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- Als sich Freitag abend in PotsSappel die Maschine vor dem 810 nach Wilsdruff abgehenden Zug in Bewegung setzen wollte und zuvor "«'«e Guterwagen ewrangierte, die Makckli«^ in der Weiche Zu Schaden ist dW niemand gekommen, nur mußten die Passagiere über eine Stunde warten, bis die mit dem Werkstättenzuge aus D? sden das Gleis freigemacht hatten. Eine aus Ä beorderte Maschine beföderte den Zug nach ^^^Unordnung der königl. Staatsanwaltschaft erfolgt heute nachmittag die Sektion der Laiche des im Krankenhause verstorbenen Lohnfuhrmannes Loreck. — Wetteraussichten für morgen: Südwest wind, aufheiiernd, meist trocken. Luslwärme heute mittag: -f- 13" Ö. — Gebirgsfest in Mohorn. Ein Gebirgsfcst in Mohorn? Ein Gebirgsfest noch dazu vom Gebirgs verein für die sächsische Schweiz, der voriges Jahr in dem Herzen der sächsischen Schweiz, in dem fashionabeln Schandau u«d in Gegenwart des Landesherr« tagte? Jowohl, und zwar ein Gebirgsfcst, aus dessen Verlauf alle beteiligten Faktoren stolz sein dürfen. Es spricht für die Wertschätzung, die die Mohorner Ortsgruppe im Ge samtverein genießt, daß man im vorigen Jahre beschloß, der freundlichen Einladung nack Mohorn Folge zu leiste». Die Ortsgruppe übernahm damit große, gewaltige Auf gaben. Sie konnte dies nur im Vertrauen auf die Mit- arbe't, Opfcrfrcudigkeit und Gastfreundschaft der gesamten Einwohnerschaft tun. Und in diesem Vertrauen bat sie sich nicht getäuscht. Gewissermaßen trat neben der Orts gruppe die ganze Einwohnerschaft Mohorns als Arrangeur auf und alle die Fremden, die sich gestern an der Peri pherie des Veremsgebietes ein Stelldichein gaben, waren des Lobes voll über die aufmerksame, wa whsrzige Auf nahme, die man ihnen bereitet. Die frohe Anteilnahme der Bewohnerschaft fand schon äußerlich Ausdruck durch die reiche und zum Teil recht harmonische Schmückung des Ortes. Schon am Sonnabend gegen abend trafen zahlreiche Mitglieder des Gcsamtvereins in Mohorn ein. Als passionierte Wanderer hatten viele das Ziel zu Fuß ausgesucht, auch am Sonntag morgen. In Käpplers Bahnhofsrestauravt wurden die Gäste empfangen; hier erhielten sie die von der Einwohnerschaft zur Verfügung gestellten Quartiere angewiesen. Am Abend sand mau sich zu einem frisch-frohen Kommers im Knüpserschen Gasthofe ein. Derselbe nahm — wir können insoweit nur vom Hören-Sagen berichten — einen prächtigen Ver lauf. Die Signatur drückte ihm zumeist Herr Pfarrer Wallenstein-Niederau, der treffliche Volks- und Kanzel- reduer, auf, der mit seinen burschikosen, temperamentvollen Ansprachen Helle Begeisterung und Hille Freude in die Herzen der Teilnehmer trug. Der Vorsitzende der Mohorner Ortgruppe, Herr prakt. Arzt Schellhorn, hieß die Gäste namens der Ortsgruppe, Herr Gemeindevor- stand Frenzel namens der Gemeinde herzlich willkommen. Das Doppelquartett der Ortsgruppe (Leitung: Herr Lehrer Sode) gab mehrere Vorträge, Herr Lehrer Mühl mann Klaviervorträqe. Fräulein Frenzel sprach einen vom Mitglied der Ortsgruppe, Herrn Oskar Bär der- faßten Prolog; aus derselben Feder stammte auch folgender Willkommen, den man nach der Melodie „Wohlauf noch getrunken" sang: Was singet und jauchzet das Vögelein klein? Es schmettert so lustig, es trillert so fein; :,: Weit über die Berge erschallet es heul': „Willkommen in Mohorn, ihr fahrenden Leut"! des Was prange« und duften die Blumen so schön Und sprießen im Walde und schmücken