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und Amgegenö Amtsblatt 67. Jahrg Donnerstag, den 8. Oktober 1W8 No. 116 Wilsdruff, den 7. Oktober 1908. nkert oder bl. Ich mit dem r-ieÄnen seÄsund.wan-^o^ sackte deu^"^lgan^tnlzu umen autes n und Form Ölbild lbach, bi gs- ivgs- lbach, sdorf Aulich schab« oinden e halb 19,00 15,50 16,70 inte« östent- lschast, ;e im unter« ' auch r: ein ltigkeit .rkreise unter« l Ver« treten; n und t, den en als mlität höchst. tschick Nitzsche, Wirt« Der Bürgermeister. Kahlenbcrger- sehr . ufge- dGe- Flie- stets n zu erun- gifti- auf- end- und was . daß i Al- >ängt att" gab e« verw. w in Blatt l, und diener gegen diesen auflehnt, hat die Heimat im Elternhaufe verscherzt." „Denken Sie denn gar nicht an Ihre gute, liebe Frau, Anläßlich des am Sonntag, den 11., vud Montag, den 12. dss. Mts. stailfi iden- den Jahrmarktes hat die vorgesetzte Regierungsbehörde Ausdehnung der Ver kaufszeit in dm Vrrkaufsstänben auf dem Markte an beiden Tagen bis abends ASnigreich Bulgarien. Sofia, 5. Oktober. Die Agmce Bulgare meldet die in Tir- novoerfolgteProklamierung Bulgariens zum unabhängigen Königreich . . . Der Korrefpondent des Malin berichtet, daß in Sofia 136200 Mann bulgarische Truppen unter Wassen stehen. Im Kriegsfälle würde sich das Kontingent auf 380000 Mann er höhen, dam kommen i 10 000 Mann Reserven. Im Falle einer KriegSeÄiirung beabsichtigte Bulgarien di- Offensive zu ergreisen Md sofort auf Adrianopel zu marschieren und dies- Stadt zu besetzen . ... 707 Königliche Bezirkssteuereinuahme. Premier eine feierliche Protestnote gegen die Besetzung des großherrlich beschirmten Ocicntbahngleises, und fand beim deutschen Kollegen freundnachbarlichr Unterstützung. Konnte man auf Pergament mehr Korrektheit verlangen? Von Sofir trug der offiziöse Draht denn auch nachdrückliche Beschwichtigung ins Konzert der Signatarmähte: Bulgarien verfolge nur nationalwirtschaftliche Zele und werde keinen Schritt unternehmen, die um Millimeterbreite die im Berliner Vertrag weise ermittelten Grenzen überschreite. Ferdinand weilte auswärts auf der Herbstfahrt und die Minister reisten, die dringliche Sache beschämend in die Provinz. Fünf Tage später: Zuverlässig verlautet, daß am fünften Oktobertag Fürst Ferdinand die Unabhängigkeit Bulgariens proklamieren und sich zum Zaren der Bulgaren auSrufen lassen werde. Derweil ist? geschehen! Eilzüge tragen Truppen zur Grenze, um Überraschungen von türkischer Sette begegnen zu können. Uad von Wien her geht die Botschaft in die Lande; Franz Josef hat an den Präsidenten Falliöres und an die Souvernäre - - ' - - - - — H die bevorstehende Annexion Bosniens und der Herzegowin einem neuen Kongreß zur Entscheidung zu unterbreiten. Alle Gerüchte von Mobilisierungen in Bulgarien uad in der Türkei werden dementiert. Nur in Serbien gebärdet man sich kriegslustig. Nach Wiener Melsungen soll die Erklärung der An« ncxion Bosniens und der Herzegowina durch ein Hand schreiben Kaiser Franz Josefs heute erfolgen. Ztein und ichul- n-sll, Ergänzungssteuer-Veranlagung auf 49OY betr. Nach 8 22 des Ergänzungssteuer-GesetzeS können Beitragspflichtige in Orten bis zu 40000 Einwohnern beantragen, daß ihre Einschätzung zur Ergänzungssteuer durch die zuständige