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„DescarteS", der zwei Torpedoboote „339" und „Epäe" und schließlich das jüngste Unglück auf dem Schulschiff „Latouche Tlöville«. Bedenkliches aus Portugal. Privatbriefen aus Portugal zufolge scheinen die Ver hältnisse dort von Tag zu Tag bedenklicher zu werde«. So wird behauptet, daß die Reformpartei de« jungen König unter allen Umständen dazu zwingen will, seine Mutter zu verbannen. Die letzthin zutage geförderten Dinge haben die Königin-Mutter noch der letzten Sympa- thten beraubt, die sie im Volke besaß. Zudem ist in Lissabon bekannt geworden, daß sie der Sicherheit wegen all ihr verfügbares Geld neuerdings in England anlege. Das AtssawaF-st tu Fez. Die fanatische Erregung der marokkanische« Be völkerung und die zusammengeballten Leidenschaften der Gläubigen finden jetzt «inen Ausfluß in den religiösen Feiern, die in diesen Tagen mit glühender Inbrunst be- gangen wurden alS je, und die sich lebendig spiegel« in einer Schilderung des englischen Korrespondenten Allan Ostler, der zur Zeit in Fez weilt DaS Fest des Landes- Heiligen Mulat EdriS, des Begründers von Fez, hat die Stadt in eine» religiösen Taumel versetzt, der fast an Wahnsinn grenzt, und gleich Irrsinnigen durchziehen heulend, sich selbst mißhandelnd die Scharen der Fanatiker die Straßen. Dort kommt «ine wilde Horde dieser religi. ösen Phantasten; sie ziehe« zum Aifsawa. Ein Schar wildaufgeregter Kinder eilt ihnen vorauf, folgt ihne«, in den kindlichen Gesichtern scheinen Furcht und Entsetzea sich zu spiegeln; aber die Erregtheit der Massen teilt auch ihnen sich mit und angstdurchbebt finden sie nicht die Willenskraft zur Flucht. Mitten in den wirren Knäuel hinein treibt man ein entsetztes Schaf. Einen Augenblick scheint der Lärm zu stocken, bann ein Signal — und im wilden Knäuel stürzt sich die Menge auf das unglückliche Tier, mit Händen und mit Zähnen wird es zerrissen und buchstäblich lebendig verzehrt. Die Erregung scheint den Händen Wunderkräfte zu verleihen, die Finger bohren sich tief mit fast übermenschlicher Gewalt durch Fell und Haut ins Fleisch, aus dem zuckenden Körper reißen blutgebadete Hände Fetzen rohen dampfenden Fleisches und führen es sofort zum Munde. Nur wenige Minuten währt der tolle Spuk. Heulend und kreischend zieht die Schar weiter und an der Straßenecke läßt sie ein blutiges, entstelltes Tiergerippe zurück, vor dem die vorüberkommenden Pferde angstvoll schnauben nnd scheuen und über das sich sofort ein Schwarm giftig grün- schillernder Fliegen gierig niederläßt. Die fanatische Schar windet sich die Straßen weiter. Mit scheußlich verzerrten Mienen, die Augen stier und blutunterlaufen, wilde unartikulierte Laute auf des Lippen, taumeln die Gläubigen; hier wirft sich einer zu Boden, um kriechend sich fortzubewegen, ei« anderer entladet die überschäumende Erregung in wilden Sprüngen, andere verbeißen sich in dunkler Raserei in ihren eigenen Körper oder ins Gewand oder der wirre Sinn sucht in dem Nachbar ein Opfer der eigenen Leidenschaft. Bisweilen sinkt einer nieder, erschöpft und ermattet; er wird wieder emporgerissen und in tollem Reigen schleppt man ihn weiter. In wirrer Ver- zückung tanzt ein langer hagerer dürrer Alter inmitten der Straße, mit Steinen schlägt er sich ans Haupt und ins Gesicht, aus gräßlichen Wunden rieselt vom Kopfe das Blut hernieder und zeichnet tiefrote lange Furchen in das weiße Gewand. Andere ziehen starren Blickes dabin, mit leeren verglasten Augen und zwischen den Zähnen hört man das Klirren zerbrochener Glasscherben oder