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No. 52. Vor Eintritt Verein Deutscher Papierfabrikanten. Generalversammlung Dienstag, 16. Juni, mittags 12 Uhr im Frankfurter Hof zu Frankfurt a. M. nur Mitglieder des Vereins an den Verhandlungen theilnehmen sollen, dass aber alle Fachgenossen bei den anderen Versammlungen, Fest mahl usw. willkommen sind. 1. Bericht des Vorsitzenden. Geehrte Herren und Kollegen! Indem ich die heutige General versammlung des Vereins Deutscher Papierfabrikanten hiermit eröffne heisse ich Sie im Namen des Vorstandes herzlich willkommen. Auf Einladung und unter Vorsitz des Herrn Professor Martens fand am 27. September v. J. in Charlottenburg eine Besprechung zur Festsetzung von einheitlichen Bogengrössen und Gewichten für Normalpapiere statt, an welcher Vertreter der betheiligten Ministerien der Direktor der Reichsdruckerei, einige Papierhändler und unserer seits die Herren Ebart, Brückner, Westphal und ich theilnahmen. Das Protokoll dieser Sitzung liegt bei den Akten und kann auf Wunsch vorgelesen oder in unserem Protokolle abgedruckt werden. lieber die Neu-Regulirung der sogenannten Papiernormalien hat das Königl. Preussische Staatsministerium noch keinen Beschluss gefasst. Auf eine Anfrage, welche der Vorstand dieserhalb an das Staatsministerium gerichtet hat, ist uns wenigstens bislang keine Antwort zugegangen, ebensowenig auf eine Anfrage, welche ich dieserhalb unterm 11. Mai an die Königl. Kommission zur Beauf sichtigung der Versuchsanstalten richtete. Da fast alle Ministerien bei der Sache betheiligt sind, kann ich mir wohl erklären, dass die entscheidende Beschlussfassung längere Zeit auf sich warten lässt, winde es alter freudig begrüssen, wenn die Sache bald entschieden in die Tagesordnung theilt der Vorsitzende, Herr Kommerzienrath Drewsen, mit, dass nach Beschluss des Vorstandes würde, da der jetzige Zustand der Ungewissheit sehr unangenehm ' und nachtheilig wirkt. In Ausführung des Beschlusses der vorigen Generalversammlung hat der Vorstand unterm 18. August v. J. eine Petition an den Preussischen Minister für Handel und Gewerbe gerichtet, in welcher um Einführung des Deklarationszwanges für die zur Aus- und Einfuhr kommenden Waaren gebeten ist, weil nur durch Deklarationszwang eine zuverlässige Aufzeichnung der richtigen Export- und Import- werthe erreichbar sei. Ein Bescheid ist uns darauf bis jetzt nicht geworden. Inzwischen empfiehlt es sich im Interesse einer wenigstens annähernd richtigen Statistik des Papierexports, freiwillig die nöthigen Angaben zu machen, und zwar neben dem Gewicht auch den un gefähren Werth des exportirten Papieres, sowie die Art desselben anzugeben. Zu diesem Zwecke haben wir einen Vordruck entworfen, welchen wir Ihnen vorlegen und im Fall Ihres Einverständnisses drucken lassen werden. In diesen Formularen möchten wir Sie dringend bitten am Anfänge jeden Jahres kurz die erforderlichen Eintragungen vorzunehmen. Dem deutschen Fischerei-Verein ist unser Verein in Ausführung eines Beschlusses der letzten Generalversammlung als Mitglied bei getreten. Wir erhalten infolgedessen die Drucksachen des Fischerei- Vereins und bleiben in Fühlung mit demselben. Am 5. d. M. hat in Berlin eine Versammlung desselben stattgefunden, in welcher aber nichts von Interesse für uns vorgekommen ist. Die Konvention, welche im vorigen Jahre, um die geschäftliche Lage zu heben und dem Druck auf die Preise Einhalt zu thun, ge schlossen wurde und “vom Februar bis November recht gut gewirkt hatte, musste im November leider aufgehoben werden, weil sie zuletzt unhaltbar geworden war. Sie trug von Anfang an den Krankheits keim in sich, weil nicht alle Fabrikanten beigetreten waren. Wir hofften aber, dass diese nachträglich im eigenen und allgemeinen Interesse eintreten würden. Da dies aber nicht geschah, musste die Konvention, welche, wie gesagt, bis zuletzt trotz mancher Umgehungen und Uebertretungen doch die Preise hoch gehalten hatte, als unhaltbar aufgelöst werden, und nun sanken die Papierpreise rasch und unauf haltsam. Wenn je eine Vereinbarung berechtigt, nothwendig und durchführbar war, so war es diese. Die bei ihr gemachten Erfahrun gen sind so entmuthigend, dass Preisvereinbarungen vereinsseitig wohl in langer Zeit nicht wieder versucht werden dürften. Bekanntlich wurde der Vereins vorstand in der letzten General versammlung beauftragt, eine Revision und Neu-Redaktion der im Jahre 1874 vereinsseitig festgestellten »Verkaufsbedingungen für Papier« vorzunehmen. Der