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866 Provinzdrucker auf den Verlag von billigen Romanen ein zum Laden preise von etwa 1 M. 50 Pf. bis 2 M., so hat er einen solchen Band mit 15—20 Druckbogen zu 16 Seiten auszustatten. Druckt er eine Auflage von 2000 Exemplaren, so stellen sich die Kosten doch nicht höher als auf etwa 30—35 Pf. fürs Exemplar. Rechnen wir einen Band von 15 Bogen Stärke: Honorar für den Band . . 200 M. — Pf. Druck (Selbstkosten: 8 M. auf den Bogen) 120 „ — „ Papier (30 000 Bogen vierfach zu 25 M.) 187 „ 50 „ Buchbinder . . . . . . 45 „ — „ Umschlag und Rundschreiben 45 ,. — „ zusammen 597 M. 50 Pf. 2000 Exemplare zu je 1 M. 50 Pf. kosten ihn also rund 600 M. = 30 Pf. das Exemplar. Hiervon hat der Verleger dem Sortiments- Buchhändler 25—3313 pCt. Verkaufsrabatt zu geben, es bleiben ihm also mindestens 1 M. am Exemplar, und er muss 600 Exemplare von dem Bande verkaufen, um die Kosten herein zu haben. Um diesen Absatz zu erreichen, muss der Drucker natürlich die Art und Weise kennen, wie ein Verlagswerk buchhändlerisch zu ver treiben ist. Die »Papier-Zeitung« hat aber hierüber schon so oft be lehrende Artikel gebracht, dass ich diese Kenntniss für die Leser derselben voraussetzen darf. Angenommen nun: unser neuer Drucker verleger verkauft von Ostermesse zu Ostermesse die 600 Exemplare, nachdem ihm auf das Zirkular hin 100 Baarbestellungen geworden sind, so verbleiben ihm noch immer 1400 kostenfreie Exemplare am Lager, die einen Werth von 1400 M. netto darstellen. Der weitere Verkauf des Buches soll langsamer gehen: es sollen nur 200 Exemplare in jedem Jahre abgesetzt werden, so hat das angelegte Kapital von 600 M. sich in diesen 7 Jahren immerhin verdoppelt, und man kann mit dem Ergebniss gewiss sehr zufrieden sein. Indessen, ganz so leicht ist die Sache doch nicht. Wer Bücher verlegen will, muss auch Literaturkenntnisse besitzen, um zu wissen, was er mit Aussicht auf Absatz drucken kann, was nicht. Will er gute Arbeiten aus fremden Literaturen in die deutsche herüber nehmen, so muss er, um sich vor Schaden zu bewahren, über die Literaturverträge unterrichtet sein, die zwischen den einzelnen Staaten geschlossen sind. Will er sich auf den Druck von solchen Werken verlegen, die nach Ablauf der gesetzlich vorgesehenen Schutzfrist Gemeingut der Nation geworden sind, so muss er genau wissen, in welchem Jahre, an welchem Tage die betreffenden Ver fasser gestorben sind. Er wird also zum mindesten des Rathes eines in diesen Sachen unterrichteten Schriftstellers nicht entbehren können. Da aber an dem »Literaturknochen« des lieben deutschen Vaterlandes laut Kürschners Kalender an die 16 000 Schriftsteller und Schriftstellerinnen zu »knabbern« belieben, so wird es keinem Drucker, der sich auf eigenen Verlag legen will, sonderlich schwer fallen, gegen Geld und gute Worte einen vertrauenswürdigen Mann zur Unterstützung und Rathserholung zu finden. Als Material zur Unterweisung hierüber wird äusser dem genannten, in Stuttgart er schienenen Literaturkalender noch das bei Phil. Reclam in Leipzig erschienene »Lexikon deutscher Dichter und Schriftsteller« von Brümmer, und das im Bibliogr. Institut zu Leipzig