von Etsenspänen. Sie alle leiden zu Ehren des großen Mulai EdriS und schauerlich tönt der Name des Heiligen von tausend schmerzvurchwühltsn oder enizückungsverzerrteu. konvulsivisch zuckenden Lippen. Zur Dschamia wälzt sich die Masse hin, wo die Orgie fortdauert, bis der letzte der Fanatiker erschöpft und regungslos zum Boden hinsinkt und ohnmächtig liegen bleibt. Ei« gewissenhafter Geschworener. Im Odessaer Bezirksgericht spielte sich dieser Tage eine merkwürdige Szene ab: ein Kaufmann, der als Ge schworener ausgelost war, trat an den Richtertisch heran und erklärte, er könne es mit seinem Gewissen, nicht in Einklang bringen, über andere Leute zu Gericht zu sitzen. „Warum denn nicht? fragte der Vorsitzende. — „Weil ich in meinem Leben oft gegen mein Gewissen handeln mußte, und zwar berufsmäßig," erwiderte der Kaufmann. „Ich habe ein und dieselbe Sache dem eineu teurer verkauft als dem anderen, habe es also mit dem Recht und der Gerechtigkeit nicht so genau genommen. Ich war ein Dieb, wie kann ich da Richter sein?" Der Vorsitzende suchte den gewissenhaften Geschworenen zu trösten. „Dieser Sünde machen sich ja wohl alle Kaufleute schuldig," sagte er lächelnd. Der Kaufmann aber blieb dabei, daß er ein Unwürdiger sei, und bat dringend um Entbindung von der Geschworenenwürde. Das Gericht wollte ihn jedoch nicht sreilassen, da seine Erklärung nicht genügend gesetzlich begründet sei. „Na, dann werde ich alle Ver brecher sreisprechen, erklärte der Geschworene. — „Wenn Sie es mit ihrem Gewissen in Einklang bringen können," entgegnete der Vorsitzende, „dann dürfen Sie es ruhig tun." Aus Kta-t und Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik «ehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 28. September. — König Friedrich August trifft heute zu einem viertägigen Jagvaufemhalt in Grillen bürg ein. — Frau Toselli vor der Scheidung. Die Ueberstedelung der Frau Toselli auf schweizerisches Gebiet ist in direkten Zusammenhang zu bringen mit der schwe benden Trennung der beiden ungleichen Ehegatten. Aus unterrichteten Kreisen teilt man uns nämlich mit, daß eS diesmal Leopold Wölfling, der Bruder der Frau Toselli, war, der verhandelnd eingriff. Zwischen ihm und Toselli sollen in der letzten Zeit Verhandlungen gepflogen worden sein, die darauf hinauslaufen, daß sich der Künstle zu einer Scheidung der Ehe einverstanden erkläre. Alle iv ühen des ehemaligen Erzherzogs sollen jedoch vergeblich gewesen sein, da Toselli auf nichts eingehen will, jeden falls aber darauf beharrt, daß ihm das Kind seiner Ehe nach einer etwaigen Trennung auszufolgen sei. Tatsäch- lich soll eS unter diesen Umständen Schwierigkeiten bereiten, die Ehe zu lösen; auch der Rechtsbeistand der Gräfin Montignoso ist der Ansicht, daß die vorgebrachten Argu- mente kaum genügen dürften, um einen Scheidungsspruch zu erzielen. Dies könnte nur geschehen, wenn sich Frau Toselli dazu bequemen würde, sich einer Schuld zu zeihen. Dies liegt aber keinesfalls in ihrem Willen, denn erstens entspräche es nicht den Tatsachen, andererseits aber würde daraus wieder ein Gerücht entstehen, gegen welches die Gattin des Künstlers sich erst kürzlich mit aller Ent schiedenheit gewehrt hat. Nach Erklärungen der Frau Toselli soll es ihr unmöglich sein, länger neben ihrem Manne zu leben. Dies soll nicht im Altersunterschiede liegen, vielmehr soll in den Hauptanschauungen der beiden «ine Verschiedenheit liegen, die auf die Dauer ein Zusammen leben nicht erträglich erscheinen läßt. Dieser Differenz in den Lcbensanschauungen gesellt sich zudem eine