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1080 PAPIER-ZEITUNG. No. 42. grosser Durchmesser überflüssig ist. Ein Durchmesser von 1100 bis 1200 Millimeter wäre nach gemachten Erfahrungen die geeignetste Grösse. Die nächsten Trockencylinder, über welche die Papierbahn ge führt wird, können grösser oder wenigstens eben so gross sein und sollten in ihrer Reihenfolge stufenweise immer stärker geheizt werden, so dass der letzte am heissesten ist. Die Anzahl der Cylinder lässt sich nicht genau feststellen, wenn man nicht weiss, mit welcher Schnelligkeit gearbeitet werden soll. Sie sollten sämmtlich mit Filzen bekleidet sein, entweder mit ganz wollenen oder baumwollenen. Da die Verdampfung mehr und mehr aufhört, weil das Papier immer trockner wird, so muss es durch die Filze, welche überdies die Führung der Papierbahn um die Cylinder herum selbständig übernehmen, während der Trocknung an die Cylinder angedrückt werden. Dies ist weniger deshalb nöthig, um dadurch noch Glätte zu erzielen, als vielmehr um das Papier in falten- und blasenlosem Zustande zu erhalten. Die einzig richtige, vernunftgemässe Anordnung der Lagerung dieser Cylinder ist wieder die abwechselnd untere und obere, oder wenigstens, um längere Filze dabei verwenden zu können, eine Lagerung in der Weise, dass je zwei hintereinander unten und dann zwei andere oben, oder um gekehrt, zu liegen kommen, mag die Anzahl gross oder klein sein. Dadurch erhält das Papier auch bis zur vollständigen Trocknung ab wechselnde Wendung, die namentlich für gute Leimung wichtig ist. Man hat die Erfahrung gemacht, dass man bei schlecht geleimten Papieren durch das sogenannte Matrisiren, das in einem nochmaligen Anfeuchten und Aufhängen zum Trocknen besteht, diesen Fehler wesentlich verbessern kann. Man weiss, dass durch das Anfeuchten die im Papiere enthaltene Leimsubstanz an die Oberfläche getrieben wird und nach dem Trocknen dem Papiere eine bessere Leimsicherheit verleiht. Ein ähnlicher Vorgang findet beim Trocknen von geleimten, auch halbgeleimten Papieren auf den Cylindern statt. Die Trocken filze sind gewöhnlich so feucht, dass das Trocknen des Papieres zuerst auf der Seite stattfindet, welche an die Cylinderfläche gedrückt wird. Der dabei entweichende Dampf wird durch das Papier ge trieben und führt die darin enthaltene Leimsubstanz auf die Filzseite. Um diesen Vorgang abzuschwächen oder auszugleichen, ist eben das Wenden der Papierbahn beim Trocknen von Vortheil. Auf allen Papiermaschinen, welche in einer gewissen Zeit, als die Galoppfabrikation in Aufnahme kam, mit einer grossen Anzahl, aber nur unten, hintereinander gelagerter Cylinder gebaut wurden, kann kein leimfestes Papier gearbeitet werden. Man ging bei der Konstruktion solcher Maschinen von der Ansicht aus, dass es sich bei anderer Anordnung nur um Maschinenglätte handle, die man durch dahinter aufgestellte starke Satinirwerke ersetzen zu können glaubte. Das Papier wird höchstens auf einer Seite leimfest, während auf der andern Tinte ausfliesst, es müssten denn ganz ausser gewöhnliche Mengen von Leim verwendet werden. Nicht allein für gut geleimte Papiere ist die erwähnte An ordnung vortheilhaft und in gewissem Sinne nöthig, sondern über haupt auch für alle anderen Sorten, weil einseitige Trocknung auch auf Elastizität und Zähigkeit von nachtheiligem Einflüsse ist. Die Trockenfilze mit besonderen Filztrockencylindern zu ver sehen, ist entschieden günstig für die Trocknung, indem sie be schleunigt wird, wenn die Filze durch diese Filztrockner ihrer an gesaugten Feuchtigkeit, wenigstens zum Theil, entledigt werden. Auch für die Ansicht, dass Filztrockner überflüssig seien, gab es einmal eine Zeit. Man kam aber bald wieder davon zurück und versieht jetzt die Filze sogar mit viel grösseren Cylindern als früher, um sie so trocken wie möglich zu erhalten. Sie haben sich auch insofern bewährt, als man dadurch mit einer geringeren Anzahl von Papiertrockencylindern schneller arbeiten kann. Die Befürchtung eines rascheren Verbrennens der Filze, wenn sie mit Trocknern ver sehen sind, hat sich als grundlos erwiesen. Die Filze wurden im Gegentheil dadurch, dass sie mehr und länger feucht blieben, eher unbrauchbar, weil sie »verstockten«. Zum Theil findet man auch, dass die Trockenfilze besonders für sich angetrieben werden, in der Voraussetzung, dass sie länger dauern sollen, wenn sie nicht vom Trockencylinder mitgezogen werden, und weil es auch zuweilen vorkommt, dass hauptsächlich neu ein gezogene Trockenfilze dann und wann stehen bleiben, trotz aller Anspannung. Die längere Dauer lässt sich aber durch sorgfältige Behandlung, vorzüglich beim Stillsetzen