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No. 45. PAPIER-ZEITUNG. 1155 Amerika, sowie eine andere wegen der österreichischen Zölle sowie seine Antworten.) Er fährt fort: Es ist bekannt, dass die meisten Handelsverträge demnächst ablaufen und von Wichtigkeit, dass wir uns darüber aus sprechen. Bekanntlich hat vor 8 Jahren die Deutsche Reichsregierung im Einvernehmen mit dem Reichstage beschlossen, das bisherige System der Handelsverträge fallen zu lassen und ein autonomes Zoll-System anzunehmen. Man glaubte im Interesse der deutschen Industrie zu handeln. Allein es hat sich gezeigt, dass wir keinen Vortheil, sondern Nachtheil davon haben. Unsere Vereinigung hat sich auch schon 1883 und 1884 dagegen ausgesprochen. Wir er klärten, dass das Vereinbaren von Fall zu Fall das Richtigere sei, bemühten uns aber vergeblich, obwohl ich in diesen Fragen mehr fach bei maassgebenden höheren Beamten war. Die Folge des Aufgebens der früheren Art der Handhabung der Zoll Verhältnisse war, dass das Ausland, besonders Italien und Oester reich, die Zölle in einer Weise erhöhte, die uns höchst nachtheilig ist. Gegen Frankreich sind wir geschützt durch das Recht des Meist begünstigten. (Der Vorsitzende verliest einen von ihm an eine höhere Stelle in Bayern abgesandten Bericht und fährt fort:) Inbezug auf die amerikanischen Zölle wissen Sie alle, dass nach Annahme der McKinley-Bill die Mehrheit des amerikanischen Volkes durch eine Wald ihre Unzufriedenheit ausdrückte. Es ist zu hoffen, dass auch hier eine günstige Aenderung eintreten wird. Der Vorstand wird in diesen Fragen auch ferner die Interessen unserer Industrie möglichst zu wahren suchen. Wenn wir die Bunt papierfabrikation in Schutz nehmen, leisten wir damit der gesammten Papierindustrie Dienste. Krause: Auf der Tagesordnung heisst es: Stellungnahme der Buntpapierfabrikation. Ich möchte dieselbe aber auf die ganze Papier industrie ausgedehnt wissen. Die Verhandlungen mit Oesterreich sind, wie man hört, abgeschlossen worden, aber von grosser Wichtig keit für- uns sind jetzt Spanien und Italien. Jeder, der nach diesen Ländern arbeitet, wird unter der willkürlichen Auslegung der Zoll tarife seitens der Beamten zu leiden haben. Ich habe erlebt, dass in Rom eine Waare doppelt so theuer als in Mailand verzollt wurde, weil der eine Beamte den Zoll höher tarifirte als der andere. Reklamationen gegen solche Entscheidungen sind furchtbar langwierig. Ich bekam einmal nach 2 Jahren die erste Antwort auf eine solche Beschwerde. Es ist deshalb sehr darauf zu achten, dass die Waaren genau und im Einklang mit den Zolltarifen bezeichnet werden. Vorsitzender: Ich bemerke, dass ich als Vorsitzender des Vorstandes nichts unternehme, ohne die anderen Vorstandsmitglieder zu benachrichtigen und deren Begutachtung einzuholen, kenne hierbei auch keinen Unterschied zwischen Buntpapierfabrikanten- und Schutz verein. Die Interessen gehen so mit einander, dass ich keinen Gegen stand wüsste, der nur den einen Verein berührte. 5. Ueber die Missstände im Buntpapierverkaufe und Berathung über die Mittel und Wege zu deren Abhilfe. Vorsitzender verliest einen Brief von Herrn Kommerzienrath Philipp Dessauer-Aschaffenburg, worin dieser das Ziel über 4 Monate als Missstand bezeichnet und fügt eine erklärende Erläuterung zu: Je länger das Ziel, desto grösser ist die Gefahr eines Verlustes. Bei der heutigen Lage der Industrie und dem heftigen Wettbewerb ist es immer bedenklich und gefährlich, ein zu langes Ziel zu gewähren. Wenn der Fabrikant seinen Kunden möglichst kurz hält, wird er ihn eher als Kunden behalten. Wir können jedoch zu unseren Geschäfts genossen nicht sagen: Ihr dürft nicht länger Ziel geben. Es giebt Gelegenheiten, wo Kunden überhaupt nur einmal im Jahre zahlen, weil von Seiten ihrer Kunden dasselbe geschieht, wie z. B. in Süd spanien. Dort giebt es Kunden, die gern früher zahlten, aber nicht dazu imstande sind, weil es ihren Kunden auch nicht anders ergeht. Ich möchte als Beschluss vorschlagen, dass es höchst wünschens- werth ist, das Ziel nicht über 4 Monate auszudehnen. A. Wilisch: Ein möglichst kurzes Ziel zu erreichen, ist immer frommer Wunsch. Wenn wir unseren Kunden ein Ziel einräumen, haben wir mit deren Verhältnissen zu rechnen. Wir liefern z. B. an die Kartonnagefabrikanten für Strumpfwirkereien, Harmonikafabriken usw., denen meist das nöthige Kapital fehlt, die also auf ihre Ab nehmer direkt angewiesen sind. Diese kleinen Leute werden nach 6 Monaten bezahlt und dann noch mit 3 monatlichen Wechseln. Den Leuten liegt daran