Eifersucht des Künstlers, die sich von Tag zu Taz steigere, und da sie ganz unbegründet sei, jeden dauernden Frieden aus schließe. Die Behandlung, die Toselli seiner Frau an- gedeihen ließ, soll auch nicht dazu angetan sein, um eine Persönlichkeit, wie es die ehemalige Kronprinzessin ist, auf die Dauer zu f«ffelu. — Klösterliche Niederlassungen in Sachsen. Wie man sich erinnern wird, ist seinerzeit im sächsischen Landtage die Anfrage des Abg. Dr. Vogel wegen der katholischen „Grauen Schwestern" in Sachsen vom Kultus- Minister dahin beantwortet worden, daß deren Aufenthalt in Sachsen nicht gegen die Verfassung sei, da es sich nicht um „klösterliche Niederlassungen", die als solche, von be stimmten Fällen abgesehen, in Sachsen nicht zugelassen sind, sondern nur um zwar zusammenwohnende, aber doch nur als einzelne zugelassene Personen handele Nun zählt aber, wie wir im „Pilger aus Sachsen" lesen, der Jesuit Krose in seinem soeben erschienenen „Kirchlichen Jahr buche" 24 „klösterliche Niederlassungen" in Sachsen auf. Wer hat nun eigentlich recht? Das Kultusministerium oder der Jesuit Krose? Originell ist es, wie die ultra- montane „Sächs. Volksztg." sich zu dieser Frage stellt. Sie sucht den Ausdruck „klösterliche Niederlassungen" in dem von Krose herausgcgebcnen Jahrbnche dadurch zu eskamotieren, daß sie einfach erklärt, dieser Ausdruck sei als ein vom Herausgeber selbstgewählter allgemeiner Sammelname zu betrachten und biete deshalb keinen be stimmten Begriff, sondern er trage, wie das ganze Buch, einen privaten und nicht einen autoritativen amtlichen Charakter. — Es geht doch nichts über ein bischen Spiegelfechterei. Uebrigens wird dem Herausgeber „bei dem Bestreben das Werk zu vervollkommnen" der gute Rat erteilt, bei späterer Gelegenheit sich auch noch „formell" auf den Standpunkt des Kultusministeriums zu stellen. Allein es wird dann in Sachsen trotzdem nach wie vor 24 klösterliche Niederlassungen geben. — Die Bahnstrecke Hünichen-Goldene-Höhe- Possendorf wird nach Mitteilung des Finanz ministeriums am 1. Oktober dem öffentlichen Verkehr übergeben, ebenso die Strecke Königswartha-Hoyers werda. — Bei dec Königlichen Amtshauptmannschast Meißen sind a« freiwilligen Spenden sür das Luftschiff- Unternehmen des Grafen Zeppelin 808 Mk. 30 Psg. in folgenden Beträgen ringegangeu: Sammlung in den Gemeinden Wilsdruff 29,—, Blankenstein 2215, Batz dorf 3,70, Barnitz 23,—, Birkenhain 9,—, Bohuitzsch 16,—, Burkhardtswalde 21,—, Coswig 5,-, Diera 3,-, Do britz 15,—, Deutschenbora 15,—, Dittmannsdorf 8,—, Großdobritz 35,10, Gröbern 17,30, Helbigsdorf 10,—, Hirschfeld 8,—, Höfgen 12,—, Herzogswalde 7^, Ickowitz 3,50, Jessen b. L. 18,—, Kreitz« 13,—, Krepta 2,30, Leutewitz 6,50, Limbach 13,50, Lercha 1,—, Lenden 3,50, Mehren 3,- Löthain 3,-, Markrttz 4,-, Miltitz 9.20, Neudörfchen 5,—, Niedereula 30,—, Naundörfel 9,25, Nößige 12,—, Obermeisa 17,50, Oberspaar 7,—, Ober eula 2,—, Paltzschen 8,—, Priesen 12,50, Reinsberg 3,—, Rüsseina 4,—, Seeligstadt 3,—, Starbach 4,—, Sörne witz 21,50, Steudten 12,50, Taubenheim 7,50, Trogen 4,50, Ullendorf 1-, Unkersdorf 5.80, Wildbecg 2,-, Weinböhla 2.75, Wuhnitz 1,50, Ziegenhain 22,—, Zaschen dorf 31,— Zscheila 2,—; ferner Amtsh. v. Oer 6,— Reg.-Rat v. Koppenfels 5,—, Gräfin Vitztum 10,—, Frhr. v. Miltitz 10,—, Oifiziersverein des Landwehr bezirks Meißen 100,—, Obers. Henke 2,—, Sekr. Albrecht 2,—, Beamte der Straßen- und Wasserbau-Jnspektion H 21,—, Dr. Schräg 7.50, Pastor Hcydrich-Kcögis 5,—, Gutsbesitzer Hempel-Sönitz 5,—, Priv. Hempel-Abend 2,—, Frl. Zimmermann-Hintermauer 2,—, San.