Volltext Seite (XML)
Schutzes sei ja bei Gelegenheit der Berathung des Patentgesetzes ausgiebig berathen worden; sie sei von grosser Wichtigkeit; die Absicht der verbündeten Regierungen sei nach wie vor dahin gerichtet, eine solche Verständigung herbeizuführen. Es dürfte auch die bestimmte Hoffnung gehegt werden, dass es gelingen werde, eine Abschliessung einzelner Staaten oder Staaten gruppen zu verhindern. Für jetzt genüge für den Schutz der deutschen Gebrauchsmuster und für die Verhinderung einer Benachtheiligung der deutschen Industriellen die Vorschrift des § 13 vollständig; die Wünsche des Antrag stellers würden zweckmässig ihre Erledigung bei der Berathung einer Novelle zum Markenschutzgesetz finden. Abg. Dr. Hammacher schliesst sich dieser letzteren Auffassung an. § 13 wird unverändert angenommen, ebenso der Rest des Gesetzes. Papier- Prüfung. Mittheilungen aus der Kaiserl. Russischen Expedition der Staatspapiere in St. Petersburg. 2. Ueber den Einfluss desWassergehaltes imPapierauf dessen Reisslänge. Von Dr. R. v. Lenz. In einer ersten Mittheilung (Nr. 17 der Papier-Zeitung) wurde bereits erwähnt, dass der Wassergehalt im Papiere von sehr grossem Einfluss auf die Reisslänge desselben sei. Es lagen jedoch damals nur wenige Versuche vor, aus welchen dieser Schluss gezogen werden konnte. Seitdem hat Herr Reszow die Untersuchungen vervielfältigt und auf verschiedenes Beobachtungsmaterial ausgedehnt, so dass die früher gemachten Erfahrungen verallgemeinert werden konnten. Im Folgenden sollen nun diese Versuche mitgetheilt werden. Bei den ersten Versuchen, die aus früherer Epoche stammen, wurde Papier benutzt, dessen Dicke wohl annähernd die gleiche war, doch wurde auf diesen Umstand nicht soviel Aufmerksamkeit ver wendet, als es nach späteren Erfahrungen wünschenswerth erscheinen musste. Das Papier zu diesen Versuchen war aus reiner Hanffaser bereitet und weder mit Harz noch animalisch geleimt. Das Reiss gewicht wurde, wie früher, mit dem Apparat von Leuner gemessen, der Wassergehalt des Papieres durch anhaltendes Trocknen bei 110—115" C. bestimmt und in Prozenten des trockenen Papieres ausgedrückt. Die Reisslänge ist in Kilometern, das Reissgewicht in Kilogrammen gegeben, jedesmal in zwei Richtungen: b parallel zum Maschinenlauf und a senkrecht darauf, wobei jede Zahl den Mittel- werth aus 3 Messungen bedeutet. Die Resultate dieser Versuche sind in folgender Tabelle niedergelegt: Wasser gehalt in pCt. Reissgewicht Reisslänge Red. Reisslänge 8 a. kg b. kg a+b 2 k8 a. km b. km a—b 2 km a. km b. km a+b 2km 3,0 5,6 8,5 7,0 5,1 7,6 6,4 5,2 7,9 6,6 + 0,8 T 5,6 5,0 7,5 6,2 4,3 7,1 5,7 4,5 7,5 6,0 + 0,2 - 7,2 4,2 6,8 5,5 4,3 6,9 5,6 4 5 7,4 6,0 -0,2 10,0 