zu bezahlen, aber sie können nicht. Gegenseitiges Zusammenwirken der verschiedenen Gewerbszweige wäre da noth wendig. Der Buchhandel zahlt auch nur bei der Leipziger Oster messe, also einmal im Jahre. Krause: Kurzes Ziel ist jedenfalls einer der schönsten Wünsche. Ich möchte aber zu bedenken geben, dass es kaum etwas giebt, das fähiger ist, ein Geschäft zu heben, als die Gewährung ausreichenden Zieles. Die Industrie von Thüringen ist lediglich möglich, weil dort allgemein 6 Monate Ziel gegeben wird. Ich möchte deshalb ein langes Ziel nicht in allen Fällen für unrichtig erklären. • Nach weiterer Aussprache wird kein Beschluss gefasst, sondern nur »möglichst kurzes Ziel« als erstrebenswerth bezeichnet. Vorsitzender: Die Einführung der Maschinen hat bedeutende Vermehrung der Erzeugnisse und damit ein grösseres Ausschussergebniss gebracht. Man darf annehmen, dass dasselbe gegenüber der früheren Bogenfabrikation auf mehr als das Doppelte gestiegen ist. Der Ab nehmer weigert sich nun Ausschuss zu nehmen, und wenn man ihm sagt, er müsse die 2. Wahl nehmen, oder einige pCt. mehr bezahlen, so will er davon nichts wissen, und infolgedessen kann der Ausschuss vielfach keine Verwendung finden. Wir müssen nach allen Kräften bemüht Sein, zu erklären, dass die Kunden die 2. Wahl nehmen oder einen Zuschlag bezahlen. Einen weiteren Missstand bietet die Berechnung der Verpackung. Es giebt zwar leichte Verpackung, welche in den meisten Fällen nicht berechnet wird, aber bessere Fabrikate erheischen Kistenver packung. Diese ist dem Kunden zum Selbstkostenpreise anzurechnen, und es ist unbedingt zu verlangen, dass er sie entweder bezahlt oder frei zurückschickt. Die Rücksendung durch die Eisenbahn ist sein- erleichtert. Leere Kisten werden zum halben Preise zurückbefördert, wenn man nachweist, dass sie vollgepackt angekommen sind. Krause: Wenn es sich darum handelt zu erklären, was erwünscht ist, so könnte man auch einen andern Weg wählen. Ich möchte vorschlagen, die Preise so zu stellen, dass keine Verpackung berechnet zu werden braucht, weil jede Nach- und Nebenrechnung das Geschäft erschwert, und im Interesse des Geschäftsverkehrs möglichste Ver einfachung geboten ist. Vorsitzender: Wir sind in Deutschland auf Kampfpreise an gewiesen. Wenn wir die Nebenspesen tragen, so verdienen wir nichts. Wenn Sie meinen Vorschlag mit einer gewissen Hartnäckigkeit durch führen, werden Sie finden, dass Sie Alle Vortheil davon haben. Direktor Heuser ist derselben Ansicht. Weinberg: Ich bin auch hartnäckig und habe es häufig in Deutschland durchgeführt. In England gehts aber nicht, überhaupt nicht im Auslande, weil die Konkurrenten die Kisten nicht berechnen. Hartnäckigkeit nützt da nichts, wo die Konkurrenz nicht damit ein verstanden ist. R. Wilisch: Es ist nicht schwer, bei grossen Sendungen die Verpackung mit zu berechnen; bei kleineren kann sie aber nicht in Betracht gezogen werden. Vorsitzender: Wir müssen Lieferungsbedingungen stellen, bei denen wir mit den Ausländern in Wettbewerb treten können. Die Frankatur ist deshalb möglichst zu umgehen, oder in Anrechnung zu bringen. Skonto sollte man nur denjenigen einräumen, welche möglichst baar bezahlen. 6. Ausstellung mit Betrachtnahme ob fachlich, national oder international. Vorsitzender: Wir haben den gleichen Punkt auf der Tages ordnung des Schutz Vereins und wollen uns dort eingehend äussern. 7. Vorsitzender: Ich habe übersehen, einen Punkt auf die Tagesordnung zu bringen und bitte um Ihre Nachsicht. In den Satzungen heisst es nämlich: In jedem Jahre scheidet die Hälfte der Vorstandsmitglieder aus. Ich bringe deshalb diesen Punkt noch zur Entscheidung. Weinberg (zur Geschäftsordnung): Nach dem Statut hat Aus- loosung das Ausscheiden zu entscheiden. A. Wilisch vollzieht die Ausloosung. Weinberg und Heilmann scheiden aus, werden aber durch Zuruf wieder gewählt. A. Wilisch: Ich möchte die Versammlung bitten, durch Er heben von den Sitzen dem Vorstand den Dank für seine Bemühungen auszudrücken. (Geschieht.) Verlesung des Protokolles durch den Schriftführer. Schluss 1/212 Uhr. = immmmmmnnnmumnmmunnnnnsnsnsnnnnnnmmmmnnnnmnnnnunnrvnnnnnnsnnnnnnmmmmmmmmn- | Die Metallgewebe-Fabrik j Martel, Catala & Cie. in Schlettstadt (Elsass) [52556 = = empfiehlt ihre = Maschinensiebe und alle Sorten Gewebe | für Papier-, Pappen-, Stroh- u. Holzstof-Fabrication | = in Messing, Bronce, Kupfer, Nickel etc. Ausschuss-Siebe zum Filtriren billigst. | Ankauf von gebrauchten Sieben zu höchsten Preisen. I Eiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiii: