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No. 27. PAPIER-ZEITUNG. 683 -5 Gereinigtes Wasser Kalk- einschüttun Die Schlamm-Abscheidung erfolgt in dem thurmartigen Behälter D dadurch, dass das von oben einfliessende Wasser nach Durchströmung des Rohres E von unten wieder aufsteigt und dabei gezwungen wird, eine Anzahl schräggestellter trichterförmiger Wände zu berühren. An diesen setzen sicli bereits die gröbsten Verunreinigungen, rutschen an den Schrägflächen nach unten ab, und wenn das aufwärts ge- drängte Wasser dann noch durch die aus Hobelspänen bestehende Filterschicht F gedrungen ist, kann es bei T, von mechanischen Ver unreinigungen befreit, austreten. Durch Zuführung von gelöschtem Kalk und Soda ist es aber Vergilben der Papierränder. Aus Sachsen. Jeder, der Papierlager hält, besonders der Papierhändler, wird die Er fahrung gemacht haben, dass fast alie weissen Papiere an den Rändern, ge falzte am Rücken gelb werden. Liegt z. B. Postpapier, selbst bei doppeltem und dreifachem Einschlag, nach 6—8 Monaten noch auf seinem Lager, so zeigt sich dieser Uebelstand. Zuerst kommt man auf den Gedanken, dass hieran die Einwirkung des Gaslichtes oder die Ofenwärme im Verkaufslokal, welche sich nach oben zieht, Schuld sei. Dagegen aber spricht der Umstand, dass auch in Lager- räumen der Papierfabriken, wo weder Gas noch Ofenwarme vorhanden ist, Papiere, welche 8—12 Monate liegen, ebenfalls gelb an den Rändern werden. Nach meinen 44 jährigen Erfahrungen meine ich, die Schuld liege nicht an der Gasbeleuchtung oder an den erwärmten Verkaufsläden, sondern daran, dass zu allen Papieren Halbstoffe, auch Zellstoff, verwendet weiden. Wenn die Leuchtgase oder die Ofenwärme die Schuld trügen, so wüsste ich wirklich nicht, wie man einen feinen Papierladen einrichten wollte, da man die Papiervorräthe entweder in kühle Niederlagen oder in den Keller legen müsste, welche Räume den Papierhändlern, namentlich in grossen Städten, wo der Boden sehr theuer ist, oft nicht zur Verfügung stehen. Das Verkaufslokal, welches doch durch seine reichen Vorräthe impo- | inzwischen auch chemisch gereinigt worden, und diese chemisch 0 Reinigung geht auf folgende Weise vor sich: Das zu behandelnde Wasser strömt zunächst durch das Rohr 11 in den Behälter C, worin sich ein Schwimmer zur Regelung des Wasser- Zuflusses befindet, und von da theils durch den der Leistung des Apparates entsprechend eingestellten Hahn P unmittelbar in das Mischrohr E, anderntheils durch den genau eingestellten Hahn V in den Kalksättiger S. Das aus dem Rohre F in der Pfeilrichtung austretende Wasser durchdringt den im Kalksättiger befindlichen Kalk und nimmt von demselben so viel in Lösung auf, bis es sich voll ständig gesättigt hat. Die spitze konische Form des Sättigers ermög licht eine vollständige Auslaugung und Ausnutzung des Kalkes, da das Wasser ihn ganz und stets von neuem durchdringen muss. Durch Idas infolge der steten Vergrösserung des Querschnittes nach oben verlangsamte Aufsteigen hat das Wasser, welches anfänglich mit dem Kalk noch mechanisch vermengt ist (Kalkmilch), hinreichend Zeit, sieh wieder zu klären. Da nun das lösbare Kalkhydrat auch noch für die Wasserreinigung werthlosen, unlösbaren kohlensauren Kalk enthält, welcher wegen seines geringeren spezifischen Gewichtes länger im Wasser suspendirt bleibt, so ist für diesen oben noch Gelegenheit geboten, sich in dem eingesetzten, unten geschlossenen Trichter K abzusetzen, von wo er zeitweise entfernt wird. Das nunmehr vollständig mit Kalkhydrat gesättigte und geklärte Wasser (1,3 g auf 1 I) läuft dann in das Mischrohr E. Die Sodalösung wird in stets gleicher Stärke dadurch hergestellt, dass man eine genau bestimmte Menge Soda in den Siebtopf Z schüttet und den Behälter R bis zu einer bestimmten Marke voll Wasser laufen lässt. Die Lösung gelangt allmälig durch ein mit einem Sieb ver- I sehenes Röhrehen in den Behälter B, in welchem ein Schwimmer den Wasserstand stets in gleicher Höhe hält. Durch einen Heber N, dessen eines Ende tief in den Regulirbehälter B eintaucht, während Idas aufwärts gebogene untere Ende über dem Mischrohr Eausmündet, I fliesst die Sodalösung in immer gleicher Stärke in letzteres. Die Regelung des Zuflusses zum Mischrohr E geschieht auf (folgende Weise: । Der Heber N ist durch ein Kettchen mit dem Schwimmer im Gefäss C in Verbindung gebracht. Falls nun der Wasserzufluss durch 11 aufhört, sinkt der Schwimmer und hebt den Heber soweit, bis er aufhört zu laufen. Gleichzeitig ist der Wasserspiegel im Ge fässe C so weit gesunken, dass die Abflüsse durch P und F gleich- I falls aufhören. Mit dem Steigen des Wasserstandes fangen alle drei Zuläufe gleichzeitig wieder zu fliessen an. Der Apparat kommt auch dann von selbst zum Stillstand, wenn die Entnahme des gereinigten Wassers aus dem Stutzen T aufhören sollte. Dann wirkt ein im Sammelbehälter für das gereinigte Wasser oder ein in dem Wasser spiegel des Schlammabscheiders 1) angebrachter Schwimmer, der aus der Zeichnung nicht ersichtlich ist. auf den Wasserzufluss und sperrt < lenseiben ab. Der Wasserreiniger arbeitet somit völlig selbstthätig. Das bei T ausströmende Wasser soll in einer allen Anforderungen der Praxis genügenden Weise mechanisch und chemisch gereinigt sein. Die stündliche Leistung des Wasserreinigers beträgt je nach Grösse desselben 1/2 bis 50 cbm Wasser in der Stunde; auf Wunsch können auch Apparate für noch grössere Wassermengen gefertigt werden. Behufs Ermittelung der zu berücksichtigenden Einzelheiten versendet die Finna Reisert Fragebogen an die Interessenten, bei deren gewissenhafter Ausfüllung sie guten Erfolg verbürgt. Nach den Angaben der Firma sind in Deutschland 35, in Oester reich 8, in Belgien 28, in Frankreich 33, in Italien 5 solcher Appa rate in Gebrauch. Reinigung von Kessel- und Fabrikationswasser. Um hartes und schlammiges Wasser für Kesselspeisung und Fabrikationszwecke brauchbar zu machen, ist oft die Herstellung einer Vorreiniger-Anlage erforderlich. Eine anscheinend zweckentsprechende Vorrichtung dieser Art ist der von Dervaux ausgearbeitete selbstthätige Wasserreinigungsapparat, welcher von der Firma Hans Reisert in Köln geliefert wird. Die Thätigkeit des Apparats ist eine zweifache. Sie besteht, entsprechend der zweifachen Natur der vorkommenden Wasser-Ver unreinigungen 1) im Niederschlagen der chemisch gelösten Stoffe; 2) in der Schlamm-Abscheidung. Wasser, Zufluss