Volltext Seite (XML)
1992 PAPIER-ZEITUNG. N: 51 Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden, zum Preise von 1 Mark für jede Patent schrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin, Oranien-Strasse 91, S.W., an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewünschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt be zogen werden. Verfahren zur Behandlung des Feuerschwam- mes behufs Herstellung von Galanteriewaaren und dergleichen aus demselben von Eugene Colonya in London. D. R. P. 31 952. (Kl. 39.) Man taucht den Schwamm, nachdem man dem selben zuvor die Form des daraus anzufertigen den Gegenstandes gegeben hat, in eine eiweisshaltige Flüssigkeit, welche man z. B, dadurch herstellen kann, dass man das Eiweiss von Eiern in laues Wasser schlägt. Der Schwamm verbleibt in die sem Bade je nach seiner Beschaffenheit, Grösse und Form und nach den Eigenschaften, welche der betreffende Gegenstand erhalten soll, etwa 1 bis 2 Stunden. Darauf werden die Gegenstände an der Luft oder künstlich getrocknet und mit heissem Eisen auf der ganzen Oberfläche geglättet, oder, wenn es die Form der Gegenstände gestattet, zwischen den heissen Walzen eines Kalanders hin durchgeführt. Nach diesem Bügeln oder Kalandriren wer den die Gegenstände in eine gelatinehaltige Lösung getaucht, welche auf 1 1 Wasser etwa 20 bis 50 g Gelatine enthält und durch Kochen schleimhaltiger Substanzen, wie z. B. Seetang oder Algen, gewonnen werden kann. Diesem Gelatine bade folgt ein zweites Trocknen und nochmaliges Bügeln und Kalandriren in der oben angegebenen Weise. Um den Gegenständen schliesslich einen ge wissen Glanz zu geben, werden dieselben noch mals, und zwar unter Zwischenlegen von Sei denpapier oder unter An wendung eines andern zweckentsprechenden Mit tels geglättet. Die so gefertigten Gegenstände können in ver schiedener Weise verziert, gefärbt, bemalt, ver goldet und mit Beschlägen aus Metall oder an dern Stoffen versehen werden, je nach dem Zweck, welchem sie dienen sollen, und dem Werth, wel chen man denselben ertheilen will. Unter den Artikeln, welche aus dem nach vor liegendem Verfahren behandelten Schwamm her gestellt werden können, seien besonders erwähnt: Portefeuilles, Kartentäschchen, Reisetaschen, Man schetten, Artikel der Handschuhbranche, künstliche Blumen und Früchte etc. Patent-Ansprüche: 1. Das Verfahren, Feuerschwamm zunächst mit eiweisshaltiger Lösung zu tränken, zu trocknen und zu glätten und dann in ein Gelatinebad zu tauchen, wieder zu trocknen und erforderlichenfalls mehrfach zu glätten, zu dem Zweck, um ein zur Herstellung von Galanteriewaaren u. dergl. geeig netes Material zu erzeugen. 2. Das nach diesem Verfahren hergestellte Ma terial. Typenschreibmaschine von Jos-D. F. Andrews in Glasgow. D. R. P. 33 293. (Kl. 15.): Dieser Typenschreiber ist bedeutend einfacher als die bisherigen und dürfte auch billiger herzu stellen sein. Er unterscheidet sich von den übrigen Schreibmaschinen in einem Punkte sehr wesent lich: Bei den bisher bestehenden Maschinen, mit Ausnahme der »Hammonia«, bleibt der eigentliche Schreibapparat, aus Tasten und Typen bestehend, beim Schreiben unbeweglich, und es rückt nach jedem Druck das zu beschreibende Papier um eine Buchstabenbreite nach links. Auch ist das Papier meist verdeckt. Andrews Schreibmaschine besteht dagegen aus einer