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Dampfdruckreduzirventil Patent Schütz. Eins der wichtigsten Organe für die Sicherheit des Bet:iebes bei Dampfapparaten ist das Dampfdruckreduzirventil, welches dazu dient, den Kesseldampf von der hohen Spannung auf eine niedrige zu bringen. Diese Maassregel ist nöthig, weil die Dampfapparate zum grössten Theile für geringere Spannung gebraucht und gebaut werden, als die Dampfkessel, da sonst ihre Konstruktion auf Schwierigkeiten stossen würde. Auch ihr Nutzwerth würde manchmal wegen der erforderlichen grösseren Blechstärken sehr herabgemindert werden für den Fall z. B., dass die Apparate als Trockencylinder angewendet werden. Das Schütz’sche Ventil, welches u. a. von der »Elbemühl«, Papier- fabriks- und Verlags-Gesellschaft in Arnau und Guthsmuths, einge führt wurde, wird als vorzugsweise zuverlässig und praktisch gerühmt. Formung und Wirkungsweise desselben werden durch nachstehende Abbildungen, von welchen Fig. 1 einen Längsschnitt, Fig. 2 eine Aussen-Ansicht zeigt, veranschaulicht. In dem gemeinsamen Ventilgehäuse A bewegt sich ein gut ein geschliffener Differential-Kolben, bestehend aus dem grossen Kolben a und dem kleinen Kolben b. Beide Kolben sind durch je zwei ein gedrehte Rillen dampfdicht gemacht. Der leere Raum zwischen beiden Kolben steht durch die Oeffnung F mit der äusseren Luft in Verbindung. In die Oeffnung F wird ein Hahn eingeschraubt, welcher zur Regulirung der Dampfspannung dient, wenn die Kesselspannung veränderlich sein sollte. Die Grösse der Durchmesser der Kolben a und b wird nach der gewünschten Spannung im Dampfapparate, im Verhältniss zur gewöhnlichen Kesselspannung berechnet. Der Apparat muss auf die gewünschte Spannungsdifferenz bestellt werden. Unterhalb des Differentialkolbens befindet sich ein gewöhnliches Rückschlagventil B, dessen Hubhöhe von der jeweiligen Stellung des Fig. 1. Fig. 2. Differentialkolbens abhängig ist, indem es mit seinem Anschlag auf den kleinen Kolben b stösst. Der hochgespannte Kesseldampf tritt bei E unter dem Ventil ein. Das Ventil B wird gehoben, und der Dampf strömt durch den offenen Kanal C in den oberen Raum D und beim Stutzen G in die Leitung zum Dampfapparat. Sobald das Ventil B gehoben wurde, hat es auch den frei aufliegenden Differential kolben a und b in die Höhe geschleudert bis zum Anschlag an die Schraube im oberen Deckel des Gehäuses. Der Dampf wird beim Durchgang durch das wenig geöffnete Ventil B und in dem engen Kanal C gedrosselt, verliert also seine Spannung, und infolgedessen ist anfänglich die Spannung im Raume 1) kleiner, als diejenige sein soll, für welche das Ventil bestimmt ist, mithin der Differentialkolben in seiner höchsten Lage. Erst nach und nach nähert sich die Spannung im Raume D der gewünschten; es tritt Beharrungszustand ein, und der Differentialkolben stellt selbstthätig die Oeffnung des Ventiles B derart, dass die Spannung in D immer gleichbleibend, d. h. gleich der berechneten Spannungsdifferenz wird. Wenn der Dampfapparat abgestellt werden soll, also wenn das Dampfventil vor dem Apparat abgesperrt wird, würde die Spannung im Reduzirventil im Raume I) steigen; in demselben Augenblicke drückt auch bereits der Differentialkolben das Ventil B auf seinen Sitz, und dieses öffnet sich nur um so viel, als der Kondensation in der Dampfleitung, somit der Spannungsabnahme entspricht. Die Anfertigung der Dampfdruckreduzirventile wurde der Maschinen fabrik von .1. W. Erkens in Düren für alle Länder, mit Ausnahme von Oesterreich-Ungarn, übertragen. Für letzteres Land fertigt der Erfinder, Herr Schütz in Arnau, dieselben selbst an. Jahresberichte der Königlichen Wrttem- bergischen Fabrikaufsichtsbeamten für 1890. Zu den Bestrebungen der Arbeitgeber, die Verabfolgung billiger Lebens mittel an ihre Arbeiter zu ermöglichen, gehörte der Einkauf von Obst und Kartoffeln, welchen eine Papierfabrik des Schwarzwaldkreises im Herbst in die