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No. 47.PAPIER-ZEITUNG. 1213 nicht »ausgeschnitten«, sondern »aufgeleimt« werden muss, soll eine Erfindung, deren Werth bisher noch von niemand in Abrede gestellt wurde, dem Publikum vorenthalten werden ? Wir wollen doch sehen, ob fachmännischer Eigensinn, der am Alten klebt und sich gegen jeden Fortschritt sträubt, wenn er der Schablone zuwiderläuft, die Welt regiert, oder der gesunde Sinn derjenigen Industriellen, deren erstes Bestreben es ist, dem Publikum stets das Beste zu bieten, was existirt. Zum Schlüsse kommt der Herr Einsender abermals auf die bereits in Nr. 40 vollständig klargestellte Sache, nämlich über den Umfang, in dem Riefenstahl, Zumpe & Co. in Berlin meine Rücken verwenden, zurück. Ich möchte doch den Herrn Einsender ersuchen, die darauf bezügliche Stelle zu lesen und sich zu überzeugen, dass er auch in diesem Falle mit Windmühl flügeln kämpft. Die geschätzten Leser der Papier-Zeitung werden es wohl begreiflich finden, dass ich solche nichtssagende Angriffe künftig ignorire. Mir will es scheinen, als hätte der Herr Einsender zu der Macht seiner Gründe selbst kein besonderes Vertrauen gehabt, sonst würde er wohl den Muth besessen haben, gleich andern Fachleuten mit vollem Namen für seine Ansichten einzutreten. A. Fleischhacker. Leipzig, 30. Mai 1891. Aus den letzten Nummern der Papier-Zeitung ersehe ich, dass über die Rohhautsprungrücken viel hin- und hergeschrieben wird. Da ich mit der Behandlung der Rücken als Fachmann vertraut bin, so glaube ich auch meine Ansicht äussern zu sollen, und zwar um so mehr, als ich erst kürzlich in einer hiesigen Ausstellung Gelegenheit fand, zu sehen und zu hören, dass die Rohhautsprungrücken und die mit solchen gebundenen Bücher einer schiefen und ungerechten Beurtheilung unterzogen wurden, nur weil der betreffende Gehilfe offenbare Fehler gemacht hatte. Nach Ostern besuchte ich die Ausstellung von Lehrlingsarbeiten und Gesellenstücken der hiesigen Buchbinderinnung und fand unter anderm auch ein Kontobuch mit Patentrohhautrücken. Mich interessirte natürlich dieses Stück, zumal dasselbe aus einem Geschäft stammte, welches viel Kontobücher fertigt. Bei eingehender Besichtigung ersah man die gänzlich falsche Behandlung des Rückens. Derselbe war 1) zu schmal, denn er ging nur bis an das Ende des ersten und letzten Bogens, soll aber doch nach der sehr deutlich geschriebenen Anleitung etwa 8 mm darüber hinaus gehen, 2) war derselbe wohl mit Shilling ausgeklebt, aber in der Mitte hohl, also nur an beiden Seiten etwa 1 cm breit angeklebt. Was der Verfertiger damit bezweckte, kann ich mir denken, nämlich recht schnell fertig zu werden, um aufs Trocknen nicht warten zu brauchen. Die Folge des ersten Fehlers war, dass das Buch sich nicht besonders gut auflegte, denn sobald der Rücken zu schmal ist, besitzt er nicht genug Spannkraft, was ganz natürlich ist. Zufällig traf ich den Verfertiger des Buches und machte ihn auf die Fehler desselben aufmerksam. Dieser erwiderte aber, er könne nichts dafür, sein Meister habe es so gezeigt. Man kann wohl annehmen, dass in dieser Hinsicht viel gesündigt wird, und der Patentrücken stösst oft auf Widerstand, nur weil er eine ganz falsche Behandlung erfährt. Wer nun nach solch misslungenen Versuchen urtheilt, was oft genug vorkommen mag, kann zu. der Ansicht kommen, der Patentrücken biete nicht die Vor theile, die er bei richtiger Behandlung unzweifelhaft besitzt. . . Mir will es scheinen, der Besitzer des Patentes, Herr A. Fleischhacker in München, thäte sehr wohl daran, wenn er einen tüchtigen, mit der Be handlung vertrauten Buchbinder denjenigen Geschäften zur Verfügung stellte, die die Einführung beabsichtigen. Redensarten, wie: es sei kein oder kaum ein Unterschied zwischen Büchern mit Patentrücken und solchen mit kaschirten Rücken würden dann auf der Stelle verstummen. Max Wermer, Buchbinder. Plauen i. V., 29. Mai 1891. Auf die Erwiderung des Herrn Fleischhacker in Nr. 42 habe ich, soweit diese mich betrifft, Folgendes zu entgegnen. Meine Aussprache über Patent-Rohhautrücken gipfelt lediglich in der Mittheilung, dass sich meine Bücher von jeher so gut aufschlugen, wie Bücher mit jenem neuen Rücken, wovon sich Herr Fleischhacker bei seinem Hiersein aus eigener Anschauung überzeugen konnte. Diese Behauptung lässt Herr F. unwidersprochen, bemerkt indess, ich wäre als Fachmann wohl öfter als mir