der Papiermaschine (durch sofortiges Nachlassen der Filzspannung usw.), sowie durch gute Qualität von Filzen erzielen, und gegen Stillstehen wissen intelligente Maschinen führer schon Rath. Es ist im Gegentheil eher zu befürchten, dass bei besonderen Antrieben für die Trockenfilze, durch das Verändern der »Züge« bei verschiedenen Papiersorten, die beiderseitige, bisher gleichmässige Geschwindigkeit von Cylinder und Trockenfilz gestört wird, was zur Faltenbildung durch Verschiebung der Papierbahn führen muss. Die Länge der Papierbahn von einem Cylinder zum andern soll in der Regel 1 Meter nicht überschreiten, sollte aber auch, wenn es irgend zu machen ist, nicht viel weniger betragen, weil sonst, d. h. im ersteren Falle, die Möglichkeit der Faltenbildung im Papier nicht ausgeschlossen ist. Die Züge dürfen auch nicht stark angespannt werden, damit das Papier beim Trocknen auch in der Längsrichtung wenigstens zum Theil seiner naturgemässen Einschrumpfung genügen kann, was bei zu kurzen Zuglängen ganz verhindert würde. Ferner muss die Anordnung der Papierleitwalzen so getroffen werden, dass die Papierbahn vom Umfange des Trockencylinders 3/4 bis 5/6 um fasst, wenn auch die Trockenfilze nicht eben so viel davon decken, damit die Hitze der Cylinder soviel als möglich ausgenützt wird, wie schon sparsamer Betrieb erfordert. Die Leitwalzen dürfen nicht, wie es häufig der Fall ist, in der Befürchtung, dass sie sich nach und nach biegen könnten, zu schwer genommen werden. Sie müssen von der Papierbahn mit bewegt werden, und diese erlitte dann eine Streckung, die dem Einschrumpfen in der Längsrichtung entgegen wirkt. Es ist daher vernunftgemässer, wenn man die Leitwalzen so leicht wie möglich wählt und ihnen zum Schutze gegen etwaiges Ausbiegen einen grösseren Durchmesser als gewöhnlich giebt. Bei gut eingerichteten Papiermaschinen findet man daher auch, dass die Leitwalzen durch kleine Lederriemen oder Schnüre angetrieben werden, was sich leicht machen lässt, damit der Papierbahn einestheils die Arbeit, sie mit zu bewegen abgenommen ist, und anderentheils die Züge nicht wegen aufgebürdeter Arbeit übermässig angespannt zu werden brauchen. Es ist hinlänglich bekannt, dass durch ungehindertes Ein schrumpfen die Güte des Papiers gewinnt. Um in solchen Fällen auch jeder Faltenbildung vorzubeugen, hat man mit Vortheil soge nannte reitende Leitwalzen angewandt, d. h. solche, deren Lagerung sich in zwei beweglichen Hebelarmen befindet, und welche die Züge, wenn sie sich auch während der Arbeit aus irgend welchem Grunde verändern, in fortwährender gelinder unschädlicher Spannung erhalten. Vorzüglich eignen sie sich zur Anbringung an den Stellen, wo die Papierbahn zwischen Filz und Cylinderfläche eintritt. Endlich sei noch erwähnt, dass die fortwährende seitliche Hin- und Herbewegung der Schaber, die sich an jedem Trockencylinder befinden müssen, zur Reinhaltung der Cylinderfläche sehr geeignet und der Belastung der Schaber durch schwere Eisenstücke oder Ge wichte weit vorzuziehen ist. Die Einschaltung einer Feuchtsatinirpresse in die Reihenfolge der Trockencylinder ändert nichts an der in Vorstehendem an empfohlenen Anordnung, und es versteht sich von selbst, wie schon der Name besagt, dass die Einschaltung dorthin gehört, wo das Papier noch immer einen schwachen Feuchtigkeitsgrad besitzt, also nocli nicht ganz trocken ist. Die Nonnenraupe. lieber die Verwüstungen, welche die Nonnenraupe während des vorigen Jahres im Ebersberger Wildpark bei München angerichtet hat, brachten wir mehrfach Berichte, die wir auf Grund neuerer Mittheilungen des »Schwäb. Merkur« nachstehend ergänzen. Während des ganzen letzten Winters waren unausgesetzt über 1300 Holzhauer in Thätigkeit, um die abgefressenen Stämme nieder zulegen und für die Abfuhr zuzurüsten. Drei Dampfsägemühlen zerschnitten und kürzten die Stämme für die Bahnbeförderung. Dessenungeachtet wird es wohl nochmals Herbst werden, bis der ganze Park gesäubert ist, und leicht könnte, trotz aller Voraussicht nach weiterer Schaden entstehen. Seit etwa 14 Tagen ist nämlich eine neue Generation von Nonnenräupchen ihren Puppen entschlüpft und verbreitet sich in solchen Massen über die gefällten und noch stehenden Stämme, dass die in grosser Anzahl anwesenden Forstleute eine wiederholte Verwüstung befürchten. Die Fabrik gummirter Papiere von Emil Seidel, Leipzig-Lindenau Josef-Strasse 28 hält sich zur Lieferung aller Sorten weisser und farbiger gummirter Papiere, sowie zur Gummirung und Lackirung fertig gedruckter Etiketten, Plakate etc. bis zur Grösse von 83:115 cm bestens empfohlen. 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