Hand nahm. Fragt man die Arbeitgeber, worin der Grund dafür liege, dass von ihrer Seite aus so wenig geschehe, um den Arbeitern billige Lebens mittel zu verschaffen, so erhält man gewöhnlich die Antwort, dass man für Bemühungen in diesem Sinne von den Arbeitern wenig Dank erndte und überdies noch Gefahr laufe, in ungerechtfertigter Weise verdächtigt zu werden. Ein anderer Grund für jene Erscheinung ist wohl auch darin zu suchen, dass ein dringendes Bedürfniss für derartige Bemühungen der Arbeitgeber nur in vereinzelten Fällen vorliegt. Denn meist wohnt der Fabrikarbeiter, auch wenn der Betrieb, in welchem er beschäftigt ist, in einer Stadt sich befindet, auf dem Lande, in benachbarten Dörfern, zumal wenn letztere an einer Eisenbahn liegen, deren Benützung durch Abonnements sehr erleichtert ist. Nun ist die Parzellirung des Grund und Bodens der meisten Dorfge meinden mit grosser Arbeiterbevölkerung eine so weitgehende, dass es spar samen Arbeitern leicht möglich ist, so viel Land sich zu erwerben oder wenigstens zu pachten, dass dessen Bebauung durch Familienangehörige ausreicht, um das Bedürfniss der Familie an Kartoffeln, Gemüse, Obst usw. zu decken. So ist auch in einzelnen Landgemeinden, in denen sich grössere Fabrik betriebe befinden — nach Aussage der Fabrikanten — der Preis für Grund und Boden wesentlich in die Höhe gegangen, weil die Fabrikarbeiter ihre Ersparnisse vorzugsweise zum Ankauf von Ackerland benützten. Eine neue Anlage zur Reinigung der Abwässer einer Zellstofffabrik hat zwar schon Gutes geleistet, von einer gründlichen Beseitigung der entstandenen Missstände kann aber nach den gemachten Beobachtungen nicht im ent ferntesten die Rede sein. — Der Fabrikaufsichtsbeamte des Neckar- und Jaxtkreises bemerkt hierzu: »Es ist zu bedauern, dass der Aufarbeitung von Fabrikabwassern viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird, so dass bei Nichtbenützung derselben, neben der Belästigung, wenn nicht Schädigung der Flussanwohner manche recht werthvolle Stoffe für die Industrie ver loren gehen. Die mannigfachen Einrichtungen, die zu diesem Zweck in der Schweiz bestehen und den Unternehmern derselben da und dort gewinn bringende Erwerbsquellen sind, dürften wohl als Muster dienen. In dem Bericht wird über die Lohnzahltage gesagt, dass zu wünschen sei, dieselben auf andere Wochentage als die meist üblichen (Samstag, Sonn tag oder Montag) zu verlegen. Mehrere Arbeitgeber haben auch schon darin einen Fortschritt gemacht und sich allgemein befriedigt über ihre Erfahrungen ausgesprochen. Der Zahltag am Samstag ist insofern gefährlich, als die Nähe des Sonntags zu leicht eine Verführung wird, den Lohn noch am Samstag Abend oder am Sonntag in einer Weise zu verbrauchen, dass der Arbeiter, statt durch die Sonntagsruhe gestärkt zu worden, am Montag arbeitsunfähiger ist als am Samstag Abend. Als das Zweckmässigste empfiehlt es sich daher, den Zahltag gegen die Mitte der Woche zu verlegen, und es hat sich durch die Erfahrung bestätigt, dass das Geld, welches der Arbeiter gegen die Mitte der Woche heimbringt, besser von ihm verwerthet wird als der Samstagslohn. Die Arbeiterwohnungsfrage, besonders in den Städten, harrt immer noch einer befriedigenden Lösung. Obgleich von Fabrikleitungen vielfach gesunde und reinliche Wohnungen hergestellt und möglichst für sittliche Hebung des Arbeiterstandes gesorgt wird, sind diese Unternehmungen weitaus ungenügend und werden von den Arbeitern vielfach mit Misstrauen angesehen; oft bleiben auch Arbeiterwohnungen leer stehen, da die Arbeiter es vorziehen, in den viel schlechteren Wohnungen nabegelegener Ortschaften unterzukommen, weil diese um ein Geringes billiger sind. Turbinen bewährtester Constructionen für alle Wasserverhältnisse, mit höchst erreichbarem Nutzeffect, durch Bremsung nachgewiesen, liefern [53023 in solidester Ausführung Gebrüder Hemmer, Maschinenfabrik und Eisengiesserei, Neidenfels, Post Lambrecht, Pfalz.