Vorrichtung zum Fest stellen des Papiers auf einem Brett und aus einem auf vier Rollen montirten, leichten Rahmen, welcher auf dem Papier von links nach rechts bewegt wird. Insofern erinnert also die Maschine mehr an das gewöhnliche Schreiben. Der Rahmen hat in der Mitte eine in einem Knopf endende senk rechte Achse, auf welcher ein Typenrad mit an der unteren Seite hervorragenden Typen sitzt; ferner trägt die Achse einen Zeiger, der auf Buch staben und Zahlen einer feststehenden Scheibe deutet, deren Schriftzeichen denen des Typen rades entsprechen, ähnlich wie die in Nr. 49 uns. Bl. beschriebene Typenschreibmaschine. Versetzt man den Zeiger mittels des Knopfes auf den abzudruckenden Buchstaben und drückt man alsdann auf den Knopf, so erfolgt der Abdruck des betreffenden Zeichens. Es sind also jedes Mal zwei Bewegungen erforderlich, was die Ge schwindigkeit natürlich beeinträchtigt; dagegen fällt das umständliche Aufwickeln des Papiers auf die Walze fort und man kann ablesen, was man geschrieben, da der Rahmen nur einen Theil der Fläche bedeckt. Dieser rückt nach jedem Ab druck um eine Buchstabenbreite weiter und wird nach Beendigung einer Zeile wieder nach links zurückgebracht, sowie um eine Zeilenbreite nach unten verschoben. Pantograph von Adolf Lange in Wilmersdorf bei Berlin. D. R. P. 32 024 (Kl. 42.) Zwei Storchschnäbel sind durch Schnur-, Rie men- oder Kettentrieb derart mit einander ver bunden, dass die Bewegung des einen mit dem Fahrstift C ausgerüsteten die Bewegung des an deren hervorruft, der den Zeichenstift E trägt. Zu diesem Zwecke sind die Schenkel a' und b 1 je mit einer senkrechten Welle fest verbunden, auf welcher eine Schnurscheibe f bezw. K sitzt, und die Schenkel a2 und mit je einer um jene Welle sich drehenden Hülse, auf welcher ebenfalls eine hier nicht sichtbare Schnurscheibe befestigt ist. Das sichtbare und das nicht sicht bare Scheibenpaar sind je durch eine straff ge spannte Schnur ohne Ende verbunden. Verfahren zum Reinigen von Papiermaferialien, namentlich von Zellstof von A. Leonhardt in Oedekoven bei Bonn. D. R. P. 33 283. (Kl. 55 ) Die auf chemischem Wege gewonnenen Papier- materialien (namentlich Zellstoff) enthalten, selbst in gewaschenem Zustande, äusser den in Wasser löslichen Substanzen: 1. suspendirte Zellstofffasern und 2. als Verunreinigungen nicht aufgeschlossene Pflanzentheilchen bezw. Asttheile u. s. w. und, wenn doppeltschwefligsaurer Kalk oder ähnliche Stoffe als Aufschlussmittel verwendet werden, feste, kleine Theilchen von Gips, schwefligsaurem Kalk oder von anderen schwer löslichen und unlöslichen Körpern. Um eine Reinigung solcher und auch anderer Papiermaterialien von den beinahe gleiches spezi fisches Gewicht mit den Zellstofffasern besitzenden Verunreinigungen zu bewirken, werden die mit sehr grossen Wassermengen (bei Verarbeitung von Sulfitzellstoff mit ungefähr dem 1500 fachen und mehr des Gewichtes desselben) versetzten und zerfaserten Massen vorerst mit sehr geringer Ge schwindigkeit in horizontaler Richtung durch lange, verhältnissmässig breite und tiefe Kanäle geleitet, in welchen eine Ausscheidung dieser Verunreini gungen lediglich durch die verhältnissmässig ge ringe Reibung derselben an den Wassertheilchen erfolgt. Darauf passiren dieselben ein nur wenig be wegtes, stets unter dem Flüssigkeitsniveau liegendes Schlitzsieb und schliesslich behufs Entfernung der grossen Wassermengen ein kontinuirlich wirkendes, cylindrisches Sieb, welches ausserhalb der Flüssig keit in schräger Lage angeordnet ist, sich selbst entleert und gleichzeitig die entwässerten Massen fortbewegt. Wegen der näheren Einrichtung des bei diesem Verfahren benutzten Apparates verweisen wir auf die Patentschrift. Patent-Anspruch: Verfahren zur kontinuirlichen Abscheidung grö berer Theilchen aus fein zerfaserten Papiermateri alien, indem dieselben, zerfasert und mit Wasser ausserordentlich verdünnt, zuerst in horizontaler Richtung bei sehr langsamem Fluss durch grosse Behälter geleitet werden, sodann ein nur wenig bewegtes, stets unterhalb des Flüssigkeitsniveaus liegendes Schlitzsieb passiren, worauf das Entfernen der grossen Wassermengen (allein oder in Ver bindung mit sehr feinen, nicht faserigen Verun reinigungen) durch ein kontinuirlich wirkendes cylindrisches Sieb bewirkt wird, welches, ausser halb der Flüssigkeit in schräger Lage angeordnet, sich selbst entleert und gleichzeitig die gereinigten und entwässerten Massen fortbewegt. Verfahren, um Zeug, Leder u. dergl. mit far bigen Mustern zu versehen von Charles Eignet Söhne & Co. in Lyon. D. R. P. 32 082. (Kl. 8.) Zusatz-Patent zu Nr. 27831. In dem nur auf die Behandlung von Geweben bezüglichen Hauptpatent wird das Gewebe zwi schen die Gauffrirwalzen geführt und mit ihm zu gleich ein Tuch aus geeig netem Stoff, welches zuvor mit Farbe getränkt ist, um diese an die der Pres sung der Walzen ausge setzten Stellen des Ge webes abzugeben. Sollen beide Seiten des Gewebes gemustert (broschirt) er scheinen, so werden zwei Tücher angewendet. Die Tränkung der Tücher er folgt in einem Farbenbade, in welches das Tuch mit Hilfe von Führungswal zen eingebracht wird. Das Bad enthält die Farbe entweder in Wasser gelöst oder als Firniss; in bei den Fällen wird der Farbe 20 bis 25 pCt. Glyzerin zugesetzt, damit das Tuch seinegleichmässigeFeuch- tigkeit während des Durchganges durch die Walzen bewahrt. Nach vorliegendem Zusatzpatent wird das Ver fahren so gestaltet, dass die Verwendung von Deckfar ben, welche nur an der Oberfläche des zu verzie renden Stoffes haften, ermöglicht wird. Das als Träger der Farbe fungirende Tuch wird mit reinem Glyzerin getränkt. Hierdurch wird erreicht, dass die alsdann auf das Tuch auf gebrachte Deckfarbe an demselben nur lose haftet. Als Deckfarbe können Oel-, Firniss- und auch Bronzefarben verwendet werden. Das Aufbringen der Farbe kann mittels Streichbrettes oder mittels Walzen geschehen. Das in der beschriebenen Weise behandelte Tuch wird gemeinschaftlich mit dem zu verzierenden Zeuge zwischen Presswalzen oder Pressplatten gebracht, welche die Konturen des zu erzielenden Musters auf ihren Oberflächen enthalten. Die pressenden Flächen werden vor der Pressarbeit stark erhitzt. Infolgedessen wird die Deckfarbe flüssig und geht von dem Tuch bei den dem Drucke ausgesetzten Stellen an die Oberfläche des zu verzierenden Stoffes über, an welcher die Farbe haftet, ohne den Stoff selbst zu durchdringen. Will man auf beiden Seiten des Stoffes farbige Muster erzeugen, so hat man zwei in der voran gegebenen Weise gefärbte Tücher oder Papier bogen anzuwenden. Soll der Stoff in seiner gesammten Fläche far big erscheinen, so erhalten die Presswalzen oder Pressplatten glatte Flächen.