die Höh'n? :,: Warum zü.t die Erde im Festschmuck sich heul'? Sie will auch begrüßen euch, fahrende Leut'. Am rauschenden Bache müßt wandern ihr geh'n, Wenn durch grüne Blätter die Winde sanft weh'«. ^^vrt ihr ein Rauschen im wald'gen Revier, Die Baume, sie flüstern; Willkommen auch hier! :,: Willkommen, willkommen so tönt's überall; Euck grüßen heul' freudig die Berge, das Tal. Wir alle, wir stimmen auch fröhlich mit ein: „In Mohorn sollt alle willkommen ihr sein"! Ansprachen, Gesänge Humoristika und Darbietungen städtischen Orchesters aus Nossen füllten den übrigen Teil des Abends in durchaus ansprechender Form aus, und als nun das Nachtlted der Ritter von der Gemütlichkeit erscholl, da war es, als wollte der Schwarm allen Gesang Lügen stcafen. Für vie^e kam deshalb der Weckruf, der am frühen Morgen erscholl, zu früh, sodaß sie die Aus- flüge nach dem Tharandter Walde und nach dem Tricbisch- tal versäumte» .... Uns führte ein prächtiger Herbst- morgen durch die Struth und das Triebischtal hinauf nach Mohorn. Von weitem schon grüßt auf stolzer Höh- der Turm der Mohorner Kirche. Weithin schallt das Geläut, das die Gemeinde und ihre Gäste in das Gottes- haus zu dem Festgottesdienst ruft. Mit uns treffen die vom Morgenausflug zurückkehrenden Gebirgsvcreinler im Orte em. Man merkl's ihnen an, daß sie sich unter dem Eindrücke der gastfreundlichen Aufnahme bereits heimisch fühlen. Froh erwidern sie das „Mrg-Hcil", das sie überall begrüßt. Knüpfers Gasthof gleicht einem Hotel auf den Verkehrsadern der alpinen Welt: wohl mehr als 200 passionierte Touristen, zum Teil in einfachen Reise- kleid zum Teil in zuuftmäßiger Ausrüstung als berufene Rerakrarler der sächsischen Schweiz, beleben die Räume unten und oben. Pünktlich um 11 wurde die pünktlich ?/11 in dem reckt ansprechend Saale eröffnet. Di- Versamm- Inn! den Mittelpunkt der Veranstaltung. B-r-ms Ad: dir tmpeidmrntvolr Vdisttzmde d-s Gn samtverelus Herr Dr. Meiche-Dresden, der die Fäden d-r Verhandlung gesM und der stellvertretende Vorsitzende, Herr Pfarrer Wallenstein, der allem, was er spricht und berichtet, seine persönliche Note aufdrückt und auch die sprödeste Materie geschmeidig zu machen ver- strht. In den fast vierstündigen Beratungen wurde natürlich manches beraten, was für die Fernerstehenden des Interesses entbehrt und deshalb der ausführlichen Würdigung in dem Verbandsorgan überlassen bleiben darf. Wir beschränken uns deshalb auf die Mitteilungen, die allgemeines Interesse erheischen. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzende« rief Herr Gemeindevorstaud Frenzel namens der Gemeinde den Gästen ein herzliches Willkommen zu. An König Friedrich August sandte man rach dem Vorschläge des Vorsitzenden ein Huldigungs- Lelegramm, für das der König am Nachmittag danken ließ. Au« dem Erzgebirgsverein, der in Scheibenberg tagte, entbot man einen Drahtgruß. Herr Pfarrer Wallenstein gab den überaus lichtvollen Jahresbericht, welcher erkennen läßt, daß sein Verfasser alle Vorgänge in den Vereinen mit großer Sachkenntnis und großer Liebe zur Sache verfolgt. Das Material ist peinlich zusammengetragen. Der Berichterstatter konstatierte, daß die Bestrebungen des Vereins allerorten im Vereinsbezirk wachsendem Verständnis begegnen. Die Mitgliederzahl fei auf über 4000 ange- wachse«, das Vortrakswesen habe sich gehoben, Lichtbilder führten sich dabei mehr und mehr ein. ES sei viel neues geschaffen worden, so der