lieb ist, in die Lage gekommen, die Mängel an den kaschirten Buchrücken, die nach seiner Behauptung im »Mürbe- und Lappigwerden« bestehen sollen, zu bemerken. Es war Herrn F. Vorbehalten, diese ganz neue Eigenschaft an den kaschirten Rücken zu entdecken, die mir bis jetzt fremd geblieben ist. In meiner langjährigen Praxis sind mir, was diesen Punkt betrifft, noch keine Klagen zu Ohren gekommen, und ich bin der Ueberzeugung, dass eher die Verbindung der Lagen platzen oder das Heftband reissen, mithin, wie man zu sagen pflegt, das Buch aus dem Leim gehen würde, ehe der aus gutem Material hergestellte kaschirte Rücken die angeführten Mängel des »Mürbe- und Lappigwerdens« annehmen könnte. Vielleicht nehmen die Herren Fachgenossen Veranlassung, sich hierüber zu äussern. Sächsische Geschäftsbücher Fabrik. F. W. Kaiser. Köln-Ehrenfeld, 2. Juni. Als Erwiderung auf den offenen Brief des Herrn Fleischhacker in München bezüglich Rohhaut-Rücken bitte ich meinen Bericht vom 10. v. M. dahin richtigstellen zu wollen, dass in demselben nicht gesagt werden sollte, »jedes Geschäftsbuch« würde bei Verwendung des Patentrückens 93 Pf. Mehrkosten verursachen. Im übrigen dürfte die Berechnung jeden Zweifel ausschliessen und nur als eine für ein bestimmtes Buch geltende aufgefasst worden sein. Was den übrigen Inhalt des oben erwähnten offenen Briefes anbelangt, so habe ich keine Veranlassung, auf denselben näher einzugehen. Etwaigen Interessenten empfehle ich, wenn sie nicht einen Versuch mit dem Patent- rücken machen wollen, sich doch wenigstens eine Preisliste kommen zu lassen; dann werden sie sich überzeugen, dass die Mehrkosten bei Ver wendung eines Rohhautrückens nicht nur auf 93 Pf. zu stehen kommen, sondern bei Büchern, bei denen wegen starken Inhalts ein'besonders halt barer Rücken angebracht wäre, auf 5 M. und mehr. Kölner Geschäftsbücherfabrik J. Heinz. Vordruck auf Geidbriefhüllen. Die verschiedenen Vorschriften von Seiten der Käufer bezüglich des Aufdrucks bei Werthbriefen erschwert den Hüllenfabriken das Geschäft. Gern möchte man, um seine Abnehmer rasch bedienen zu können, Geldhüllen mit Aufdruck auf Lager arbeiten; aber da wünscht der eine: Snliegend Anark oder: Einliegend Anark der andere: Inliegend Mark Pf der dritte: W erth Ich möchte hiermit an alle Interessenten die Frage richten, ob es nicht möglich wäre, in der vorliegenden Sache Einheitlichkeit herbeizuführen. Mich dünkt der Aufdruck: Inhalt oder Werth am kürzesten und zweckmässigsten, weil dann die Sicherheitslinien auch bei kleinen Hüllen lang genug sind, um den Betrag deutlich in Worten aufzunehmen. »Mark« mag dann jeder nach Belieben vor oder hinter den Betrag setzen, sofern die Post mit Bezug hierauf keine bestimmten Vorschriften macht. E. M. Die grösste Rotationsmaschine der Welt wurde von K. Hoe & Co. in New York gebaut und arbeitet in der Druckerei des New York Herald. Sie liefert, wie New York Herald selbst meldet, in einer Stunde neunzigtausend Zeitungen im Format 80 zu 58 Zenti meter, also 1500 in der Minute und 25 in der Sekunde. Die fertigen Zeitungen kommen an zwei Stellen zugleich aus der Maschine und werden auf sinnreiche Art zu je 50 Stück abgetheilt, indem ein Finger jede fünfzigste etwas weiter vorschiebt und dadurch in dem regelmässig aufgeschichteten Haufen kenntlich macht. Was die neue Presse von ihren letzten Vorgängerinnen hauptsächlich unterscheidet, ist die dreifache Speisung von je einer Rolle an den beiden Enden und in der Mitte der Maschine. Die letztere liefert, wenn 6 Seiten gedruckt werden, den Stoff zu der Beilage, welche in das Hauptblatt eingelegt und dort festgeklebt wird. Zeitungs - Ausstellung. In Paris wurde am 28. Mai eine Zeitungs-Ausstellung auf dem Marsfelde eröffnet. Etwa 3600 Zeit schriften liegen aus. ■ Illllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllf I Hans Reisert, Köln I | Maschinen-, Armaturen- u. Fettfabrik | = Specialitäten: = | Automatischer Wasserreiniger | Dervaux’s D. R. P. No. 48 268. = Kesselreinigungsapparat [52454 | = Dervaux’s D. R. P. No. 11 387 u. 40 475. i Hähne u. Wasserstände mit Schmiervorrichtung = | D. R. P. No. 23 535. Condensationswasserableiter D R. P- No. 44474 u. 53152. | Wasserabscheider, Fett-Schmierapparate, | Stauffer Perfection- Combination = Reisert’s D. R. P. No. 22 406 und andere. = Reisert’s consistente Maschinenfette. EIlIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII.M