erschienene »Schriftsteller-Lexikon« von E. Bornmüller, das aber leider seit 1882 nicht wieder aufgelegt worden, also halbwegs veraltet ist, dienen. Ziehen wir nun noch ein wichtiges Moment in Betracht: das Anlagekapital, welches eine Accidenz- und Zeitungsdruckerei, und dasjenige, welches eine einfache Werkdruckerei für einen eigenen kleinen Buch-Verlag erheischt. Dieser Vergleich wird die in dem vorliegenden Aufsatz ausgesprochene Meinung, dass es leichter sei, mit eigenem Werkdruck als mit einem Zeitungsunternehmen auf die Füsse zu gelangen, wesentlich unterstützen. Zu einer Provinz-Accidenzdruckerei ganz kleinen Umfangs ist etwa folgende Einrichtung nöthig: kg M. M. Brotschriften 355 zu 3 = 1065 Titelschriften 115 „ 5=575 Zierschriften, Einfassungen ... 60 „ 6 = 360 Messinglinien, Zeichen, Vignetten. 25 „ 12 = 300 Durchschuss, Quadraten, Hohlstege 165 „ 2,5 = 412 Utensilien, diverse 180 Handpresse nebst Zubehör . . . 1000 500 Gesammtsumme: 4392 M. (Schluss folgt.) COMMISSION, EXPORT 1 und Buntdruck. 11, Waldemarstr. BERLIN S. O. Waldemarstr. 11. für die Papier-Branche. Lieferung von Papier jeder Art zu Fabrikpreisen. Bemusterte Offerten stehen zu Diensten. Bücherrecht. (Fortsetzung zu Nr. 33.) Plagiat. Das reine Plagiat, d. h. die blosse Benutzung fremder Aeusserungen j in eigenen Schriftwerken unter Verschweigung des wahren Urhebers I derselben wird durch das Gesetz nicht getroffen. Das Plagiat geht I in Nachdruck erst dann über, wenn die fremde Aeusserung nicht nur ihrem Inhalte nach, sondern auch in der von ihrem Urheber ge-. | wählten Form benutzt, somit die fremde Aeusserung selbst wieder gegeben wird. Unwesentliche Formänderungen kommen aber dabei 1 nicht in Betracht. Zum Begriffe des Nachdrucks wird nicht eine mechanische Wiedergabe des fremden Schriftwerks erfordert, nur für die Vervielfältigung des fremden Schriftwerkes wird eine mechanische j Thätigkeit, d. i. eine Herstellung mehrerer Exemplare mittels äusserer | Vorrichtungen erfordert. Ob dagegen das vervielfältigte Werk ein fremdes sei, bestimmt sich nach anderen Kriterien. Nach § 7 des j Gesetzes über das Urheberrecht sind gewisse Fälle, welche an sich Wilh. R. Berndt, Berlin s„ Insel-Strasse 13a I. den Charakter des Nachdrucks tragen, dem Nachdrucksverbot entzogen, I und nur, wenn sie zugleich den Charakter des Plagiats haben, den | betreffenden milderen Bestimmungen unterworfen. □ PAUL TAUCHERT [51141 L££„ Gravir- und Ciselier-Anstalt für Spitzenpapiere ■■km am. ■ aus Segeltuch (Herolds Patent) 62 Kav” 2 GTmE AEA besitzen unstreitig die grösste, von I • V=wa • VIII VMa keinem Concurrenzerzeugniss I memmaummmam-m-aommasmmnza - irgend welchen Materials - auch nur annähernd erreichte Zugfestigkeit, bei enormer Wider standsfähigkeit gegen Feuchtigkeit und Hitze. [51552 J. Nebrich, Köln. maaaanannunaanxzaananezmamnaunzaxzmanezaaaaaamasazannmed Papierausstattongen, billige und feinste Ausführungen, Cassetten, Menus, Verlobungsanzeigen, Gratulationskarten liefern Arenz & Knauschner in Tetschen i. B. zollfrei nach allen deutschen Plätzen. [52683 Musterlager: Otto Heinicke, Berlin, Adalbert-Str. 74. 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