Denkstein in Kesselsdorf von der Gruppe Brießnitz, die zu den Koste» t» Höhe von 210 Mk. vom Gesamtverein 120 Mark beigesteuert erhielt, und der Denkstein in Pillnitz für König Georg, den vielverkannten Monarchen. Neustadt mache mit seiner Rodelbahn recht gute Erfahrungen. Fortschritte seien auch inbezug auf die Bootsfahrten, Schülerherbergen, Jugendwanderungen und Touristik zu verzeichne». Von der Petition wegen Ver billigung der Sonntagsfshrten hofft man noch das beste. Der Berichterstatter nahm lebhaften Beifall entgegen. Herr Oberförster Kempe-Höckendorf sprach über das Tbema: „Der Wald als Wanderziel'. Es war ein Er- läuterungsvortrag, der den Zweck hatte, den Forstmann und den gesitteten Touristen näherzubringen, falsche Vor aussetzungen und Mißverständnisse zu beseitigen und das Verständnis für die behördlichen Maßnahmen zum Schutze des Waldes zu förder«. Was den Vortrag besonders wertvoll machte, das war die menschenfreundliche Gesinnung, die bei aller Wahrung des Standpunktes der Forstleute aus den Worten des Redners heraussprach, und vor allem auch der prächtige Humor, mit dem der Vortrag vergoldet war. Wie reizend wußte der Redner zu erzählen von dcu harmlosen Gemütern, die den Forstmann nur aus de» Bildern der „Fliegenden" kennen, wie er im Wirts hause sitzt und lügt, daß die Balken brechen, oder zuhause sitzt und jahraus, jahrein nichts besseres zu tun weiß als Hunde zu füttern. Die Touristik leide zweifelslos unter der modernen Bequemlichkeitstechnik; Bahnen, Auiomobile, Gasthäuser an allen Ecken und Enden ließen einen un- vermittelten Naturgenuß nicht mehr zu. Hier und da mache sich im nordwestlichen Teile Sachsens auch eine Turmseuche ge tend, sodaß die Welt, nach einer Äußerung aus hohem Munde, aussehe wie ein Stachelschwein. Daß der Redner mit seinen hochinteressanten Ausführungen in der Versammlung den rechten Resonanzboden fand, das bewies der schier unendliche Beifall, der dem Vortrag folgte. Der Vorschlag des Herrn Pfarrer Wallenstein, den Vortrag in Druck zu geben und in vielen Tausenden von Exemplaren zu verbreiten, wurde unter spontaner Zustimmung akzeptiert. — Zwei verdiente Mitglieder des Vereins, Oberlehrer Martin in Dresden und Buchdruckerei- besitzer Moy in Bischofswerda, werden nach dem Anträge des Gesamtborstandes Anerkennungsurkunden erhalten und Herr Amtshauptmann von Nostiz in Pirna, der dem Verein allezeit ei« wohlwollender Förderer war, erhielt die Ehrenmitgliedschaft des Vereins. Der Verein beab- fichtigt, die Wegemarkierung im Vereinsgebiet einheitlich zu regeln und entsprechende Karten herauszugeben. Hierzu sprach Herr Zahnarzt Kirsch. Der Verein wird in den nächsten Jahren größere Beträge für diesen Zweck im Budget zurückstellen. Das weitere überläßt man dem Gesamtvorstand. Für die nächste Hauptversammlung wählte man Schweizermühle; der all jährliche Ausflug soll im nächsten Jahre die Gruppen gebiete Goldene Höhe und Kreischa berühren. In den Gesamtvorstand wurden die Herren Dr. Meischke, Privatier Zöllner und Bürgermeister Hackebeil wieder gewählt; an die Stelle zweier Herren, die beruflich über bürdet sind und deshalb eine Wiederwahl ablehnen mußten, traten Bürgermeister Dr. Winkler-Naustadt und Dr. Lampe. Da die Zeit sehr vorgeschritten war, tat man den Punkt „Allgemeines" sehr rasch ab. In der Aussprache über die Verständigung zwischen touristischen Verbindungen und Forstbeamtcn erwähnte Herr Forst meister Schaal u. a., daß