Volltext Seite (XML)
No. 37. PAPIER-ZEITUNG. 945 Die Druckerei Dubuisson war durch ihre Gegnerschaft gegen die früheren Regierungen gross geworden, hatte dabei auch einige Hundert Verurtheilungen über sich ergehen lassen müssen. Deshalb ist sie unter der Herrschaft unbegrenzter Pressfreiheit allmälig zurückge gangen und hatte zuletzt nur noch wenig Blätter zu drucken. Das grosse Gebäude derselben war eine Merkwürdigkeit. Ursprünglich ein prächtiges Herrschaftshaus, war sein grosser Hof mit einem Glas dache versehen worden. Im Hintergebäude ächzten die Pressen, in den Seitenflügeln befanden sich die Setzersäle, im Vordergebäude waren auf jedem Stock, bis oben unterm Dach, die Blattleitungen untergebracht. Das Ganze war ein riesiger Bienenkorb, in dem Hunderte aus- und eingingen, und wo es fortwährend schnurrte, hämmerte und kreischte. (Voss. Ztg.) Büchertisch.. Berliner Pflaster. Unter diesem Titel erscheint seit vorigem ■Jahr im Verlag von Dr. W. Pauli in Berlin W. eine Zeitschrift, welche ausschiiesslich der Schilderung des Berliner Lebens in Wort und Bild gewidmet ist. Der abgeschlossen vorliegende erste Jahrgang zeigt, dass die Verlagshandlung mit glücklichem Griff die dankbare Aufgabe am rechten Ende anzufassen verstand. Die Mitarbeiter, Schriftsteller sowohl wie Zeichner, sind Kräfte ersten Ranges, und ihr wohlbedachtes Zusammenwirken schuf eine Reihe von meist höchst anziehenden Stimmungsbildern. Wir sehen Berlin, wie es am Tage und in der Nacht arbeitet, wie es seine Mussestunden auf der Strasse, im Biergarten, auf dem Tanzboden, beim Wasser- und Rennsport zubringt, und lernen eine Anzahl interessanter typischer Figuren kennen, die kaum anderswo gedeihen als auf dem Boden der Grossstadt. Die Skizzen tragen kein einheitliches Gepräge, vielmehr bringen die Mit arbeiter von der Feder wie vom Stift allenthalben ihre individuelle Auflassung zum Ausdruck, aber gerade dadurch wirkt das Ganze an ziehend und erfrischend. Einen guten Theil ihrer Wirkung verdanken die Aufsätze den Illustrationen, in welchen die moderne realistisch flotte Ausführung zur Geltung kommt. Für Auffassung und Aus führung derselben geben die Bildchen in unserm Aufsatz »Allerlei Zettel«, welche wir mit Erlaubniss des Verlegers aus verschiedenen im Berliner Pflaster veröffentlichten Aufsätzen zusammenstellten, treffende Beispiele. Ansässigen Berlinern und solchen, welche der Reichshauptstadt von vorübergehendem Aufenthalt her freundliches Andenken bewahrten, wird die Durchsicht der Hefte dieser eigen artigen Zeitschrift viel Vergnügen bereiten. Die Fabrikation der Lacke, Firnisse, Buchdrucker-Fir nisse und des Siegellackes. Von Erwin Andres, Lack- und Firniss-Fabrikant. Vierte, vermehrte Auflage. Wien, Pest, Leipzig, A. Hartlebens Verlag. 3 Mark. Der Verfasser hat den vor liegenden Stoff in zwei Haupt-Abtheilungen gruppirt. In der ersten bespricht er die Eigenschaften und die Gewinnung der zur Lack- und Firnissfabrikation erforderlichen Rohstoffe, in der zweiten die Bereitung der Lacke und Firnisse selbst. Die erste Abtheilung zerfällt in fol gende Kapitel: I. Einleitung, II. Rohstoffe, III. Trocknende Gele, IV. Flüchtige Flüssigkeiten, V. Gummi- und Harzarten, VI. Farb stoffe, VII. Chemische Produkte. In der zweiten Abtheilung werden besprochen: VIII. Lösen, Rösten und Destilliren der Harze, IX. Be reitung der flüssigen Firnisse und Lacke, X. Vorschriften zu Spezial- Erzeugnissen, XI. Fette Firnisse, XII. Buchdrucker-Firnisse,XIII.Seifen lacke, XIV. Anlage einer Firnissfabrik. In einem Anhänge wird die Siegellackfabrikation in fünf Kapiteln sehr ausführlich beschrieben, anscheinend genau genug, dass eine Fabrikation danach eingerichtet werden könnte. Bei der vielfachen Verwendung der Lacke und Fir nisse in der Papierindustrie wird es vermuthlich vielen unserer Leser erwünscht sein, das Buch kennen zu lernen. Frühlings-Nummer. Die Zeitschrift »Moderne Kunst«, Verlag von Rich. Bong in Berlin W., stattete Heft 17 ihres fünften Jahr ganges als Frühlingsnummer« aus. Das farbige Umschlagbild zeigt eine Dame der vornehmen Welt, die ihren eleganten Break lenkt. Die Ausführung des wirkungsvollen Bildes erfolgte in Holzschnitt, während die matt gehaltene, im japanischen Stil entworfene, in Terra- kottfarbe gedruckte Umrahmung augenscheinlich auf autotypischem Wege hergestellt ist. Dem im Titelbilde