Vorstand hat sich dieser Mühe unterzogen und nach langen, vielseitigen Verhandlungen mit hervorragenden Vereinsmitgliedern, Händlern und anderen Papierinteressenten, die Ihnen bereits durch die Fachblätter am 17. März mitgetheilten Ver kaufsbedingungen zustande gebracht. Wir haben dieselben noch nicht weiter drucken lassen, um möglicherweise noch etwaige Abänderungs wünsche der heutigen Generalversammlung berücksichtigen zu können. Auch erschien es wünschenswerth, die Zustimmung des Schutzvereins, welcher am 24. v. Mts. in Schneeberg seine Generalversammlung abhielt, zu erhalten, und nach den gepflogenen Vorverhandlungen glaubte ich diese Zustimmung sicher erwarten zu dürfen. Leider ist dieselbe nicht erfolgt, sondern man hat die §§ 6 und 11 beanstandet und als unannehmbar bezeichnet. Wir werden nachher darüber be schliessen müssen, ob wir diese beiden §§ streichen, oder sie den Wünschen der Herren Papierhändler gemäss ändern, oder ob wir den vorliegenden vom Vorstande ausgearbeiteten Entwurf unverändert annehmen wollen. In letzterem Falle werden wir die Verkaufsbedin gungen in einigen hundert Exemplaren drucken lassen und vertheilen. Auf unsere in der letzten Generalversammlung beschlossene und am 4. Juni v. J. an den Reichstag abgesandte Petition zu dem Gesetzentwurf betr. Abänderung der Gewerbeordnung ist uns folgende Antwort zugegangen: Reichstag, Berlin, 8. Mai 1891. Den Verein Deutscher Papierfabrikanten beehre ich mich infolge der bei dem Reichstage eingereichten Petition ganz ergebenst zu benachrichtigen, dass der Reichstag in seiner heutigen Plenarsitzung den von den verbündeten Regierungen vorgelegten Gesetzentwurf betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung in der anliegenden Fassung angenommen und zugleich be- schlossen hat, die zu dem gedachten Gesetzentwurf eingegangenen Petitionen durch die Beschlussfassung über denselben für erledigt zu erklären. Der Direktor, gez. Knak. Den Zeitungen nach hat das Gesetz unterm 14. Mai die Ge nehmigung des Bundesraths erhalten. Damit ist die Sache endgiltig erledigt, und wenn wir es auch beklagen müssen, dass unsere Vor stellungen so wenig Berücksichtigung gefunden haben, so bleibt uns angesichts der vollendeten Thatsache nichts anderes übrig, als uns mit dem Gesetze, so gut es eben geht, abzufinden. Wir müssen mit unsern Werken Sonntags 24 Stunden still halten. Das Einzige, was zu en-eichen bleibt, wären Ausnahmen bei Frostwetter. Herm Holtzmann Liste der Anwesenden: Name Firma Ort A. Beckh Moritz Behrend, Kommerzienrath Phil. Dessauer, Kommerzienrath Robert Dietrich Dittmar Carl Drewsen, Kommerzienrath Paul Ebart Wilh. Ebart Ferd. Eppen A. Gascard Heinrich Gossler Gust Güntter-Staib Dr Haerlin v. Hillern-Flinsch Carl Hofmann Kahn L. Kienzle Jos. Krauss Gg. Leinfolder 0. Link Mali la K. Marggraff Oscar Meissner W. Müller Ferd. Münde Albert Niethammer Geh. Komm.-Rath Alb. Niethammer jr. Fr. Quincke L. Roemer Rostosky, Komm.-R G. Rudel Sauter, Direktor Max Scharff S. Scheerer F. Schliemann Louis Schwinden hammer jun. Philipp Sonntag von Trott H. Vogel Fr. Westphal A. Woge Hans Zanders Carl Beckh Söhne Varziner Papierfabrik Akt.-Ges. für Maschinenpapier- Fabrikation Gebr. Dietrich Geschäftsführer G. Drewsen Gebr. Ebart do. J. H. Eppen Illig’sche Papierfabrik Heinrich Gossler W ochenblatt für Papierfabrikation Papierfabrik Gauting Ferd. Flinsch Papjer-Zeitung Papierfabrik Osthofen Krämer & Kleinlogel J Krauss Erben Georg Leinfelder Papierfabrik Wimpfen Mahla & Graeser Marggraff & Engel Raths-Damnitzer Cellulose und Papierfabriken Akt -Ges Erste Pfungstädter Papierfabrik Patentpapierfabrik zu Penig Kübler & Niethammer do. Ulrich & Co Papierfabrik Baienfurt Holzst-Pap.-Fabr. Niederschlema Centralbl. für die Papieifabrikat. Papierfabrik z Bruderhaus Muldenthal-Papierfabrik S. Scheerer Chr. Schliemann Louis Schwindenhammer J. P. Sonntag Gebr. Rauch Wilh. Vogel J. W. Zanders Hannoversche Papier-Fabriken Alfeld-Gronau J. W. Zanders | Faurndau I Hammermühle-Varzin Aschaffenburg Merseburg Mainz Lachendorf bei Celle Spechthausen bei Eberswalde do. Winsen Eberstadt Frankeneck Biberach Gauting Freiburg i. B. Berlin Worms Scheer a Donau Pfullingen Schrobenhausen Wimpfen Remse Wolfswinkel bei Eberswalde Raths-Damnitz Pfungstadt Penig i. 8. Kriebstein do. Nieder-Marsberg Baienfurt Niederschlema Dresden Dettingen Freiberg i. S. Göritzhain Rastorffer Mühle bei Kiel Türkheim i. Els. Emmendingen Heilbronn Lunzenau Berg. Gladbach Alfeld Berg. Gladbach