der deutsche Wald durch die gegenwärtige Kultur und durch Rücksichtslosigkeiten des Publikums zu Grunde gehen müsse. Ein Herr aus Sebnitz brachte unangenehme Erfahrungen in den Schülerherbergen zur Sprache. Einzelne seien unbot mäßig ausgetreten, andere seien vor Eröffnung der Saison gekommen, ja sogar ein bemostes Haupt habe mit dem ihm angetrauten Weib Aufnahme in der — Schülerherberge gefordert! Herr Dr. Lampe dankte dem Gesamtvorstand für seine treue Mühewaltung. Dann ging man zu den Tafelfreuden über, die von der Mehr zahl angesichts der vorgerückten Stunde längst ersehnt waren. Auf dem Heidelberge hatte während der Tagung Konzert stattgefunden. Der Tafel, bei welcher die Ge nüsse durch zahlreiche Toaste gewürzt wurden, folgte Ball- Am Abend veranstaltete man einen Umzug durch den festlich illuminierten Ort. Ein Extrazug entführte die Mehrzahl der Fremden kurz nach 8 Uhr dem gast freundlichen Mohorn. Ein Höhenfeuer oberhalb der Helbigsdorf» Haltestelle sandte den Gästen einen letzten Gruß nach. — Heute früh beschloß ein Ausflug nach der Grabentour die in jeder Beziehung gelungene Ver anstaltung. — Keffelsdorf, 18. September. Am gestrigen Sonntag gestaltete sich die Weihe unseres renovierten Gotteshauses zu einer besondcren mit Erntedankfest ver bundenen Feier der außerordentlich zahlreich erschienenen Parochien. Der Vormittagsgottesdicnst galt der Weihe mit Gedächtnispredigt des Herrn Ortspfarrers I-ic. tk. Leßmüller auf Grund des Psalm 26, 8: „Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses —In er bauender Rede ging der Herr Prediger zurück auf jene Zeit vor 183 Jahren, in der unter Magister Gottlieb Peck die Kirche die bisher gehaltene Form erhielt und im September 1728 geweiht ward. Der damalige Weihe predigttext lautete: „Mein Haus ist ein Bethaus." Die gegenwärtige Erneuerung ist eiu Vermächtnis der 1907 verstorbenen Frau Rentier Pfützner, das durch Herrn Rentier Pfützner hier zur Erfüllung gebracht worden ist. Zum Gedächtnis der Verstorbenen erklang zum Schluß der gemeinsame Gesang ihres Lieblingsliedes Nr. 524. — Zum Nachmittaggottesdienst hielt Herr Pastor Opel aus Altenberg die Erntedankpredigt auf Grund deS Textes P'alm 92, 1 und 1: „Das ist ein köstlich Ding." — Am Vormittag wie am Nachmittag erfreute Frl. Skribe aus Dresden die Gemeinde durch Gesänge. Die Er neuerungsarbeiten hatte Herr Malermeister Mauckisch in Dresden ausgeführt. Im Prinzip hielt man an der ur sprünglichen Gestaltung fest. — In Obergorbitz hat sich der Lehrer Köhler in seiner Wohnung erschossen. Warum, ist unbekannt. Im Carolaschachte bei Döhle« ist am Donnerstag der Bergarbeiter Friedel aus Opitz verunglückt, indem er von einem Hunte überfahren wurde. Der Verunglückte mußte in das Krankenhaus überführt werden. Freitag früh ereignete sich wieder ein Unfall Der Bergarbeiter Petzold aus Oberdöhl n wurde durch hcreinbrechende Kohlen verschüttet und schwer verwundet. — Im Dienste verunglückt ist aus dem Bahnhöfe Nossen bei dem n uen Stellercigebäude der daselbst be schäftigte Hilfsweichensteller Döring aus Niedereula. Beim Ueberschreiten der Gleise blieb derselbe mit dem Stiefelabsatz an einer Schiene hängen und kam dadurch zu Falle. Von einer in demselben Augenblicke anfahrenden Rangier-Lokomotive wurde er unglücklicherweise erfaßt und ihm dabei der rechte Arm am Oberarm total abgefahren. — Der Chefredakteur des Meitzner „Tageblattes^. Or. Gotthardt Winter, beging vorgestern