angedeuteten, mit dem Frühling wieder auflebenden Renn- und Fahrsport ist auch der erste reich illustrirte Aufsatz gewidmet. Dann folgt ein Gedicht »Frühlings weben« von Gustav Falke mit stimmungsvollem Farbenholzschnitt, eine Kurzgeschichte: Das Sportdiner«, und eine aus 4 Voll- und 2 Doppelbildern bestehende, zusammen 8 Blatt Grossfolio umfassende künstlerische Beigabe. Diese prächtigen, einseitig auf schönes kräf tiges Papier gedruckten Blätter bilden eine werthvolle Besonderheit der »Modernen Kunst . Es folgt eine Erzählung »Die ersten Veilchen«, ein Doppelblatt mit einfarbigen Stimmungsbildern aus den vier Jahres zeiten mit begleitenden Versen von Heinrich Seidel, ein doppelseitiges Musikstück Mir träumte einst ein schöner Traum«, Text von Boden-1 stedt, Musik von Wintzer, ferner eine Abhandlung über Frühlings moden und eine reichliche Menge kleiner Mittheilungen. Als ausser gewöhnliche Beigabe gehört zu diesem Heft ein Doppelblatt Früh lingsknospen«. Es stellt eine weibliche Idealfigur dar, welche einen Korb mit Blumen in der Hand hält. Durch Unterdrück eines matt violetten Tons erhielt das Bild das ungefähre Aussehen einer Photo graphie oder eines Lichtdrucks. Diese Frühlingsnummer in ihrer er staunlichen Reichhaltigkeit und Gediegenheit bietet einen Beweis für den Opfermuth der Verleger und giebt den Buchhändlern ein ge eignetes Mittel, für die elegante Zeitschrift neue Bezieher zu ge winnen. Der Ladenpreis beträgt 2 Mark, für Bezieher 1 Mark. Amerikanische Schriftgiessereien. Die geplante Vereinigung der amerikanischen Schriftgiessereien, deren Grundzüge wir in Nr. 29, Seite 734 mittheilten, wird, wie der »Export« meldet, von Pariser und Londoner Bankhäusern gestützt. Wirksame Geschäftsempfehlung. Die vereinigten Farben fabriken Berger & Wirth und Frey & Sening in Leipzig gaben eine fein und gediegen ausgestattete Druckschrift heraus, in welcher die Entwickelungsgeschichte der beiden Geschäfte erzählt und der Hergang bei der Firniss- und Farbenfabrikation geschildert wird. Zahlreiche, theils in Holzschnitt, theils in Autotypie, theils in Licht druck ausgeführte Abbildungen dienen zur Erläuterung des anziehend geschriebenen Textes. Anerkennende Hervorhebung verdient dabei der sachliche Ton, der sich von jeder reklamehaften Ausdrucksweise, die den Mittheilungen vieler Fabrikanten anhaftet, fern hält. Ein hübscher, aussen mit Kalikopapier, innen mit gemustertem Vorsetz überzogener Band umschliesst das Werkchen. Hohe Busse. Die Zeitung »National in Paris hatte ungünstige Mittheilungen über eine Pariser Bankfirma veröffentlicht, wurde von dieser verklagt und neben einer hohen Geldstrafe zu 100 000 Franken Schadenersatz verurtheilt. Der musikalische Setzerlehrling. August, der älteste Setzer lehrling, ist ein grosser Freund der Musik und »pfeift sich gern eins« beim Setzen. Eben pfeift er wieder: »Nun ruhen alle Wälder« wiegt dabei den Oberkörper und lässt im getragenen Tempo des Volksliedes Buchstabe um Buchstabe langsam in den Winkelhaken gleiten. Da naht sich von hinten der gestrenge Faktor, hört und sieht erst eine Weile zu und giebt dann dem musikfreundlichen Jüng ling einen Rippenstoss. Hör mal, mein Sohn,« sagt er und nimmt ihm den Winkelhacken ab, »wenn Du durchaus mit Musikbegleitung setzen musst, so wähle gefälligst ein lustigeres Stück«. Und der Faktor stellt sich hin, setzt und pfeift: »Anna, zu Dir ist mein liebster Gang,« wobei die Buchstaben in raschester Folge in den Winkelhaken prasseln. Alles lacht und August ist für eine Weile von seiner Vorliebe für getragene Musik geheilt. ^Illlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll@ |Kittner’s Walzenschaber | an der oberen Gautschwalze. = (D. R. P. 54939.) f EErsparniss an Nanchons und Sieben. — Rascheres Arbeiten. | Bessere Durrhsicht des Papiers und weniger Ausschuss. = Alleinige Ausführung durch = F. H. B ANNING, Maschinenfabrik I in DÜREN (Rheinland). [51457 = Prospecte stehen jederzeit zu Diensten. Qiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinii Die Fabrik gummirter Papiere von Emil Seidel, Leipzig-Lindenau Josef-Strasse 28 hält sieh zur Lieferung aller Sorten weisser und farbiger gummirter Papiere, sowie zur Gummirung und Lackirung fertig gedruckter Etiketten, Plakate etc. bis zur Grösse von 83:115 cm bestens empfohlen. [49826 Bitte Preise und Muster zu verlangen.