besondere Ergänzungssteucrkommifston bewirke werde. Anträge dieser Art aus dem Steucrdezirke Meißen sind bis 1. November 1908 schriftl ch hier anzubringen. Sie gelten nur für die nächstjährige Veranlagung und haben neben der Angabe der Wohnung des Antragstellers die Erklärung desselben zu enthalten, daß er bereit sei, mindestens 4V Mk. Ergänzungssteuer zu entrichten. Soweit derartige Asträge verspätet eingeyen ober sonst unzulässig sein sollten, Politische Rundschau. Wilsdruff, den 7. Oktober Deutsches Reich. Graf Zeppelin über die Ursache seines Unglückes. In einem Vorträge, den Graf Zeppelin soeben ia München gehalten hat, verbreitete er sich auch über die eigentliche Ursache des U nglückes, das seinen Ballon ge troffen hat. Ec führte darüber folgendes aus: „Es ist bekannt, daß auch diese Landung sich voll ständig glatt vollzog, ohne auch nur die geringste Schädigung an irgend einem Teile. Daun trat das Un glück ein, daß eine plötzlich sich erhebende Sturm- welle heran!>M und das Fahrzeug zeriß. Es machte einen großen Ruck. Während dieses Ruckes war ein Ventil gezogen worden. Das trug dazu bei, daß der Ballon sich ai der Spitze senkte, der herausgerifsene Anker schlug nochmals in die E de ein. An der Fesselung riß nichts, noch irgend etwas am Fahrzeug, sondern der eiserne Anker wurde durch den Ansturm in zwei Stücke gerissen. Dann ging das Fahrzeug noch eine Weile weiter, bis es sich schon brennend in eine Baumgruppe festsuy-. Es handelt sich nun darum, zu wissen, ob dieses unglückliche Vorkommnis zu vermeiden war oder nicht? NaF m^ner Ansicht war es zu vermeiden- Wenn il genug Erfahrung gehabt hätten, so hätten wir ge- wußt, daß wir mit dem einen Motor hätten weiterfahren können, wenn wir es nur geschickt ungefaßt hätten. Wir hatten aber noch nicht die Erfahrung der ungleichen Er wärmung. Ferner handelt es sich nuu darum, wie man Mesen ungleichen Auftritt durch reichliche Verlegung vou Lasten ausgleichen kann. Bisher hatten wir nur das hin und her laufende Laufgewicht. Ich glaube, daß mau dadurch, daß man die bisher festgelegten Lasten, wie die Benzinbehälter leicht transportabel macht, eiuen Ausgleich schaffen kann. Ein anderes Mittel, das man anwenoet, um einen Ucbergang von der Luftkühle tu die Tageswärme zu schaffe«, ist, daß man Lasten aufnimmt, womöglich Wasserballast. Das wußten wir zwar smon theoretisch, aber hatten es praktisch noch nicht erfahren. Das ist überhaupt ei« zweckmäßige« Mittel, um die Landung möglich zu machen. Nun oie Gründe, warum das Fahr zeug sich bet der Verankerung bei Echterdingen loSgerlsseu hat. Die Mittel zur Verankerung, die mitgeführt worden waren, waren sehr zahlreich, wir hatten zwei Kettenanker mit und eine große Anzahl Erdbohrer. Aber bei der Landung auf dem Rhein waren wir genötigt gewesen, alles irgendwie Entbehrliche zurückzuluffcn. Aber auch das hätte vollständig ausgereicht, das Fahrzeug bei noch so heftigem Sturme festzuhalten. Das Fahrzeug hätte sich nie und nimmer losgemacht, wenn nicht bi: Windwelle vou ustten heraufgekommmeu wäre vud das Fahr zeug gehoben hätte. Der Anker ist aus der Erde gerissen Erscheint wöcheutllch dr-ima! und zwar Dienstag«, Donnerstags und SonuabeudS. Bezugspreis vierteljährlich H' 30 Pfg., durch die Post bezogen I Ml. 84 Psg Fernsprecher Nr. S. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. eben- The- u ge- ichtet. jenen egan- sind sie zurückzuweisen. Meißen, am 2- Oktober 1908. Mr die Kgl. AmLshauptmannschafL Meisten, Mr das Kgl, Amtsgericht und den StadtrLt ru MUsdrpy. sowie für das Kgl. Forstrentamt ru Tharandt. . Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, HelbigSdorg, yrrzogsmane sm sanso«», Saufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Mtlittz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutauneberg, Niederwartha, Oberhermsdsrf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothfchönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiesewalde, Sora, Steinbach bei Keffrlsdorf, Steinbach bei Nohor«, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wtldberg. Druck uuo Verlag vou Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion und den amtliche» Teil verantwortlich: Hugo Friedrich, für dm Juserateuteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. der am Balkan interessierten Großmächte ein Handschreiben gerichtet, in dem Habsburgs Gründe zur Ann xion Bosniens und der Herzegowina eingehend dargelrgt werden. In Aildiz-Kiosk schreits auf: Ein Komplott? Kampf von zwei Seiten? Der Kriegsmintster fertigt Eilmarschordres für die Grenzwacht aus; man wirb den Ereignissen zu begegnen wissen. So tzehts heute. Die Vermutungen haben nicht getrogen: Ferdinands Besuch in der Pester Hofburg und seine Konferenzen in Wien waren der Abschluß eines wohlvorbsreiteten Projekts, besten Ausführung die Lage am Balkan völlig umge- statten muß. Nicht mit Rußlands, mit Habsburgs Hilfe gedenkt d'r Koburger die Stufe zum Königsthron zu erklimmen, und Ocsterretch fordert zum Preis Bosnien und die Herzegowina. Man hört, daß die »Vereinheit lichung der Verwaltung" der Wiener Politik diesen SchrOt aufgezwungen habe. Mag sein, daß im Franz Josefs tatsächlich davon die Rede ist. rF^hr- scheinlicher aber als diese Erklärung ist die andere Deutung, daß Oesterreich durch die Jnteressm-Gemein- schaft mit Bulgarien zwei Balkanfliegen mit einem Schlag zu treffen gedenkt: Ein königlich bulgarisches Bollwerk gegen türkische Vorherrschaft und hinter der Schutzmauer des neukoburger Königreichs Oesterreichs friedliche Eroberung Bosniens und der Herzegowina. Im Augen- bick läßt sich die Tragweite der Ereignisse noch gar nicht übersehen. Ist eine friedliche Lösung möglich, dann kann der Oktobertag, der Bulgariens Unabhängigkeit brachte, für den Weltfrieden segensreich werden, weil er ein neues »Element des Friedens" in den Hexenkessel am Balkan einbaut. Kommt es aber (was ernsthaft zu fürchten ist) zu kriegerischen Verwicklungen, dann muß mit der Gefahr gerechnet werden, daß aus dem Feuerchcu am Balkan leicht ein Riesenbrand entstehen kann, der ganz Europa Glutrot des Verhängnisses erfüllen müßte. Das seit einigen Tagen erwartete Ereignis ist ein- getreten: Bulgarien hat sich in der alten Zarenstadt Tir- uowo, wodin sich Ferdinand von Bulgarien mit seinen Ministern begeben hotte, zum unabhängigen Königreich erklärt. Des Koburgcrs Träume wollen sich erfüllen: Bulgarien unabhängiges Königreich, am Balkan mit Habsburg durch sreundnachbarliche Baude und starke Politische Jntercss-n verknüpft: die Türkei nach zwei S-iten -- hin gemeistert, willenlos im Bunn des Berliner Vortlages, besten »authentische Interpretation" kluge BulMenköpfe seit Jahre» sorglich vorbereitet haben. F-rdinan , war (die Geschichte wirds einst anschaulich malen) unermüdlich am Werke; Zoll um Zoll hat er den Boden erkämpft, keine Schwierigkeit feig umgangen, sondern mit breiter Stirn dem Widerwärtigen trotzend. Jahre hartgeprufter Hoffnung liegen hinter ihm. Wäre der Koburger aus weicherem Holz, etwa wie ei« Nachbar Peter Karagco-gie. witsch; er säße v'rmutlich nicht mehr auf dem Vasallm- thron. Die Geschichte BolgariaS ist seit Stambulows unrühmlicher Schändung („Politik ist nicht Sache des Ge fühls, sondern des Zwecks") eine ganze Kette innerer und äußerer Kämpfe, ein ruheloses Ringe» um den Platz in der Weltgeschichte, den das Stückchen Berliner Vertrag- papier einem jungen, tatcndrängenden Volk kalt und bureaukratisch vorenthielt. Nach Jahren lächelte das Glück. Rußlands Agentenhorde hatte seit Langem nicht so eifrig gewirkt, als in dem letzten Jahrzwett. Bis zu rauschenden Denkmalfeiern gedieh der »moderne Zug" der Verstän digung und an der Newa machte man sich bereits mit dem Gedanken vertraut, den Koburger sacht in die Riemen der zarischen Balkanpolitik einzuspannen. Da brachte der Hochsommer 1908 die türkische „Sezession", die neue Aera am Goldnen Horn". Der Tag war günstig. Wollte Ferdinand ernsthaft Schachzug wagen (mit dem Einsatz der Fürstenkcone), Gelegenheit wartend an der Shwelle. Abschluß beseitigte letzte Bedenken; Bulgarien zkdt" «m Ab.»d de« f wo d,r »ahrt zur R-!>oen, ru mann.Kopfs nur den Posten eines „Gn-ra^ des Padischah" bekleidet) mit all den E^ im interntionalen Verkehr für SouveräLiM .. werden pflegen. Aus stundenlangen Konferenzen mit den „Mag dem sein, wie ihm wolle! Die höchste nach dem Allmächtigen ist und bleibt der Vater. Wer sich Inserate werde« Montags, Mittwochs nnd FrektagS bis spätestens 12 Uhr angenommen. Insertion-Preis 15 Psg. pro viergespaltene KorpuSzeüe. Außerhalb des Amtsg-richtsbeztrlS Wiisdrnfs 20 Psg. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 "/, Ausschlag. Die Unabhängigkeitserklärung Bulgariens hat Darfur einen Protest der Pforte und einen Appel an wort gebe..,atarmächte des Berliner Vertrages zur Folge ge- .Gut. tach Londoner und Pariser Meldungen scheint dort , i Konstantinopel am meisten Stimmung vorhanden > sein, die Proklamierung Bulgariens zum Königreich und 10 Uhr, am Sonntag mittags 1 Uhr beginnend, und die Ausübung des Handelsbe triebs in den Läden der Stadt am Sonntag von vormittags '/,11 Uhr bis abends V,9 Uhr und am Montag ebenfalls bis abends 10 Uhr genehmigt. D e Ausübung des Barbiergewerbes ist am Sonntage während der Stunden vou 2 Uhr nachmittags bis V,9 Uhr abends und am Montag bis 10 Uhr abends in den offenen Verkaufsstellen der Friseurgeschäfte, soweit eine Beschäftigung von Hilfskräften innerhalb der ausgedehnten Geschäftszeit nicht stattfindet, gestattet. Wilsdruff, am 5. Oktober 1908. 7A Der Bürgermeister. Kahlenverger. Donnerstag, den 8. Oktober 1908, nachmittags 6 Uhr öffentl. Stadtgemeinderatssitzung. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. ,0 biS Stück 20,20 17,50