sein 25jähri Berufsjubtläum. Unter den zahlreichen Gratulant, befand sich auch der Vorstand des Vereins „Drcsdn Presse" und die Ortsgruppe Dresden des Verbände Deutscher Journalisten und Schriftsteller. Ueber zu schweres Schulgepäck wird in Meitze« Beschwerde geführt. Sie führt an, daß bei Jungen dieser Tage die Schultasche mit den angeblich von der Schule verlangten Büchern und kleinem Frühstücksbrot 13,5 Pfund oewogen habe, und bemerkt, daß diese Bücher doch wohl kaum alle für den Tag gebraucht würden. Die Jungen tiefen — manche von ihnen haben eine halbe Stunde und noch weiter zu gehen — infolge dieser Last ganz einseitig. (Gegen das „Einseitigwerden" ist übrigens auch der auf dem Rücken zu tragende Tournistcr ein gutes Mittel. — Manche von den „Herren Jungens" dünken sich freilich über diese Tragart erhübe. und ziehen den Bücherriemen vor, wenn er ihnen auch gesundheitlichen Schaden bringt). — Bei dem gestrigen Pferderennen in Reick kam ein Pferd zu Falle. Der Jockei, namens Wische!, bl eb un beweglich mit ausgestreckten Armen auf d m Rücken liegen und Kmde leblos in der Tragbahre davougetragen. Vermischtes. * Brautwerbung im Gerichtssaal. Aus Paris wird dem „Neuen Pester Journal" geschrieben; Dieser Tage sollte sich vor dem hiesigen Korrektionsgerichte ein 17jähriges Mädchen verantworten, das bei einer Razzia in einem verufenen Lokal verhaftet worden war und dabei den Polizeiorganen tätlichen Widerstand entgegengesetzt hatte. Das junge Mädchen stammt aus achtbarer Familie Die tiefbetrübten Eltern nahmen ihr einen tüchtigen Ad- vokaten, Maitre Louis Monteils. Womöglich sollte sie dem Gefängnis entrissen werden. Aber die Art und Weise, wie der genannte Rechtsanwalt das anstellte, überraschte alle Beteiligten und sogar die gesamte Justizwelt. Erhielt keine Verteidigungsrede, sondern sprach wie folgt: „Hoher Gerichtshof, es hat sich bci mir soeben ein junger Mann gemeldet, der die Angeklagte noch im Elternhause kannte und von ihr, trotz des Geschehenen, keine schleckte Meinung hegt. Er will die Gefallene aufrichten: er hat sie stets im stillen geliebt und ist bereit, ihr die Hand zum Bunde zu reichen, sie zu seiner Gattin zu machen und mit ihr aufs Land zu ziehen, wo sie niemand kennt. Der Be treffende befindet sich hier im Verhandluugssaale, bereit, vorzutreten und dem Gerichtshof selbst seine Werbung vorzubringen." Der Gerichtshof war über diesen Antrag einfach „baff". Aber als gleich darauf tatsächlich der er- wähnte junge Mann, der sich schon gerufen glaubte, über die Barriere des Zuhörerraums kletterte vnd vor die Schranken eilend, Wort für Wort der Behauptung des Advokaten bekräftigte, zugleich der schluchzenden jungen Sünderin einen Blick von Liebe sendend, da konnten die Richter auch nicht hart bleiben und sagten „Ja" und „Amen", indem sse einen Freispruch fällten. Arm in Arm verließen die Neuverlobten den Justizpalast. Aunst, Wissenschaft und Literatur. WochemSpielpla« der Königl. Hofth-at-r. Opernhaus: Dienstag Hoffmanns Erzählungen, Mitt woch Margarete, Donnerstag Samson uud Dalila, Frei tag Der Bajazzo, Sizilianische Bauernehre, Sonnabend Fidelio, Sonntag Die Fledermaus, Montag Aktee (Auf Allerhöchsten Befehl zum Besuche des Königs von Spanien); Schauspielhaus: Dienstag Der Erbiörster, Mittwoch Der Dummkopf, Donnerstag Wilhelm Tell, Freitag Der Schwabenstreich, Sonnabend Der Erbförster, Sonntag Herodes und Marianne, Monntag Flachsmann als Erzieher.