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Druck-Industrie. Unter dieser Ueberschrift bringen wir Artikel und Mit- theilungen, welche sich auf die vervielfältigenden Künste: Buch-, Stein-, Kupfer-, Licht- etc. -Druck beziehen. Sachliche Mittheilungen finden stets kostenfreie Aufnahme, Mitarbeiter angemessene Bezahlung. Römische Ziffern. Die aus Buchstaben gebildeten Zahlzeichen der Römer sind trotz ihrer Schwerfälligkeit aus dem allgemeinen Gebrauch noch keineswegs verschwunden. Namentlich dort werden sie noch gern verwendet, wo der Zahl ein beson derer Werth beigelegt werden soll, — bei Jahreszahlen, bei Fürstennamen, beim Beginn wichtiger Buchabschnitte. In der römischen Ziffer steckt etwas Würdi ges, Majestätisches. Sie tritt breit und an spruchsvoll auf, sie will mit Bedacht zusam mengestellt und mit Sorgfalt entziffert sein. Daher ist sie für Zahlen, die rasch aufgefasst werden sollen, nicht zu gebrauchen, und man könnte sich nichts Absurderes denken als einen Kursbericht oder eine Logarithmensammlung aus römischen Zahlzeichen. In der Entstehungsgeschichte der römischen Ziffer ist noch Manches dunkel. I II III Illi sind die in Reihe stehenden Finger der Hand. V ist die Hand mit eng geschlossenen Reihen fingern und gespreiztem Daumen. X ist zweimal V (X) oder die kreuzweis ge legten Hände. Soweit ist die Erklärung leicht und glaub haft. Mit L aber beginnen die Schwierig keiten. Ist es eine gewendete V, ist es das halbirte C (C) der Quadratschrift? — Das lässt sich schwer entscheiden C als centum wäre nach der ersten Theorie Zufall, nach der zweiten sorgfältig gewähltes Sigel. D ist wieder schwierig zu erklären. Es kann C sein mit zugefügtem Strich (Quadratschrift: □), es kann aber auch halbirtes CIO sein. M ist entweder doppeltes (][) oder Sigel für Mille. Die letztere Theorie klingt sehr glaub haft, wird aber erschüttert durch die in Hand schriften häufige Nebenform QD. Interessant ist die Progression: V — 5 X I X — 2 x V L = 5 X X C = 2 X L D = 5 X C M = 2 X D. also abwechselnde Multiplikationen der vorher gehenden Zahl mit 2 und 5. Da die Bedeutung der Zahlzeichen feststeht, ist die Erforschung ihres Ursprungs zwar eine interessante Aufgabe für die Schriftwissenschaft, aber ohne Einfluss auf die graphische Anwen dung. Von Wichtigkeit sind dagegen einige Grundsätze für ihre Behandlung im Buchdruck. Da die römischen Zahlzeichen entweder in Buchstaben verwandelte Züge oder Sigeln sind, keinesfalls aber Abbreviaturen, so kommt ihnen der Punkt nur in der Ordnungszahl zu. Also , Wilhelm L,“ „VI. Abschnitt,“ — aber: Band III von Schlossers Weltgeschichte.“ Versalien sollte man eigentlich nur bei Für stennamen verwenden, da wo in der Zahl ge rade das Charakteristikum liegt, in allen and- ren Fällen machen sich Capitälchen besser. Also Carl XII., VI. Abtheilung. Stehen bei tabellarischem Satz römische Zahlen ohne bei gefügte Wörter untereinander, so werden sie am besten in die Mitte ausgeschlossen; nicht wie Faulmann’s Handbuch lehrt, nach hinten. Wenn die Menschen nur das unumgänglich Nöthige sagten und thäten, herrschte überall Stillschweigen und Müssiggang. Notendruck. Kleine Notizen. Die Notendruckerei von C. G. Röder in Reud nitz-Leipzig sandte uns ihre neuesten Proben, eine Reihe von Volksliedern in verschieden artigem Notensatz von den grössten Choral noten bis zu Partiturensatz. Jedes Volkslied ist von einer entsprechenden Vignette umrahmt, welche in Farbendruck gutkomponirteScenenaus dem Volksleben der betreffenden Nation darstel len und den Charakter von Land und Leuten, wie er sich meist im Volkslied äussert, versinnbildet. Wir haben oft empfohlen, Preis und Muster bücher so auszustatten, dass der Empfänger sie nicht wegwirft, sondern ihrer Schönheit und Nützlichkeit wegen verwahrt und womöglich auf den Tisch seines Salons legt. Das Röder- sehe Probenbuch entspricht in Papier, Druck und farbenprächtigen Bildern diesen Anforde rungen vollständig, und kann in dieser Hin sicht als mustergiltig bezeichnet werden. Der uns vorliegende einfache Pappeinband würde sich allerdings für den Salon nicht eignen; wir nehmen jedoch an, dass