- ! i gen müssen? Hab ich Dir's nicht so und so oft verboten? i Aber mit Dir erlebt man ja nur Schimpf und Schande." j „Den Schlag soll sie mir teuer bezahlen. Den muß ! sie büßen! Ich bleib ihr nichts schuldig, wenn nur erst die Gelegenheit kommt. Aber das geschieht schon, das ge- i schieht früher oder später und müßte ich sie selbst her beiführen." Er hob den Stuhl auf und stieß ihn heftig auf den Boden nieder. „Sei still, sei still!" stöhnte der Kranke, sich hin-und herwerfend. Ich kann das Lärmen und Rasen nicht mehr vertragen. Es regt mich so auf. . Herr Jesus, was ist denn das? .. Klopft da nicht wer ans Fenster?" „Warum nicht gar! Der Wind schlägt die Weinran ken dagegen." „Wie mir das Herz pocht und der Kopf weh tut! Daran ist wieder Dein rücksichtslosesHereinstürmen schuld." „Natürlich, einen Sündenbock mußt Du haben. jFrü- her war es der Christian, jetzt bin ich es." „Hör' auf von dem Vagabunden. Man hätte ihn hin ter Schloß und Riegel behalten sollen, den gefährlichen Menschen." „Dir zu lieb! Selbstverständlich! Komm doch drum ein, daß Dir ein Wachtposten vors Haus gestellt wird." „Geh zu Bett und laß mich in Ruh mit Deinen ver liebten Dummheiten und einfältigen Geschichten." „Ich bin nicht mehr verliebt. Das ist vorbei. Jetzt hasse ich das Weib so .. so .. daß ich ihr gleich die Kehle zudrücken könnte!" „Red' so was nicht... Ich habe keinen Atem. Wenn ich entschlafe, ist's immer, als ob mich einer zu würgen anfinge. . . Ich muß doch eine graue Schwester nehmen. Die sind verläßlich. Gleich morgen soll eine her." „Kannst es ja dem Doktorsagen. Adieu! Ich leg mich schlafen." Wieder ein heftiger Windstoß. „Walter! Walter!" schrie Schröder. „Bleib da! Es i ist doch einer am Fenster." Einen beachtliche« Beschluß haben die einen Kvxsum- verein unterhalttnden Postbeamte« i« Plaue« i.B. ge faßt: Sobald die Erhöhung der Beamten gehälter in aus reichender Weise erfolgt, soll der auch von anderen Be- amteu benutzte Postko»sumverein aufgelöst werden. > Uno eit der Station Barthmühle wurde der 19jährige Schlosser Alberti aus Plaue« tot aus der Elster gezogen. Zweifellos wird Selbstmord vorlieqen. Ein 61 Jahre alter Flurwächter von Reicheubach i. V. hat sich beim Abzeden eines Schreckschusses mit einer alten Pistole zwei Glieder des linken Zeigefingers glatt abgeschossen. Ein merkwürdiges Ergebnis hatte die Ausschreibung der Bahuhofsbauten in Gera, die von der preußischen Bahnverwaliung auszufüyrea sind. Die Ausschreibung betrifft etwa 500000 Kubikmeter Erdmassenbewegung zu 45 Kilometer Gleislegung. Zwischen dem höchsten und niedrigsten Gcbor ist eine Spannung von fast 700000 Mk. Die Arbeit ist bis heute «och nicht vergeben worden, die Verwaltung ist anscheinend selbst erstaunt über dieses merkwürdige Submisstonsergebnis. Wie man hört, soll die Arbeit an eine der Firmen innerhalb 600000 und 700 000 Mark' vergeben werden, innerhalb welcher Grenzen sich wohl auch der Voranschlag hält. Das niedrigste Angebot (F. Bodenberg L Co. Charlottenburg) lautete auf 494820,50 Mk., das höchste (F. Ressig- Braunschweig) auf 1108450,00 Mk. Betrachtung für 17. Sonntag nach Srinitatrs. Matth. 