-Rat Dr. Körner 10,—, Beamte der Firma Münzner-Obergruna 15,25, Gutsbesitzer Kobisch-Bockwen 3,—, Gutsbesitzer Fischer-Srbschütz 1,—, Mühlenbesitzer Kirstsn-Helbigsdorf 3,—, Förster Schäfer-Oberau 2,—, Ober!. Hienttzsch- Zscheila 2,—, Obergend. Huster 1,—, Rittergutsbesitzer Wolf-Deila 5,—, Lehrer Koch-Bahra 3,—, P. Sch. 1,—, Gastwirt Meißuer-Sörnewitz 5,—, Gerichtsdiener Grütze 1,50, Postverwalt.Oehmichen 2—, Frl. Trommlttz-Nteder- meisa 3,—, Gem.-Vorst. Wolff-Niedermetsa 2,—. — Oeffentliche Stadtgemeinderatssttzuug am 24. September. (Schluß) Der Vorsitzende teilt mit, daß Herr Oekonom Heinrich Vogel in das Höchstgebot eines anderen Bewerbers eingetreten ist unter Verzichtleistung auf alle baulichen Veränderungen. Man nimmt davon Kenntnis. — In Ergänzung der in voriger Sitzung ge faßten Beschlüsse legt man gegen 2 Stimmen fest, daß die Stadtgemeinde die wohnliche Unterhaltung der Woh nungen im Stadthause künftig den Mietern zuweist und nur die ordnungsgemäße Herstellung bei einem Wechsel der Mietsparteien übernimmt. — Herr Zementwaren- fabrikant Emil Ruppert ersucht um Anschluß seines Grundstückes an das städtische Wasserwerk. Die Depu tation hat beschlossen, die Entschließung über das Gesuch dem Kollegium zu überlassen. Das Grundstück hat seine Front nach dem äußeren Feldweg zu, wo noch keine Rohr- leituug liegt. Ziemlich nahe an dem Grundstück liegt die Leitung am oberen Bache. Herr Ruppert wünscht An schluß vom Feldwege her, da der Anschluß vom oberen Bach her die Schaffung einer langen Leitung durch sein Anwesen auf seine Kosten voraussetzt. Falls man jedoch den letzteren Anschluß wählt, bittet Herr Ruppert, die Kostendtfferesz, die sich durch die längere Strecke ergibt, auf die Staölkasse zu übernehmen. Es entspinut sich hierzu eine längere Debatte, in der der Vorsitzende, St.R. Bretschneider und Goerne, St.V. Ranft, Frühauf, Schlichen« maier, Tzschaschel, Loßner uud Zschoke, zum Teil wieder holt, das Wort ergreifen. Man beschließt gegen 5 Stimmen, in den Anschluß vom oberen Bach her zu willigen und den Differenzbetrag auf die Stadtkaffe zu übernehmen. Ein Antrag des St.V. Rasst, vor der Ausführung eine Vermessung vorzunehmrv, wird mit 10 gegen 5 Stimmen abgelchnt. — AIS Sachverständige für die ev. Erwei terung des Versorgungsgebietes des städtischen Elektrizitätswerkes schlagen die Antragsteller St.V. Loßner und Friedlich Herrn verpfl. Sachverständigen Fischinger uno die Aktiengesellschaft „Elektra" in Dresden vor. St.V. Loßner begründet die Vorschläge. Herr Fischinger habe daS Werk bereits besichtigt. Er sei be reit, sein Gutachten auch auf Mittel und Wege zur Er zielung besserer Bttriebsergebnisse bei dem Werk zu er strecken. Es sprechen hierzu noch St.V. Frühauf, Friedrich, Rauft, Bürgermeister Kahlenberger und StR. Bretschneider, worauf man beschließt, Herrn Fischinger mit Abgabe eines Gutachtens zu betrauen und hierfür 300 Mark zu verwilligeu. — Zwischen der Stadt- gemeinde und der Kgl. Eisenbahnbauinspektion ist ein Abkommen wegen der durch den Bahnbau erforderlich gewordenen Absenkung der Wasserleitung getroffen worden. Nach diesem Abkommen übernimmt die Stadt gemeinde die Arbeiten gegen eine ihr zu gewährende Entschädigung von 600 Mark. Die Wasserversorgungs deputation schlägt im Juteresse eines höheren Druckes vor, bei gelegenhcit der Arbeiten anstelle der jetzigen Rohre mit 125 Millimeter Weite solche mit 200 Milli- meter Weite einzulegen. In der Debatte stellt St.V. Loßner fest, daß die Auswechslung eine Mehrausgabe von etwa 2200 Mark erfordere. Er fragt