Herr Röder auch Probehefte ausgiebt, deren Einband mit dem prächtigen Innern in Einklang steht. Unsern Lesern dürften einige Worte über obige Offizin willkommen sein. Dieselbe wurde 1846 von dem 1883 gestorbenen C. G. Röder ge gründet und hat sich aus bescheidenen An fängen schnell entwickelt. Die Anstalt be schäftigt 488 Personen, darunter 136 Stecher, 30 Steindrucker, 30 Lithographen und Zeichner, 37 Maschinenmeister, 75 An- und Auslegerinnen, 16 Notendrucker, 50 Ueberdrucker, 20 Buch binder und Falzer, 15 Steinschleifer und Plat tengiesser, 10 Satinirer, 25 Setzer, 5 Schlosser und Heizer, 25 Packer und Papierzähler, 3 Tisch ler und 11 Kontoristen und Schreiber. Folgende Maschinen sind inThätigkeit: 7 Buch druckschnellpressen , 32 Steindruckschnellpres sen, 18 Notendruckhandpressen, 4 Rollenkalan der, 1 Heissglätte, 14 Schleifmaschinen, 2 hy draulische Pressen, 4 Papierschneidemaschinen, 2 Plattenhobelmaschinen, verschiedene andere Hilfsmaschinen. Der Notendruck wird folgen dermaassen hergestellt: Zunächst geht das Manuskript in die Hände des sog. Eintheilers. Dieser richtet es für den Stich ein, indem er die Seiten, die Systeme und ihre Taktzahl genau bestimmt und die besten Wendestellen heraussucht. Dann gelangt das Manuskript durch den Faktor in die Setzer säle. Der Stecher theilt. nachdem er die Platte eingerichtet hat, mittels Zirkel die Systeme ab, zieht mit einem Rostral die Notenlinien, punk- tirt die Noten ab, jeder derselben die ihrem Werthe und ihrer Tonhöhe entsprechende Stel lung gebend, zieht an die Punkte senkrechte Hilfslinien, zeichnet mittels Zeichenspitzen Text und Noten nach dem Manuskript auf die Plat ten und schlägt mit Stempeln die Notenköpfe, Klammem, Schlüssel und Textworte ein. Es muss dabei das Metall selbst, da es sich bei dem Einschlagen um den Stempel hebt, durch Glatthämmer mit einem fein polirten Hammer und Ambos planiren. Dann führt er mit freier Hand unter Benutzung von verschiedenen Sti cheln die Bogen, Stiele, Balken, Kopf- und Taktstriche, sowie alle Zeichen aus; der Grat, der sich dabei ansetzt, muss mit einem drei kantigen Schaber entfernt werden. Die im Stich fertiggestellte Platte wird nach Angaben des Korrektors verbessert, in dem das Metall an der betreffenden Stelle nach hinten hochgeschlagen, flach geschabt und von Neuem gestochen wird. Bei grössern Korrek turen werden oft ganze Systeme weggeschnitten und neu einelöthet. Äusser den theuren Abzügen von den ge stochenen Notenplatten wird für billigere Her stellung das Steindruckverfahren angewendet, wobei ein Abzug der Platte auf den Stein übertragen und hochgeätzt wird. Für gewöhn lichen Bedarf wird der Notensatz gewählt, bei dem wie bei Letternsatz die Platte aus Typen zusammengestellt ist. Ein Herr Carl Goodwin aus Bristol hat sich eine neue Erfindung, wonach mittels An wendung der Elektrizität Noten kopirt werden können, patentiren lassen. Der Druck der Noten nach dieser Erfindung soll alles bisher Dagewesene übertreffen, und der Herstellungs preis ungemein gering sein. F. Hirtschulz, Berlin S. 11. Gravir-Anstalt u. mechan. Werkstatt. Specialität: [22856 Paglnlrer, Balanciers u. Kautschukstempel etc. Waggon-und Wagendecken chemisch imprägnirt, sowie Rohleinen-Waggondecken W. ADOLPH, Biebrich a. Kh. FABRICAT. von BIBLORHAPTES o u. COPIRBÜCHER f. d. EXPORT etc. 5 v. LEOP. MAYEB, GÖPPINGEN. 9 Eraunsteiu, weich krystallisirt, K eisen- und phosphorfrei! K / Prozente garantirt bis 90/95 % X G. Sturm, [26211 Gera bei Elgersburg. (Direkte Bezugs- (Thüringen.) quelle.) I A. Sala, Berlin SV. 12, versendet je 1 Stück der diesjährigen Neuheiten in Fröbelschen Lehrmitteln und Spielen für Mark 23.— franko inkl. Kiste gegen Aufgabe von Referenzen, Nachnahme ■ oder Einsendung des Betrages. [26361 ATENTE | aller Länder besorgen u. verwerthen J. Brandt & G. W.v.Nawrocki Inh.: Gerard W. v. Nawrocki Ingenieur und Patentanwalt Berlin W., Friedrichstr. 78 im Hause der Germania. Aeltestes Berliner Patent Bureau. Besteht seit 1873. L. Lasch & Co. Reudnitz -Leipzig Original-Patent -Hand- Heftmaschinen für Buch en u. 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