20, 20—28. Wenn du obigen Text liesest oder predigen hörst, wirst du so manche Schwierigkeiten in demselben finden. Du wirst nicht gleich alles verstehen. Das ist ganz recht so. Du hasts ja hier mit deinem Wort Gottes zu tun, und das ist seine Eigenart, daß das tief ist und viel zum Nachdenken gibt. Ob du nun alles gleich darin verstehst, darauf kommts nicht an, aber darauf, daß du etwas für dein Herz und Leben herausnimmst. Da ist etwas klar und leicht zu finden, nämlich das, daß du mit diesem Gotteswort in die Schule der Demut geführt wirst. In dieser Schule hast du aus unserm Texte dreierlei zu merken. Wenn du's überlegst sind die drei Dinge wohl klar, aber zu lernen daran hast du das ganze Leben, weil es an sich wieder gar schwer ist und viel umfaßt. Du hast nämlich viel zu verlernen zum ersten, dann viel zu lernen zum andern, aber du hast zum dritten in Jesu, dem Erlöser, den besten Lehrer, und darum wird die schwere Aufgabe mit seiner Hilfe doch leichter und gelöst werden. Erstens: Du Haft viel zu verlernen! Mit Salome, der Mutter der Kinder Zebeda, und ihnen selbst hast du Eitelkeit zu verlernen; mit den 10 Jüngern außer den beiden Johannes und Jakobus hast du Eifersucht zu verlernen. Sieh in Salome trotz aller mütterlicher Liebe doch eine maßlose Eitelkeit, wenn sie für ihre zwei Söhne, über deren Frömmigkeit und Stellung beim Herrn Jesu sie sich mit Recht freuen kann, die höchsten Ehrenstellen im Reiche Gottes für die Zukunft verlangt. Gidts nicht jetzt noch oft solche eitle Mutter- oder Vaterliebe, die in zunächst berechtigter Freude über ihre Kinder vor Gott für sich und sie etwas besonderes verlangt? Es wird aber dabei in Selbstgefälligkeit vergessen, daß alles Gute Gnadengabe Gottes ist, und in Selbstgerechtigkeit nicht beachtet das der natürliche Mensch ohne Gottes Geist nichts verniag, ja ohne Gottes Gnade verloren und ve» dämmt ist Der Eitelkeit der Salome und ihrer Söhne gegenüber zeigen die an deren Jünger die Selbstsucht, die das Gegenteil von Demut ist, in Eifersucht. Im Grunde genommen wollen sie selbst die hohen Ehren haben, wie die andern Kennst du nicht diese Selbstsucht auch aus deinem alten Ich? Nicht wahr, Eitelkeit und Eifersucht zu verlernen, das ist eine große Aufgabe. Dafür zweitens lerne nun viel, nämlich klein werd-n vor dir, vor andern, vor Gott, lerne dienen — dann lernst du Demut. Auf welche Schule weist aber der Herr Jesus dazu die Seinen? ! „Was fällt Dir ein? Der Sturm rüttelt daran. Seit j wann bist Du denn so furchtsam wie ein kleines Kind?" „Das macht meine Krankheit. Du läßt mich immer- § allein, die andern schlafen .. wie leicht kann da jemand ! einsteigen." „Unsinn!" „Es gibt viel Gesindel. Heute morgen habe ich einen fremden Mann mit wirrem Haar und Bart gesehen, der dort drüben stehen blieb und mich anstierte, wohl flink Minuten lang. Ich zeigte ihn Dir doch noch." „Ist auch was Rechtes geweseu! Er hat sich einfach nicht zu betteln getraut. Wird wohl schon von Deiner Freigebigkeit gehört haben." „Wie ein Bettler sah er nicht aus, aber wie einer,, der nichts Gutes im Schilde führt." „Geh! Es ist wirklich zum Lachen mit Dir." „Ich bin so schreckhaft geworden." „Laß doch Dein Bett wieder oben hinstellen." „Nein. Ich komme die Treppe so schlecht hinunter mit meinem kranken Bein. Und das Dienstvolk muß wissen, daß es keinen Augenblick vor mir sicher ist. daß ich im mer nachsehen kann. Aber die graue Schwester soll her und bei mir bleiben, denn ich fühle es, so ein Schreck, wie der heutige, könnte mich umbringen . . Dir wäre es freilich egal, Dir wäre es vielleicht sogar recht. Was? . . Warum gibst Du mir denn keine Antwort?" „Wenn Du streiten willst, so streite mit der Undine. Für die ist mehr geschehen, wie für mich. Die war im mer Dein Schoßkind und dankt Dir es jetzt übel genug, die gnädige Frau. Kaum, daß sie zu schicken und sich nach Deinem Befinden zu erkundigen geruht. Das hafi Du Dir wohl anders vorgestellt, nicht wahr? Roßbachs sind ihre Gläubiger los, meine zärtliche Schwester ist Frau Baronin, aber Dich nennt man nach wie vor den Schnei- demüller. Du bist der bürgerliche Schwiegerpapa, dessen Geld man wohl einsteckt, den man sich aber im übrigen möglichst vom Halse hält." 154,19