4,3 6,1 5,2 3,3 5,2 4,3 3,7 5,7 4,7 -1,1 15,7 .3,5 5,4 4,4 2,6 46 3,6 3,0 5,3 4,2 — 22,0 2,7 3,4 3,0 2,2 2.8 2,5 2,7 3,4 3,1 — 36,0 2,2 2,7 2,4 1,5 1,8 1,7 2,0 2,6 2,3 — Die reduzirte Reisslänge wurde, wie früher, in der Voraussetzung be stimmt. dass der Wassergehalt des Papieres direkt keinen Einfluss auf die Reisslänge ausübt, und nur dadurch von Einfluss wird, dass er im Nenner der Formel für Reisslänge das Gewicht des Papieres vergrössert, so dass die Reduktion durch Verminderung des Papiergewichtes um den Wassergehalt desselben berechnet wird. Die Zahlen in der letzten Spalte s bezeichnen die Differenz der einzelnen Werthe von —t- gegen ihr Mittel, wobei, der Vergleichbarkeit mit späteren Versuchen wegen, nur die 4 ersten Versuche der Tabelle berücksichtigt sind. Diese Versuche zeigen, dass bei allmäliger Zunahme des Wassergehaltes von 3,0 pCt. bis 36,0 pCt. die reduzirte Reisslänge von 6,6 bis 2,3 Kilometern abnimmt. So grosse Aenderungen im Wasser gehalt wie in dieser Versuchsreihe kommen in der Praxis nicht vor: sie sind durch künstliche Befeuchtung erzielt worden; doch sinkt der Wassergehalt im Winter bei starker Heizung und trockener Luft bis auf 3 pCt. herab, während er im Sommer bei feuchtel’ Witterung bis 10, ja über 11 pCt. steigt. Zieht man nur solche Aenderungen in Betracht, so findet man, dass die Reisslänge desselben Bogens Papier, je nach den Umständen, bei welchen die Prüfung gemacht wurde, von 6,6 bis 4,7 variirt, dass also das Papier um 2 Stufen der üb lichen Klassifikationsliste sinken kann. Um zu bestimmen, ob Papier aus anderem Material von dem Wassergehalte ebenso beeinflusst wird wie Hanfpapier, wurden noch 2 Versuchsreihen an solchem Papier gemacht, welches aus reinen Leinenabfällen ohne Leimung hergestellt wurde. Hierbei wurde Sorge getragen, dass die Dicke des Papieres die nämliche blieb, und der Wassergehalt wurde nur in solchen Grenzen geändert, wie dies in der grossen Praxis vorkommt. Die Resultate dieser Versuche sind in folgender Tabelle mitgetheilt. Wasser gehalt Reissgewicht Reisslänge Red. Reisslänge 8 a kg a+ b a. km b. km a+b 2km a. km b. km a+b 2 km 111 pCt. b. kg 2 68 3,2 6,7 10,5 8,6 5,2 8,1 6,6 5,3 8,3 6,8 + 1,6 11 j 4,6 5,8 9,0 7,4 4.5 6,9 5,7 4,6 7,2 5,9 +0,8 7,0 5,5 8,7 7,1 4,1 6,5 5,3 4,3 6,9 5,6 +0,4 11 1 8,6 4,6 4,2 7,5 6,1 3,4 5,4 4,4 3,6 3,3 5,9 4,8 -0,4 11,2 6,4 5,3 3,0 4,7 3,8 5,1 4.4 —0,6 13,4 3,8 4,9 4,3 2,7 3,4 3,0 3,0 3,9 3,4 —1,7 6,1 5,4 8,7 7,0 4,0 6,5 5,2 4,2 6,9 5,6 +0,7 III. 7,1 5,3 8,4 6.8 3.9 6,2 5,0 4,2 6,6 5,4 +0,6 8,1 4,8 7.6 6 2 3,5 5,5 4,5 3,8 6,0 4,9 4 0,1 11,5 4,0 6,4 5,2 2,9 4,5 3,7 3,2 4,5 4,1 -0,7 Auf Papier aus Lumpen übt der Wassergehalt in Bezug auf die Reisslänge denselben