Volltext Seite (XML)
1502 PAPIER-ZEITUNG. N! 40 nahmslos deutlich beschrieben. Aus den amerikanischen Patentschriften, die wir direkt vom Patent-Office in Washington er halten, übersetzen wir diejenigen, welche uns beachtenswerth erscheinen. Korrespon denten in allen Ländern setzen uns in Stand, alle Fachereignisse baldigst mitzu- theilen. An Raum hat es uns noch nie ge fehlt, da wir stets nach Bedarf vergrössern. Der in der deutschen Fachpresse beispiel lose Erfolg unseres Unternehmens beweist, dass unser Streben Anerkennung gefunden hat. Nach Erlass des Unfall-Versicherungsge setzes musste vor Allem eine geeignete Gruppirung der verschiedenen Zweige des Papierfachs gefunden werden. Wir schlugen am 11. September 1884 die Theilung in Papier-Erzeugung, Papier-Verarbeitung und Buchdruck vor, welche jetzt ausgeführt ist, und suchten das Interesse und Verständniss für diese tief einschneidende Organisation nach Kräften zu wecken. Aus den Amt lichen Nachrichten des Reichs-Versicherungs amtes ziehen wir fortlaufend alles für die Papierfach - Genossen Wissenswerthe aus. In unserer Eigenschaft als Organ von zwei Genossenschaften und 17 Sektionen ist es unsere Pflicht, alle Bekanntmachungen dieser Körperschaften, wie bisher, an hervorragen der Stelle abzudrucken. Ausserdem halten wir es aber für unsere Aufgabe, alle ein schlägigen Gesetze, Maassregeln und Vor kommnisse auf diesem Gebiete nach wie vor zur Kenntniss unserer Leser zu bringen und sachlich gehaltene Vorschläge und Meinungs -Aeusserungen von Fachgenossen kostenfrei aufzunehmen. Die Mitglieder der Papiermacher - Ge nossenschaft sind in überwiegender Mehr heit Abonnenten unseres Blattes, und die jenigen Papiermacher, Holzschleifer u. s. w., welche noch nicht abonnirt haben, dürften sich jetzt veranlasst finden, es zu thun. Es liegt im Interesse aller Papier-Macher, -Verarbeiter und -Händler, dass sie in einem einzigen Blatte alles geschäftlich Wissens werthe finden und sich durch dasselbe mit der Mehrzahl aller Fachgenossen in Ver bindung setzen können. Ein solches Blatt ist die Papier-Zeitung, die von Anfang an nur ein unabhängiger, Jedem in gleicher Weise dienender, Boden für das ganze Papierfach werden sollte. Sie bringt jeden Donnerstag 36 bis 48 Quartseiten, und ist, mit Berücksichtigung dieses Umfangs, das billigste technische Fachblatt. Das Abonne ment beträgt nämlich bei der dem Be steller zunächst liegenden deutschen oder österr.-ungar. Postanstalt (in der Deutschen Post - Zeitungs - Preisliste unter Nr. 3882) 2.50 Mark vierteljährlich. Berliner Abon nenten wird die Zeitung, auf Bestellung bei unserer Expedition, durch einen Zeitungs- Spediteur frei ins Haus gesandt. Bei direkter Sendung unter Streifband nach In- oder Ausland müssen wir, des hohen Porto’s wegen, 3.50 Mark vierteljährlich berechnen. Antwerpener Ausstellung. Wir haben bisher vermieden, Mittheilungen über erfolgte Prämiirungen einzeln zu veröffent lichen, weil wir eine vollständigeListe allerpreis gekrönten Aussteller des Papierfaches zu bringen beabsichtigen. Das offizielle Verzeichniss der diplomirten Firmen ist leider bis jetzt noch nicht erschienen. Unredliche Wettbewerbung. Der Moniteur de la Papeterie Francaise theilt mit, dass augenblicklich in Frankreich eine Aus dehnung dos bestehenden Gesetzes zur Ver hinderung und Bestrafung der concurrence dloyale in Vorbereitung sei. Man will durch diese Aenderung unter An derem den Missbrauch verhindern, der jetzt mit Aneignung fremder Preismedaillen u. dergl. ge trieben wird. Es ist z. B. vorgekommen, dass ein Fleischer von einem Landwirth die diesem als Preis für Vieh zuerkannte Medaille gekauft und für sich benützt hat. Ein Fabrikant hatte für eine Dogge einen Preis bekommen und brachte dieselbe auf seinen Konserven-Büchsen an. Durch das neue Gesetz soll derartige und andere concurrence dloyale mit 50 bis 3000 Francs und 3 Monat bis 3 Jahr Gefängniss bestraft werden. Auch bei uns geht man damit um, ein Gesetz gegen Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen u. s. w. zu schaffen; man sollte die Erfahrungen unserer Nachbarn dabei benützen! Papiermacher-Berufsgenossen schaft. In Nr. 39 brachten wir den amtlichen Be richt über die am 14. September zu Frankfurt a. M. abgehaltene Genossenschafts - Versamm lung und anschliessende Vorstandssitzung. In dem Bericht wird mitgetheilt, dass der seit herige provisorische Geschäftsführer, Herr Ge neralsekretär Dittmar, bis zur Wahl eines de finitiven Geschäftsführers mit der Weiterfüh- rung betraut ist. In der Vorstandssitzung wurde, wie man uns mittheilt, vorgeschlagen, die Geschäfts führung nach Mainz zu verlegen und den pro visorischen Geschäftsführer als definitiven an zustellen. Von einigen Mitgliedern wurde da gegen geltend gemacht, dass nach dem Statut Berlin Sitz der Genossenschaft sei, und dass man dem Willen der grossen Mehrheit sowie dein Gesetz entgegenhandeln würde, wenn man die Geschäftsführung, d. h. den wirklichen Sitz, nach Mainz verlegen wolle. Nach § 9 des Unfall-Versicherungsgesetzes haben die Berufs genossenschaften die Rechte juristischer Per sonen, können klagen und verklagt werden. Da im Statut ein besonderer Ort als Gerichts stand nicht vorgesehen ist, so gilt nach § 19 dor Civilprozess-Ordnung „als Sitz der Ort, wo die Verwaltung geführt wird.“ (Siehe Erläu terungen z. Unfall-Vers.-Ges. von E. v. Woedtke, Seite 93.) Nach dem klaren Wortlaut des Gesetzes und des von der Genossenschaft angenommenen, vom Reichs-Vers.-Amt genehmigten Statuts ist es zweifellos, dass die Verwaltung am Sitz der Genossenschaft, d. i. in Berlin geführt werden muss. Einige Vorstandsmitglieder erklärten dess halb, dass sie den Beschluss, die Verwaltung nach Mainz zu legen, für ungiltig halten, und alle gesetzlichen Mittel dagegen anwenden würden. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Frage auf geworfen, ob in dieser Sitzung überhaupt gü tige Beschlüsse gefasst werden könnten, da die Einladungen zu derselben nicht, wie das Sta tut vorschreibt, acht Tage vorher ergangen waren und ergangen sein konnten. In der un mittelbar vorhergegangenen Genossenschafts- Versammlungwaren nämlich mehrere abwesende Mitglieder in den Vorstand gewählt worden, die also weder in vorgeschriebener Form ein- geladen noch anwesend waren. Es soll dess halb eine neue Sitzung abgehalten und der Be schluss bis dahin ausgesetzt werden. Die Genossen haben s. Z. mit grosser Mehr heit Berlin zum Sitz der Genossenschaft ge wählt und sich gegen das damals vorgeschla gene Frankfurt ausgesprochen. Diese Mehr heit könnte es als eine Umgehung ihres Be schlusses ansehen, wenn man jetzt Mainz zum wirklichen Sitz machen wollte. Abgesehen davon, dass wohl kaum eines der Vorstands mitglieder die Verantwortung hierfür überneh men wollen wird, wäre es, wie oben angeführt, gesetzlich unzulässig. Es ist begreiflich und berechtigt, dass die Genossenschaft ihrem Vorsitzenden denjenigen Geschäftsführer bewilligt, den er wünscht, und dies könnte sehr gut geschehen, wenn er sei nen Wohnsitz von Mainz nach Berlin verlegen wollte. Wir haben dies vor Monaten schon vorgeschlagen und hoffen, dass sich damit eine alle Theile befriedigende Lösung finden lassen wird.' Papierverarbeitungs-Berufsgenos senschaft. Bericht des Protokollführers. Verhandelt Berlin, den 23. September 1885, im Zennig’schen Saale. In der auf heute durch Einladung vom 26. August 1885 einberufenen Genossenschaftsversammlung der Papierverarbeitungs-Berufsgenossenschaft waren die nachstehend aufgeführten Delegirten der Sek tionen erschienen, sowie ferner einige andere Mit glieder der Berufsgenossenschaft. Anwesend: Sektion I. W. Hagelberg, Berlin. Max Krause, Berlin. Emil Heyder, Berlin. Francois Vite, Berlin. A. Demuth, Berlin. J. Weinberg, Berlin. L. Gronau, Berlin. F. J. M. Plumpe, Berlin. H. Engel, Berlin. C. Hellriegel, Berlin. Sektion II. F. Kleemann, Breslau. Wilh. Hoferdt, Breslau. C. Conrad, Neurode. Sektion III. Julius Meissner, Leipzig. Herrm. Gmeiner, Dres den. Hof-Buchbindermeister Fritzsche, Leipzig. Herm. Adler, Buch holz i. S. Ernst Mey, Plagwitz. H. Werner, Zittau. Otto Weigang, Bautzen. Sektion IV. Ernst Behrens, Alfeld a. Leine. Ad. Pepper, Einbeck. Gustav W. Seitz, Wandsbeck. Sektion V. Direktor C. Becker, Nordhausen. Carl Fischer, Kassel. Thd. Samhammer, Sonneberg. Georg Wenderoth, Kassel. Sektion VI. Eugen Moeller, Düssel dorf. Mayer Mayer, Koblenz. Reinhart Schmidt, Elberfeld. Sektion VII. Ed. Adt, Ensheim. Rob. Engelhardt, Mann heim. Ernst Kaufmann, Lahr i. B. Gustav d’Orville, Offen bach a. M. Sektion VIII. Eugen Mayer, Nürnberg. CarlTroeger, Nürnberg. Oscar Boller, Nürnberg, Herr W. Hagelberg - Berlin eröffnete als Vor sitzender des provisorischen Genossenschafts-Vor standes die Versammlung, berief mit Genehmi gung der Versammlung den Rechtsanwalt Dr. Gerschei als Protokollführer, theilte mit, dass die Einladungen zu dieser Versammlung rechtzeitig am 26. August 1885 durch den Schriftführer des provisorischen Genossenschaftsvorstandes, Herrn Max Krause, unter der Adresse der Sektionsvor stände zur Post gegeben seien, und legte die hier über, sowie die über Einberufung der Delegirten durch die Sektionsvorstände lautenden Bescheini gungen zur Prüfung und allgemeinen Einsicht aus. Gegen die Ordnungsmässigkeit der Berufung der Versammlung wurde von keiner Seite ein Einspruch oder Widerspruch erhoben. Demnächst wurde in die Tagesordnung der heutigen Versammlung, welche sich aus dem vor gelegten Einladungsschreiben ergiebt, eingetreten. Zu Punkt I der Tagesordnung theilte der Vor sitzende mit, dass die Sektionen vollständig ge bildet sind. Er erwähnte, dass die Herren Max Krause-Berlin, Reinhart Schmidt - Elberfeld und der Redakteur der Papier - Zeitung, Carl Hof mann-Berlin, sich in hervorragender Weise um die Genossenschaft verdient gemacht haben. Zu Punkt II der Tagesordnung wurde beschlos sen, die sämmtlichen Wahlen nach den Vorschlä-