an, ob es denn notwendig sei, nachdem die Rohre kaum erst gelegt seien und man einen neuen Behälter in absehbarer Zeil schaffen werde. St.V. Rauft spricht im gleichen Sinne. Der Sachverständige habe s. Zt. gesagt, die Leitung ge nüge allen Anforderungen, und da komme man jetzt schon wieder mit neuen Forderungen. St.V. Schlicheumaier betont, daß der Druck iu der Leitung, namentlich bet Feuerlöschübungen, zu wünschen übrig lasse. St.R. Bret schneider erkläit, unbedingt notwendig sei die Aus» Wechselung der Rohre nicht. Man beschließt einstimmig, den Vertrag mit dem Bnhnfiskus zu genehmigen Im übrigen aber wird die Sache zum Zwecke der Feststelluug der Kosten an die Deputation zurückverwiesen. Mit 8 gegen 7 Stimmru beschließt mau des weiteren, in der Sache den Sachverständigen zu hören. — Dem Geflügel» züchterverein werden auch diesmal 20 Mark zum Ankauf eines Stadtehrenpreises für seine Ausstellung überwiesen und zwar debattelos nnd einstimmig. — Den von Bodelschwingschen Anstalten in Bielefeld über weist man nach warmer Empfehlung durch den Vorsitzen« )en den gleichen Betrag.— Zu den Verpachtungen der städtischen Ländereien, die diesmal einen wesentlich zäheren Ertrag lieferten, erteilt man einstimmig den Zu« chlag. — Aus der Einschätzungsdeputaton scheid^ aus St.R. Goerne, St.V. Loßner unoRanft. Zj.R. Goerne ührt aus, er habe in der ^cpytatiön wohl 17 Jahre gewirkt; er bitte, nunmehr davon zu entbinden. An einer schlägt St.V. Friedrich neben den anderen Mitgliedern Herrn St.V. Schubert vor. Es werden gewählt St.V. Ranft mit zwölf, St.V. Loßner mit elf unv StV. Schubert mit acht Stimmen. — AM Stellvertreter werden aus der Mitte der Bürgerschaft: wiedergewühlt die Herren Heinrich Ranft mit 11, Heinrich Birkner mit 10 und Heinrich Lucius mit 9 Stimmen. — Es folgt die Beratung der Schulbauangelegenheit, über die bereits berichtet wurde. — Bei der am Sonnabend abgehaltenen zweiten Feuerlöschprobe galt als Bravdobjekt die zum Stadt gut gehörige Scheune in der Nähe der Wieland- und Bismarckstraße. Auf den Brandherd selost wurde Wasser über die Magirusleiter gegeben. Die benachbarten Grund stücke wurden durch zwei Schlauchleitungen geschützt. Das Wasser entnahm man den benachbarten Hydranten und rm Saubach. Die Druckvercätlniffe waren nicht gerade glänzend, würden aber im Ernstfälle wohl ausreichend sein. Im übrigen teilt man uns mit, daß die Wehr, namentlich auch im Ernstfälle, immer rascher Wasser ge geben hat als am Sonnabend. — Die jetzt auch auf unserer Bahnlinie eingeführten neuen.Personenwagen zweiter und dritter Klasse mit Klosett sind wirklich gediegen ausgestattet. Die Anord nung der Sitzplätze > it Mitteldurchgang ist den ueueren Straßenbahnwagen ähnlich und für daS reisende Publikum sehr angenehm. Ganz besonderer Beliebtheit aber er freuen sich die Wagen wegen ihrer großen Fenster, die allen Passagieren einen freien Ausblick ermöglichen. Nur einen Fehler haben bei uns dis Wagen, sogar einen sehr großen: sie tragen alle das Schild „Nichtraucher" — zum Leidwesen aller Raucher, die sowieso schon stiefmütter lich behandelt werden. Die Mehrzahl der Abteilungen ist den Nichtraucher« reserviert; die Folge ist, daß in den Raucherabteilen meist fürchterliche Enge herrscht, während in den Nichtraucherabteilen leere Plätze sind. Vielleicht schafft man doch etwas Abhilfe. — Fünf Sonderzüge verkehrten gestern auf nuferer Bahnlinie und zwar je zwei von Potschappel und in umgekehrter Richtung aus Anlaß der „Kleinkirmes" und einer von Mohorn nach Potschappel anläßlich des Gebirgsfestes in Mohorn.