Einfluss aus, wie auf Hanfpapier. Um in derselben Richtung noch weiter zu gehen, wurde Papier aus 50 pCt. Zellstoff und ebensoviel Lumpen benutzt. Solches Papier wird in der Expedition der Staatspapiere nicht gemacht und musste für diesen Zweck besonders hergestellt werden. Die Versuche an diesem Papier sind in der 4. Versuchsgruppe zusammengestellt. Wasser gehalt in pCt. Reissgewicht Reisslänge Rec a. km Reisslänge a--b b km ,, km 8 a. kg b. kg a-b 2kg a. km b. km a+b 2 km f 3,0 2,5 4,5 3,5 3,5 6,3 4,9 3,6 6,5 5,0 +0,9 iv! 6,1 1V ’| 7,6 2,4 4,3 3,4 3,2 5,5 4,4 3,4 5,9 4,6 + 0.5 1,9 3.8 2.9 2,4 4,8 3,6 2,6 5,2 3,8 -0,3 1 11,5 1,7 2,9 2,3 2,0 3,5 2,3 2,2 3,9 | 3,0 —1,1 Auch hier ist der Einfluss des Wassergehaltes ein ganz ähnlicher, wie bei den früheren Versuchen. Man könnte noch erwarten, dass der Wassergehalt auf die Reiss länge des Papieres verschieden einwirkt, je nach der Leimung des selben. Es wurden daher noch 3 Versuchsreihen an Papier aus Hanf gemacht. Das Papier in Gruppe V ist nur mit Harz, das in Gruppe VI nur animalisch geleimt, während für das Papier in Gruppe VII beide Leimungen angewendet wurden. Es wurden folgende Resultate erhalten: Wasser gehalt in pCt, Reissgewicht Reisslänge Red. Reisslänge 8 a. kgb. kg a4 b 2 kg a. km b. km a+b 2 km a. km b. km a+b 2 km V. < 4,2 6,0 9,6 10,9 4,0 3,9 3,4 2,8 6,2 6,0 5,0 1.2 5,1 5,0 4,2 3,5 4,7 4,4 3,9 3,0 7,2 6,8 5.6 4,5 5,9 5,6 4,7 3,8 _ 4,8 4,6 4.2 3,4 7,5 7,3 6,1 5,0 6.2 6.0 5,2 4,2 +0,8 +0.6 -0.2 -1,2 VI. - 3.1 6,3 8,3 13,4 4,7 4,2 3,8 3,1 6,6 6,1 5.8 4,7 5,7 5,1 4,8 3,9 5,2 4,5 4,0 3,2 7,3 6,5 6,1 4,8 6,3 5,5 5,1 4.0 5,4 4,8 4,4 3,6 7,5 6,9 6,7 5,4 6,4 5,8 5,5 4.4 +0,9 + 0,2 0 -1,1 • 149 GO 45 4,1 3.8 2,8 6,7 6,2 5,7 4,2 5,6 5,1 4,8 3,5 4,9 4,3 4,0 2,8 7,3 6,5 6,0 4,3 6,1 5,4 5,0 3,5 5,2 4,6 4,3 3,2 7,7 7.0 6,3 4,8 6,4 5,8 5,3 4,0 + 1,0 0 -o,i —1,4 Also auch auf geleimtes Papier übt der Wassergehalt ähnlichen Einfluss aus, wie auf ungeleimtes, und zwar ist in dieser Beziehung die Art der Leimung ohne merklichen Einfluss. Die in Obigem aufgeführten Versuche zeigen mit grösster Ent- schiedenheit, dass für jegliches Papier die Reisslänge abnimmt, wenn der Wassergehalt im Papier wächst. Bisher’ aber lässt sich nur folgern, dass dieser Einfluss auf verschiedene Sorten von Papier gleich artig ist: die Versuche können aber noch ferner verwerthet werden, um aus ihnen den Einfluss quantitativ zu bestimmen. Eine solche Betrachtung bietet insofern Interesse, als sie ergeben muss, ob der Einfluss des Wassergehaltes auf die Festigkeit der aus verschiedenem Material hergestellten und verschieden bearbeiteten Papiere der gleiche ist, oder ob eine Papiersorte von der andern in dieser Beziehung ab weicht.